Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Münzer

Münzer

, m., Münzner, m.

ahd. munizzāri Glosse zu trapezita, numularius, monetarius AhdGlWB. 424, as. muniteri, mnd. münter(e), mnl. munter(e), afries. mentere, munter, ae. mynetere 

I Person, die das Recht zur Herstellung von Münzen (I 1) besitzt, tw. als Münzerhausgenosse, meist mit der Befugnis zum kaufmännisch betriebenen Geldwechsel, wegen des oft unlauteren Gewinns hieraus auch pejorativ gebraucht
  • gilampf thir zi bifelahanne minan scaz munizzerin [oportuit ergo te committere pecuniam meam numulariis] 
    um 830 Tatian 149, 7
  • muniterias sâtun an themu uuîhe innan [Münzhändler saßen in dem Heiligtum] 
    1. Hälfte 9. Jh. Heliand9 V. 3737
  • er fand thar [im Tempel] mézalara, ioh ouh múnizara 
    um 868 Otfrid(Kelle) II 11, 8
  • gif se mynetere fúl wurðe, slea mon of þa hond [wenn der Münzer (der Fälschung) schuldig ertappt wird, haue man die Hand ab] 
    925/35 (Hs. um 1120) Liebermann,AgsG. 158
  • gif se mynetere fúl wurðe, slea mon of þa hond, ðe he ðæt fúl mid worhte, ⁊ sette up on ða mynetsmiððan [wenn der Münzer (der Fälschung) schuldig ertappt wird, haue man die Hand ab, mit der er die Fälschung verübt hat und befestige (sie) über der Münzschmiede] 
    925/35 (Hs. um 1120) Liebermann,AgsG. 158
  • ief ma enen muntere bifucht mei fade ende mey falschede ... soe ne mey ma deeromme nen witheden bieda, mer sijn ferra hand op zijn staepele ofslaen [wenn man einen Münzer mit zu geringhaltigem und mit falschen Gelde ... ertappt, so darf dieser deswegen keine Unschuldseide auf die Reliquien anbieten, sondern man soll ihm die rechte Hand auf einem Münzblock abschlagen] 
    12. Jh. (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 200
  • velschet de muntere sine penninge, unde ne halt he se nicht na erme rechte, de wile ne mach he nemande valsches tien, dat he wandel umme dun dorve
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. II 26 § 3
  • der voit sol auch haben alleine ... die munze, und sol setzen zwelf munzere, die heizent husgenozzen
    1253 Öhringen/GrW. VI 609
  • bvͥtet der mvͥnzzer einen valschen phenning vz. so daz er da mit iht kovffen wil. oder da mit ivt gelten wil ... ez gat im an die hant
    um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 192 a
  • ez sol ... nieman dhein silber da chauffen ... wan die mvnzzaer 
    um 1280 MBoica 36, 1 S. 529
  • dit [ein Gelöbnis] was ghedaen ende verkent vor ... B. den muntere 
    1298 CorpMnlTekst. I 2547
  • tyet ieman den muntere dat he eme hebbe gegeuen valsche penninge. vnde ne heuet he se nicht vppe des munteres brede vunden. oder vnder eme to guder lude antworde. de muntere vntseget sic mit siner enen hant. vp den hilegen. vnde wert dar mede los
    Ende 13. Jh. LübMndStR. Art. 121
  • swenne der múnser ze wehsel sizzet, als er dur reht sol, so sol nieman wehsilon, wan ze im
    2. Hälfte 13. Jh./15. Jh. ÜberlingenStR. 14
  • werth deer en montere bifenzen mit fade buta der smitta, soe moet hi riuchtis wisia ti ene swirdkempa [wird ein Münzer außerhalb seiner Schmiede mit geringhaltigem Gelde ertappt, so darf er mit Hilfe eines Schwertkämpfers eine gerichtliche Entscheidung suchen] 
    13. Jh. (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 242
  • tha menetara binna there kenenges meneta [Münzer in des Königs Münzhaus] 
    um 1300 HunsingoR. 90
  • ob der munzere einen cupherinen phenninc vorcoufit, dar umbe sol [man] ime sin houbit abe slan
    Anf. 14. Jh. GörlitzLR. Kap. 37 § 2 a
  • die münsser und wehsseler, die zů bancke sitzent, sollent sich ouch flissen, daz sie mengelich gůt gelt [aL.: werunge] gebent, wer by inen wehsselet
    vor 1332 (Hs. 1. Hälfte 15. Jh.) StraßbMünzg. 204
  • valsche munteners 
    1336/39 MnlWB. IV 2012
  • das die goltsmid vor ainem muͤnssmaister ze W. ... und vor dhainem andern richter ze recht steen suͤllent, und suͤllent im auch gehorsam sein ze gleicher weis, als die hausgenossen und die muͤnsser 
    1366 WienRQ. 176
  • er hette ouch vil geltes ligende bi münßern und bi kouflüten in gemeineschaft durch gewinnes willen
    1386/1415 StraßbStChr. II 601
  • wilt ... bestellen an uren munzeren, daz ure nuwe gulden alz swair geslagen werden gelich ir mit anderen unseren herren ... davan oeverdragen hain
    1400 RTA. III 115
  • worden ... bi eyneme můntere valsche penninge ghevůnden, dare he se utgheve, kan he dene nicht vorbringen, de desulven penninge ome heft ghegheven, den richtet men, dat he des valsches vorwůnnen sy
    um 1400 GoslarUB. I 415
  • spricht er [Mann, bei dem falsche Pfennige gefunden wurden] ... daz ym sy der munczer gegeben habe, so mak er denne den münczer pas vberwinden selb sibende
    um 1400 IglauStR. 217
  • hebben [zwei Abgeordnete des Rats] ... gededinget myt ... deme muntere, dat he schal deme rade gude pennynge slan van syme eygen sulvere up syne eygen kost myd syme eygen tawe
    1404 GöttingenUB. II 4
  • wan de munter gheten wil, so schal he darby vorboden der stad munteheren ... vnde wan he al ghegoten heft, so schal he ... de tene gloyen, vnde wan se ghegloyed syn, upwegen in der munteheren jegenwardicheit, vnde de ghewichte schal he den munteheren geuen in schrift
    1432 LübUB. VII 482
  • solten die drey munzer ... ein ior lang gelt uffzenemen, den kauflüten und andern werbenden personen, frembden und heimschen ... uszuleihen macht und gewalt haben
    1544 Eheberg,StraßbVG. 581
  • hat [jemand] ... die [falsche] muͤntze ... von dem falschen muͤntzer wissentlich und boͤßhafftig außgewechselt und im außgeben die leute betrogen, so sol er mit dem feur gestrafft ... werden
    1586 LübStR. IV 12 § 5
  • wir festiglich gemeinet sind ... die falschen muͤntzer ... an leib und leben ohn alle gnade abzustraffen
    1651 CCMarch. IV 1 Sp. 1232
  • die muͤntzer in der statt Coͤlln, welche unter dem nahmen der haußgenossen dasiger zeit das officium und custodiam der muͤntze in der statt ... exercirten
    1749 Moser,StaatsR. 39 S. 455
  • es war ... in Oesterreich eine ordentliche gemeinde der muͤnzer oder flandrenser, die auch ... die hausgenossen genennet wurden, aufgestellet
    1765 Schrötter,ÖStaatsr. IV 193
II
Handwerker, der Münzen (I) anfertigt
  • welicher ... von den ... muͥntzern meister wird und zů den schmiden verbunden ist, der sol geben 15 ß
    1504 BernStR. VII 1 S. 102
  • dat de munters ende werckluyden van onse ... munten ... de penningen ... doen maeken ... schoon ende ront
    1520 NlWB. IX 1254
  • [falls] jemand sich vermessen wuͤrde, einen ... [Münz-]stempel nachzugraben, umb damit ... seinen eigenen nutzen zusuchen, derselbe soll mit der ordinaren strafe eines falschen muͤntzers ... angesehen werden
    1719 Reyscher,Ges. XVII 1 S. 379
  • pfennige soll der muͤntzer halten in gleichen gewicht und in gleicher weise an schrot und korn
    1722 SiebbLRKomm. 378
  • die muͤntzmeister in denen aͤltesten staͤdten waren ... adeliche ... und versahen nicht sowohl selbsten das muͤntzwesen, als sie vielmehr ... solches im werck erhielten, und durch die muͤntzer und hausgenossen verwalteten
    1769 Cramer,Neb. 84 S. 56
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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