Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Musteil

Musteil

, m., n., Musteile, f.

Anteil an, auch (Aus-) Teilung (mnd. -teile) von Speisevorräten

I die der Frau bei Auflösung der Ehe oder am dreißigsten Tag nach dem Tod des Mannes zukommende Hälfte des vorhandenen Speisevorrats; zu Musteil gehen die Aufteilung des Speisevorrats vornehmen
Sachhinweis: HRG.1 III 798f.
  • musdele unde morgengave ne erft nen wif bi eres mannes live
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. III 38 § 3
  • wert en wif mit rechte van erme manne gesceden ... er rade [de] behalt se unde er musdele 
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. III 74
  • stirft eneme wive er man, unde blift se in des mannes gude ungetweit mit den kinderen ..., swen se sek tweiet dar na, so nimt de vrowe er morgengave unde er rade unde er musdele an alle deme gude, dat dar dan is, alse se nemen scolde to der tit do er man starf
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. III 76 § 1
  • ista spectant ad hereditatem: ... omnia spectancia ad cibaria, quod dicitur musteil 
    1235 NeumarktRb. 211
  • meste swin aver horet to der musdele, unde alle gehovet spise in iewelkeme hove ers mannes
    vor 1270 Ssp.(Eckh.2)LR. I 24 § 2
  • di wile dat dat gut nicht gedeilet is, so mach man mede tu můsedele gan
    um 1300 BurgLR. 163
  • von der mustelle ... noch dem drissegistin mus di vrowe mit dem erbin teilin alle hove spize
    1. Hälfte 14. Jh. NeumarktRb. 135
  • in unsen wichbilden disses landes gibt man den frouwen wedder gerade noch musteyl von des wegen: dy frouwen sin domete vorsichert, ab man sy nicht vorgibt mit lipgedinge, noch mit lipczucht, noch mit uszgescheyden phenningen, so nemen sy an allen guten, dii under dem mannen sint erstorben ... eyn dritteyl
    nach 1358 Rb.n.Dist. I 11 Dist. 1
  • alle gemeste sweyn dy gehoren nicht czu der gerade. unde alles geraucht fleychs gehoret in das musteil 
    1386 GlogauRb./ZRG.2 Germ. 64 (1944) 323
  • hanff unde herse gehorit ouch zu der musteil; unde dy nymt der man halb unde die frouwe halb
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 380
  • zu dem müsteil gehoret alle gesalczene fleischseyten ane houpt, schulden, hammen und schrotfleisch, herze, grotcze und grawppen, potter, smalcz und honig, ole, weyn, byr und meth, das eyn man zu seynem tissche em geczewgit hat
    um 1400 LiegnitzStRb. 205
  • deze musteil sal man teylen off czwey teil, das ist, das man der frawen gebe eyn teil und des mannes geerben das ander teil
    um 1400 LiegnitzStRb. 205
  • to der miszdele höret alle spise, de dar de man in siner were hadde
    14./15. Jh.? Bunge,Rbb. 160
  • daz man der vrowen solde gebin ... nuͤnczig rynissche gulden ... czu irer lipczucht, sundir schaf vnd musteil dy sal man der vrowen gebin nach der stat wilkor
    1418 HalleSchB. II 149
  • waz auch der frouwen zcu lipgute gelegen ist, daz volget ir zcu yrem liebe met andern stügken allen, zcu gerade, morgengabe unde musteyl gehorende, ap der man im lantrechte vorstorbin unde sy bemorgengabit ist
    1474 PössneckSchSpr. I 110
  • commestualia et dotem musteil und morgengabe
    1474 ZRG.2 Germ. 44 (1924) 312
  • eyne iczliche frawe von ritters ard hat czu nemen vierleye uf yres mannes nachgelasen gute czweierleie von beschribenen rechte daz erste ist gerade daz ander ist musteil. dornach nymmet sy czwey von gegebenen rechte also yre morgengabe vnde lipczug
    15. Jh. LeipzSchUrt. 415
  • das weib hat ir leibgut, noch gerade, morgengabe und mußtel mit dem, das sie von irem manne geschieden ist, nicht verwarlost noch verlorn
    vor 1524 LeipzigSchSpr. 133
  • ob die wittwe, an deme, was, zur zeit des mannes absterben, noch nicht eingebracht, und vor dem dreißigsten einkoͤmmet, das mußtheil haben soll
    1572 CAug. I 115
  • was dar ist in allem, das zu der koste gehoͤret an mehl und maltz, das zubereitet ist, das heißet mustheil, und ist kein fahrende habe
    vor 1641 EstRitterLR. 125
  • die mastschweine werden in Sachsen zu der adelichen witben mußteile gerechnet
    1757 Estor,RGel. I 511
  • das mußtheil muß binnen jahr und tag gefordert werden, sonst wird es verjaͤhret
    1760 Hellfeld III 2146
  • 1770 AltenburgSamml. II 462
  • fraͤuliche gerechtigkeit. ist eine gerechtsame der adelichen wittwen, statt der erbschaft gewisse stuͤcke zu nehmen, nehmlich die gerade, den mußtheil, die morgengabe und das leibgeding
    1801 RepRecht VII 219
II Speisevorrat allgemein
  • ok schole wij al vnse varenden haue vnde musdel in all vnsen sloten vnde houen gelijk in twey delen, vnde wan desse nascreuen dre iar vmme komen sin, so schal eyn iewelk synen deel der haue beholden, alse is
    1429 LübUB. VII 274
  • die victualien werden genennet allerhand essende wahren, die nahrung, lebens-mittel, der proviant, das mußtheil 
    1710 Nehring,Lex. 443
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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