Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Leid/leid

Leid

, n.
manchmal von Leide nicht zu unterscheiden; reich belegt in nichtrechtlichen Bedeutungen (vgl. DWB. VI 654ff.)
I ausgehend von der Bedeutung "das einem Menschen angetane Böse" präzisieren sich die rechtlichen Bedeutungen: Unrecht, Ehrverletzung, Beleidigung, Schande, körperliche Verletzung, Schaden, Nachteil
II in Rechtsformeln verbunden mit Lieb (I 1) oder Liebe 
  • 1 in Entscheidungssituationen od. bei der Zeugenschaft kennzeichnet die Vbdg. von Leid mit Liebe uä. Bez. die Freiheit von persönlichen, nicht sachgerechten Beeinflussungen
  • 2 Lieb(e) und Leid leiden, haben, tragen uä. "an den Rechten und Pflichten einer Gemeinschaft teilhaben"
  • 3 zu Liebe u. L. im Vertrauen, ohne Arglist

leid

, adj., adv.
I attributiv, auch substantiviert gebraucht
  • 1 beleidigend, kränkend
  • 2 subst.: in Vbdg. mit lieb rechtsformelhaft zur Kennzeichnung dessen, daß ohne Ansehen der Person geurteilt wird
  • 3 d. leide Mann verhüllende Bez. d. Scharfrichters
II prädikativ gebraucht
  • 1 es ist jem. lieb oder leid es geschieht unter allen Umständen
  • 2 jem. leid sein gegen den Willen einer Person sein
    • a rsprw.:
  • 3 jem. l. sein als Ausdruck d. Bedauerns
  • 4 in Beteuerungsformel bei Beleidigungsklage: daz yme leit were "selbst das würde er noch für unzureichend halten"
III als Umstandsangabe gebraucht, formal vielleicht zu Leide zu stellen; jemandem leid tun, machen ein Unrecht zufügen, leid geschehen ein Unrecht erleiden