Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Mißbrauch

Mißbrauch

, m., nl. n.

I schlechter Brauch, Unsitte, Neuerung
  • untzimblich neurung und mißbrauch 
    15./16. Jh. NürnbRatsbrf. 217
  • so etlich ziet von iaren ... ein missbruch ... gewesen, ... was ... an unserm gericht mit recht und urteil gesprochen worden, so das einicher partheien nit gefellig gewesen ist, haven sie das an die ... seeszehen gezogen
    1509 Wittrup,RheinbergRG. Qu. 32
  • daß bey inen in gerichts ybungen vnnd andern faͤelen, bißhehr ein groß vnordnung vnd muͤßbrauch gewesen ist
    1510 Fischer,Erbf. II 137
  • werden auch an villen peinlichen gerichten ... manicherlej mysspreuch erfunden, als das die gefencknus nit zu der verwarung, sonder mehr peynigung der gefangen vnd eingelegten zugericht
    1532 CCC. Art. 218
  • diewiele allerhandt missbruke, sowoll in- alse utherhalff ampts dusser ordnungh und beleving thoweddern wird gespuret
    1541 HambZftRolle 164
  • [ihnen stand] nach obrigkeit und ordnung zu, die unordnung, mißbrauch und schäden zu rechtfertigen und zu strafen
    1558 Lonhard,Blaubeuren 91
  • [Übschr.:] kurtze anzeich der misbruiche und unordnungh der weltlichen gerichteren
    um 1570 WestfLR. 155
  • [daß] der alt missprauch der geschenkten hantwerk schier in allen craißen ... im schwank
    1571 Schoenlank,NürnbGesellenw. 383
  • [sei] dergleichen abgötterey, aberglauben und übrige mißbräuche christlicher oberkeit abzuschaffen
    1588 BlPfälzKG. 27 (1960) 29
  • worbey wir den widerrechtlichen mißbrauch, da man an etlichen orthen, wann man mit dem land-gericht strittig ist, die malefitz-persohnen mit einem faden oder strohalm anbindet, ... und alle andere dergleichen unordnungen ... auffgehebt haben wollen
    NÖLGO. 1656(CAustr.) 4 § 3
  • 1731 RAbsch. IV 377
  • wobey ... der bißhero verspuͤrte mißbrauch, ein gut oder grundstuck mit liechter oder kertzen zu verkauffen, ... abgestelt bleibet
    1755 MainzLR. 36
  • misbrauch. wird oͤfters vor eine gewohnheit genommen, welche mit dem goͤttlichen oder menschlichen recht streitet
    1762 Wiesand 744
II strafbare Handlung, Verstoß gegen eine Ordnung
  • 1487 MnlWB. IV 1657
  • welcke syndicalen hebben in d'eerste instantie kennisse van misbruycken ende delicten int feyt van overspel
    1582 CoutAnvers II 30
  • dat ... de ghene ... scherpelijck ghestraft worden ... nae de gheleghentheyt van het mis-bruyck 
    1588 BrabPlac. I 375b
  • missbraüche gegen die gemeine holzgerichtsordnung und markenverköhrung
    1619 Philippi,Erbexen2 172
III falscher, unerlaubter, verächtlicher Gebrauch einer Sache, mißbräuchliche Anwendung oder Ausnutzung von Rechten
  • jeder meister, der wider sein ere und sein gut leumunt ein misprauch thut, sol vom hantwerk abgeteilt werden
    1473/1514 Iglau/Jelinek 508
  • wo ... auß seiner verschuldung oder versawmnuͤß oder auß seinem mißprauch dieselb gelihen habe geergert ... wuͤrd
    NürnbRef.(1479/84) XXIV 1
  • so aber die von R. ... vor die eldisten komen sein, einen gefangen ... auszzuburgen, jst jnen der miszbrauch des nochrichters furgehalden worden
    1510 GörlitzRatsAnn. I/II 75
  • dieweil dann solcher einreissenden frechheit, und mißbrauch teutscher freyheit ... laͤnger nicht zuzusehen
    1570 RAbsch. III 288
  • laster des gotzslesterlichen fluchens und verdamlichen mißbrauchs des namen gottes
    1570 Kurpfalz/Sehling,EvKO. XIV 436
  • 1572 DrentheGoorspr. II 9
  • 1646 HambZftRolle 233
  • 1663 ProtBrandenbGehR. VI 889
  • hier hat der buschvorsteher die mißbräuch zu beobachten, nemblich ob die buschdäg in die ander däg mißbraucht werden
    1671 RhW. II 1 S. 75
  • 1679 RevalStR. II 343
  • wie wir ... den mißbrauch der ehe und unzeitige schwängerung ... wollen verbotten haben
    um 1710 WürtLändlRQ. I 525
  • 1785 Fischer,KamPolR. I 102
  • doch kann ... ein recht auch durch den unterlaßnen gebrauch, oder durch den mißbrauch desselben, verloren gehen
    1794 PreußALR. Einl. § 107
  • mißbrauch heißt ein solcher gebrauch des eigenthums, welcher vermöge seiner natur nur die kränkung eines andern zur absicht haben kann
    1794 PreußALR. I 8 § 28
  • mißbrauch eines rechts (abusus) heißt uͤberhaupt jeder unerlaubte und zweckwidrige gebrauch
    1802 RepRecht X 262
  • gegen den mißbrauch der vaͤterlichen gewalt, wodurch das kind in seinen rechten gekränkt wird, ... kann ... jedermann ... den beystand des gerichtes anrufen
    1811 ÖstABGB. § 178
IV
Rsprw.
  • brauch hat ehre, misbrauch hat schande
    1691 Stieler 222
  • mißbrauch ist keine gewohnheit
    1724 Pistorius,Thes. VIII 751
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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