Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): 2Lust

2Lust

, f.

außerhalb des Hochdeutschen belegt, altsächsisch hlust, mittelniederdeutsch lust, mittelniederländisch lust, list, altfriesisch hleste Femininum oder hlest Maskulinum, altenglisch hlyst, zur indogermanischen Wurzel *k̑leu-, *k̑lu- "hören", vgl. IEW. 605ff.

I Hörvermögen (altenglisch); Ohr (altsächsisch)
II Lauschen, Aufmerksamkeit, Stille; rechtlich nur in der Wendung Lust geben (mittelniederdeutsch) "Gehör verschaffen" (zur Eröffnung der Rede eines Ranghöheren) und als Hegungsformel bei Gericht (mittelniederländisch u. mittelniederdeutsch) Lust gebieten (und Unlust verbieten), auch bei Zunftversammlungen
  • um 1260/70 SächsWChr. 260
  • so wen de olderman sprekt, so sal men eme lust geven to sprekende, unde den broderen to horende
    14./15. Jh. (Übersetzung einer Stieda-Mettig 374
  • ic ghebiede lust ende onlust verbiede, ende ghebiede dat nyement an deser vierschair en spreke
    Anfang 15. Jh. BrielRb. 138
  • ic ghebied hier list ende verbied hier onlist
    vor 1414 WestfriesStR. I 151
  • wen men de klocke ludet in der gilde, so sall malk stille syn unnd geven dem oldermann lust tho sprekende
    1463 Stieda-Mettig 408
  • 1466 Fruin,KlSteden I 68
  • ick spanne hier recht ut skeysers ende myns selfs weghen ... ende ick ghebye lust ende verbye alle onlust, ende dat nyemant en spreke dan mit recht
    1468 VerslOudeR. 1 (1880/85) 235
  • dor vit so leit jch frigreue ... den frienfronenboeden ouer den worff gebeiden lust, rumyge vnd eyne stille by koningesbanne
    1500 Seibertz,UB. III 203
  • wordt by den schoudt, als wesende preses justitie, lust ende silentium geboden, als te weten datter nyemants en sall spreecken anders dan mit recht
    1570 Fruin,KlSteden II 392
  • 1606 NBijdrRgel. 21 (1871) 412
  • 1652 Kennemerland 193 u. 208
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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