Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Schöffe

Schöffe

, m.

selten auch Schöffel; ahd. skeffin glossiert arbiter, iudex, ahd. skeffino glossiert scabinus, iudex, arbiter, ahd. skeffil glossiert scabinus, AhdGlWB. 535
Geschworener (I), Beisitzer eines Gerichts; die Gemeinschaft der Schöffen findet das Recht, dh. sie trifft die gerichtlichen Entscheidungen in Zivil- und Strafsachen, fällt insb. Urteile, vermittelt Vergleiche und stellt bestehendes (Gewohnheits-) Recht (Weistümer) fest, während der Richter (II) die Gerichtssitzung leitet und die Entscheidungen verkündet; das Zusammenwirken von Richter (II) und Schöffen ist hierbei je nach Rechtskreis und Zeit unterschiedlich; die Schöffen eines Schöffenstuhls (II 2) bescheiden Anfragen anderer Gerichte im Wege der Aktenversendung ua. in Form der Rechtsweisung; sehr häufig kommen den Schöffen auch exekutive Aufgaben zu, zB. Beurkundungen und das Mitwirken bei der kommunalen oder regionalen Verwaltung (Schöffenbürgermeister, Schöffenherr, Schöffenrat (I))

I Begriff und Amtsverständnis
  • iudicibus illius comitatus qui vulgo scephhen vocantur
    1171 MBoica 22 S. 61
  • eyn scheppe ist des richters ratgäbe und heist zum ersten mole dorumme eyn scheppe, das her dorczu geschaffen und getirmet ist, obir den orteil zugebin ..., czum andern mole ... dorumme das her des richters besitczer ist, und der richter seine antwort bestetiget, alzo en der richter frogit ... ire antwort, das die scheppin bynnen gehegter bang gebin, das ist eyn orteil
    um 1400 LiegnitzStRb. 99
  • dieghene, die tot vermanen des rechters tusschen twier personen talen trecht van allen saken mit vonnissen moeten wysen, ende [die] heeten scepenen 
    Anf. 15. Jh. BrielRb. 47
  • want die richter ind schepenen dair sitten in gaides stat ind got selve spreket: richtet rechte, ghij mynsche kijndere, went dat gerichte is mijn
    1426/40 KleveStR. Art. 226
  • dieselben lude hat der keiser genant in etlichen buchern die gesworn und in etlichen buchern die scheffen und hat den gegeben dorch alle die wernt sin gewalt und sin munt zu sprechen
    um 1430 (Hs.) KlKaiserr.(Munzel) I 10
  • von schulthessen und scheffen oder den hübenern, wie man sie plegt zu nennen
    1525 Wetterau/GrW. V 262
  • schepffe ist des richters ratgebe
    1541 König,ProzAnh. Ff iiijr
  • zue erhaltung fridens vnd gutter policey wie denn auch forttpflantzung des rechtens, seindt diese empter, alß richter, schultheyß, schöppen vnnd dergleichen, auff dem lande, in städtenn, märckten, vnnd flecken ... hochnötig vnnd nutzlich
    1628 Apel,Collect. 121
  • [daß] die schöffen in den magistrat gehören und unter schöffen und rathsverwandten ... nicht distinguirt wird
    1662 HammStR. 40
  • schoͤppen ... waren die beysitzer der gerichte, mit deren zuziehung rechtliche sachen entschieden und von denen hauptsaͤchlich die urthel verfasst wurden
    1762 Wiesand 969
II (persönliche) Voraussetzungen für die Amtsausübung, insb. eheliche, ehrliche Geburt, freie Herkunft (teils auch Ritterbürtigkeit), Ortsansässigkeit, guter Leumund und hinreichendes Vermögen
  • introduxit me cum multis nobilibus et liberis, qui appellantur skipenen 
    1170 InvNichtstaatlArchWestf. Beibd. II 16
  • so schol man di selben neuen schephen, sam leut, die an treuen und an vornunftichait dez schephenampt wierdich sint, vur unsern chamerer stellen
    1292 BrünnRQ. 378
  • daz czwene nahe freunde nicht schepfen sein sullen ... das czwene pruder nicht mugen mit einander scheppen gesein
    Ende 13. Jh. Zycha,BöhmBgr. II 36
  • daz die schepfen purger sulen sein in der stat ze B.
    1348 (Hs.) HohenloheRB. 25
  • schoͤpphen ... schullen weise leute sein
    1. Hälfte 14. Jh. Schw sp. Var./WSB. 75 (1873) 128
  • eyn vater vnd eyn sun oder czwene bruder sollen nicht miteinander scheppen sein
    14. Jh. IglauOberhof 358
  • of een rechter scepen wesen mach nader steden hantvesten?
    Anf. 15. Jh. BrielRb. 3
  • dy scheppen sullen alle elicher gebort seyn und ouch erlichis lebens und von guttem gewissen, uff das sie von den luten durch er erliche wezen mogen geliebet werden, und das en got ouch deste bas vornunfft und weiszheit vorleyet
    1435/54 DanzigSchB. 24
  • scheffen ..., die alle van gebort vnd van arde syn sullen
    1446 Untermosel/GrW. II 443
  • schöffen ... und ... büttel ... sullent alle sin hertzogen lúte ... usz den lúten ..., die do heissen und sigent hertzogen lúte
    1458 ZGO.2 41 (1928) 578
  • sollen sie keinen zuͤ schoͤffen machen, der vnelich geboren, yemans eigen oder sunst verbundig ... syͤ, die ouch in den heiligen richs oht ... sint, sollent sie ouch deheins weges schoͤffen machen
    1461 RappoltsteinUB. IV 274
  • es ensoll auch kein scheffen nyt syn, der vnelich geboren oder erloss sy
    1462 Luxemburg/GrW. II 244
  • sal keyn scheppe zu dem ortil siczen, do er suneman, entscheyder adir korrichter was
    um 1490 RechterWeg II 1087
  • en sal geen man schepene weese in S., hy en sal gegoet wesen aen leggende erve ... en sal geen man schepen wesen in S., he en sij vulgheboren
    15. Jh.? StaverenStR. Art. 2 u. 3
  • der schepffe sol vnd mus einen guten verstandt haben, denn wo er den parth verletzt, so ist er jm abtrag zuthun schuͤldig
    1541 König,ProzAnh. Ff iiijr
  • in diesem dorf ist doch der alte gebrauch, daß die gemeine männer alle gerichtsleut oder scheffen seind
    1553 Blieskastel 29
  • [bishero wurden] personen für schöpfen ... an die zent verordnet, ... welichen mehrertheils die peinlichen halsgerichtsordnung ... unbekannt und sich mit irem geringen verstand gar nit ... zu richten wissen
    1572 WürzbZ. I 2 S. 958
  • es ist ... rechtens, das der jenig welcher in ordenlichem kirchen bann oder des reichs acht ist, nicht richter oder schoͤffen sein kan
    SponheimUGO. 1578 Art. 34
  • daß niemand hinfüro zum scheffen angenommen werden solle, der nicht durch bedienung eines oder anderen officii vorhin sich bekannt gemacht hätte
    1648 Schlüter,WestfProvR. I 509
  • ein schöffen ... im lande geboren sein solle
    1662 HammStR. 40
  • solle den ... unterthanen ... die freie wahl eines schöffen ... gelassen werden, jedoch daß der erwählte ein dem ganzen schöffen-stuhl ... angenehmes und kein verwerfliches subjectum seie
    1708 Eberstein2 I 358
  • [der gerichtshalter soll] die dorff-gerichte jederzeit bey abgang der gerichts-personen mit christlichen erbaren maͤnnern, welche ... schreiben und lesen koͤnnen, ... von dess dorfs und der gerichts-obrigkeit rechten ... erkaͤntnuͤß haben, besetzen, damit die gerichte mit einem richter und 4 schoͤppen allezeit bestellet sein
    1719 Rohr,NützlVorrath 99
  • zu schöppen oder gerichtsleuten muß die herrschaft, so viel als möglich, angesessene wirthe, und leute von unbescholtenem rufe und untadelhaften sitten bestellen
    1794 PreußALR. II 7 § 74
III
Formalia der Amtseinsetzung und -ausübung

III 1 Wahl, obrigkeitliche Einsetzung, Vererbung
  • togeit aver der scepene binnen ener gravescap, de koning mut wol des rikes denstman mit ordelen vri laten unde to scepene dar maken, dorch dat men rechtes bekome unde koninges ban dar halden moge
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. III 81 § 1
  • in qualibet cometia, ubi deffectus fuerit liberorum qui dicuntur schepfen, eligantur quatuor meliores et discretiores a iudice vel comite
    1244 MGConst. II 579
  • scepenen, die sal die grave kiesen
    1258 Mieris I 314a
  • wer zeinem shephen erwelt wirt daz erbent seine svne
    nach 1280 Schwsp.(Langform M) LR. Art. 264
  • dat unse rahtmanne undt de vief mester von der stadt schullen uns unse bank besetten undt scheppen kiesen von scheppenbahren fryen luden
    1294 MagdebUB. I 100
  • daz die alten schoͤpphen bi iren alten gewonheiten, eren und rechten sullent beliben. und ob ir zal gebreste, so sûllen si einmuͤticlichen mit gemeinem rat ander schopphen wellen, als vil biz ir zal ervollet werde
    1332 FriedbergUB. I 117
  • das wir, die burgman, zwene scheffen sullen kesin und die burger zwene burgman; die vier sullent alle bruche und ufleife ... uf ir eide bin ein mande richten
    1334 FriedbergUB. I 128
  • dat de rad schal kesen den schulten vnde de schepen 
    um 1370 WolfenbüttelLHArch.
  • dat wij of dien wiet bevelen, of onsen baeliu, ... altoos schepen kiesen sal binnen steden ende opten dorpen, also vele alst costumelyck is
    1388 Mieris III 484
  • stirbet denne ein schephe und lest einen lehnerben, daz ist der son, an den gevellit daz schepphinammecht
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 250
  • daz die scepphen ... sulden bliben bie irer vryhen koͤre, vndir sich selbin nuwe scepphin czu kysene, wenn desz noͤd syn worde
    1425 HalleSchB. II 233
  • die priesters, ende dye vier schepenen, ende dye twee raedsluyden, dye vuyt den rechten gaen, sullen met melcanderen kiesen die vier nye schepenen 
    BolswardStB. 1455 Kap. 2
  • zum scheffen des hohen gerichtzs erwelt ... hat er sin 250 goltgl. den scheffen geliebert und ist am hohen gericht ... ingesetzst und hat sin scheffenessen gehalten
    1566 BuchWeinsberg V 59
III 2 Amtseid
  • wairom een scepen zweert by sijnre weetscip, een rechter niet? ... den scependom ontmoeten veel saken daer niet inden hantvesten of beschreven en is
    Anf. 15. Jh. BrielRb. 3
  • die toe schepenen werden ghecoren, die sellen sweeren ... vth desen boecke thoe rechten
    15. Jh.? StaverenStR. Art. 1
  • soll eyn jeder schoͤpff oder vrthelsprecher des peynlichen gerichts dem richter desselben ... schweren, wie hernach volgt
    KölnErzstiftRef. 1537 Bl. 32r
  • diejenige, als schöffen, und andere, so vereidet seyn, schwören ... nur mit handgelöbniß
    1658 Westerwald/GrW. I 607
III 3 Verpflichtung zur Teilnahme an Gerichtssitzungen
  • wurde ouch der schöffele deheiner sumig und keme nut an das gerihte, so het der herre von O. ... gewalt, dem schöffele sin hus abezebrechende ... und sol man den schöffeln under der swellen us dem huse ziehen, und in buchelingen uffe ein pfert legen und zu gerihte furen
    1336 Elsass/GrW. I 700
  • ein gesworner scheppe sal czu ausgelegtem dinge komen unvorbotet. adir der richter sal myt seinen froneboten ynnern den scheppen zu seynem echten dinge, und kumpt er nicht, ... so mag der richter uf ehn eyne gewette gewynnen
    um 1490 RechterWeg I 31
  • ein gericht ... dar in alle scheffen personlich zwissen eilffen und zwulff aueren gegenwurdig sein sullen, und welcher nicht gegenwurdig wer ... ist vervallen vor drei leicht gulden
    1526 RhW. I 1 S. 23
  • im fahl einer oder mher hoeber vff den vier dingtagen nicht erschiene ..., derselb ... hette jederen dingtage dem herren verwirckt funf heller, vnd ob ein scheffen ausspliebe, nit mehr dan ein hoeber
    1585 Eifel/GrW. III 817
III 4 vorgeschriebene Gesamtzahl; Mindestanzahl bei Gerichtssitzungen
  • ez ist etewa gewonheit daz man zwelf man nimpt die dem richter helfent richten. vnd die heizent shephen 
    nach 1280 Schwsp.(Langform M) LR. Art. 157
  • xiv schoeffele, die demme hofe sin reht sprechent
    um 1300? Hanauer,Constd'Alsace 80
  • ez schol auch der rihter über kainen menschen rihten, er habe ze den minsten siben gesworn scheppfen 
    1314 NürnbHGO. 247
  • die sieben scheffen sullen die dry wysongen hueden vnuerbott
    1315 Untermosel/GrW. II 329
  • sall seyn der scheffen fierzehen zu eim follen scheffenstule und seben zu eim halben scheffenstule und wanne der scheffen under seben ist, so moigen sye kein haftig urteil sprechen sunder bewilligunge der parthien
    1366/1424 KoblenzGB. 76
  • der schepphen sollen eilffe sien
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 232
  • die scheffen sullen yren fullen getail haven, die van C. sullen 14 scheffen haven, die van P. sullen 7 scheffen hain, ind die andere scheffenstoil sullen also viel scheffen haven, dat dair 72 scheffen uver ein lyff alda wiesen sullen
    14. Jh. BergLR. 84
  • das des rijchsgerichte ... besast sal sin mit xiiij scheffen und mit eym schultheis
    14. Jh. FrankfOHof 222
  • wanne der scheffen under seben ist, so moigen sye kein haftig urteil sprechen sunder bewilligunge der parthien
    14. Jh. KoblenzGB. 76
  • so ... man uber das blut richten solt, sollen von beiden gerichten dreizehn scheffen gezogen werden, die sollich gericht besitzen
    1528 Unterelsass/GrW. V 493
  • wo dann das selbig gericht nit vnder siben oder acht schoͤffen besetzt ist, soll jeder schoͤff also antwurten: ... das peinlich entlich gericht ist ... wol besetzt
    1532 CCC.(Schöffer) Art. 84
  • sall ein heer van E. mallich recht ende ordell doen myt seven schepen 
    1571 LimbWijsd. 4
  • so ein scheppe allein ein vrtheil findet ... dasselb bindet niemands
    1574 Pölmann,Hdb. P iiv
  • der scheppen sollen zum minsten drey sein bey eim gericht
    1574 Pölmann,Hdb. P iiv
III 5 Amtsdauer
  • die sullen een jaer schepen blijven
    1388 Mieris III 484
  • sieben ewige schöffen 
    1444 Torgau/NArchSächsG. 10 (1889) 87
  • dass alle ambter sollen zum jahr einmahl ledig und los seyn, ausgenommen der schöffen, so bis ahn ihr lebensende rechnet
    1461 Wetterau/GrW. III 415
  • buͤrgermeister und scheffen sollen jaͤhrlichs ... ihres ambts entsetzet sein, und moͤgen wir ... deren vier behalten und drey newe ansetzen
    1648 Schlüter,WestfProvR. I 509
III 6
Amtsende, vorzeitig insb. infolge von Krankheit, Alter, Tod oder Fehlverhalten
  • wanne auch ein scheffen zu Frankenfurt sturbe odir synen scheffenstul uflieze ... sullen die andern scheffenen ... bynnen zwein manden ... einen andern ebern scheffen kiesen
    1366 Keutgen,Urk. 242
  • worde ouch eyn scheppe also alt adir krang, das her den scheppin stul ... nicht mer vorsten mochte ... so mochte her sich abeseczen unde man sulde yn denne sulches ammechtis obirheben
    um 1400 MagdebFr. I 3, 7
  • wanne eynich unser scheffen syns scheffendoms gepant wirt, deme sall man geynrekunne provende geven
    1452 KölnAkten I 737
  • die zweyn alten scheffen, so yetz ir scheffenstuel erlaissen werde
    1512 LuxembW.(Majerus) I 385
  • wo ein allther schopff oder sunst einer von seinem schoppen ampt abstunde oder sunst vor kauff seiner schoppe huffe davon abstunde, so wirdt derselbige, ehr da einer angenommen und ver eydet, seins vorigen eydes loß
    1564 ThürSächsZ. 12 (1922) 17
  • woͤllen wir auch, daß kein schoͤff oder bluts richter, welcher seine sechtzig iar vberschritten, schuldig sey, wider seinen willen gedachtem gericht abzuwarten
    KurpfLR. 1582 V 1
  • welcher scheffen auch alters oder sonsten billiger vrsachen halben von dem scheffen sthuel abstehn wolt
    1599 Hunsrück/GrW. II 114
IV gerichtliche und außergerichtliche Zuständigkeiten und Tätigkeiten

IV 1 in Bezug auf die gerichtliche Entscheidungsfindung
  • dem bůrchgraven vnde deme schultheize en ist nichein schephene oder bůrgere phlichtich, vrteile zů vindene buzen dinge, iz ne were vmbe eine hanthafte tât
    1261 MagdebR. II 1 S. 3
  • shephen ... shuln vor gerichte vinden vnd nieman anders. ez shol ir iglicher auf die pank sitzen vnd shuln vrteil vinden vber ein igliche sache
    nach 1280 Schwsp.(Langform M) LR. Art. 157
  • die scheffen sollent helffen dem meiger alle dedinge halten
    1321 Saar/GrW. II 1
  • was dy scheffen vrteln, das sal der richter rechten vnd anders nit
    um 1350 KlKaiserr.(Hs. Corvey) I 7
  • zullen scolten ende scepene to vier tiden in den jaer rechten ... in elker weke drie dagen ende die daghe sellen vrie daghe ofte werkedaghe wesen
    1398 Schwartzenberg I 285
  • mit deme das man spricht: "eyn unrecht orteil", domete stroffet [und] schilt man das orteil, das der scheppe funden hat
    um 1400 LiegnitzStRb. 121
  • [Richtereid:] dat hi richter ... recht richten sal ... na vondenisse der scepenen 
    1417 CleveStR./ZRG. 9 (1870) 430
  • die nuwe gekorne scepphen solden ... yn die bang ghen, orteil vinden vnde thun, wasz sich czu rechte gebord
    1425 HalleSchB. II 233
  • wie die scheffen einen mißthaͤdigen menschen zum tode verurtheilen sollen
    1437 KölnStat. I 35
  • wan dy scheffen over bloid urdel geuen
    1446 Untermosel/GrW. II 444
  • welch scheppe ortil yn czweyfel findet und nicht vor war weis, das recht sey, der ist meyneydig
    um 1490 RechterWeg II 1078
  • ein yeder richter, schöffen, oder vrtheyl sprecher soll auff bitt vnd beger beyder oder einer partheyen ... die end vrtheyl zuhören gericht tag ansetzen, beyden theyln eygentlich verkünden lassen
    1530 Schenck,GerichtsO.(Günther) 27
  • wie der richter vnd schoͤffen oder vrtheyler nach beyder theyl vnd allem fürbringen auch entlichem beschluß die vrtheyl fassen
    1532 CCC.(Schöffer) Inhaltsverz. Bl. 4v
  • hebbenn die shepenn, soeuill die appellationn vam noitgericht bis an die sementlicke schepenn betrifft, gewesenn, dat R. die appellationn gestatt sall werdenn
    1544 DuisbNotgerProt. 143
  • diesen [Dieb von achzehen jahren] hette der richter und die schöpffen umb seiner jugent willen gern vom galgen erlöst
    1602 Wendunm. III 242
IV 2 bei der Beweissichtung, insb. Augenschein und Wundbeschau
  • claget ... ein man auff den andern, er habe ym ... sein marscheide an seinem acker zerbrochen, do sal man scheppen zusenden ..., die es beschawen
    2. Hälfte 14. Jh. IglauOberhof 370
  • begingen die ... scheffen die huiser zu C. mit soilcher maissen die von hochden und breyden und weisten auch, was rochpar waer
    1424 KoblenzGB. 101
  • wenn einer gewundet vnd darnedir geschlagin wart - vnd dy wonden worden beleid mit den scheppin 
    1431 Brinckmeier I 328
  • wen imands vorwundet ... das gerichte besuchet, so is des schultissen knecht pflichtig, denselben vorwundeten ... zcu czwen scheppen zcu brengen, die en beseen
    1435/54 DanzigSchB. 6
  • des wunte derselbe friedbrecher den hauswirt ein offen wunde und blutrunst in demselben gemach, die er beweist hat mit richter und mit schöppen, das sie vor gericht bekant haben
    vor 1524 LeipzigSchSpr. 524
  • wo einige gebrechen ... bawes halben ... vorfallen wuͤrde ... sollen die gemeine scheffen ... zur streitigen mahlstadt befuͤrdert werden und sothane gebrechen ... verhoͤren
    1592 MünsterPolO.(Schlüter) 140
  • [da] G. seinenn schmerczen hat nicht lassen beschawen durch die geswaren scheppen, als recht ist, denselben schmerczen vrtail wir nit noch vnserm rechten
    16. Jh. IglauOberhof 330
IV 3 bei Rüge (I), Anzeige von strafbaren Handlungen
  • ist daz ein schephe ain siecht ein gespiczt swert tragen, der schol in wesagen dem richter
    um 1330 BrünnRQ. 363
  • czu des herczogin dink unde in iczlichem voytdinge sal iczlich schephe rugen das unrecht unde meldin di blutinde wunden ... unde allis ungerichte, daz an den hals adir an die hant get
    1. Hälfte 14. Jh. NeumarktRb. 130
  • gebot der ... schultheisz den scheffen, daz sie rugeten, waz rugber
    1387 Unterfranken/GrW. VI 391
  • mag ouch jeglich schöffel das rügen und fürbringen
    1439 StraßbZftO. 93
  • wes dann die vir scheffen underwist werden von dem rad, das dann rugber ist und in den sent gehort, das sollen sie danne rugen
    1440/59 Mainz/Koeniger,SendQ. 142
  • heist der fauth die schöffen ausgehen und herin herpringen alle freveliche sachen, es seye mit stein ausbrechen, überfahren, übernehmen, überbauen, dieb und diebin oder dergleichen
    1687 RheingauLändlRQ. 440
  • richter, schoͤppen und kirch-vaͤter sollen allezeit bey dem probstey-verwalter anzeigen, wenn sie vermercken, daß ein ... unterthaner nicht fleißig zur kirchen gehet
    1712 Klingner I 243
  • in fällen, wo der schulze seine pflichten zu beobachten unterläßt, sind die schöppen, bey vermeidung gleicher verantwortung, ihr amt zu thun, oder der obrigkeit die nöthige anzeige zu machen verpflichtet
    1794 PreußALR. II 7 § 78
IV 4
in der Funktion eines amtlichen Schreibers (I) oder Protokollführers, zT. in Vertretung des eigentlichen Amtsträgers; auch als Urkunds- oder Geschäftszeuge
  • testes horum sunt ... Arnoldus et Ludewicus schephones 
    1190 EberbachUB. I 95
  • were ouch sache, dat yemant eyne soene doin woulde, dey sal sy doin eyme scholtissen offe eyme scheffen 
    1386 SiegburgWQ. 1
  • das ... der verkewffer [liggende grunde] ... vor richter und schoppen in gehegtem gedinge vff gebe
    1511 CDBrandenb. I 18 S. 434
  • seintmal der vier schöppen zwen verstorben seint und der dritte in dem lande nit ist, mag er den vierden gehaben, der zu der zeit ein schöppe was, das ime die sache wissentlich sei; das soll er die schöppen, die pei ime sein, erinnern bei dem eide, den er zu der zeit zu der pank getan hat; so sollen sie der sachen mit ime gezeug sein
    vor 1524 LeipzigSchSpr. 546
  • doch kann die stelle des protocollführers auch von zwey vereideten schöppen vertreten werden
    1794 PreußALR. I 12 § 83
  • dorfgerichte, die aus einem schulzen und zwey vereideten schöppen bestehen, können, unter zuziehung eines vereideten gerichtsschreibers, testamente und codicille gültig an- und aufnehmen, wenn ... gefahr im verzuge vorhanden ist
    1794 PreußALR. I 12 § 93
  • gemeine landleute können ihre verlobungen vor schulzen und schöppen vollziehen und niederschreiben lassen
    1794 PreußALR. II 1 § 83
IV 5 bei Pfändungen
  • so ihm [scholtess] selbiges [wett] nicht geben wirdt, soll er den iüngsten scheffen vnd den frohnen nehmen, vnd ihn dauor pfenden
    1536 Untermosel/GrW. II 508
  • sollen meyer vnd scheffen ihme alssdan in seinem hauss ... vnangenegelte muebel pfendt angreyffen
    1581 Mosel/GrW. III 791
IV 6 als Rechtsbeistand, Fürsprech einer Prozesspartei; ua. wenn kein anderer hierfür zur Verfügung steht
  • ist der furspreche ein schoͤffel, so sol ... er ouch sprechen by sinem eide, was in recht duncket in derselben sachen
    1321 StraßbUB. IV 2 S. 81
  • [wenn] ein mann ... hett kheinen fursprechen, der ime sein wort thete, so soll er vnder den vii scheffen einen bitten
    oJ. Untermosel/GrW. II 330
  • soll inn der klaͤger vnd antwurter willen stehn jren redner auß den schoͤpffen, oder sunst zůnemen, ... der selb redner soll ... schweren, sich mit solchem seinem reden zůhalten, wie oben ... der fürsprechen halb, so auß den schoͤffen genommen werden, gesatzt ist
    1532 CCC.(Schöffer) Art. 88
  • solle keiner dem anderen in sein wort reden, er thue dan ein solches durch einen schöffen oder geschwornen vorsprecher
    1647 Hunsrück/GrW. II 236
IV 7 als Zeuge für best. gerichtsbekannte Tatsachen
  • keyner andern sache moͤgen scheppen nicht geczewgen, wen eynes gelwbdes, das vor en gelobt wirt, vnd wunden, dy ze besehen, vnd sachen, dy mit en besaczt werden yn eynem dinge
    14. Jh. LeobschützRb. 179
  • daz keyn scheppe, der vngevroget vnd vngeeydet bekennet eyner sache, wy dy zey, das der nicht mag vorbas gesten derselben sachin noch geczwgen
    14. Jh. LeobschützRb. 179
IV 8 bei Rechtsetzung (insb. städt. Willküren), Rechtsanweisung, Formulierung von Weistümern
  • diz recht haben die schepphen van M. lazen scriuen mit der ratmanne vnde der stat volge vnde wilkore vnde habenz ... zvͦ rechte gegeben vnde gesant ... dem burgern der stat Wrezlaw
    1261 MagdebR. II 1 S. 20
  • geoorloven wy onsen schoute ende onse schepenen van Stavoren nieuwe recht te maecken ende nieuwe keure
    1292 Schwartzenberg I 127
  • wiessent die scheffen den fyschern, die oben herab faren ..., das sie sullen den zoll geben, dass der scheffen weist
    1315 Mosel/GrW. II 327
  • wi scoute, scepene, raed ende ghemene oudermanne vanden ouden rade ende vanden nywen der stat van U. ... hebben ... gheset, dese koren te houden
    1340 UtrechtRBr. I 4
  • hant die scheffen gesatzet uffentlich alsullich gesetze, die wider ... der stede von T. friheid ist
    1351 TrierWQ. 321
  • erkennen wir schultheiss vnd schoeffen des gerichts zu N. mit recht ein ertzbischouven von Meintz ... vor unser ... gerichts herrn, zu richten vber halss ... vnd rupare sachen
    15. Jh. Nahe/GrW. IV 620
  • weist der schöpf zue recht, das alle inwohner ... einem grafen von Wertheim als irem natürlichen herren huldigung und aids pflicht [tun]
    1547 Odenwald/GrW. VI 1
  • scheffenweistumb von den viertzehen scheffen daselbst, wie eß von alterß ist gehalten und gewießen worden in freyen frohn hobe zu R.
    1566 RhW. I 1 S. 245
  • daß solche [amts- und sal-bücher] aus denen alten weisthümern zusammen getragen seyn, welche ehedem bey gehegtem gericht von denen beeidigten schöppen oder findungs-leuten eingebracht worden
    um 1772 Pufendorf,HannovLREntw. Tit. 67 § 6
IV 9 bei der Wahl oder Bestimmung von (amtl.) Funktionsträgern, Besetzung von Ämtern
  • daz die scheffenen in der stat sesse burgere kysen uz der gemeyne, fire von W. unde swene von der N. jerliche zu ein zu ratmannen, unde die swelve sullin mit den sceffenen setzin uf irin eyt den armen und den reichen
    1311 MarburgRQ. I 68
  • [wenn die] gemein sich nit vberein verdragen kunde, ein koister oder fern zu kiesen, so sullen is die ... scheffen ... thun
    1315 Untermosel/GrW. II 326
  • die schöffen ... sollen kiesen zween markmeister
    1354 Wetterau/GrW. III 411
  • off die vader onwetelick storue ende hy syn kynderen ghien monden gheset en hadde ... soe sullen die schepenen den kynderen een mond off twie setten
    BolswardStB. 1455 Kap. 111
  • ein ieglicher der von schultes vnd schoͤffen zů einem montpar an des heiligen reichs gericht zu handeln vffgenommen vnd zůgelassen wirt der sol in gůten trüwen globen
    FrankfRef. 1509 fol. 45r
IV 10 in Aufsichts- und Verwaltungsfunktionen
  • [die Gemeinden] sullen auch keinen friedewalt hauwen noch vff thun one rath vnd gehengnuss der scheffen ..., noch keinen frieden legen, noch holtz hinweg geben
    13. Jh.? Untermosel/GrW. II 373
  • wenne ein geschos gesaczt wirt vnd wenne man dornoch vmgeet, zu sullen dy scheppfen, dy dorczu gehoren vnd noch dem geschosse geen, mit den dynern, dy do metegeen, eyn halp schok vorczeren off dy stat
    1399 GlatzGQ. IV 170
  • so sullen die scepenen [Bed. IV 4] ende raden alle jaren kiesen raetsluyden upten uterdijck, vier goede knapen ... ende wat sy kueren, dat sal die scout met die scepenen scouwen
    1452 WestfriesStR. II 293
  • 14 scheffen sullent binnent den benanten dreien noneziden daeselbst mit iren staben erschinen und die keirmeisz hueten, abe sich dar binnent etwas begebe, das zu rechtfertigen
    1489 Saar/GrW. VI 432
  • es soll ... niemands etwas mit meszen oder gewicht verkaufen, es sei dan solchs durch ein schultheiszen, zwen scheffen und beide burgermeister geeicht
    1543 Pfalz/GrW. V 643
  • wann mann elen gewicht vnd maße auch allerhand geseig besichtigt, sollen es die schöffen thun
    1576 HornbachRechn. 18
  • dieser schöffen einer solle bürgermeister sein, der unser stadt rhenten und einkommen empfangen ... solle
    1648 Schlüter,WestfProvR. I 509
  • dem schulzen gebührt, mit zuziehung der schöppen oder dorfgerichte, die verwaltung des vermögens der gemeine; und er ist schuldig, rechnung darüber abzulegen
    1794 PreußALR. II 7 § 56
IV 11
in politischen und verfassungsrechtlichen Funktionen; in Straßburg: schöffel und amman als Bez. für den Schöffenrat (III) 
  • meister und rat sullent uf irn eit niemer geheissen den ammanmeister, scheffel und amman besamen, es en si danne umbe unserre stette ere und nutz gemeinliche
    1322 StraßbUB. IV 2 S. 63
  • wanne die ... constofeler beduchte, das sü die rete ... besetzen moͤchtent, ... das sü dann für meister und rat gon soltent ... und die soltent dann daz für schöffel und amman bringen, und was die darumbe erkennent, daby sol es bliben
    1. Hälfte 15. Jh. Eheberg,StraßbVG. 408
IV 12 mit dem Recht ausgestattet, Asyl zu gewähren
  • die schöffen ... habent ... die fryheit, zu welcher zyt im jare ein gewaltsach geschen ... von eynichen menschen, der ist in eyns schöffen hüse, darin er gelauffen were, sicher
    1505 Hunsrück/GrW. II 127
V als Mitglied von Gerichten unterschiedlicher Instanz und sachlicher Zuständigkeit

V 1 an einem Oberhof, Schöffenstuhl (II 2) 
  • davan [Rechtsstreit] die ... apt sich bewissen hatte an den scheffenstoil zu Bunne, as an dat heuft der ... scheffene, da sy yre ordele plegen zu hoilen
    1394 Köln/Wasserschleben,RQ. 171
  • also sin wir scheffen [Bed. V 3] des gerichts zu R. auch nit wise und berufen uns des an unsern oberhofe, an daz erber gericht, hern und scheffen zu I., uns zu erlesen und wise machen
    1438 Loersch,Ingelh. 73
  • sprechen wir schopffen zu Leiptzk dieße hirnach geschriben recht
    1478 JenaUB. II 271
  • [wenn] die scheffen [Bed. V 3] zu T. missell hetten oder einige urtel, des sie nit versten weren, alssdan sollen sie den missell hohlen vnd erlernen in ihrem oberhoff zu st. Maximin vor der voder thüer an den XIIII scheffen daselbst
    1486 Saar/GrW. II 74
  • wir schöppen zu Leiptzk etc.: ich H. habe geclagt zu einem N. umb das, das er mir gelobt hat vor einen man, den zu stellen vor gehegte pank, und das hat er nicht getan. darumb hab ich mein clag drei stunt zu ime gesaczt in das borge. da teilten ime die schöppen, er hette des seinen zog
    vor 1524 LeipzigSchSpr. 550
  • schepen und assessorn des churfurstlichen brandenburgischen schepenstuels
    1581 BrandenbSchSt. II 3
  • nhadem parthienn in appellationn saickenn onderstaenn hebbenn vur denn herenn schepenmeisterenn ende schepenn dess konichlichenn stuils ende stat Akenn nijhe schrijuens ende productenn toe doen
    16. Jh. NijmegenStR. 131
V 2 an einem Stadtgericht, auch an einem städt. Untergericht
  • wan die scheffen zu W. auch nit wyss weren, sullen sie fort faren zu Trier ain den krumen stuel, vnd was in da wirt vor ortel, sullen sie her heim brengen
    1315 Untermosel/GrW. II 327
  • meistere und schöffel an dem subener gericht
    1322 StraßbUB. IV 2 S. 86
  • die scheffen vnsers statgerichts
    1498 WormsRef. III 1, 34
  • das ... zum wenigsten alle viertzehen tage an einem iedem gho vnd stadtgericht gogreue, richter vnd scheffen das gericht besitzen vnnd einem iedenn recht gedeien lassen
    1556 RavensbergGO. 8
  • soll man auch den herren schoͤpfen des baugerichts anzeigen, wenn hinfuͤro in strittigen bauhaͤndeln der geschwornen werkleute relationes abgelegt ... werden
    1632 Lahner,Samml. 130
  • auf ... suppliciren der ... assessorum und schoͤpfen des loͤbl. stadt- und ehegerichts
    1691 Lahner,Samml. 52
V 3 an einem dörflichen Gericht
  • der vurben. scheffen seindt 7 hoiffs scheffen, ... dy zo allen vngeboden gedingen in den hoff zu C. ... syn mussen vnverboidt
    1446 Untermosel/GrW. II 444
  • wann die schöffel die urthel ihnen selber nit finden könten, so sollen sie es weiszen gen K. in des closters hofe und do ihre urthel holen
    1574 Unterelsass/GrW. V 432
  • dorfgerichte, die aus einem schulzen und zwey vereideten schöppen bestehen
    1794 PreußALR. I 12 § 93
V 4 an einem Zunftgericht
  • der fleyschouwermeister vnd seyne schepfin sülln vndir yrn gewercken gerichte habin vmb alle sache ane vmb erbe vnd vmb wunden vnd vmb blutrunst
    1402 RonneburgHdw. 121
V 5 an einem Berggericht
  • in solchem bergkgericht soll sein unser verordneter bergvogt als ein richter, darzu ein schöpffenmeister vnd eilff schoͤpffen 
    1543 HessSamml. I 134
  • wir wollen ... ein berg-gericht befehlen ... vestiglich daruͤber zu halten, richter und schoͤffen aus ihnen den gewercken zu erwaͤhlen ... also, was unter ihnen, bergwercks-sachen betreffend, entstehet ... zu entscheiden, außgenommen straffen und bußen
    1559 NassauBO. 1559 S. 327
  • darumb sollen sie fuͤr vnser bergkrichter vnd schoͤffen recht nemen vnd geben
    1568 Zwengel 173v
  • unserm bergmeister als unserm berg-richter wollen wir das berg-gerichte samt desselben schoͤppen befehlen
    1698 Span,Bergsp. 374
V 6 an einem Malefizgericht 
  • richter vnd schöpfen dieses ... malefiz gerichts
    1616 ZWirtFrk. 1, 2 (1848) 69
  • daß ihr ... das malefiz- oder ... stillrecht mit zueziehung wenigist 7 oder 8 schöpffen ... besezet
    1678 MittSalzbLk. 12 (1872) 413
V 7 bei einem Freimarkt
  • dem frymargte worden gewillekort und gesaczt richter und scheppin 
    1427 DresdUB. 147
VI Stellung und Rolle im Verfahrensablauf, Anforderungen an das Verhalten
  • ob ein schepphe in gehegeteme dinge uf der bank mit vnbillichen worten van einem manne missehandelet worde: vollenkumt des der schepphe mit ander sinen bankgenozen, daz sie iz gehort auen, iener můz deme schepphen verbůzen
    1295 BreslUB. 62
  • wir gebieten, das meiger noch scheffen ... keyne myede in dheiner hande wiese neme
    1321 Saarbrücken/GrW. II 4
  • wo man dinget by kunigez ban, da schol weder richter noch schepfe cappen an haben noch hute noch hutichen noch huben noch hantschu. ire mentel schuln sy tragen uf den schuldern; ane wapen schuln si sin
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) VI 25 Dist. 1
  • eyn scheffen so wanne he gemant wert van deme richter ind des neyt ind weys in were, des mach de syn acht ind syn virst nemen dry werff
    1420 Loersch,AachRdm. 106
  • die richter ind schepenen en soillen nyet op staen die tijt langh, then were dan omb naturliken saeken
    1426/40 KleveStR. Art. 219
  • [Eid der scepen:] dat ghi ... der scepenen een laten heimelickheit also lange, als ghi leeft, helen sult, enn des haeves recht halden sult
    1439 Niederrhein/GrW. III 869
  • soll der richter mit seinem stab einem ytlichen schoppffen bey seinem ... namen nennen, sprechen ... ich frag euch des rechten ... so aber die schoppffen des vrteyls sich bedencken wollen, so mögen sie einmütiglich auss dem ring an ein heymlich ort tretten vnd da das vrteyl beschlissen
    Ende 15. Jh. MittGMus. 1901 S. 130
  • es soll kainer den richter noch schöphen beclagen in dem pantaiding, sonder in dem nachtading
    1541 NÖsterr./ÖW. VIII 215
  • soll der schulteis verbiethen, daß kein schöffen ohn erlaubtnus soll auß oder ein gehen oder auch keiner dem andern sein wort ohn erlaubnis thun
    1576 RheingauLändlRQ. 528
  • man gebeut dem frommen scheffen, daß er nit in sein scheffenstuhl soll sitzen, er tue es dan mit verlaub seines richters
    1578/1629 RhW. II 1 S. 200
  • wo auch ein schoͤpff ... einiger parthey ... mit sipschafft oder sonst verwandt, oder die sach jhne zu gewinn oder verlust antreff, der soll ... mit erlaubnuß deß gerichts auffstehen vnd abtretten
    PfalzUGO. 1582 II
  • so etliche von den schoͤffen gaben vnnd geschenck genommen, oder vortheil gegeben, die werden auch zuruͤck gestellt
    1597 Meurer,Liberey I 83
VII
Einkünfte und Privilegien aufgrund der Amtsausübung und der Nebentätigkeiten

VII 1 Vergütung, auch Nebeneinkünfte in Geld
  • ob ein partei gerichtstein haben wolt, ... kost der stein 3 ß 2 ₰, nemlich 2 ß dem schultissen und 14 ₰ dem scheffen 
    1354 Pfalz/GrW. V 690
  • hant die schöffen den cleynen zoll genant das stedegelt
    1505 Hunsrück/GrW. II 127
  • wann aber eyner den kommer ... mit recht außertaͤdingt hat, ... soll er dem schultheissen vj pfenning, den schoͤffen ij schilling pfenning, ... das er den insatz [in die guͤtter] verkuͤnde, ... schuldig sein
    1536 ZweibrückenGO. E 4r
  • daß ... die herren von Aich den scheffen dargegen järlich der dreier dincktage halber schuldig sein sollen ... funfthalben gulden vor ihren verdienten lohn
    1552 RhW. I 1 S. 217
  • soll der richter vom siegelgelt zweitheil und die schöffen den dritten theil genießen
    1578 Engelke,GogerichtDesum 76
  • so guͤtter ... auffgeben werden, soll jede partej ... zehen pfenning den schoͤffen ... geben
    SponheimUGO. 1578 Art. 69
  • werden ... einem ieden schoͤppen im stadt-gerichte ... auf eines ieden voigtding, welcher jaͤhrlich drey gehalten werden, zweene groschen
    1612 CAug. II 1383
  • richter und schöppen haben bei schliessung eines kaufes zu recht von jedem gut 36 kr. ... vom käufer und verkäufer
    1702 ZMährSchles. 10 (1906) 279
VII 2 Naturalvergütungen, auch in Form von Reichnissen uä.
  • dy scheppfen ... mugen ... iren seczweyn trinken, vnd was zy doruber trinken, daz zal yderman trinken vff zin gelt
    1399 GlatzGQ. IV 170
  • der meier soll auch geben zwenzig pfenning zu ieglichem imbisz den sheffel obgemelt ... wan er den imbisz nit gebt, so soll man ihme nit gehorsam sein
    1529 Elsass/GrW. V 441
  • wann auch eyn meiger wil dinckhoff han ..., so solle er den iiij schoffeln essen vnd drencken geben
    16. Jh. Schwarzwald/GrW. I 438
  • weiset der schöffen zu recht, dass derselbe ... schultheiss jedem schöffen, item seiner hausfrauen ... das mahlzeit zu geben schuldig seye
    1606 Untermosel/GrW. II 447
  • des [Holzabgabe] soll der fauth alle jahr den schöffen ein imbs ... geben
    1687 RheingauLändlRQ. 441
VII 3 Befreiung von Abgaben und (Dienst-)Pflichten
  • das eyne schepfe sal keynen tagedinst thun mit dem libe, hatt er aber wagen und pferde, so sal er dynen ... als eyn ander man
    14. Jh. Hessen/GrW. III 359
  • wyr wyssen auch die sieben scheffen im hoff von R. fry herdtpennynck vnd herdthüner vnd alle waychtenn
    1462 Luxemburg/GrW. II 244
  • hatt ihr churfurstlich gnaden nachgeben, daß der schöffen auff die vier gemaine gerichts dieng täge mit dem vergen ambt unnd andern dergleichen diensten verschondt
    1579 RheingauLändlRQ. 419
  • richter, schoͤppen, heimbuͤrgen und dorfs-schultzen [seyn] an denen mehresten orten von persoͤnlichen diensten befreyet
    1749 Klingner I 89
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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