Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Kindbett

Kindbett

, n., auch f.

I sechs Wochen dauernde Zeit nach der Entbindung, während derer die Kindbetterin und ihre Familie besonderen Schutz genießt und ganz oder teilweise von Frondiensten und Abgaben befreit ist
  • waer aber, das ainer ain frowen hett, die in kindbetten laeg, so sol man das hůn nemen, vnd sol ains herren bott dem hůn das hopt abbrechen. vnd sol das hůn hinder sich in das hus werffen, vnd sol aim herren das hopt bringen, vnd sol die frow das hůn gessen
    14. Jh. Bodensee/GrW. II 239
  • welcher scheffe oder ratman ein kintbette hat mit siner elichen hußfrauwen, der ist nit zu dringen oder zu pfenden an das gericht oder in den rat
    1422 Miltenberg 319
  • 1433 RottweilUB. I 410
  • 1455 KahlaUB. 90
  • 1463 HagenauStatB. 212
  • 1490 WürzbPol. 206
  • so ... kindtbetterin ... [b. Auspfändungen] betretten werden, was ... den selben zu jurem leger vnnd pflege ... zusteht, darinn solenn sie auff die zeit des kindtbets ... gefreiet sein
    1497 HessGO. 22
  • auch sall manne in kein kindbett oder in kein freihait nit kommern
    15. Jh. MainzGFormel 4
  • 1506 Untermosel/GrW. II 400
  • 1533 BaselRQ. I 1 S. 274
  • 1533 Brandenburg-Nürnberg/Sehling,EvKO. XI 135
  • darumb ist auch das einsegnen nach dem kindbett nicht von nöten; dann es aus lauter aberglauben fleust, gleich als weren sie durch die geburt ... entheiliget
    1533 Brandenburg-Nürnberg/Sehling,EvKO. XI 177
  • 1542 Roetzer,KindNürnb. 131
  • das hinfür keiner wittibin, die schwanger ..., zuheyraten ... gestattet werden soll, biß sie des kinds genesen vnd aus der kindpet kommen ist
    NürnbRef. 1564 XXVIII 10
  • um 1580 Hunsrück/GrW. II 210
  • 1637 BaselRQ. I 1 S. 515
  • 1688 VillingenStR. 214
  • 1695 SchriesheimW. 205
  • so oft ein fraw dies orts ins kindbeet kommbt, so hat deren mann von alters her allemahl eine herrschaftliche frohn abzueschlagen gehabt
    1695 SchriesheimW. 207
  • 1717 BaselRQ. I 2 S. 718 (nr. 459, 89)
  • 1764 Ziesar/QGDBauernst. 250
  • 1804 HessenKassHB. VI 25
II Festlichkeit und Gastmahl anläßlich des ersten Kirchgangs der Kindbetterin, meist mit der Kindstaufe verbunden oder als Ersatz für die Kindbetterin abgehalten, wenn sie am Kindstaufschmaus nicht teilgenommen hat; polizeilich ist das Kindbett seit dem MA. immer wieder, doch vergeblich, im Umfang eingeschränkt oder ganz verboten worden
unter Ausschluss der Schreibform(en):