Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Brechel

Brechel

Strafgerät für Schandstrafen, bestehend aus einem Balkengestell, in welchem Hals und (Hand-)Gelenke des Delinquenten eingespannt werden; ua. zur Bestrafung von Gotteslästerung
bdv.: Breche (II)
Sachhinweis: H. Steininger, Die Prechelstrafe im Niederösterreichischen Weinviertel/Volkskunde, Festgabe für Leopold Schmidt (Wien 1972) 184-187
  • wer mit gott fluecht oder schilt, ist ân alle gnad zu straffen umb 1 lib. wachs zu dem gotshaus oder soll offenbar ainen halben tag in der prechel oder creuz darfuer sten
    1530 NÖsterr./ÖW. VIII 1012
  • fitschlfätschlhändel, als maulporn, märlreden und dergleichen ... da eß durch ein manßpersonn beschiecht, solle derselb ... 14 tag mit wasser und brodt in der keichen, ist es dan ein weib, 3 sontag nacheinander mit der prechl gestraft werden
    16. Jh. Steiermark/ÖW. VI 26
  • des fluchen und gottslestern bei dem wein, auf der gassen und aller orten abzustellen und mit stock und prechel zue straffen
    1610 NÖsterr./ÖW. VIII 74
  • vor der kirchen ... in die prechel stellen und ruethen in der handt haben
    NÖLGO. 1656 I 52 § 7
  • [er hat] seinen begangenen ehebruch in der prechel abbiessen miessen
    1690 Strnadt,Grenzbeschr. 664
  • in der prechel oder creiz ... steen
    17. Jh. NÖsterr./ÖW. VIII 629
  • die in hurenstuken erwißene weibspersohnen ... sollen ... in die prechel ... gestöllet werden
    1701 NÖsterr./ÖW. VIII 855
  • ist es aber ein weibsbild welches die schuld [am Unrat vor dem Grundstück] traget, so solle sie unmittelbar an die allein derentwegen auf einen gewüssen orth aufgerichte brechl gespant und so lang also aufgehalten werden biß sie wie oben stehet einen reichsthaller würd erlegt und das orth gesaubert haben
    1704 NÖsterr./ÖW. XI 122
  • welcher underthan haimblich ohne abschiet sein guet verkauft verentert hinweckziehet oder entlauft, deßen guet ist hochgnädiger herrschaft verfahlen und soll sein nahmen mit dem zeichen eines galgens an die prechl geschlagen und offentlich vor einen s.v. schölm außgeruefen werten
    1717 NÖsterr./ÖW. XI 75
  • 1725 NÖsterr./ÖW. VII 424
  • es werden auch derley magdlein [die unverheiratet ein Kind zur Welt gebracht haben] allzeit gestrafft, entweders umb 1 ℔ wachs, welches in geldt traget 45 kr. undt der kirchen zu nuzen kommet: oder aber unter dem gottsdienst mit einem strohkranz knyen zu lassen: oder in die brechel zu klammen, welchen dienst der schulmaister verrichten muß
    um 1736 BeitrSteirG. 26 (1894) 57
  • die schandstraffen sind unterschiedliche, als: an den pranger, oder vor der kirchen in die prechel stellen; in das narrenhaͤusel einsperren
    1769 CCTher. VI § 8
  • die schandstraffen sind unterschiedliche, als: an den pranger, oder vor der kirchen in die prechel stellen
    1769 CCTher. VI § 8
  • ... dieselbigen eheprecher etliche suntag nach in die pröchl gesetzt
    oJ. ÖW. VI 488
  • Schmeller2 I 339
unter Ausschluss der Schreibform(en):