Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Kämmerei

Kämmerei


I (Räumlichkeit für die) (Finanz-)Verwaltung eines kommunalen Gemeinwesens; Stadtkasse
Sachhinweis: R. Toberg, Die Lübecker Kämmerei von 1530-1665/ZLübG. 15 (1913) S. 75-109 u. 229-306
  • dessen eyd sweret de kemere wen se rekenen schult von der kemereie dem meynen rade
    1402 BrschwUB. I 88
  • nu die sach ... zu erfarn, ist eyn buch in der kemeryge 
    1440 Rdm. 526
  • das sie keine güt zu Birkenfelt wissen, das an die cameri gehore
    1448 Franken/GrW. VI 48
  • de kemerer sin ens geworden midt deme vicario eme de rente van der kemerye to betalende
    1496 RigaLibr.red. III 31
  • ob es an demselbigen [wegegeld] nicht gnugk were, so sal aus der kemerie volge gescheen
    1534 FrankenhausenStR. 471
  • copeyenn aller siegell brieue vnnd jurium, ... welliche doctor M. vnns fur etzlichenn jahrnn auff vnnsere kemmerey geliebertt
    1561 HambGSamml. VIII 238
  • 1590 HambGSamml. X 343
  • ist C.A. ... seiner vntreu halben in der kammerey seiner ehren entsetzt, auch der statt ewigk vorweist worden
    1591 MühlhsnChr. II 182
  • vor jeder hochzeit vier reichsthaler in die kemnerey erlegen
    1592 MünsterPolO. 18
  • sind zween [Teile des Zehnts] der cammerey auf Burg
    1596 Burckhardt,Hofr. 57
  • ihre prob eines stuck zins mit eines jeden itzigen meistern stempel bezeichnet auf die cämerey hinderlegt ist worden
    1597 LünebZftU. 120
  • die grundthure in des rates cammerey vorbehaltende
    1604 KielErbb. 279
  • alle vthgave ausser stadt scholen van der chemereye geschehen
    1611 HambGSamml. II 448 [uö.]
  • fuers erste auf der caemmerey sollen seyn 21 lederne eymer
    1611 StolpStat. 248
  • der chämerey jahrlich grundthauer endrichten
    1626 HammerbrökerR. [Fundstelle?]
  • gut befunden, daß D.Sch. aus der kemnerei belohnt ... werden soll
    1641 Münster(Stadt)Kdm. I 135
  • dem zeitigen pastor aus der kämmerei wegen alter schuldigkeit "zu pensionsunterhalten goldgulden" 1 rtlr. 52 stbr. 6 pfg.
    1698 IserlohnUB. 226
  • was ... der gemeine sachen zu der cämmerey gehörig belanget
    17. Jh. Stadthagen 102
  • damit der cämmerey rein geld und nicht statt dessen rechnungen ... eingeliefert werden
    1724 MittKönigsberg 2 (1910) 197
  • 1 rthlr. straffe ..., welche in drey theile zu theilen, und der armencasse, der caͤmmerey, und dem gewercke zu verrechnen
    1735 CCMarch. V 2 Sp. 429
  • cämmerey, aerarium, s. fiscus
    1738 Hayme 72
  • kämmerey, heißt sonst die schatzkammer
    1766 KamLex. 59
  • daß die caͤmmerey die fischerey in dem stadt-graben nicht weiter verpachte
    1767 HambGSamml. IV 234
  • eine gemeinde hat das recht ... eine kaͤmmerey ... zu haben
    1785 Fischer,KamPolR. I 311
  • rechte der stadtobrigkeit ... bestehen ... in der befugnis ... die kaͤmmerey zu verwalten
    1785 Fischer,KamPolR. I 587
  • 1785 Krünitz,Enzykl. 33 S. 201
  • die kaͤmmerey [in Barth] bestehet aus zwey rathsgliedern, denen jedoch zu jedem besonderen geschaͤfte einige personen aus der buͤrgerschaft zugeordnet sind. ihnen liegt auf: 1) ueber der stadt einnahme und ausgabe richtige rechnung zu fuͤhren; 2) ueber alle und jede strafgefaͤlle jaͤhrlich eine richtige designation zu formiren und der kaͤmmerey zur rechnung zu fuͤhren; 3) das verzeichniß der haus- und anderer stellen in der stadt fortzufuͤhren und in ordnung zu halten; 4) ein verzeichniß uͤber der stadt unterthanen nach ihrem namen, geschlecht, alter, aufenthalt und gewerbe zu halten; 5) die aufsicht uͤber der stadt gebaͤude, befriedigungen, bruͤcken, graben, waͤlle und daͤmme, inn- und ausserhalb der stadt zu haben, sie zweymal im jahr, im monat may und october, zu besichtigen und das erforderliche dabey, nach den beschluͤssen des raths zu bewerkstelligen; 6) ueber den jaͤhrlichen verbrauch des fadenholtzes ein register zu fuͤhren; 7) die feuer-loͤschungs-werkzeuge und andere geraͤthe der stadt in ordnung und im stande zu halten; 8) ueber die scheiden, mahlen und grentzen des stadteigenthums ein wachsames auge zu haben und wenigstens alle drey jahre mit zuziehung der zwoͤlfmaͤnner und anderer buͤrger eine grenzbeziehung vorzunehmen, und endlich 9) dafuͤr zu sorgen, daß mit der stadthoͤltzung eine gute oekonomie getrieben und die dienste der bauern gebührend genutzt werden
    1786 Gadebusch,Staatskunde I 193f.
  • die wiederherstellung des gebäudes ... muss ... der kämmerey des orts zugeschlagen werden
    1794 PreußALR. I 8 § 48
  • 1802 Botzenhart,Frhr.v.Stein I 414
  • 1823 ZLübG. 40 (1960) 72
  • oJ. Foltz,DanzigSthh. 91ff.
  • oJ. Gengler,StRA. 323
  • oJ. Gutzeit,Livl. II 11f.
  • Foltz,DanzigSthh. 101ff.
  • R. Toberg, Die Lübecker Kämmerei von 1530-1665/ZLübG. 15 (1913) 75-109 und 229-306
II Amt des Kämmerers in einem Stift oder in der bischöflichen Verwaltung
  • den kemereren scal me gheven malkeme eyne halve mark vor ore kemerige 
    1372 HildeshUB. II 205
  • unde en hedde nen kemerer ghewesen, de scholde der kemerige dar mede vorheven wesen
    oJ. Schiller-Lübben II 423
  • den 4 ämteren, custory, camery, almus- und buwmeister
    oJ. SchweizId. III 255
III Gildestube
  • kiesen wir den, der fürm jahre von der cammer abgetreten ist, und den, der von der cämmerei abtreten wird
    oJ. Gutzeit,Livl. II 12
IV niederes Gericht; in Riga seit 17. Jh. das Kämmereigericht (I) (Amts- und Baugericht)
V in Galizien Bezeichnung für das ehemalige Ortsgericht
  • der inbegriff der personen, welche bei städtchen, wo die gerichtsbarkeit an den dominikal-justitiär übertragen wird, die politischen und ökonomischen geschäfte besorgen, ist künftig nicht mehr ortsgericht, sondern städtische kämmerei ... zu nennen, da mit dem worte ortsgericht, mehr als die besorgung der städtischen einkünfte und polizeianstalten verbunden ist
    1805 Kropatschek,KKGes. XX 253
VI
Haftort
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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