Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Mühle
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Mühle
, f.
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frühe Entlehnung aus mlat. molina, mhd. mül(e), müline, mnd. möle, mnl. mole, molene f. u. m., ahd. mulī, mulin, mula, as. muli, mulin-, afries. molen(e), molne, monle, ae. mylen m.
Sachhinweis: HRG.1 III 716ff.
I
mit Wasser- oder Windkraft betriebene Anlage zum Zermahlen von Getreide, Mahlmühle iU. zur handbetriebenen Quetschmühle; Mahlwerk; Mühlengebäude
bdv.:
Mahlwerk (II)
- ⁊ þær hyrðin an hyrde wic æt bada lacing ⁊ an hid landes ⁊ xii æceras mæde ⁊ an miln æt hyrde grafe963 Birch,CartSax. III 359Faksimile - in Google Books
- of widian byrig nyðer be ðære dæne oðhyt cymð nyðer to ðam mylenhammæ and se mylenham and se myln ðærto982 Kemble,CDipl. III 189
I 1
zur Errichtung einer Mühle
- niemen en zoude niewe molen maken bynnen den voirs. ambochte sonder consent1256 Bergh II 97Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- ob ouch kein vliez an keines burgeres ackere ruret, dem, des die ackere sint, si mvgelich eine einige mvlen daran zv buwene. ob aber daz selbe wazzer zv me mvlen gevuge ist, vnse hus in den selben anderen zv buwene tv daz dritte teil der ersten cost, vnde entfa ewicliche daz dritte teil in den gemacheten13./14. Jh. KulmHdf. 136
- hebe wie [Herzöge] den buͤrgeren gelaten ... de vryheit und den egendom, over alle de moͤlen de to derselven stadt lieghen, und moͤgen nye moͤlen buven ... binnen erer marcke vnd in erer stadt1320 HistBeitrPreuß. I 70Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- we eyn water hefft, dat sin is mit allerleye rechte unde beide stad des waters sin sin mit allerleye rechte, dat he dar wol eyne molen up buwen mod, also dat he nemande drenke boven sek unde benedden sek1331/63 HHildeshUB. IV 675
- [der Graf von Mansfeld übereignet dem Kloster Helfta] xx morgen lands in eyn felth mit dem eygen, dar sy begunth haben auf zu bauen eyn nawe closter und auch dy mole ledich und frey1343 MansfeldKlUB. 182Faksimile (ca. 79 KB)
- [Privileg] darumb goͤnnen wir ihnen [Bürgern] vnnd haben ihnen erlaubt, ein muelen zu machen in vnser stadt zu A., vnnd was sie derselben muelen genießen moͤgen, das haben wir ihnen geben ewiglich1397 Will,Altdorf 307
- dar en mach neyn man eyne molen van nyes buwen ane he besytte de damstedeum 1400 JyskeLov 305
- wente jewelic mole mut hebben alle jar XCVI ellen lenwand to de zeghelen vp de molen1444 LübUB. VIII 319Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- wir gebieten daz niemands ausserhalb der herrschaft willen und wissen kain newe mul erpau und die erpauten so von alter nicht mülrecht haben widerumb abprech15. Jh. Steiermark/ÖW. VI 232Faksimile (ca. 45 KB)
- wird denen von B. ... gegeben, daß sie ... umbgelt, muͤllin, badtstuben, marckht, zoͤll und anders zu gemeinem nutz aufrichten1524 Buchau 304Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- dar mag niemand up Ruegen nie mölenlagen leggen edder mölen buwen, dar oldinges niene mölen ... gelegen hebben, ane furstlicher gnaden und des ordes des gemeinen adels und der andern im lande bigelegener heerschop vorwetenvor 1531 RügenLR. Kap. 97 § 7
- daß, ohne vorher erlangten landesherrlichen consens, niemand eine neue muͤhle errichte1607 Scotti,Cleve I 215
- es soll auch niemand keine badstuben, müllinen, segen, stempf, plüwel, schleiffinen, schmitten, bachheüser und metzgi benk brauchen und bawen ohne erlaubnuß der ordenlichen oberkeit1609 SGallenOffn. II 58Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"
- auf offenen und gemeinen stroͤmen und baͤchen ist niemand bemaͤchtiget, zu eines andern erbmuͤhlen schaden, oder verhinderung des ordentlichen laufes und gebrauchs des stromes, einen muͤhlendamm zu schlagen und eine muͤhle dahin zu bauen1650 EstRitterLR. 480Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- so we komt, de ain erue der moilen sunder rechte ainsprache vredelichen gesezzen hait driszich iair inde ouer zijt der dage inde dat mit seuen personen behelt, den sal man schriuen ain dat erueoJ. Ennen,QKöln I 321Faksimile - digitalisiert von der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln
I 2
zum Betrieb einer Mühle: der Grundherr hat das an eine Mühle gebundene Betriebsrecht, dessen Ausübung er befristet oder in Erbpacht vergibt
- in molne unde in munte unde in tolne unde in wingarden unde in tegeden oder in sus gedanen dingen, of en man belent wert, deme lene volget de man unde erft it, al hebbe de herre des lenes stat in siner gewalt to bestadene1224/35 Ssp.(Eckh.2)Lehnr. Art. 11 § 3
- [der Propst] hette verlichen beiden [Eheleuten] unverscheidenlich die muͥli ... ze einem rechten lehen, alle die wile si beide oder ir eines lebent were, umbe einen steten cins jerlich davon ze gebenne1326 ZürichUB. XI 1
- were in unser stat eyn mole, de manlik gut were, unde de mole worde der herschop los; aver de varende have de storve an de erven1353 OsterwieckStB. 13Faksimile - digitalisiert vom Göttinger Digitalisierungszentrum (GDZ)
- keyn moller sal husgenossen habe in siner mol, sundern sinen eygen knecht unde sine maydnach 1358 Rb.n.Dist. V 4 Dist. 17Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- vnd stat die múle nach gnaden vnd nit nach erbe1382 Elsass/GrW. IV 128Faksimile (ca. 286 KB)
- ein apte oder sin schultesz hat die recht und frihet, das er die mulen in dem grunde mage besehen, wann er wil1395 Franken/GrW. VI 8Faksimile (ca. 255 KB)
- sal onsen rentmeester van onsen goeden luyden van D. onse molen alle jair aldair verhuyeren twee luden. ende wairt dat sake dat die ghene die de muelen huyerde, maicten mit malcander meentocht, zo soude onse rentmeester van onsen weghen die molen an den luyden verhueren1400 VerslOudeR. 1 (1885) 315
- wann in einer muͤhle, die oberhalb andern am wasser liegt, nichts zu mahlen ist, soll er den tief-gelegenen das wasser nicht aufhalten, sondern ein paar schuzbretter offen lassen, daß es denen niedrigen muͤhlen zu gut kommen moͤge1714 SammlBadDurlach III 245Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- an sonn- und ganzen feiertaͤgen, den tag uͤber, an halben feier- und monatlichen bettaͤgen aber bis nachmittag [sollen] ... auch die muͤhlen ... stille stehen1756 SammlBadDurlach I 99Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
I 3
zum Friedensbereich einer Mühle: als öffentlich zugänglicher Bereich ist die Mühle mit einem erhöhten Frieden ausgestattet; Friedensbruch wird mit verschärfter Strafe geahndet; durch gesondert erteiltes Privileg kann sie Verfolgten zeitlich begrenztes Asyl bieten; der Müller hat ein begrenztes Strafrecht für Vergehen in der Mühle
- iewelk dorp binnen siner gruve unde sime tune, pluge unde molen, unde des koninges straten in watere unde in velde, de scolen stede vrede hebben, unde allet dat dar binnen kumt1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. II 66 § 1
- alle mordere unde de den pluch roven oder molen oder kerken oder kerkhof unde vorredere unde mordbernere ... de scal men alle radebreken1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. II 13 § 4
- dvͥ mvli hat ouch bezzer reht danne andrvͥ hvͥser. swer in der mvli korn oder mel stilt vier phenewert. wen sol im hvt vnd har abe slahen. vnd stilt er vier schillinge wert. wen sol in henken vnde swaz er anders stilt danne korn vnd mel. daz sol man rihten alse hie vor gesprochen istum 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 249 [ebd. 174 u. 248]Faksimile (ca. 234 KB)
- fund man in ayns gewalt gůt, daz auz chirchen, auz mùln, auz smitten oder von dem pflůg verstoln ist, der sol daz berechten an der schrannen, dem ez verstoln ist, als recht ist; und in swes gewalt man daz funden hat, der sol dez selben gůtz seinen gewern stellen, ob er in gehaben mackBairLR.(Schlosser/Schwab) Art. 34
- wann das h. riche oder dieser lantfriden also reisen, das alle strassen, kirchen, closter, phaffheit, kirchove, muͤlen und besunder alle pfluͤge mit pferden und was darzu gehoret, und die die wingarten, ackern, und das velt buwen, sicher sin und friden haben sollen, und das die niemand angriffe, leidige noch schedige, und in das uberfure, das sol man fur ein raup haben, und zu dem sol der lantfride rihten1389 RAbsch. I 93Faksimile (ca. 108 KB)
- item scholen alle molen vnde grunde in vnsem lande vrig wesen, dat sy vrede efte neynDithmLR. 1447 § 15Faksimile (ca. 86 KB)
- man sall niemantz ... in der moellen zu B. ... ayngriffen, heylgen noch phenden; und verbrech eyner syn lyb, es were man oder wyb, und kem in die ... mülle ... umb fryheit wyllen, den selben menschen soll man sess wochen und dry dayge dar inne fry layssen sonder storung1462 CoutLuxemb. I 118Faksimile - in Google Books
- daz nyemand kein múly brennen, noch an ysen, stein oder andern dingen zerstoͤren solle, vnerloupt der houptluten, bij einem grossen freuel1466 CartMulhouse III 42
- welk frouw beruchtet dat ludbar is in straten, stouen, molen etc., schall nene tziringhe lijk erliken frouwen dregen1481 Lasch-BorchlingArch.
- item weisen sie ein mülle, vnd weisen die frey, käme ein missthättiger oder ein ander darin, dass er sechs wochen vnd drey tag frey inne soll seyn1508 Saar/GrW. II 85Faksimile (ca. 304 KB)
- richter. dise menner ..., die bede mit recht ins urthel komen seind, den nimb ich heut ier landrecht u. verbeut inen ... weg u. steg, mül u. beckenheuser u. alle wonhaftige stett, brunnen u. gemaine wasser1525 WürzbZ. I 1 S. 247Faksimile (ca. 128 KB)
- es soll sich auch keyner, wer der were, die mülen oder müllwerck bey leyb straff zuverderben oder zuverwuͤsten under steen1532 Bonin,Reichsheer 66
- item hat die banne mul zu N. soliche freiheit, so iemants von den inwonern des banns verschult, vnd vf dem wege zu der moelen fuere mit seiner fruecht die zu malen, begegent ime dan sein glaubiger, mach er im nit anwerden, sondern moeß inen frei faeren laßen zu malen1532 Saar/GrW. II 25Faksimile (ca. 253 KB)
- wann einer ... in der mühln und der badstuben ... mit schlagen oder anderm begehen würd, der soll ... in thurn gelegt ... werden1572 AdelsheimStR. 667Faksimile (ca. 60 KB)
- wan der man [der das Leben verwirkt hat] ein banmeille auss der mulhen wehre, vnd wurdt dan von seinen feianden angangen, vnd kundt widerumb ... in die mulhe khommen, so weist der scheffen, sullen diese herren dem man widerumb drei tag vnd sechs wochen ban vnd friden thun; darnach soll der herr dem man glück wünschen1578 Eifel/GrW. III 842Faksimile (ca. 247 KB)
- kein mülin sollt ihr [Soldaten] gar nicht schleissen, auch kein bachofen niderreissen, die beckenhäusser nicht zerstören1599 SchweizId. IV 187Faksimile - digitalisiert in der Onlineversion des Schweizerischen Idiotikons
- es soll keiner muͤhlen, back-oeffen, berg- salz- und wasser-werck, brunnen, schmiede, wagen, pfluͤge, fenster, ofen, thuͤren, bruͤcken oder andern haußrath zerbrechen oder verderben ... es waͤre dann aus erheblichen ursachen von der generalitaͤt also befohlen worden, bey leib- und lebens-straffe1672 Emminghaus,CJGerm. II 399Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- vber die mielnn hatt niemann zu richtenn dann ein apt allein17. Jh.? PfälzW. I 299
- die muͤhlen pflegen ... mit der wuͤrcklichen einquartirung verschonet zu werden [ist das als ein Nachhall des alten Friedensbezirkes zu verstehen?]1705 KlugeBeamte I2 610Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- daß diejenige, welchen die ober- und hals-gerichte zustehen, ungefaͤhrlich folgende ubelthaten und mißhandlungen zu straffen und rechtfertigen befugt, nemlich: beraubung der pfluͤge, muͤhlen und bienenstoͤcke1705 KlugeBeamte I2 799Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- sachen, die nicht zu fouragiren, als fruchtbare baͤume, oerter ... die zum gemeinen besten dienen, z. e. kirchen, kloͤster, schulen, muͤhlen, backhaͤuser1771 Zincke,KriegsRGel. 31Faksimile (ca. 103 KB)
- [Verbot des] barbarischen in manchen mühlen noch üblichen brauches, mehldiebe an den haaren aufzuhängen1796 Schlesien/ZRG.2 Germ. 63 (1943) 326
- weisen wir den hoff zu L. mit sampt der mhullen also frey, ob jemandts den leib vermacht het, vnd darin kommen mocht, solt er sechs wochen vnd drey tagh darin frey sein. vnd so er an die mhulle nit kommen konte, vnd die dhürr verspart were, vnd allein den ringk der mhullen dhurren ergreiffen mocht, soll er dieselbige freyheit auch hainoJ. Mosel/GrW. II 267f.Faksimile (ca. 186 KB)
I 4
zu den zusätzlich zu der Mühle vergebenen Rechten
- verkofft hebben oldinghes, alse de moölen thu S. myt aller rechticheit und myt all erer scede, und al erer thobehöringhe, vrucht, nütticheyt, vyscherie, stowinghe, acker, weyde, und beschedelcken myt all erer scede und wysche1384 Westphalen,Mon. II 279Faksimile - digitalisiert von der ULB Düsseldorf
- so sal denn eyn besitczer der selben mole ... vihetrift vnde leßeholcz uff des obgnanten closters gutern haben1443 MeißenUB. 64Faksimile - digitalisiert vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (ISGV)
- wenn ouch die muͥli ze R. nid dem dorff, in der eß gelegen, huses bedarff, so sol man ir holtz geben ze einer ufricht als einer ander ehofstatt15. Jh. ZürichOffn. I 120Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"
- vnd weisen derselbigen müllen eine freye fischerey zu1570 Mosel/GrW. II 320Faksimile (ca. 235 KB)
I 5
zum Mühlzwang: als Bannmühle eines weltlichen oder geistlichen Grundherrn, seltener einer Stadt, ausgewiesen, besteht Mahlzwang für die Untertanen
- were ouch daz sy anders wo mulen so söllent sy doch dem müller der egenent müli lonen als hetten sy da gemalen1364 Burckhardt,Hofr. 131Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- haben sie gewist dem apbt von Sp. eynen frijen bann der moͤlen hie zu Sp.1488 ZGO. 18 (1865) 63
- ob der miller dem armen nit mahlen verstündt vndt länger dann von einer none biß zu der andern die frucht ohngemahlt stehen ließ, soll alßdann der miller dem armen mitt seiner frucht vffhelffen in eine ander mühl zu verschaffen1517 PfälzW. I 284
- furtmer wisset das geriecht minem hernn vnnd dem closter mollenn vnnd backheusserum 1532 PfälzW. I 263
- die syn maelgenoiten up der mollen thu H. nach alden gebruickum 1550 WerdenUrb. II 466Faksimile - digitalisiert von der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln
- verzeichnis der höfe und kotten, die als mahlgenossen bis herzu allewege in die ... mühle gezogen1589? RhWestfWBiogr. II 1 S. 87
- verbrechen, so die müller bey ihrem ambte begehen können ... wenn sie denen andern mühlen die mahl-gäste abspänstig machen16. Jh. BayrAgrG. 654
- wer eigene mühlen hat, mag seine unterthanen dazu wohl halten, dass sie darauf mahlen, und zu keinen fremden mühlen gehen, es hätten dann diese dazu eine sonderbahre gerechtigkeit erlanget1658? Mevius,MecklLREntw. 726Faksimile - digitalisiert von der ULB Düsseldorf
- die den staͤdten eigenthuͤmlichen, oder denselben vererbpachteten landesherrlichen muͤhlen sollen in ihrem zwangsrecht geschuͤtzt, und den davon eximirten muͤhlgenossen nicht gestattet werden, auslaͤndische muͤhlen, sondern nach eigener wahl, inlaͤndische muͤhlen zu benutzen1687 Scotti,Cleve I 649
- alle unsere untertanen und grafschaftleut sollen anderstwo nicht dann allein in unser grafeschaft mahlen und gerben, jedweders in der mühlin, dahin es bescheiden ist1698 HohenzollLO. 722
- wann aber bei großer duͤrre, harten frost oder eißfahrten, ingleichen bey wehr- oder andern bauen, die muͤhle nicht in solchen umtrieb stuͤnde, daß die mahlgaͤste nothduͤrftig darauf gefoͤrdert werden koͤnnten, so ist der muͤller ... freyzettul unter dem muͤhlenstempel, auf gewiße quantitaͤten gratis auszustellen gehalten1766 ColditzMühlO. 16
- aus dem rechte, eine mühle zu haben, folgt noch nicht die befugniß, andre zu zwingen, daß sie sich derselben bedienen müssen1794 PreußALR. I 23 § 24
I 6
zu den Abgaben und Leistungen aus einer Mühle: der Mühlenzins besteht meist aus einer nach der Zahl der Räder oder Gänge festgesetzten oder vom Mahlaufkommen abhängigen anteiligen Getreideabgabe, auch häufig aus zusätzlicher Mästung des Viehs des Eigentümers bzw. aus eigenen Tierreichnissen des Müllers; die Zinsleistungen gründen urspr. auf dem Regal der Wassernutzung, der Pächter erwirbt mit der Mühle bzw. dem Mühlengrundstück das Staurecht und die Genehmigung zur Sondernutzung eines Gewässers
- so gelten die mülinen ze B. 7 mütt kernen und 8 mütt roggen und ein swin umb 10 ß1281 BremgartenStR. 25Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"
- daz der vorgenant pischolf J. miͤr div mvͤl dacz Nidern Raesen lassen sol ze cins alain ze minem leben iaerchlich vmb ein phfunt phfefers da von ze geben1305 BrixenUrk. I 99Faksimile - digitalisiert von der Landesbibliothek Dr. Friedrich Teßmann
- sin burglehen ... gebezzert ... mit funf malter korngeltes, die ... vallen sulent von der mulen1317 MGConst. V 369Faksimile - digitalisiert im Rahmen des Projekts dMGH
- min herre hat zwo eigen muͤln daselbs, davon git man im alle iar zweintzig und hundert malter korns1369 SchriesheimW. 251
- was meinn herrn geuellt von der mul cze P.; wann man das mawttraid austailt, so geuellt meinn herrn ye noch eim mutt 2 meczen1414 NikolsbUrb. 55
- die muell zu O. geyt jarlich 1 metzen kern. darumb sol er in dem vorst hawen, wes er zu den mül redern notturftig ist15. Jh. FestgBosl 83
- hab ich H.v.W. obgedachten A.St., die wasserhebe, so zu meiner mühlen in L. gehörete, und wie die bis anhero darzu gebrauchet worden ist, erblichen laßen zukommen, demselben auch ferner folgen laßen, alles was dem mühlwerck zuständig, und ohne verletzung, verminderung und schaden der gebäude, kan weggenommen werden, als da seyndt die mühlsteine, wasserräder, kampräder, mühlwellen, mahlkasten1550 ZRG.2 Germ. 66 (1948) 482
- von mühlen und andern gebäuden, welche einen beständigen nutzen geben, gehöret das pachtgeld unter die fructus civilesum 1772 Pufendorf,HannovLREntw. Tit. 33 § 17
I 7
zu verschiedenen Regelungen
- wann der muͤller vß der muͤll trit, so ist er vff der allmend15. Jh. Reyscher,Stat. 244Faksimile (ca. 205 KB)
- sollen auch diejenigen, so in möllen, schefereien, viehöfen, vorwerken oder in andern örtern ausserhalb des dorfs wohnen und keine zehet, pechte oder zinse geben, aber sich gleichwol der kirchen und sacrament gebrauchen, dem pfarrer seinen vierzeiten pfenning geben1573 Brandenburg/Sehling,EvKO. III 119Faksimile - digitalisiert von der UB Heidelberg
- damit auch alle parthiererey und bevortheilungen derer mahlgaͤste guͤther um so mehr vermieden werden moͤge, so soll die muͤhle, von walpurgis bis michaelis ... abends um 10. uhr geschloßen, und fruͤh um 4. uhr geoͤffnet, und ... von michaelis bis walpurgis jeden jahres resp. des abends um 9. uhr und fruͤh um 5. uhr verwahret werden; es muͤßen auch die mahlgaͤste selbst ohne dringende ursachen, anderer gestalt die oefnung der muͤhle nicht verlangen1766 ColditzMühlO. 10
I 8
rsprw.
- de ok erst to der molen kumt, de scal erst malen1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. II 59 § 4
- wer erst zur muͤhle koͤmmt, der soll zum ersten mahlen1650 EstRitterLR. 481Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- mühlen und teichen, müssen dem bergbau weichen [Bergbau hat Vorrang vor dem Mühlenbetrieb]oJ. Achenbach,Bergr. 154
II
Mahlwerk
- so ein mahlgast aus unachtsamkeit, die muͤhle leer gehen ließe, so ist er solchen falls dem muͤller jedesmal 12 gr. zu erlegen, gehalten1766 ColditzMühlO. 10
III
Mahlgang
- item wer die bünt inhat, der hat die fryhait, ob es im not taͤt ze malen, so mag er in die müli [Bed. I] gaͮn und abschepfen, was uff der müli ist, und sin korn uffschütten und malen1420 SGallenOffn. II 152Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"
- vndt keme der arm man in die mühle [Bed. I] vndt mocht seines meels nit entberen vndt fünde eines aussgemärckers frucht vf der mühlen, so hat der ingemärcker macht dem ausgemärcker sein frucht von der mühlen zue thuen vndt seine druff zue schütten1505 Hunsrück/GrW. II 163Faksimile (ca. 217 KB)
- [Artikel der Bäckerinnung:] es soll kein meister dem andern seine muͤhle, so ihm der muͤller eingethan, verschuͤttenvor 1760 Zeitz/Hellfeld III 2142Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
IV
im Bergbau
vgl.
Bergmühle
- ist das iemant hwttnn, oder mwllnn pawt auf eines herrnn aigen do das perckwerich aufleit ... so ist das perckwerchs freiheit, das er keinen tzins dauon nemen solEnde 14. Jh. (Hs. 1466) SchemnitzStBR. 78 (§ 58)
- von den muellarbaittern. item bey den muellen, sol ayn yder schaffer seyne arbaitter außgewynnen am sunabenth vnd auch wyder ablegen am sunabenth, als myth nam, schlemmer, zuwartter, gossenfueller, flöczer, zuschuetter, muellner1492 KremnitzStBR. 54
- der berg-richter zu Schoͤnfeldt, welcher dem bergwerck zu Schlackenwalde ... etwann muͤhlen, berg und seiffen auff zinwerck verliehen [hat]1548 ZinnbgwO. 107a u. 110
- [das Zinnerz soll] vor eine sonderliche muͤhle ... gefuͤhret, durch die dabey bestellte vorsteher-person auff bereit geschmelzt und zu gut gemacht, die daraus gemachten ziehn auffs theuerste verkaufft ... werden1698 Span,Bergsp. 121Faksimile - digitalisiert in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg
V
Windmühle zur Trockenlegung von Land
- wt die vijven [heymraed] sellen wij deken ende kapittel voerss. setten twee muelemeisters, die bij horen eed die muelen verwaeren sellen1469 VerslOudeR. 1 (1885) 265