Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Mannheit

Mannheit

, f.

bereits althochdeutsch, aber nichtrechtl. belegt: (männliche) Stärke, Kraft, Tugend

I Kollektivbez.: eine Schar, Gruppe von Menschen, die Lehnsleute eines Herrn
II Huldigung im Lehnrecht sowie metonymisch dazu der daraus folgende lehnsrechtliche Status
  • was ... eyn waldich vůrste ... dher wolte durch gave noch durch lon ne menschen manheyt ton, noch dhem keysere
    Ende 13. Jh. BrschwRChr. V. 2544
  • vnde reckeden eme de hand, eft se manheit van em nemen wolden
    wohl nach 1481 Schiller-Lübben III 25
  • 1777 Adelung III 353
III das männliche Glied, metonymisch dazu: Zeugungskraft, geschlechtliche Potenz
  • [die Hexe] habe dem torwart ... nach der m[annheit] gegriffen und dadurch habe er sie 2 tage nachher verloren
    1613 SchwäbWB. IV 1450
  • auß antrib jhres buelen habe sie jhren man der mannheit entraubt
    1642 SchweizArchVk. 15 (1911) 131
  • mannheit nehmen ... vornehmlich manns- jedoch aber auch weibes-personen unfruchtbar machen
    1739 Zedler XIX 1021
IV die männliche Würde als geschütztes Rechtsgut
  • ein fraw nicht mer verwirkt zu wandl den 12 ₰, außgenomen ob si ainen man auß seinem hauß vodert und manhait allso verschmähet, die wär 10 tal. der herrschaft
    um 1570 NÖsterr./ÖW. VII 565
V Lebensalter, in dem der Mann seine höchste Leistungskraft erreicht
  • dat vifte older dat heth virilitas dat is de manheit 
    Mitte 15. Jh. Lasch-Borchling II 901
  • des menschen alder ... das funffte hebet sich an drissig jarin, und werit biß uff funffzcig iar, und heißset die manheidt, wan zcu der zcidt eyn mensche an sime bestin ... zcu allerley erbeyt ist, unnd toug ouch dan wol zcu amchten
    1503/04 PurgoldtRb. 31
unter Ausschluss der Schreibform(en):