Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Papst

Papst

, m.

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oberster Würdenträger der römisch-katholischen Kirche
Sachhinweis: HRG.1 III 1435ff.

I als Bezeichnung für die Person, den Herrschaftsträger und das Amt
  • fóne díu slúog er Boetium, únde sînen suêr Symmachum, únde dáz óuh uuírsera uuás Iohannem den bâbes 
    um 1000 Notker I 6
  • papa vel apostolicus babist 
    12. Jh. AhdGl. III 179
  • tvei svert lit got in ertrike to bescermene de kristenheit. deme pavese is gesat dat geistlike, deme keisere dat wertlike. deme pavese is ok gesat to ridene to bescedener tiet up eneme blanken perde unde de keiser sal ime den stegerep halden
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. I 1
  • svenne in die paves wiet, so hevet he des rikes gewalt unde keiserliken namen
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. III 52 § 1
  • lamen man unde meselsuchtigen man, noch den de in des paveses ban mit rechte komen is, den ne mut men nicht to koninge kiesen
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. III 54 § 3
  • de koning ... vench den paves unde de cardenale unde vorde se mit eme
    um 1260 SächsWChr. 202
  • sô mac man ... bittere der almûsen der siechen ... senden, ... geistliches lebenes ... sîn, die ouch den aplaz des bâbestes den werltlichen lûten kunden ... daz ez zu helfe kume den spitâlen
    1264 DOrdStat. 34
  • daz wir nimer ... werben sulnt dise eide noch von dem pabiste, noch keine sime cardinale odir legat
    1265 Schöpflin,AlsDipl. I 452
  • alse vesteclîchen ist ez hiute eime ieglîchen bâbeste bevolhen, daz er an gotes stat die kristenheit wîse und lêre
    um 1275 Berth.v.Regensb. I 361
  • an der selben stunde wihte er in ze keisere unde lech nach sinem libe sinem sune Karle romisch riche und ob er niht wære, daz ez sin sun Karlman hete. daz tet der babest wol do, wande er hete die kür alleine
    nach 1275 ProsaKaiserchr. 163
  • von vnkinden. ekint mach der vneliche man nimmer mer gewinnen. gewinnet der man eigen svn vnelichen den mac der pabest wol zeinem ekinde machen vnd auch der keiser nach seinem rechte
    nach 1280 Schwsp.(Langform M) LR. Art. 44
  • 1293 Langenstein,Martina 134 V. 14
  • him di paeuwes ende zijn prester riochte hermschere scrywe ney riochte iefta ney nedum [der Papst und sein Priester sollen ihm die gehörige Kirchenstrafe nach dem Rechte oder aus Gnade auferlegen] 
    13./14. Jh. (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 246
  • mit nahmen wider den, der sich babst nennet
    1325 Kurz,Fried.d.Sch. 485
  • mag der pâbest chain recht gesetzen, dâ mit er unser lantrecht oder lêhenrecht genidern mug
    vor 1328 Ruprecht(Claußen) Art. 154
  • sol man daz nit laszen durch deheinen ban oder durch kein frevel, die wider sie [die Juden] gegeben sint, das in an dem wůcher geschaden mag, ez si von J. von Ch. [Johannes XXII.] der sich babest nennet wegen oder von andern gerihten
    1330 MGConst. VI 1 S. 731
  • wie vorpieten daz vestichleich under dem gepot unsers gaistlichen vaters des pabstes, daz vurwaz niemant czeich di iuden, di in unserm gepiet sint, daz si christen menschen pluet nuczen, wan von dem gepot der ee so schullen alle iuden alles pluetez darben
    um 1330 BrünnRQ. 371
  • was dem babist wider stet, daz [her] nicht betwingin en mac, daz is der keiser mit werltlichim gerichte twinge dem babiste czu horsam wesin
    1. Hälfte 14. Jh. NeumarktRb. 129
  • von unserm heiligem geistlichem vater, dem paysse 
    1351 TrierWQ. 323
  • auch sin dy gute und heysset eygen dy der babst und der keiser fryen czu clostern und czu andern gotteshusern
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) I 7 Dist. 4
  • dar nach sullen dy kurfursten mit dem kunige czihen keigen Ache. wenne er da gewihet wirt, so hat er kuniclichen namen. wen her denne czu Rome vert unde in der babst gewihet, so hat er keiserlichen namen
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) VI 9 Dist. 6
  • daz sebinde ist, daz her [keysir] geistliche kleydunge und gezcirde mit den wertlichin kleydirn ane had; daz bedutit, daz her eyn sal sin mit dem babiste und mit der heilgin cristinheid
    Ende 14. Jh. EisenachRB.(Rondi) II 1
  • der bobist ist der hochste richter in geistlichen sachen. die andern richter heissen ordinarij und seint zotane gerichte, die die geistlichen fursten habin. der bobist sal sie abir domete belenen
    um 1400 LiegnitzStRb. 93
  • dat de pawes ene mochte nicht edder en ander den keiser to banne doen, nae deme dat de keiser consecreret unde oljet were
    1369/74 Homeyer,Klenkok 427
  • da nach [Simonie] sal in de pawes von allen peplichen eren scheiden vnde sin biscopdom vorlien
    um 1410 Harzgerode/Schwsp.(Kurzform/Gr.) Art. 125 (Kz2)
  • doe daer twe paeusen gecoren waren, ende die kerke op den enen overdragen had paeus te werden, do was P. daer tegen ende partyede mitten anderen [Papst]
    1439 MnlWB. VI 164
  • [auf dem] consilium ... der prelaten ... scholde men se [de beyden pawese] allikewol afsetten beyde unde kesen enen enigen pawes 
    Mitte 15. Jh. (Hs.) Grautoff,LübChr. II 473
  • underdes parerden se und obedierten deme richter, de de pawest gesettet hadde
    Mitte 15. Jh. LünebStChr. 348
  • kumtter naet ..., so schel di riuchter him tho bonne dwaen and scrywa in syn breef fan hwam hi det riucht hebbe, hwer fon da pawese sa fon des pauses riuchter sa fon hwam [erscheint er nicht ..., so soll ihn der Richter in den Bann tun und in seinem (Bann)brief schreiben, von wem er die Gerichtsbarkeit (erhalten) habe, entweder von dem Papst oder von dem päpstlichen Richter oder von wem immer] 
    1457 (Hs.) EmsigerR. 240
  • notarius dat is eyn gemeyn schrijver van pawes of keyser gemechticht
    1477 Schueren 184b
  • [Anredeformel:] einem babst allerheÿligster vatter ewer heÿligkeit
    1494 Ordn.u.Underw. 7
  • dair en zijn mair iii personen die macht ende faculteyt hebben ennigen richter te delegeren, te weten, die ordinarijs, de delegaet van den pauws, ende de delegaet van den keyser
    1496 CoutBrab. II 2 S. 41
  • wo man das einbrechen ließe, daß alle sachen ohne unterschiede unter des papstes gewaltsam wüchsen, was nachtheil und schaden unserm ... herrn dem röm. könig, und dem heil. reich an seiner oberkeit und rechtszwang ... daraus erwachsen würde
    1497 Wigand,Denkw. 170 Anm.
  • der babst ... sprach zu dem kunig in latein: "nym hin das ploß swert von unsern handen ... das dir von got verlihen und geordent ist zu schutz und schirm der heiligen cristenhait ..."
    um 1514 Weißkunig 35
  • ordenliche richter seind die da haben hohe oberkeyt vnd frei eygen gerichts zwang als bapst, keyser, koͤnig, ertzbischoff, churfuͤrsten, fuͤrsten vnd seind der bapst vnd keyser jr oͤbersten ordenliche richter
    TeutschForm. 1571 7r
  • von bapst vnnd keyser appelliert man nicht, sonder mann beut die sach von newem anzunemen
    TeutschForm. 1571 78v
  • die pfaffen musten dem papst ... von ihren köchin, wenn sie ein kind hette, einen gülden geben, den nennet man ein milchpfennig
    1602 Wendunm. III 185
  • wil ... dess jaͤrlichen m[ilchzinses], den der papst von huren auffhebt, geschweigen
    1617 SchwäbWB. VI Nachtr. 2572
  • das in allen statuten, ordinantzen vnd decreten der concilien allzeit die authoritet deß bapsts von Rohm außgenommen wird
    1579/1588 Fischart,Bien. 40a
  • sintemahl ja der papst wieder das instrumentum pacis protestiret vndt alles vor null vndt nichtig erkläret
    1652 ProtBrandenbGehR. IV 433
  • [Übschr.:] von des papsts angemaßtem reichs-vicariat
    1743 Moser,StaatsR. VIII 218
  • von des pabsts rechten in staats-sachen in Teutschl[and]
    1743 Moser,StaatsR. VIII 331
  • um 1772 Pufendorf,HannovLREntw. Tit. 3 § 15
  • was ... den namen vater allein anbelangt, so wird dieser durch das allgemeine herkommen aller europaͤischen katholischen hoͤfe und kanzleyen dem pabst als eine ordentliche kanzleytitulatur beygelegt
    1784 Ahnert,Lehrbegriff II 489
  • nebst der ober-gewalt uͤber alle bischoͤfe und fuͤrsten, hat sich nun auch der papst das recht angemaßt, kloͤsterliche orden zu stiften
    1787 Krünitz,Enzykl. 40 S. 746
II
in wiederkehrenden Wendungen wie von Papst, Kaiser und König oder von Papst und Bischof uä., die zeigen, daß ein Recht von hochrangigen Herrschaftsträgern des weltlichen und geistlichen Machtbereiches begründet und bestätigt wurde und dadurch besondere Wirkung hat
  • oug alle die brieve die sint der vůregenander lester sůnen van pauesin ove van kůningen ove van iemanne andirs gewůnnin
    1263 Köln/CorpAltdtOrUrk. I 114
  • alle die recht, freytum und genade, hantvest, brief und urchunde, als im von paͤbsten, chaisern und chunigen ... sint gegeben
    1332 OÖUB. VI 60
  • mit ... rechtin, dy uns darzu gud odir beholfin mochtin sin, sy sin geistlich odir werntlich, dy wir itzunt han ... von ... bebistin, ... keyserin oder ... kuͤnyngen, mit gewonheydin oder fryͤheitin
    1342 DuderstadtUB. 50
  • wir verzihen uns oͧch mit disem brief aller der friheit und gnade ... oder der orden, es si von bebsten oder von bischofen oder von andern richteren, si sien geistlich oder weltlich oder von unsern meisterschaft
    1354 BadenArgUrk. I 33
  • wenne die geistlichen herren ... und die sampnunge gemein des ... closters S. ... inwonere und besicere von unsern geistlichen veteren den bebisten und ouch von den ... romischen keisern und konigen mit iren bullen insigeln ... gefryet sint
    1362 MansfeldKlUB. 447
  • weder mit geistlicheme noch mit weltlicheme gerichte oder rechten noch mit deheinen den fryheiten ... der bebeste, keiser, kuͥninge, fuͥrsten, here, stete, landes
    1388 RappoltsteinUB. II 264
  • pullen vnd fryhaiten von vnßerm hailgen vatter dem bapst vnd von ainem römischen kaiser
    1433 ToggenburgArch. 19
  • der verstorbene lest gahr keinen erben hinter yhm, alleine seynen geelichten sohnn vom kaiser, babst ader von der ehe, derselbige nympt seines vaters gut mit rechte
    15. Jh. Sachsen/ZRG.2 Germ. 25 (1904) 123 [Sächs. Erbrechtsregel]
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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