Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Merkzeichen

Merkzeichen

, n.


I Signum-Unterschrift unter einer Urkunde, Handzeichen (I) 
  • han ich diess uffenbar instrument gemacht mit myner eygen hant geschreben ... unde mit myme merkzeichen name unde zuname vormerket
    1467 Hessen/GrW. III 339
  • han ich diß vffin instrument mit miner eigen hant ... vnderschreben vnde mit minen gewonlichen merck czeichen vnder czeicht
    1507 Lennep,CProb. 590
  • 1732 ZRhWestfVk. 5 (1908) 166
  • 1745 Vogelgesang,Nadelind. 133
  • disz ist [N.N.s] ... mirckzeichen, weillen schreibens und lesens unerfaren
    oJ. Vaßen,WVGJülich 177
II Markierung an Waren und Produkten zur Kennzeichnung von Hersteller, Eigentümer, Warensorte und Warengüte
  • dat sy ... verkoopen wercken, soo van goudt als van silver, van minder alloy ... alst behoort, jae oock onder de publijcke pinsoenen ende ordinarise merck-teeckenen van onse goeden steden ... gheordineert
    1608 BrabPlac. I 501
  • 1612 NlWB. IX 593
  • daß ... hiesiger mitmeister ... sich ... straffbahrer weise unterstanden, ... sein gewöhnliches im buch ingeschlagenes mirckzeichen zu veränderen
    1721 Vogelgesang,Nadelind. 125
  • 1727 PreußSeeR. III 41
  • 1769 HambGSamml. VII 24
  • das merkzeichen des fabrikanten selbst, welches nachzumachen fuͤr betrug zu erklaͤren ist
    1784 Breitkopf,Spielk. I 110
III Gebots- und Verbotszeichen im Schiffsverkehr
vgl. 2Mark (IX)
IV Grenzzeichen (I), Markzeichen (I), auch: Grenzzeuge (offene oder geheime Markierung an oder unter einem Grenzzeichen)
  • sollen ... die grentzen ... geachtet werden, und mag ein jeder ohnbehindert merck-zeichen setzen
    1658? Mevius,MecklLREntw. 724
  • welche die rein-steine, graͤntz-baͤume, oder merck-zeichen wissendlich veraͤndern ..., sollen ... am leib und leben ... gestraffet werden
    1707 SudetenHGO. Art. 19 § 45
  • es werden ... inwendig etliche steinlen beygelegt, welche man zeugen, geheimnuß, merkzeichen, loß-zeichen oder jungen, item beleg, gemerk, beylagen nennet
    1723 Beck,Gränzen 34
  • daß aber dergleichen stein von anderen gemeinen steinen unterscheiden werden koͤnnen, so finden sich meistens sowol ob als unter der erden an und bey denselben gewisse merckzeichen 
    1728 Leu,EidgR. II 113
  • damit diese merkzeichen bestaͤndig erhalten und der besitz bestaͤtiget werde; so sind von zeit zu zeit ... untersuchungen der graͤnzen noͤthig
    1758 v.Justi,Staatsw. I 479
  • 1823 StaatsbMag. II 636
V
Feldzeichen, Kennzeichen einer militärischen Einheit
VI Körpermerkmal als Schuldbeweis
vgl. Meil (I)
  • wahr, das der böse feindt peinl. beclagten zu seiner versicherung ein merkzeichen am leibe gemacht
    1659 Nassovia 10 (1909) 122a
  • G. hat das teuflische merkzeichen in der rechten hand und nagel des daums gehabt
    1730 Strnadt,Mat. 326
VII Kennzeichen eines rechtlichen Sachverhalts
  • weilen auf borg geben ein wuͤrckliche handlung und facti ist, welcherley sach an und fuͤr sich selbst und ohne genugsamme merckzeichen nicht gemuthmasset werden sondern zubeweisen sind
    1730 Leu,EidgR. III 18
VIII Herrschaftssymbol
  • dat de keizers de merktekenen en wapenen des ryks uit de hand ... der pausen ontfangen
    1698 NlWB. IX 593
IX Symbol einer (minderen) Warengüte
  • ob aber ein fleischhackher ein schwein khaufft, das da gar schön an der zungen, und wär inwendig nicht schön, so soll er dasselbig fleisch mit ainer gewissen schauen lassen, vnd soll auch die zungen zue ainem merkzaichen hangen lassen
    17. Jh. NÖsterr./Kaltenbaeck I 421
unter Ausschluss der Schreibform(en):