Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Knappe

Knappe

, m.

im älteren Sprachgebrauch im wesentlichen bedeutungsgleiche Nebenform zu Knabe 

I vor allem jugendlicher, aber auch älterer Mensch männlichen Geschlechts

I 1 wie Knabe (I 1) 
I 2 wie Knabe (I 2) 
  • [Eltern] sin ... weldich, mit eren kinderen to donde to guder wis, so wat se willet, wedder se se to clostere geuen willet, ofte to manne de juncvrouwen, so to wyue de knapen 
    1270 HambStR. 63
  • Ende 13. Jh. LübMndStR. 132
  • kvmpt eyn knape tů eyner wedewen echtlike mid syme knapedom, hy behald dat gud half, oft sy steruet
    um 1300 BurgLR. 161
I 3 erwachsener Mann
  • 1367 MansfeldKlUB. 44
  • beveelen ..., dat sy [scout ende scepenen] vier goede knapen van horen medepoirteren setten, ... die onser stede goide ... verheuren
    1401 Schwartzenberg I 329
II im Rittertum: noch nicht zum Ritter geschlagener Sohn eines Ritters, Angehöriger der niedrigsten Stufe des Ritterstandes
  • sîne chůnen chnappen 
    1120/30 Exod.(Papp) V. 3262
  • um 1210 Wolfram v. Eschenb.,Parzival 154 V. 28
  • um 1230 HeinrTürlinCrône V. 691
  • dâ gap der edel fürste wert wol drithalp hundert knappen swert
    1255 Ulr.v.Lichtenst.(Lachmann) 11 V. 14
  • wir die stete vnd ritter vnd chnappen von dem lande ze Osterrich tvͦn ... chunt
    1277 OÖUB. III 580
  • voert die cnape die twist beghint, die wile dat hy met synen heere gaet ofte staet, es in de mesdaet van vyftich ponden
    1297 CoutGand I 428
  • knappen und bürger
    1307 SteirLArch.
  • hir [beim Huldigungseid] hebben ouer ghewesen alle de riddere vnde knapen, de in ereme rade weren, de men vint bescreven in deme groten registro in erem breue der huldinge
    1345 BrschwUB. I 39
  • eyn borghere, dey knecht ... worde eynes heren, ritters eder knapen 
    1355 DortmStat. 78
  • de holste scholl dat behoveden mit 6 ridderen und mit 6 knapen, dat he darto beter recht hebbe to beholdene alse dithmarsche
    1355 Westphalen,Mon. III 1759
  • 1370 Keutgen,Urk. 534
  • auch sol ain richter kainen knappen noch edelman kain guet nicht leihen ohn der gemain willen
    1409 NÖsterr./ÖW. VIII 386
  • 1414 NÖsterr./ÖW. XI 187
  • 1424 OstfriesUB. I 283
  • 1441 JbOldenb. 11 (1902) 91
  • die ritter und edl-knecht oder knappen (uͤber welche doch die erste der ritterlichen wuͤrde halber weit erhoben) nur einen stand ausgemacht und mit dem nahmen ritter-stand benamset worden
    1747 Hoheneck III p. 2
  • adelige maͤnnliche personen, welche zur erlangung der ritterlichen wuͤrde andern rittern dienten, heißen sowohl knappen und edel-knappen als knechte und edel-knechte
    1787 Krünitz,Enzykl. 41 S. 273
-- k. von dem wappen Herold
-- übertragen auf bürgerliche Kriegshauptleute
III
im Berufsleben

III 1 dienende Person: Matrose, Dienstbote, Gehilfe, Knecht
  • so welk knape an vnser borghere denste is, vnde syn knecht heuet gewesen
    1270 HambStR. 48
  • so wan ein man sin schip uerhuret to Norweghene oder to Gotlande, so scal he iewelkeme knapen gheuen to uorlone x sol. englis to xii weken
    1270 HambStR. 76
  • so we auer medet enen knapen ofte ene maghet
    1279 StadeStR. 100
  • so welc knape wif nimt ofte so welc maghet man nimt, dhe mach wol vut sines heren dheneste gan
    1279 StadeStR. 101
  • 1282 HanseRez. I 12
  • so waer een bloet man een schade ... doet ..., of he geene vrinden enhevet binnen lande, so sal de ryke man voer syn lantsate, voer ruiter of voer synen knaep den schade boeten
    1282 Langewold 1282(R.) 370
  • so wanne oc en knape [Kaufmannsgehilfe] comet an sines heren brot, so is he eme plichtic bi tostande to nuden vnde to noden
    1296 Nowgorod 23
  • der siechmaister ... schol auch dem apt dyenen als ein ander chnapp mit allen den diensten, der man an in muetet, die zeitleich vnd erwerg dienst sein
    1325 MBoica XII 166
  • 1341/44 WisbyStR. 94
  • so wie die scepe voeren, en selen niet mieden vremde knapen, also langhe alsi vrome knapen vinden binnen A. te huerne omme redenleken loen
    14. Jh. CoutAnvers I 50
  • vielleicht liegt auch der grund, warum an einigen orten eine sogenannte knapensaat zehntfrei gelassen wird, darin, daß die knechte oder knapen, welche die ganze feldarbeit, wodurch der zehnte gewonnen ward, besorgten, mit verzehntetem korn unterhalten werden
    18. Jh. Möser,Phant. V 90
III 2 insbesondere im Handwerk: Geselle (IV 1), vor allem bei den tuchherstellenden Gewerken, selten auch Lehrling
  • 1335 CDSiles. VIII 18
  • di maister nimmer kain saczunge schullen habn an der knapen wille, noch di knapen nimmer kain saczunge schulen habn an der maister wille
    1351 BudweisUB. 52
  • in den eersten, dat men niemant in desser [Krämer-]ghilde ofte broder scap ontfanghen ofte annemen sal, he sal eerst brieve brengen, dat he vry sy ende niet eghen ende van enen gueden geruchte ende dat sijn saken rechtschichtich sint, als enen gueden knapen thobehoert
    1362 GroningenUB. I 374
  • soe wie eenen cnape te wercke sette, die in eens anders meesters huer ware, die verboerde eenen halven ryael, ende die cnaep diesgelicke
    1388 BredaRbr. 94
  • vortmer hebbe wi geset, ofte ennich knape hadde eyn wif unde kindere, di macht ut nud syner kleider gewant maken, alleyne dat he des nicht vorkoppet
    um 1395 BerlinStB. 69
  • dehain knapp dehain aigen werk noch aigen stuͤle ze U. hab
    1403 UlmRotB. Art. 245
  • 1455 KahlaUB. 101
  • ob ein meyster mehr lohn gab, wenn gemeldett ist, der verpußt ein pfund wachs. unnd ein jeder knapp sol seinem myster umb die kost gnuck thuen
    1498 ZMährSchles. 13 (1909) 176
  • 16. Jh. CoutGand II 191
  • 1629 Schmoller,StraßbTucherZft. 265
  • 1673 SchrBodensee 42 (1913) 66 f.
  • ein geselle, knecht oder knappe ist eine person, die ein handwerk vorschriftsmaͤßig ausgelernt hat und nun bey andern meistern um den lohn arbeitet
    1785 Fischer,KamPolR. III 283
  • die muͤller sind zuͤnftig und halten daher knappen und lehrjungen
    1803 RepRecht XI 19
-- Lehrling
III 3 unter Tage arbeitender Bergarbeiter
  • 1408 ZBergr. 33 (1892) 211
  • 1408 ZBergr. 33 (1892) 213
  • 1449 Schmitt,NhdSchriftspr. 411
  • 1486 ZBergr. 48 (1907) 498
  • 1502 R. Palme, D. landesherrl. Salinen- u./Innsbrucker Beitr. z. Kulturwiss. Sonderheft 34 (1974) 58
  • die knappen sollen als vnnser vnnderthanen vnnd camerlewt stewr frey sein
    1517 MaxBO. Art. 28
  • 1731 VorderöstBO. Art. 60
  • zu dem oberberggerichte als erster instanz gehoͤren ... die knappen ... in personalibus ... ohne ausnahme
    1780 SteirEinl. 69
III 4 Stadt- und Gerichtsdiener
III 5 Grundholde (I), Bauer
unter Ausschluss der Schreibform(en):
unter Ausschluss der Schreibform(en):