Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Land

Land

, n.

zur Etym. vgl. Kluge20 421; ahd., mhd. lant, land, afries. lond (zahlreiche Belege in Richthofen,WB. 909f.)
das Wort weist schon in den frühesten Belegen eine Bedeutungsdifferenzierung auf, die durch die Verwendung für lat. rus, ager, arvum, cultum, terra, regio, patria deutlich wird (vgl. dazu ausführlich G. Köbler, Land u. Landrecht im Frühmittelalter/ZRG.2 Germ. 86 (1969) 1-40)

I kleinerer oder größerer Teil des Erdbodens

I 1 Erdreich
  • andaru fielun in steinahti lant [alia autem ceciderunt in petrosa]
    um 830 Tatian 71, 3
  • 1. Hälfte 9. Jh. Sehrt,HeliandWB. 319
I 1 a frlh.: solange Menschen leben und die Erde besteht
  • te mans levene ende te lands leghere
    1293 Bergh II 390
  • tha wi frisa kersten wrdon, tha urief us thi kinig Kerl, sa hwersa alle liode enne kere kere, thet hi stede and stalle were bi londes legore and bi lioda libbande
    um 1300 RüstringerR. 78
  • eyn orveyde, ghesworen vnde ghewysset by landes leger vnde by mannes leuent [in e. lat. Urfehdebrief v. 1361: ad hominum vitam et ad terre perseuerenciam MecklUB. XV 58]
    1360 MecklUB. XIV 601
I 2 Land als Ggs. zum Wasser

I 2 a Festland, insb. in der Formel zu Wasser und Land überall
  • ne fersc ne mersc, ne ruh ne rum, wudes ne feldes, landes ne strandes
    vor 1060 Liebermann,AgsG. 400
  • also gedan recht, alse de borgere von B. hadden ... an lande vnde an watere, dat selue recht hebbe we nu
    1227 BrschwStR. § 60
  • wir in ... gegeben han daz gerichte, binnen der stat vriheit uf wazzer und uf lande zu richten nach lübischem rechte alle di minneren gerichte
    1288 Elbing/CDPruss. II 20
  • offen [den Münchner u. oberbayerischen Kaufleuten] alle strazze ůf dem lande und ůf dem wazzer uͤberal in unserem lande
    1308 MünchenStR.(Dirr) 64
  • 1315 MünchenStR.(Dirr) 77
  • 1346 HansUB. III 35
  • alle koplude schullen velich unde vry varen unde keren to lande unde watere by nacht unde by daghe
    1400 OstfriesUB. I 145
  • in unserm [Sigmund ... keiser] vnd des reichs scherm vnd geleutt auf land vnd wasser, in allen landen
    1434 Indersdorf I 238
  • de keyserlike vrye strate to water unde to lande 
    1476 OstfriesUB. II 82
  • wy ... hebben georloveth ... twehunderth tunne rogghen uthtofoeren in und doer unsen landen und stromen
    1482 OstfriesUB. II 177
  • 1483 OstfriesUB. II 200
  • 1486 OstfriesUB. II 232
  • 1579 Westerwald/GrW. III 746
  • zu wasser vnd land, in allen staͤtten vnd orten frey vnd vnbeschwerdt durchpassieren lassen
    1617 J.R. Sattler, Teutsche Orthographey ... (Basel 1617) 258
  • 1668 Fugger,Ehrensp. 293
  • freiheit des durchgangs zu wasser und land durch alle territorien
    1804 Gönner,StaatsR. 625
I 2 b
Ufer, Landungsplatz
  • sár uúas thaz skef zi lante zi themo sie fuorun [statim fuit navis ad terram quam ibant]
    um 830 Tatian 81, 4
  • die notturft des winds oder schifpruchs trib ainen an ain ander land [statt an die rechte ladstetten], alssdann mag er auch auf aines anderen gründ heften oder lenden
    1528 ZeigerLRb. 231
  • ein frauw, die schwanger were, die mocht mit eime fusse vff dem lande gain vnd mit dem andern in der bache vnd fischen
    1550 Eifel/GrW. III 831
  • unser vischwasser ... an baiden landen niemand vischen sol
    um 1550? OÖsterr./ÖW. XIII 289
I 3 wirtschaftlich genutztes Land 

I 3 a Ackerland
  • van themo uuôstun landa ên malt gerston
    um 1000 Freckenhorst/Heyne,AltndDm. 70
  • ên land van M. ende óthar van S. irô iahuethar ahte penningâ
    um 1000 Freckenhorst/Heyne,AltndDm. 74
  • [Verlust des] landes ⁊ lifes [als Strafe]
    vor 1034 Liebermann,AgsG. 280
  • ne plot ne ploh, ne turf ne toft, ne furh ne fotmæl, ne land ne læse
    vor 1060 Liebermann,AgsG. 400
  • hec sunt bona eidem ecclesie nostra auctoritate collata. in Brema ii land 
    1139 BremUB. I 33
  • swe des anderen lant unwetende eret, dar ne volget nen wandel na
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. III 20 § 1
  • off ein hoffmann were, de landt offte sandt offte renthe versatte buthen consent des erffherrn
    1363/1547 Westfalen/GrW. III 154
  • 1379 MansfeldKlUB. 47
  • 1385 BremUB. IV 65
  • um 1395 BerlinStB. 31
  • vil dorff, landt unde gewilteniss
    vor 1440 Rothe,DürChr. 255
  • dat voirwarck ... mit alle syn toebehoer, huis ende hoff, lant ende sant, bynnen dykes ende buten dykes
    1447 OstfriesUB. I 510
  • de Fredeborch midt lande undt midt lueden, sande, weide undt wische
    1480 OstfriesUB. II 121
  • 1481 OstfriesUB. II 135
  • holte, heyde, wysch, weyde, landt, sandt unde dorphe myt synen tobehoringe
    1486 OstfriesUB. II 243
  • 1488 OstfriesUB. II 289
  • alse se up de erve komen, drecht de vaget ... en dat erve up: myt lande, myt sande, myt love, myt twyger van des closters wegen
    15. Jh. CTradWestf. I 194
  • men mach gheen liggende landt enwechgeuen
    15. Jh. Richth. 327
  • als een rente geconstitueert is op sekere erve, landt, sant ende huysingen
    1545 Stallaert II 138
  • 1583 HadelnLR.(Pufendorf) 21
  • ick ... legge dißen ... mann fredlos in wische unde weide, in karken unde klusen unde alles gades huͤsern, oͤver sand unde land 
    1649 Seestern-Pauly 28
  • sollen die bürgermeister alle jahr wenigstens 3 bis 4 mal in der gemein das land zu bessern und nach erforternus mehrmalen fronnen lassen
    1761 WürzbDiözGBl. 25 (1963) 158
  • land und sand gehoͤrt der herrschaft
    18. Jh. Gesenius,Meierrecht II 181
I 3 b Landgut
  • 924 Liebermann,AgsG. 142
  • [Eticho] untvor deme sone van Beieren an en geberge an en clene lant, dat is belegen bi eme walde
    13. Jh. SächsWChr. 275 [hierher?]
I 4 Haupttal
II als Rechts- u. Herrschaftsbegriff

II 1 durch die (Rechts- und Friedens-)Gemeinschaft der das Land bebauenden und bewohnenden Leute abgegrenztes Gebiet als Geltungsbereich einheitlichen Landesrechts (zur damit verbundenen zeitlichen Frage vgl. HRG.1 II 1528), das mit Aufkommen von Landesherrschaft und Landeshoheit sich institutionell verfestigt und meist einem Landesherrn untersteht
  • vor 604 Liebermann,AgsG. 4
  • thie dar uz themo lante [in regionibus] sin
    um 830 Tatian 145, 12
  • landes endi liudio
    1. Hälfte 9. Jh. Heliand6 V. 2288 [zur Formel Land und Leute vgl. HRG. II 1361ff. mit weiteren Nachweisen]
  • innon landes oððe uton landes
    vor 940 Liebermann,AgsG. 178
  • and gyf hine man teó, þæt he hine utsceóte, geladige hine swa hit on lande stande [secundum legem patrie]
    vor 961 Liebermann,AgsG. 194
  • 991 Liebermann,AgsG. 221
  • 1008 Liebermann,AgsG. 246
  • [unter der Herrschaft des Antichrist:] nehein lant ist so chleine, man ne muze iz denne teilen. marche unde bistům, grascefte unde herzochtům, daz teilet man chlaine
    11./12. Jh. Diemer 280
  • in allen tiuschen landen 
    1190/1230 WaltherVogelw. 107 V. 10 [weitere Belege für diese Verbindung bei K. Smits, ,Tiutsch' und ,lant' in mhd. u. mnd. Quellen vom Annolied bis in die zweite Hälfte des 13. Jh./ZDPhil. 96 (1977) 49-86]
  • dô gap im bürge unde lant disiu magetbaeriu brût, wande er was ir herzen trût
    um 1210 Wolfram v. Eschenb.,Parzival 202 V. 26
  • iewelk inkomen man untvet erve binnen deme lande to Sassen na des landes rechte unde nicht na des mannes, he si beier oder swaf oder vranke
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. I 30
  • 1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. III 34 § 1
  • penninge de genge unde geve sin in deme lande 
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. III 40 § 4
  • iewelk dudisch lant hevet sinen palenzgreven: Sassen, Beieren, Vranken unde Swaven
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. III 53 § 1
  • in swelk lant he [koning] kumt, dar is eme ledich dat gerichte
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. III 60 § 2
  • 1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. III 61 § 2 u. III 66 § 2
  • iewelk man mut wol helpen weren stede, borge unde lant unde lif sines herren
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. III 78 § 5
  • ich enphilhe dir ûf dinen eit ... lant und liute hin ze den triuwen din
    um 1225 DHeldenb. III 167
  • ich hân êr unde guot, beide lant und liute, wît ist diu hêrschaft min
    um 1225 DHeldenb. III 168
  • die [herren von dem rîche] enphiengen alle gelîche ir gerihte, ir lêhen unde ir lant mit vreuden von des küneges hant
    nach 1229 GGerhard V. 5783
  • um 1230 MühlhsnRb.2 160
  • so sol dhain graf noch freie noch dienstman, die ze recht zu dem land gehorent, ... ze recht steen nůr in offner schrann vor dem landesherren
    1237 Schwind-Dopsch 55
  • mîn lant und mîn rîche
    Mitte 13. Jh. Kudrun 431
  • unreht unt reht hânt ie gestriten, si hânt vil ungelîche lant und liute enzwei gesniten
    Mitte 13. Jh. Reinmar v. Zweter 132, 2
  • den schaden chlaget der bischolf dem herzogen Otakern, des landes herren
    um 1252 OÖUB. III 192
  • in des anders lande inde gerihte
    1259 SiegenUB. I 21
  • die schultheize sal haben die gewalt van des landes herren
    1261 BreslUB. 19
  • 1270 HambStR. 39
  • um 1275 Dsp.(Eckh.1971) LR. Art. 51 § 1
  • um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 15 III
  • ein iegelich man, der vz eim lande in daz anders kvmet vnd wil vor gerihte reht nemen vmbe ein gvͦt, daz in dem lande lit, er mvͦz nemen reht nah des landes rehte, da daz gvͦt inne lit, vnd nit nah sines landes rehte
    um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 33
  • um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 33
  • ein marggrafe ... sol rihten den burgern ... uf sinen lantteidingen swaz si im clagent ... daz in geschaehen ist in siner grafschefte, nah des landes rehte
    1276 AugsbStR. Art. 4
  • die lantherren und wir die stêt, ritter und chnappen, die dem lande zu gehoͤrent
    1281 Schwind-Dopsch 125
  • di bischöf, di zu dem land ze Beirn gehörent
    1281 Zeumer,QS.2 132
  • um 1281 Kurz,Ottok. II 190
  • iuch sol wesen undertân lant und liute und swaz ich hân
    um 1285/90 HeinrFrb. II Tristan V. 500
  • alle gebietiger vnsirs ordens, den lant vnd leute beuolen sint
    13. Jh. FreibDiözArch. 16 (1883) 84
  • ob ein raub auz eines herren land in dez andern herren lant gefuͤret ... wirt, fuͤr daz der selb raub in dez selben herren lant chůmt oder in sin gebiet, so sol er in selb gelten
    1300 Bayern/MGConst. IV 1216
  • des landes site stêt alsô: / wer dem anderen tût die hant, / wêr er uber daz dritte lant, / der hette getrûwelichen vride / bie dem halse und der wide
    um 1300 LivlRChr. V. 4616f.
  • sume liute sprechin, daz ein iegelich man, der von eime vremedin lande si geborn, nicht ne můge habin ein vorstinlich schultheiz ambacht
    Anf. 14. Jh. GörlitzLR. Kap. 37 § 5
  • vor deme kůnige sol ein iegelich man sinis landis recht ime behaldin
    Anf. 14. Jh. GörlitzLR. Kap. 39 § 5
  • lehensrecht ... vnd dez landez gevvonhait ze Österreich
    1311 MBoica XI 269
  • zu bestetigen ... alle die lehen, die in sinem neuwen lande, daz er gekouft hat, von dem ryche zu lehene gen
    1314 MGConst. V 71
  • bruder C. v. G., meister desselben ordens zu deutschen landen 
    1323 Böhmer-Ficker 494
  • das si von ir lendern nieman sol vur tegedingen an keinen lanttag noch an kein gerichte uz ir lendern 
    1323 Schweiz/MGConst. V 615
  • die gewerschaft ... nach des landes recht
    1328 Rockinger
  • als aygens recht ist vnd des lands vnd auch der grafschaft, da das aygen inne leit
    1329 Indersdorf I 61
  • um 1330 BrünnRQ. 369
  • in den landen, di unser herschaft undertenick sint, beger wier [Ottacker chunich ... czu Pehem] vrid und gemach sein
    um 1330 BrünnRQ. 376
  • rauber, di in unsern landen nicht herschaft habent und erb und aigen nicht besiczent
    um 1330 BrünnRQ. 379
  • der haisset ein gast, der in einem andern lant gesessen ist oder auch der under einem andern vuersten ist
    um 1330 BrünnRQ. 393
  • land vnd lawten, ritter vnd knechten, stet vnd margten
    1332 Indersdorf I 65
  • 1338 MecklUB. IX 140
  • jn eynem lande mit eynem rechte
    1339 Magdeburg/Stobbe,Beitr. 95
  • setzzen sie ... der egeschriben guͤt ... in nuͤtzlichen gewer nach des landes reht, vnd sullen si der wern, swenne wir ze landen komen, nach des landes reht vnd gewonheit
    1342 MZoll. III 85
  • 1355 FriedbergUB. I 198
  • in wilchen gerichten, dorfen und landen sie [Güter] gelegen sint
    1355 FriedbergUB. I 200
  • nach 1358 Rb.n.Dist. VI 5 Dist. 9
  • de vorsten des landes Luneborg
    1361 LünebZftU. 23
  • wir sullen auch das vorgenant land ze obern Bairn bey einander beleiben lassen ungetailt und unzerbrochen, also das wir von dem land nichts nemen, vermachen noch verkomern söllen ..., damit das land gebrochen und getailt wer
    1363 BairFreibf. 24
  • 1363 MansfeldKlUB. 451
  • ok wille we desse ... land unde lůde unde stede trůweliken vordeghedinghen oͤres rechtes
    1367 HannovUB. 460
  • 1370 Zips 231
  • das krokesche lanndt 
    1375 KrakauZftO. 19
  • 1378 MWirzib. VII 260
  • wir ... bekennen ..., das uns unser lieb getreu graven, freien, ebbt, bröpst, brelaten, ritter, knecht, stet, mergkt, lande und leute ... ain steur erlaubt ... haben
    1394 BairFreibf. 40
  • nach dez landes recht vnd nach dez puchs sag
    1397 MBoica 22 S. 369
  • in allen landen des riches
    1397 Frankfurt am Main/RTA. III 23
  • in dem lande und gerichte ze Sanon
    1397/98 SaanenLschStat. 22
  • staͤtte, die dem lande gesessen sin
    1398 RAbsch. I 98
  • ez endarff ouch nymant keyne nuwe stat buwen ane des forsten willen, yn des lande adir herschafft si gelegin ist
    Ende 14. Jh. EisenachRB.(Rondi) 226
  • alzo ist Meideborg bestetiget mit des landes wilkor an dissem rechte
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 230
  • 1401 Erler,Ingelh. I 172
  • wer do had hofe oder erbe jare vnd tag inne an rechte ansprach vor den, dy in dem lande sint, der mag ez gewere eynen yglichen man
    1404 RudolstadtStR. 212
  • 1404 Wimpfen 92
  • den [Friedbrecher] ... schal men ... in des rikes und landes, dar dat gescheen is, achteveme doen
    1408 HHalberstUB. IV 513
  • dat rike off dat lant 
    1417 CleveStR./ZRG. 9 (1870) 439
  • dat gemeyn landt deynt up dye burgh
    1420 Köln/Weimann,Minist. 113
  • in vnsern erblichen kunigrichen, furstentumen vnd landen 
    1425 Gaupp,SchlesLR. 202
  • raden unde regeren dant lant unde rike na ereme rade, alse ere recht utwiset
    1436 Dänemark/NGL.2 I 1/2 S. 163
  • nach eigens und landes recht und gewonheit
    1438 HeilbronnUB. I 294
  • des gemenen copmans breue, de se in dutsche land wolden gesand hebben
    1447 Kopenhagen/NGL.2 I 1/2 S. 296
  • 1458 SchlesDorfU. 65
  • 1461 Dänemark/ZRG.2 Germ. 26 (1905) 52 Anm. 3
  • wir der amman, die landlut und die ganze gemeinde des landes und gerichtes zu Yon
    1475 FreiburgÜGBl. 9 (1902) 66
  • vor allen eytgnossin in stedden addir lendiren der achte orthe in swytzir lande 
    1495 Westfalen/ArchSchweizG. 3 (1844) 310
  • 1495 OstfriesUB. II 473
  • sol er nach monatzfrist auff den pranger gestelt vnd jm darnach das landt verpoten werden
    1499 TirolHGO. 138
  • all de schuldeners, de bynen landes synt unde en synt nycht over lant edder sant buten landes
    Ende 15. Jh. CTradWestf. I 193
  • brawch vnd gewanhait gemains lanndes 
    um 1500 IglauOberhof 267
  • jr ehr, leib und guott, auch jr leben dem lanndt und gericht verfallen seye
    1508 Vorarlberg/RhJbVk. 10 (1959) 234
  • daz wir als erzherzog zu Österreich den frei gwaltigen kunigen gleich in unsern furstenthumben landen und herrschaften selbst unwiderrueflich recht zu setzen und zü halten haben
    1528 ZeigerLRb. 7
  • ihn unnserm fürstenthumb, lande, herrschafften, gerichten, gebyeten
    1532 SalzbBergO. 1r
  • in unnserm stifft und lande 
    1532 SalzbBergO. 5r
  • in disen nachgenempten landen, herschaften und gepieten, zilen und marchen
    1541 SaanenLschStat. 172
  • in ihrer chur- und fuͤrstl. gnaden landen, fuͤrstenthuͤmern und gebieten
    1542 Moser,KreisAbsch. I 10
  • solches recht ist vor alters heer nit allein in der statt Wien, sonder auch im ganzen landt gehalten worden, wie dann aus disen worten erscheint: ,nach dem landtsrecht in Österreich'
    um 1550 Walther,Trakt.(Ri.) 89
  • als des lannds vnd lanndgerichts der grafschaft Dachaw laut der bairischen reformation recht ist
    1551 Indersdorf II 286
  • 1574 SteirPGO. II 39
  • 1585 MansfeldKlUB. 100
  • 1589 WürzbDiözGBl. 27 (1965) 87 Anm. 2
  • nach art und gebrauch des landes zu Hessen
    1597 WitzenhStB. 202
  • wer in dem lant ist, der soll zu dreien vierzehen tagen müntlich, und der ausser lants ist, zu dreien sechs wochen mit geschribner ladung geladen werden
    Ende 16. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 751
  • ob in kaufsweise an einen rat getragen würde, herrschaft, land und leute zu kaufen
    1688 RottweilBürgerRez. 20
  • daß gantze hertzogthumb Mecklenburg mit allen incorporirten landen 
    1701 Hamburg/Sachsse,MecklUrk. 409
  • von denen rechten eines souverains uͤber seine in eines anderen souverains staat eingeschlossene lande 
    1749 Moser,Staatssachen II 54
  • binnen landes. hiedurch wird angedeutet, daß einer entweder im lande als ein unterthan wohne, oder wenn er auch nicht da wohnet, doch mit guͤthern angesessen seye
    1762 Wiesand 662
  • land und leute. sind alle einwohner eines landes, in so fern man sie mit dem lande zugleich betrachtet
    1762 Wiesand 673
  • ich nehme das wort land ... in solchem verstand, daß es einen strich oder bezirck bedeute, der einen eigenen herrn hat, von einem etwas betraͤchtlichen umfang ist und wenigstens aus mehreren aemtern u.d. bestehet; ein gebiet hingegen heisse ich, was nur einen einigen oder wenige orte oder nur ein amt u.d. in sich fasset. das wort territorium nehme ich fuͤr einen unmittelbaren strich, es mag nun ein land oder ein gebiet seyn
    1769 Moser,RStändeLand. 2
  • ordentlicher weise jedes land und gebiet einen eigenen herrn hat, und zwar einen reichs-stand
    1769 Moser,RStändeLand. 8
  • [Übschr.:] von denen verschidenen gattungen der lande und gebiete derer reichs-staͤnde
    1769 Moser,RStändeLand. 35
  • [Übschr.:] von gemeinschafftlichen landen, gebieten und orten
    1769 Moser,RStändeLand. 89
  • ein geschlossenes land oder gebiet heisset man insgemein, innerhalb dessen umfang und graͤnzen kein anderer etwas mit der reichs-unmittelbarkeit und landes-hoheit besizet, sondern da alle darinn begriffene personen und guͤter einen einigen landes-herrn erkennen
    1769 Moser,RStändeLand. 106 [ebd. 120]
  • forderist also stehen samtliche derer teutschen reichs-staͤnde lande und gebiete, sie seyen von welcherley gattung sie wollen, unter des kaysers und reichs obristen herrschafft
    1769 Moser,RStändeLand. 283
  • 1776 WürzbDiözGBl. 24 (1962) 233
  • [Übschr.:] von den verschiedenen gattungen des eigenthums der lande der europaͤischen souverainen
    1777 Moser,VölkerR. 353
  • reichsstaͤnde, die von gebuhrt dazu bestimmt sind, land und leute zu regieren
    1791 Pütter,ErörtStaatsR. I 142
  • besondere quellen des staatsrechts ... sind jene, die einzelne körper, familien oder länder betreffen
    um 1795 StaatsRHeilRömR. 42
  • das wort land bedeutet einen bezirk von etwas betraͤchtlichem umfang, der wenigstens mehrere staͤdte, flecken, doͤrfer und aemter in sich faßt
    1801 RepRecht IX 214
II 1 a rsprw.
II 2
als Geltungsbereich des Landesrechts (II 1) wird das Land häufig der Stadt gegenübergestellt
  • oJ. Bosw.-Toller,Suppl. 605
  • die driten vrien, daz sint die vrie lantsæzen sint, die sint gebvre vnd sitzent vf dem lande, der habent iegelich ir svnder reht
    um 1275 Schwsp.(L.) LR. Vorwort h [ebd. Art. 306]
  • die vogte uf dem lande die hant niht ze rihtenne hinze der burger gute noch hinz ir luten, die druffe sitzent, wan ze zwain ziten in dem iare
    1276 AugsbStR. Art. 6
  • swelhen si [Bürger v. München] ... diu stat verbietent, ... dieselben suln auch in unser aehte sin auf dem lande 
    1295 MünchenStR.(Dirr) 49
  • wer hinder den burgern sedelhaft ist auf dem lande, daz der niht dingen sol mit dekainem schedlichen man
    13./14. Jh. NürnbPolO. 24
  • swaz vihes ir [d. Bürger v. München] laeut und ir hindersaetzen dauzze auf dem land habent, daz sol auch dauzze stiuren als ander vich auf dem land
    1307 MünchenStR.(Dirr) 62
  • der chirchprost ... der sol stiften mit dem vorgnanten gut nach vier beschaiden manne rat, zwen auz dem marcht und zwen auz dem lande 
    1331 MittSalzbLk. 10, 2 (1870) 160
  • swer chlagt auf grunt und podem, der auf dem land leit, der sol chlagen auf dem land
    vor 1348 MünchenStR.(Dirr) 322
  • mortt ... in der stat, in dem purchvride oder in dem land 
    1. Hälfte 14. Jh.? RegensbStat. 80
  • in der stat und vor der stat und auf dem lande 
    1352 EgerStG. 11
  • vf dem land ausserhalb vnsers gerichts
    1388 TübStR. 7
  • welich burger ain tag genomen hett gen aim vssmann vff das land, so sol kain burger dem ysman den tag wider den burger helffen laisten wan mit des burgers willen
    1396 MemmingenStR. 311
  • juramentum novi judicis ... dat hey en recht richtere si deme greven unde der stat unde dem meynen lande 
    Anf. 15. Jh. DortmStat. 100
  • 1413 OfenStR. 54
  • clagt yeman zů dem andern vmb erbe, das vf dem lande vnd nit in ainem beseczten gericht ... gefallen waͤr, so lasset man darumb recht gan vf dem hofgericht
    RottweilHGO.(Irtenkauf) V 15
  • eyne wonheyt ... in dem ganßen lande unde in der stadt Magdeborch
    1484 BergeUB. 328
  • weder in stetten noch auff dem lannd 
    1493 TirolHGO. 151
  • des landes gewonheit vnd ... der stadt gebrauch
    1546 Königsberg/Wasserschleben,SuccO. 148
  • bei denen stetten und markhten oder auch auf dem land 
    1599 NÖLREntw. II 17 § 19
  • 1650 CDSiles. 27 S. 277
  • ohne erlaubnis der kammer weder in staͤdten noch auf dem lande keine versellung des brandteweins geschehen darf
    1785 Fischer,KamPolR. II 782
II 3 mit stärkerer Betonung des personalen Elements: die Gesamtheit der Landesleute (I), aber auch die Gemeinschaft zwischen diesen u. dem Landesherrn (I), insb. in beratenden oder urteilenden Versammlungen
  • wedersteit men eme [Fronboten] rechtes, mit deme geruchte scal he dat lant dar to laden
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. III 56 § 2
  • svenne he [sve sik ut der vestinge tien wel] sik uppe'n hilgen ut getiüt, so sal ine die richtere unde dat lant [aL.: lantvolk, volk] ut laten mit vingere unde mit tungen
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. II 4 § 1
  • H.S. und sinre wirtein ist tag geben uf lant in diem Galli
    um 1335 StArchWürzburg hschr.
  • die scheffen ... sullen zugen an die honnen ind an dat lant so wat si gesein haint, ind dan sall der wissliche vait ... darumbe dincghen mit den honnen ind mit dem lande
    1375 Rheinland/GrW. II 708
  • wann mein herr ... zu dem lant kumbt, so soll er dem brobst zuesprechen, ob er dem lant potten hab, als es von alters herkummen ist
    14. Jh. Tirol/ÖW. II 90
  • wil die clagher den ampte ouerhorich sitten, soe sall em dat landt tho hulpe komen mit oer macht
    1407 Richth. 311
  • die desse dedinghe niet mede annemen en wolden, den sal dat ghemeene lant van Ostergoe ende Westergoe vervolghen an lyf ende guet
    1420 OstfriesUB. I 241
  • nach 1422 Danzig(Hirsch) 75
  • twene men ... hebben gesecht van der gho wegen ..., dat dat land darsulves to rechte gevunden hebbe [folgt Urteil]
    1429 HildeshUB. IV 64
  • dat bouen twintich schilden is, dat mach men belaken ... in dat ghemene land 
    BolswardStB. 1455 Kap. 18
  • so schal men na den dre weken ein dykrecht laten holden unde dat land darup laten finden, wor me demsulven sin land schall afspaden edder nicht
    1524 HammerbrökerR. 73
  • darup hefft dat ganze lant erkannt vnd ein recht gefunden
    1529 Niedersachsen/GrW. III 236
  • 1539 Michelsen,Dithm. 122
  • so das land zusamen under sich was zu thuende de hefft, sall ein jeder hauswerdt selbst ... erschienen uff den kerchoff ... zu zwolf uhren
    1587 JbOldenb. 17 (1909) 270
  • von dem lande ein vollmächtiger ausschuß gemacht war worden, des landes sachen zu befördern und dem schuldwesen vorzusorgen
    1592 Schweinichen,Dw. 402
  • ein landtag ..., da dem lande die rechnung und andere artikel zu berathschlagen sind vorgetragen worden
    1598 Schweinichen,Dw. 487
  • steuern ohne des gesambten landes einwilligung
    1686 CDSiles. 27 S. 310
  • ist das gogericht ... gehegt und dabei folgendes landurthel gefragt ... hausgenossen-richter J.E. referirte, vom lande erkannt zu seyn [folgt Urteil]
    1742 Wigand,Denkw. 286
  • were es auch, das man eynen man verterben wolle, das solt das landt mit einander thun
    oJ. Franken/GrW. III 556
III
teilweise erfährt der Rechtsbegriff des Landes eine rein räumliche Definition
  • swaer uber zwainzek mile ist von dirre stat, der ist wol uzerhalp landes 
    1276 AugsbStR. Art. 71 § 2
  • dit hetet binnen landes: twischen der Elve unde der Wesere unde twischen Doringhen unde der sehe
    1. Hälfte 14. Jh. GoslarStR. 63
IV übtr.: Aufenthaltserlaubnis im Land 
  • die vrouwe ochte joncvrouwe mit crachte name, ende ment ter waerheit vonde, hi en mochte nemmer dlant gecrigen
    1292 Stallaert II 138
  • souden daertoe gehouden sijn vulle restitutie te doene ..., aleer sij haer lant weder hebben souden
    um 1417 Stallaert II 139
  • macht der bannwart den frevler leiblos, so soll er deshalb weder land noch herschaft verloren haben
    1426 Schweiz/GrW. I 183
unter Ausschluss der Schreibform(en):