Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Pfand

Pfand

, n., selten m. u. f.

glossiert arrabo, pignus, arra AhdGlWB. 459; zum häufig belegten literarischen Gebrauch vgl. DWB. VII 1603-1607, MnlWB. VI 93-103, Lexer II 226-227, FWB. IV 35, P. Puntschart/OttenthalFschr. 179f.; zu besonderen Verbindungen mit anderen Wörtern vgl. ausführlich Lasch-Borchling II 1373f., SchweizId. V 1135-1142

I Gegenstand des Pfandrechts (I), zB. eine Sache (I 2 a-d), ein Mensch oder eine Rechtsgemeinschaft (I 2 e); das Pfand wird vom Pfandschuldner oder einem Gericht dem Pfandgläubiger als Sicherheit für die Erfüllung einer Verbindlichkeit übertragen oder vom Gläubiger kraft rechtlicher Ermächtigung genommen (I 3 a-c); bestimmte Gegenstände dürfen nicht verpfändet werden (I 3 a); die Übertragung gewährt dem Pfandgläubiger je nach Vertragslage unterschiedliche Nutzungs- und Verwertungsrechte (I 3 e) und verpflichtet ihn zu einer bestimmten Sorgfalt bei der Aufbewahrung (I 3 f); bei Nichterfüllung der Schuld müssen vor der Verwertung des Pfandes Fristen gewahrt (I 3 d) und Formalien beachtet werden (I 3 h); die Funktion des Pfandes als Kreditsicherungsmöglichkeit und die Rolle jüdischer Kaufleute im Kreditwesen bedingen Sonderregelungen für die Pfandnahme durch Juden (I 3 i) 

I 1 zum Begriff (auch im laienhaften Sprachgebrauch, vgl. 1418); die Verbindung mit Bezeichnungen wie Bürge, Geld, Pfennig kennzeichnet die Gesamtheit aller rechtlich zulässigen Sicherungs- oder Leistungsarten
Sachhinweis: H. Planitz, Die Vermögensvollstreckung im deutschen mittelalterlichen Recht (Leipzig 1912) mit ausführlicher Systematik
  • si quis gregem iumentorum ad pignus [Zusatz: in fant] tulerit et incluserit contra legem, cum 12 solidis conponat
    11. Jh. (Hs.) LAlam.2 134
  • [auf der gleichen Stufe der Verwerflichkeit stehen] gewuochern, gefürkoufen oder pfant behaben oder gerouben oder gesteln oder ê gebrechen
    vor 1272 Berth.v.Regensb. I 364
  • swer umb garnt miet bechlagt wirdet, der sol in dem ring gelten mit pfant und mit pfenning
    Anf. 14. Jh. Bayern/GrW. VI 117
  • pfand setzen mag ein iegleicher der aigens gůt hat, vnd ze pfant versetzen bewegleichs gůt vnd vnbewegleichs, vnd auch daz frucht pringt, alz aͤcker gaͤrten wisen holtz vich, vnd auch daz niht frucht pringt
    1390 (Hs.) BerthRechtssumme 1746
  • [Bezahlung] mit groschin und nicht mit phande 
    1406 NLausMag. 70 (1894) 107
  • in dudesscheme nympt me dat wort pant twierleie wijs, ene wijs so het dat en pand, dat en vor ghelt eneme anderen settet in der mate, wan de jenne sin ghelt wil wedder hebben, dat he dat esschen moghe vnde in deme rechte vorderen, vnde efft he des an den personen nicht vorderen kone, dat he dat dan an deme gude soken moghe, vnde eft dat gud vorghinghe, dat he allike wol sin ghelt manen mochte van den personen, ok dat deme personen dat gud wedder werde, wan he den schuldener betalt, vnde we sulkes pandes nut upboret, de doit dat mit wokere. to deme anderen male, wat gudes eyn kofft vmme ene summen gheldes vnde steit dye vnde vorderff des gudes vnde let deme vorkopere den wedderkop van gnaden, dat het ok eyn pand ghemenliken in der leyen tungen ... darumme ghebruket man ghemeynliken dat wort pand to sulkem gude, dat ok weddeschat het, vnde we sulkes gudes nůt vpboret, dat en is nen woker
    1418 LübUB. VI 78
  • daz darumb genugsame gewishait getan werde mit guten pfannden oder gewissen porgen
    1445 MittSalzbLk. 14, 2 (1874) 17
  • schall de borghe leggen ghelt offte pande vor den hovetman
    1469 Bergenfahrer 236
  • wedde efte pande 
    1492 FlensburgStR. Art. 31 (S. 69)
  • alsdann sol in der ambtman mit phant und phenberten gnugig machen mit weingeͣrtn, ägker oder wismad
    1512 NÖsterr./ÖW. VIII 392
  • so dem creditor oder glaubiger das pfand nit vberantwort, sonder allain obligiert wirdt, vnd bey dem gelter bleibt ... so haißt das in latein pignus
    1546 Perneder,Inst.(1546) 88r
  • ein willig pfand, so zu latein conventionale pignus genant wird, ist das, das der schuldiger dem gläubiger vmb sicherheit willen zustellet, vnndt williglich überantwortett
    1586/1642 GubenRB. 18 [ebd.ö.]
  • ein pfand, zu latein pignus, ist ein oder mehr varend stuck, so ein schuldner synem gläubiger yngibt zu sicherheit des gelts das er von ime entlenet
    1. Hälfte 17. Jh. FreiburgÜMun. II Art. 202
  • es ist aber ein pfand, unterpfand, pfand-schilling, in so weit es vor die verpfaͤndete sache selbst genommen wird, nichts anders als eine dem creditori zur versicherung seines anlehens verobligirte sache
    1721 KlugeBeamte IV 297
  • das pfand ist ein accessorium, und dient nur zur versicherung der schuld-forderung
    1756 CMax. II 6 § 7
  • das pfand wird ... auf mancherlei weise behaͤndiget und uͤbergeben, und zwar wird entweder das eigentum daran, samt allen nuzungen, biß auf wiederloͤsung eingeraͤumet, oder solches wird one eigentum, iedoch dasselbe bald zu benuzen, bald solches nicht zu benuzen uͤbergeben. im ersten falle heisset es eine pfandschaft, im andern falle ein gemeines pfand, auch unterpfand
    1758 Estor,RGel. II 476
  • die gemeinen eintheilungen des pfandes sind folgende: 1) in publicum, welches von den gesetzen, oder der obrigkeit gesetzet wird, und priuatum, welches ein ieder fuͤr sich erlanget. 2) in expressum, welches durch einen ausdruͤcklichen vertrag, und tacitum, welches von den gesetzen ohne vertrag verstattet wird. 3) in iudiciale, das gerichtliche und extraiudiciale, das aussergerichtliche ... 4) in generale und speciale. jenes erstrecket sich auf alle sachen, sie seyen beweglich oder unbeweglich, gegenwaͤrtig oder zukuͤnftig, gerechtigkeiten, schulden ... dieses gehet nur auf die ausdruͤcklich benennten und verpfaͤndeten stuͤcke
    1762 Wiesand 810 [ebd. 810-815]
  • das pfandrecht ist das dingliche recht, welches dem glaͤubiger eingeraͤumt wird, aus einer sache, wenn die verbindlichkeit zur bestimmten zeit nicht erfuͤllet wird, die befriedigung zu erlangen. die sache, worauf dem glaͤubiger dieses recht zusteht, heißt uͤberhaupt ein pfand 
    1811 ÖstABGB. § 447
  • das dingliche recht des gläubigers, sich zu der sicherheit seiner forderung an eine fremde sache zu halten, um dieselbe, wenn er nicht gehörig befriedigt wird, auf die vorgeschriebene weise zu verkaufen, und sich aus dem erlöse bezahlt zu machen, heißt pfandrecht, und die sache, auf welcher dieses recht haftet, pfand 
    1827 BernCGB. 478
  • was geldt ohne pfand gedinget würd und was sich verzinset, wenig oder vil, das ist geldt ohne pfand, ob es schon harlanget von ligendem guot, von rossen, von vich oder was für wahren das seigen
    oJ. DavosLB./SchweizId. V 1137
I 2
mögliche Objekte des Pfandrechts

I 2 a liegendes, unbewegliches Gut als Pfandobjekt
  • vmbe daz pfant ... stat zirvarnne ... ob ez len ist
    1251 Konstanz/CorpAltdtOrUrk. I 27
  • we eyn panth holth, is yth lygende grunt offte hus, de schal dath bowysenn myt twen rathmanen, dat ith eme pandes steyt
    1279 RigaStR. 29 a
  • so ist diu selbe gravschaft und daz gůt ein reht pfant 
    1282 WirtUB. VIII 348
  • daz wir ... gesezzet han ze rechtem phande Grifense die burg unt die stat
    1300 ZürichUB. VII 124
  • ist ein hus gesaczt czu pfand oder ein teil einz huses oder erbgut
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) II 4 Dist. 17
  • ligendiu pfand ..., es sien huͥser, croͧmen, garten, zinse, aͤcker
    1376/1445 UlmRotB. Art. 246
  • mit untotlichen burgen; das ist, mit sollichen phande, die unvorgenglichen sien, alzo mit huzern, mit ackire
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 303
  • settet ok juwe man sin len ut pandes, unde wil gi en darumme besculdigen, so spreket aldus: ik sculdege di N, dat du hefst gesat din gud, dat du van mi to lene hefst, pandes ane minen orlof
    2. Hälfte 14. Jh. RichtstLehnr. 19
  • ein huß, ... welckes se als ir pandt rechtlich verfolgt
    1570 RigaErbb. 388
I 2 b bewegliche Sache als Pfandobjekt; silbernes/goldenes Pfand Pfandgegenstand, der zu einem vorhersehbaren Wert verkauft werden kann und der daher nicht um ein Drittel höherwertiger sein muß als die Pfandsumme
  • et si in eadem villa, quod homines pand vocant, accipitur, nusquam nisi in curia abbatis deponetur
    1107 CoutPoperinge 296
  • dat hey hebbe enen breyf to pande in siner were, de sin kisten pant sy
    um 1300 DortmStat. 136
  • heft en en scep to pande oder andere pand, des he nicht husen oder houen mach, dat zal he hebben mit vulleme tyghe
    1341/44 WisbyStR. 140
  • seczet einer pfand an varnder habe, welcherleyge das ist, das an gerichte gewunnen ist, das schol er auch ufbyten dry xiiii tag und tu dar nach damit, als recht ist, mit anbiten
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) III 14 Dist. 2
  • ze einer sicherheit so hant si oͧch dem ... kind ... versetzet ze einem rechten und werenden phande das vorgeschriben hus ... in eins rechten varnden phandes wis
    1371 BadenArgUrk. I 89
  • wann ainer ainem phant sezt -- es sein schreinphant, klainad oder swert oder panzier ..., das sol er im behalten und amb weg legen als sein aigen gut, und das er es dieweil nicht nütz
    1391 OÖsterr./ÖW. XIV 444
  • das man auch spricht, man solle silbereine pfant vnd guldeine pfant jar vnd tag halden, das ist nicht recht, denne mit semeleichen pfanden sal man geboren sam mit andern pfanden 
    14. Jh. IglauOberhof 368
  • welher burger ein offener wůcherer ist also daz er offenlich lihet sin phenninge ze der wuchen uf pfant, die er in sin hus ... beslüszet
    1410 FreiburgÜÜbers. Art. 47
  • weme aber ein paumeister von werckzeug ettwas leihet, das soll der schaffer nit hin auß geben anders dann auf silberen pfant, die soll er dann auf heben und eigentlichen beschreiben, wes das sei oder was dasselb pfant stee
    1464/70 Tucher,NürnbBaumeisterb. 33
  • korn, gärsten, haber werdend by den Entlibuocheren silberne pfand genambset
    1491 SchweizId. V 1136 [ebd.ö.]
  • wie man die sylbern pfand publicirt: H.S. ... freyboth publicirt ex officio ein sylbern kopff vnd ein sylbern schalen pro v libb. erffurdische pfennige verfallen buess
    1498 ErfurtFreizins 326
  • ob mon aber wein, die haissen auch essunde phant ... in verpot näm
    1512 NÖsterr./ÖW. VIII 580
  • is de dan [der Schuld] bekenlich, moiss eme der schulder smaile pende geven, die dan xiiij daige stain sullen
    1516 NrhAnn. 6 (1859) 30
  • welchem varende pfand ... ingesetzt werden, die ... mag ein yeder in sin gewaltsam nemmen vnd an sin nagel hencken
    1520 FreiburgStR. II 8, 1
  • die bewegenden todte pfandt, die unleichtlich schaden entpfachen
    1521 WindsheimRef. 68
  • stelt er aber dem schuldvorderer darüber silbrine pfand, sölle er dieselbigen hinder den amptman umb gnůgsame summ legen, und so dann die vierzaͤchen tag verschinen sind, ... dieselbigen zeschmeltzen lassen
    1565 LaupenAmtsbez. 250
  • wehr pfant gibt ... das da sint schreinpfant, die sollen ligen vierzehen tag, am vierzehenten tag soll das pfant geschetzt werden
    um 1605 NÖsterr./ÖW. VIII 947
  • [Mündelgeld soll] wo müglich, auf güldene oder silberne pfand [ausgeliehen werden]
    1666 Sachsen-Gotha/QNPrivatR. II 1 S. 663
I 2 c
Geld oder geldwertes Recht als Pfandobjekt
  • han wir ime ... zu phande gesaczet unsere gulde die wir han in den dorferen
    1249 Böhmer-Ficker 290
  • her M. ... hat phandes in dem dorf ... zehen stuk geltes vnd einen mutte kernen von stüre
    1281 Geschfrd. der 5 Orte 1 (1844) 309
  • von einem zehende ..., der stvͦnt im von dem pischoff ze phande 
    1288 UrbMeinh. 127
  • stet aber er [zehende] me pandes danne virzig pond, daz sollen wir ime abelegen
    1299 OtterbergUB. 219
  • hertoghe Erych van Sassen ... deme hebbe ik afghecoft 20 lb. gheldes vor 200 lb. dar hebbe ik synes wyves hovetgholt vore tho pande 
    1383 Geldersen 79
  • dat aider greetman scel setta dae presteren hondert ponde panda [daß jeder Grietmann den Priestern hundert Pfund zum Pfand setzen soll] 
    1404 WesterlauwersR. I 614
  • die glaͤubiger, die ... eine obligation, actienbrief u.s.w. von einem amtsuntergehoͤrigen zum handhabenden pfande bekommen haben
    1769 SystSammlSchleswH. II 1 S. 430
I 2 d Nutzvieh als Pfandobjekt
  • setzet ein man dem anderm ein lebentich pfant, stirbt daz in seiner gebalt an sein schulde, daz ist der gemain tod. er gilt ez nicht
    1295 Schwsp.(Kurzform II/Eckh.) 159 (Kt)
  • pfand, die er getriben oder tragen mag
    1304 LandauIsarStR. 230
  • setzt ainer dem andern ain ros ze pfant, swaz den zwischen barns und wazzers geschicht, daz ist dem geschehen, der ims gesetzt hat; rit oder fùr er uber lant da mit an seinen willen, so sol er im ie von der meyl sechs pfenning geben hin und her also, daz ez im icht geergert werd
    1346 BairLR.(Schlosser/Schwab) Art. 243
  • seczt einer essene pfand alz pferde oder ander vich, dy azunge schal der erlege, des daz vich ist
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) III 14 Dist. 11
  • sind es essende pfande, die sol er lassen stan drey tag und drey nachte; weren es aber andere pfande, die sol er lassen vier wochen stan
    1389 Landfriede von Eger/RTA. II 162f.
  • wär, das ainem essende pfand gegeben würdint, die sol er die ersten nacht jn den kelnhof stellen
    1420 ThurgauBeitr. 3 (1863) 57
  • essunde pfant viech roͣß oder oͣchssn sullen geschaͤtzt und geloͤst werden an dem dritten tag
    1435 OÖsterr./ÖW. XII 186
  • wenn man ainem gast ain essendt pfand im gericht verhefft ... die sond och vertaͤdingt werden und achttag in ains offen wirtshus stan
    1471 SGallenOffn. I 217
  • eyn pant teunne, yst koey off pert, dat sal drye daeghen staen
    um 1545 (Hs.) LimbWijsd. 230
  • wa er schuldner ine [gläubiger] ... nit zufrieden stellt, soll er das eßendig pfand, weß daßelbig es sei, rinder, küeen oder kelber, ... fail bieten
    1552 WürtLändlRQ. II 468
  • nottrecht wirt gemeiniglich gebraucht, wo lebendige thier, so teglich atzung bedurffen, auch andere verderbliche wahre ... zu pfande gegeben ... seindt; den so mag der glaubiger und sperrer durch nottrecht erlangen, solch thier und waren zuverkauffen, mit diesem ... bescheidt, das er erkauff gelt in die gerichte ... niederleg ... ausserhalb diesen fellen moegen vill andere ursachen vorfallen, dorumb billich ein nottrecht gestattet ... wirt
    vor 1591 Breslau/OlmützGO. 28 Anm.
  • da solch pfandt zwischen der krubbe und trencke durch unvorsehenden fall schadhaft wurde, das alsodan der pfandthaber dessen ungultig sei und pleibe
    1592 StralsGO. 10
  • aber die gende pfand, bis an ein kue oder vier geis, sollent vor den ligenden gütern geschetzt werden
    1598 SaanenLschStat. 222
  • essende oder schreiende phand, die sollen im geschätzt werden umb glichen gelt, erbschaft oder lidlon, wie si es gern für pargelt darumb haben
    2. Hälfte 16. Jh. Tirol/ÖW. III 381
  • so es essente pfand sein, so mag man sie an die füeterung stöllen zwo fünster und drei liecht
    1671 Salzburg/ÖW. I 99
I 2 e die rechtlichen Verpflichtungen einzelner Menschen oder einer Rechtsgemeinschaft als Pfandobjekt
  • daz des gotshuses lûte ... durch recht fûr nieman phant mugen gesin, wan fûr die vorgenanten ... probst und tůnherren
    1291 Solothurn/MGConst. III 560
  • daz ich von hern H. ... enpfangen han ain pfunt pfenninge ... unde im darumbe minen kneht ... zainem pfande gesezzet han ... in soͤlchem gedinge, daz weder ich noch nieman von minen wegen stiure, dienstes oder kaines rehtes, des ain kneht sinem herren gebunden ist, von im můten sol
    1298 SalemUB. II 535
  • an der stat van Z., die syn pant is
    1317 Lacomblet,UB. III 123
  • die lúte in dem tale ... die son oͮch niht phant sin vúr kainen vogt
    1321 Schwarzwald/GrW. IV 502
  • daz wir [Gemeinde] ... dem edeln pfallantzgraven uf dem Rine ... gehorsam [sollen sin] ... alze lange ..., alze wir sin oder siner erben pfant sin
    1342 Bretten 740
  • das si ... fuͤr nieman ... nicht pfand noch pfandber sin sůllen, noch daz si ieman an ir libe noch an ir gůt, von dheinerlei pfandung wegen, angriffe
    1346 SiegenUB. I 183
  • wir wellen auch, daß dieselb ... stat für das riche niemand pfand sie
    1348 Wimpfen 69
  • ne hebet en man unbewornes gudes also vele nicht, dat he af gelden moghe, men mut one selven to pande nemen
    1353 OsterwieckStB. 4
  • wir Karl ... romischer keiser ... bekennen ... daz wir dem edlen Fridreich burgraff von Nuremberg ... erlouben, ... daz er alle dorffer vnd andre pfantschafft, welherley sy sein, die in Elsazzen zu pfant sten, vnd vorsazt sein, die do zum reich gehoren, sol vnd muͤg, zu ym losen
    1363 Spieß,Neb. I 19
  • auch mag ein vater sein chind in noͤten ze pfant setzen, vnd ein herr seinen aigen man, vnd ein mensch sich selb mit seiner arbait vnd dienst von geltez wegen
    1390 (Hs.) BerthRechtssumme 1748
  • söllen die vorgenanten unser lieb getreuen land und leut, ritter und knecht, stet und mergkt gemainlich noch besonder nicht pfant für uns sein von kainerlay unserer schuld, handlung noch brief wegen in kain weiss
    1401 BairFreibf. 53
  • es soll auch kein hoffjünger für den herren noch vogt weder hafft noch pfandt syn, er hab denn daß insonderheit by syner hand für jn versprochen
    1403 Schauberg,Z. 2 (1847) 72
  • was och des gotzhus lüte sint, die ... sont für nieman pfandi sin denn für iren aigen herren
    1417 Schwarzwald/GrW. I 315
  • hefft he neyn pand, so schal he sulven dat pant syn
    1421/90 Goslar/GrW. III 264
  • also sint sy [judin] noch des richis phant 
    vor 1434 Rothe,Pass. V. 267
  • die gotzhußleutte ... hand och das recht, das sy nit pfand söllent sin fur ire herren ... es syen dan amptleutte oder habent es mit munde oder mit hande versprochen
    1483 Schwarzwald/ZGO. 36 (1883) 261
  • es mugen zw pfand geben werden alle guter, welche verkauft mugen werden ..., die geburden der leybeygen diernen vnd die frucht der schwein oder tiere
    um 1500 Summa legum 437
  • niemandts soll ... seine kind oder anderer menschen aigne personen zů pfandt setzen vmb oder von gelt wegen
    1546 Perneder,Inst.(1546) 89v
  • sich, seine nachkommen und alles das ihrige zu pfand und leistbůrgschaft verschreiben
    1668 Fugger,Ehrensp. 1317
I 3 rechtliche Behandlung des Pfandobjekts und der beteiligten Personen

I 3 a Regelungen der Zulässigkeit von Verpfändung und Pfändung; Verbot der Pfandleihe für bestimmte Gegenstände, die den Verdacht einer Straftat (Raub, Diebstahl) nahelegen; Reihenfolge der Pfändung in das Gut des Schuldners; Vorschriften über den Wert des Pfandes (vgl. Planitz,Vm. 535-548)
  • swer alsô ûf pfant lîhet, daz ez sich lœse nâch herrengülte, daz erloubet man wol
    um 1275 Berth.v.Regensb. I 438
  • nimt en man de nicht anruchtich ne is, en pant vor sine schult ... vnde kvmt en ander de spreke dat it eme stolen oder aue rouet si, he mach sic dere ticht vppen hilegen mit sines enes hant vt nemen
    Ende 13. Jh. LübMndStR. Art. 156
  • ez n'ist widir sinen erin nicht, ob der [Lehns-] man sime herrin ein phant nimit umme sine schult odir in beclagit vor gerichte
    Anf. 14. Jh. GörlitzLehnR. 152
  • mer meldent wir umb verbotne phant des ersten meßgewant oder kelch und ungewannez korn und heut auß der aschen und plutige pfant 
    1303 (Hs. 1586) Tirol/ÖW. III 313
  • daz chain chaufman noch leitgeb chain dinck, daz czu der chirchen gehore, czu phant nem
    um 1330 BrünnRQ. 360
  • sol man wissen, wer win oder brot veil hat, das der pfender loͤsen sol, dvͥ eis tritteils besser sint denne das gelt
    1. Hälfte 14. Jh. BremgartenStR. 30
  • man sol ... auf dehein pfant vor dem gericht ... nichttes mer bestaͤten, dann ye daz pfant wert ist
    1359 RegensbStat. 152
  • es soll niemant von knechten noch dieren verpodtne phant nemen, das ist ... käs laib brodt
    1375 ÖW. IX 578
  • aber chirchen sol man niht ze pfant setzen, noch anders geweichtez dink, alz kelich messgewant noch die zier der kirchen, ez waͤr dann der kirchen not
    1390 (Hs.) BerthRechtssumme 1748
  • es sal auch nymand der kirchen gut zu pfande nemen oder zu behalden, wenn mit guter gewissen, vnde wer es doruber nympt, vnd wirt es do zu ym funden, er muss es also tewr vergelden oder verbussen, sam das gut wert ist, vnd derselben busse gefellet der kirchen ein dritteil, dem richter ein dritteil vnd den scheppen ein dritteil
    14. Jh. IglauOberhof 368
  • es sol ouch ein jeglicher wirt ... win geben ... umb pfenig und uff pfand ... ăn blůtige pfand und ăn nasse pfand 
    Anf. 15. Jh. ZürichOffn. I 390
  • so ain weibspild wolt vertrinken rok mantl slair oder ander phant, so sol ir der leutgeb nicht mer darauf pargn dann 12 dn.
    1438/52 NÖsterr./ÖW. VIII 12
  • es soll ouch nieman den harnasch oder gewer weder zuo pfand neman noch geben
    1449 Argovia 4 (1864/65) 278
  • we ok ginge to den suverken frawen unde leyte dar eyn pant, de brickt i punt wasses
    1458 WernigerodeUB. 352
  • wer aber nit so vil farende pfand da, mag er dann gelegne pfand [Bed. I 2 a] nemen und die farenden pfand 7 necht im gericht ligen lon
    1466 SGallenOffn. I 430f.
  • so en sal geen man of wyf panden nemen hoger dan twe schelling grote payments
    wohl 15. Jh. StaverenStR. Art. 25
  • welchem man pfande von gerichtswegen geben soll, dem soll man solche pfande geben, da ein geschworene keuflerin spricht, daß sie der schuld wert seien
    1503 SchlettstStR. 644
  • du solt nit zuom pfand nemmen den understen und obersten m[ülistein]
    1525/1707 SchweizId. XI 850
  • sie mügen auch leihen auff allerley pfand, die jnen zuͤkommen ... außgenommen auff blůtig gwand naß heüt, vngetroschen frucht, zerknütscht kelch, vnd was zur meß gehoͤrt
    1540 Huge 140v
  • ob auch ein schuldner seinem schuldgleibiger den blomen auf dem veld auf ligenden guetern zue pfand einsetzen wolt, dasselbig soll ... mit des schultheißen ... willen beschehen
    1554 SchlettstStR. 654
  • so en sal nimant van gilden einen anderen van gilden sin harnes ... vor ein pant nemen ..., uppe dat in der stat jo were unde harnes si
    1565 MünsterGew. 14
  • die gehnden pfand mögen eingeschetzt werden biß uf ein kuo; die soll wib und kinden zůgestelt werden
    1631 SaanenLschStat. 221 Anm. 2
  • [Übschr.:] was einer zu pfand oder vnderpfand setzen oder nit geben noch setzen möge
    1. Hälfte 17. Jh. FreiburgÜMun. II Art. 210
  • da jemand dieselben [gewehr und waffen, so zur ... landesrettung gehoͤrig] zu pfande nimmt und darauf borget, so soll er sie restituiren und darzu, was er darauf geliehen, verlustig seyn
    1650 EstRitterLR. 340
  • soll er, der schuldner, kein gwalt han, liegende pfänder darzubieten, alldiewil er fahrende hat
    1659 Emmenthal 203
  • die leitgeben sollen ... auf kein ... verbottenes pfant, das ist bluetiges gewant, waffen, rohes garn, ungewundenes getrait und auf werchzeug, keinen wein außborgen
    1677 NÖsterr./ÖW. VIII 1077
  • wer es sache, das er kein essende pfande erfunde, so mocht er nemen kistenpfande; wan er aber der kistenpfande nit funde, so sol ein kelner ... die gutter in frone legen jare und tag
    oJ. Mainz (Region)/GrW. IV 597
I 3 b
Forderungen und Verpflichtungen, die durch Pfand gesichert werden können
  • wo der herre seinen man angreifet, wie er im gewalt oder unrecht tůt, so sol der man zu dem herren reiten und sol in genaden und rechtens manen, daz er im seinen schaden abtůe, den er von im oder von seinen schulden genomen hat oder emphangen. wo der herre des nicht tůt, wo denn der man des zu phande kumpt, daz er seinen schaden widertůt, daran pricht er nicht seinen aid noch sein treu, und sind auch seine lehen nicht ledig worden
    1237 ÖLR. Art. 40
  • ouch sol man den burgeren allen, tůmherren, pfaffen vnd rithern win geben vnd alles ezzich gůt, da manz veile hat, vffen gůt pfant 
    um 1270 BaselRQ. I 1 S. 8
  • bezzert in der [rihter, in des geriht in der schad geschiht] niht inner viertzehn tagen nah der vorderunge, so svln si ir schaden verpfenden an dem, der in hat getan ... vnd svln daz pfant vz geben vf ... zitlich bezzerunge ze viertzehen tagen
    1281 OÖUB. III 534
  • dat ne gheen vreemd coopman ne si ghevanghen ... binne den scependoeme van Brugghe, eist dat sake dat hi borechtucht mach doen jof pande gheuen te rechte de stane
    1282 HanseRez. I 12
  • ob wir die selbun werschaft sumende sien, daz die selben herren sulin phant vorderun an die vorgenanten buͥrgen
    um 1286 WirtUB. IX 51
  • swer ze S. uf spil lihet oder wert, der sol pfant hân, das er zien ald tregen müge
    1291 SchaffhRbf. 48
  • swer daz [Pfandverbot auf einer Vogtei] ubervert, so sol der herre, in des land er ist, den selben zwier als tiwer haizzen pfenden und diu selben pfande als lang inne haben, untz daz den læuten ir schade gæntzlichen werde abgetan
    1293 Bayrischer Landfriede/MGConst. III 616
  • swem ez [vich] schaden tůt, der sol ez eintůn ... oder er sol im nachvolgen hinz dem haus und sol pfant voderen
    um 1315 MünchenStR.(Dirr) 253
  • welcher umb m[issgichtig] sachen und schulde pfand nimmet, der soll das pfand wider keren
    1404 SchweizId. II 111
  • wer es aber, dasz einer sein zins nit engebe, so mag ein meiger mit hilf eins vogts denselben pfenden; und sind es tragende pfand, so soll er sie lassen 14 tag ligen
    1418 Elsass/GrW. V 452
  • were och, das jeman dem andern, so in den egedachten emptern gesessen weren, nachjagen müst, vmb stüren oder ander dienst zu tund, vnd der man gichtig were ..., da sol man jm vnverzogenlich an verzüchen pfand geben
    1426 EidgAbsch. II 61
  • [gibt der Wirt aus Feindschaft weder Wein noch Brot,] so mag er [Gast] selber hin in gän vnd mag win vnd brott nemen, vnd mag das geld oder ein pfand vff das faßs legen, die des drittenteils beßser sint
    1456 Zürich (Region)/GrW. I 84
  • so bald der dienst vs ist, so sol man lidlon angentz mit barem gelt bezalen oder mit pfanden, daruß sy ir bar gelt gelösen mögen, oder sy mögen an ein wirt gan vnd da so lang zeren, biß das inen ir lidlon bezalt wirt
    1480 LuzernStR. 57
  • lidlons halber sol dem lidloͤner von stund an gaͤben werden pfand, die er in ein hand nemen vnd vß der anderen angentz verkouffen ... mag ...
    1537 ArgauLsch. I 238
  • ob yeman mit dem andern dings spillte, vnnd einer gen dem andern verlury, der soll dem gewünnenden vm semlich schulldt, so er jm mit dings spylen schulldig worden, weder pfennig, noch pfanndt zu geben schulldig sin
    1544 (Hs.) SchwyzLB. 51
  • wie man pfant umb zins und umb lidlohn nemen soll
    1548 Tirol/ÖW. III 294
  • hette ... der schuldner nitt gellt, so soll er dem lidlohner oder ehehallten an lidlon geben der besten pfandt, die er wol treiben und tragen mag
    1552 Reyscher,Stat. 488
  • ist aber die erkhannte schuld liedlonn und will der, dem man die schuldig ist, nit mit willen ziehl geben, so soll ime auf stund gepurlich pfandt gegeben werden
    1555 Rheinpfalz/ZRG.2 Germ. 3 (1882) 214
  • daß umb ein jede schuldt und forderung, darumben man der bezalung halben auf versicherung geschlossen, pfandt oder underpfandt mögen gegeben ... werden
    1619/29 OÖLTfl.(Strätz) III 22 [ebd. 22-25]
  • leihkauf, leukauf, littkauf. das geld, welches ein contrahente dem andern gleichsam zum pfand des contracts giebt
    1762 Wiesand 700
  • blos 1) caution durch pfänder, 2) durch bürgen leisten dem staate sicherheit [aber nicht juratorische caution]
    1808 Feuerbach,PeinlR.4 471
  • eine solche caution [sicherheitsleistung zur abwendung der haft] kann nur durch tüchtige bürgen oder pfänder, durch hypothek oder durch baare erlegung der cautionssumme, bestellt werden
    1830 Puchta,Justizämter II 418
I 3 c Rechtsformen der Pfandverschaffung und -übergabe: entweder gerichtlich, durch Pfandvertrag (williges Pfand freiwillig vom Schuldner gegebenes Pfand mit erleichterter Verwertungsmöglichkeit) oder durch Selbsthilfe; in bestimmten Fällen (Miete, eheliches Güterrecht usw.) entsteht wie heute ein gesetzliches Pfandrecht, das (still-)schweigende Pfand (Übs. von tacita hypotheca vgl. Cod. Iust. V 13, 1); der Schuldner muß die Pfändung dulden und unterliegt bei Vermögenslosigkeit anderen Sanktionen
  • die den pandere wederseght ofte pand ontseeght voer scepenen, es in de mesdaet van iii. lb.
    1268 CoutDesseldonc 37
  • ein ieslich man mag wol den andern pfenden ze reht auf seinem gůte da man im gelt von geit an des richters vͦrlaub. wert auer man im daz pfant vnd ist das gůt sein aigen er nimt vberhaupt ein pfant mit recht
    1295 Schwsp.(Kurzform I/Eckh.) Art. 85 (Kt)
  • swer pfant weret den pvrgern, der sol ez wandeln mit fvnf pfvnden vnd sol der rihter in daz pfant antwurten hin wider an alle ir mvͤ
    1304 LandauIsarStR. 230
  • swer ein pfant ab dem markte nimt mit gewalt daz ûf in drûf gesant wirt, der hât gewalt begangen
    1337 MeranStR. 420
  • wer dem kemmerer ... werit pfant dristunt zcu nemen, der loset sinen hals
    1340 JurPrut.(Mat.) Kap. 40
  • darnach sol der richter dem chlager den nachrichter geben, daz er im pfant antwurt ze haws und ze hof
    1340 MünchenStR.(Dirr) 322
  • wenn ainem ain haus ... zu pfant wirt geantwurtt ..., daz im ain span davon wirt geantwurtt, daz sol zu söllicher maz gant werden: dem der span geantwurtt wirt, der sol in viertzehen tag pehalten, darnach sol er das pfant enen anpietten ze haus und ze hof
    1347 MünchenStR.(Auer) 189
  • [wird den Bannwarten bei der Vollstreckung Widerstand geleistet,] sont die viere krimmen und kratzen, daz in ein pfant werde
    1350 Hanauer,Constd'Alsace 360
  • wey deme anderen eyn pant settet, dat iar unde dach stayn sal, dat sal hey doyn vor deme groten richtere
    1350 SoesterSchrae 392
  • swer gůt auf der erde hat, daz nicht varentz gůt ist, und ze pfant setzen wil, der sol daz tůn offenlich vor gericht mit einem vorsprech oder mit einem brief mit der stat insigel
    1365 MünchenStR.(Dirr) 374
  • ist daz ainer bi dem andern ze hus ist, so er vsser dem hus varen wil, so sol der wirte phant behalten in sinem hus vmb den huszins âne gericht
    1385 SchrBodensee 13 (1884) 101
  • stirbt auch ein man, so ist alz sein gůt ein pfant der frawen fuͤr ir haimstewr vnd morgen gab [es folgen weitere Fälle]
    1390 (Hs.) BerthRechtssumme 1760
  • du sprichst, man moge eynen pfendin vor sein geschos. ab man nü czu eyme sente ummbe phant und man mochte nicht pfandes bekomen, mochte man den hawsgenossen von des wirtes wegen pfendin?
    um 1400 LiegnitzStRb. 67
  • welher dem andern gelegen gůt in der statt bůch ze pfand verschribt, daz doch nit sin ist, der sol der statt geben x lb. den. ze pene
    1407/10 IsnyStR. Art. 146
  • wer das der zins nit järlich wurd gericht an verzichen vf das ... zil, so soll vnd ist ie jerlich der blum vnd die frucht vf dem gut phant über den järlichen zins
    1415 Blumer,RG. I 460
  • ist aber yemand als arm oder als oede, daz man hinder im phand nit vindet, den sollent und mogent sy heissen in ein kefien legen unz er gehorsam wirt
    1433 BaselRQ. I 1 S. 118
  • wer keyne beczalunge gekrigen kan von dem erbe, do her czins uffe hat, also das im das erbe vor zeyn pfandt bey nagel und rynge wurde geantwert mit gehegetem dinge ... szo sal derselbe das erbe zcu dren dingtagen uffbitten
    1435/54 DanzigSchB. 34
  • mag er [Gläubiger beim Zahlungsverzug] das selbe sin ingesatzt gute angreiffen, also das er den richter bide umb den knechte, ime pfande oder worzeichen davon zu geben
    1466 Wertheim 33
  • des mannes guet staet der vrouwen to pande na weerdes bruetschattes
    1470 Richth. 259
  • sulches glubdes halben hat er ... vns vor vnser eygen pfandt in vnser gewere gegeben alle dy weyne in dem kellir in seynem haws ... vnd allis, das in haws vnd hofe ist
    1477 MagdebR. II 2 S. 412
  • es soll ainer dem andern vor dem gericht ligend pfand aufgeben und einsezen
    1484 WürtLändlRQ. I 152
  • [Übschr.:] willige pfandt. ouch wer dem andern setzt willige pfandt ader erloubet, der mag sie vorsetze ader vorkouffe, vnd darff der nicht vfbiten vor gerichte drie virtzen tage, da mit hat er kein vnrecht
    1488 RudolstadtStR. 227
  • ist es agker, weßen ader garthen, he sal einen kloiß uß der erden graben unde jenem den in syn hant thun unde itzlich gut da mit zu eyme phande 
    1493 Kopp,HessGer. II 740
  • ob einer quem zu dem knecht und wer in meinung, einen zu phenden, und der knecht wolt den uberruck und nit mit dem gen und sucht verzuck dorinnen, so mag derselbig dem butel einen pfenig zu seinem thur in daz haüs hineinwerfen und mag dan demselben ein pfandt nemen und verwurckt keinen frevel doran
    15. Jh. FrkBauernW. 112
  • der vogt soll [bei der Pfändung des säumigen Schuldners] vf der misten pleiben, nit in das hausz gehen, vnd pfendt der schulteiss so viel im hauss, so sol er dem vogt die pfande vber gatter ausslangen
    1506 Hunsrück/GrW. II 191
  • were aber das der schuldner kain farend oder liegend pfand hette ..., so mag der cleger dem waybel gen zwai pfening, das er verruffen sol offentlich an der loben, vnd wan er dan verruft wird, so sol nach demselbigen tag darnach niemant kain gemainsam mit im haben
    1518 Thurgau/GrW. I 244
  • haben sie funf virtel ackers ... zu willigen phande eingesetzt
    1519 KahlaUB. 83
  • were einer ein bekandliche schuldt schuldig, vnd doch nit bezahlung thet, der soll 14 tag pfand legen, vnndt nach verscheinung der 14 tag, sollen, durch ein schultheiß vnndt schaͤtzer, die pfandt dem schultheißen gereicht vnndt geschaͤtzt werden; yedoch soll man dieselbigen pfandt, dem schultmann zu gut, ob er die loͤsen wolt, noch 14 tag, nach der schatzung, stehen lassen
    1520 ErbachLR. 61
  • stellte ymants dem anderen in rechtlicher nachvolg zu pfand ein hewser, ecker, wisen, weingart und ander dergleichen ligende güter, so sol der schultherr aus dem eingestellten gut, so es heuser oder dergleichen weren, ainen span, weren es aber gründ oder poden, ainen schollen oder wasen nemen, denselben umb sein suma mit übergebung des urkunts uß dem gerichtsbuch lassen verpfenden und einschreiben, und daßselb pfand also unverfailst und unaufgeboten hinder das gericht legen
    1521 WindsheimRef. 71
  • die jhenigen, die das vorgeschriben geborgt habent, die mogent pfand nemmen umb die schuld on schultheis und gebuttel
    1525 Philippsburg 976
  • wen einer sinen schuldner pandet mit vorlow der herschop und kumpt mit den panden to dem herren, de gericht in deme gude heft, und spreket: here ik bin hir mit den panden stellet mi de to rechte, so secht de richter edder here: ich richte di de pande in dat merkt
    1532/38 RügenLR.(Cleist) 259
  • welch man zw pfanden keme, sie weren willig oder geholffen, der behelt moglicher auff seine pfant seine schult, dan das ime die iemant entzeucht mit recht
    1543 ArnstadtStR. 92
  • [Übschr.:] van willighe panden 
    1543 LeidenKb. 337
  • das ich ... meyne güther yhres vorhaffts entledigen will, die den glaubigern unterdes zcum willigen pfandt alletzeit eynstehen sollenn
    1545 LeipzUnivUB. 585
  • welcher aber als arm ist, daß er nützit zu bezalen hat, wäder pfand noch pfennig, denn mag man in von dem land verruͤfen
    1556 OberhasleLB. 66
  • alsoe geifft der scholtis vuyt einen waess opt pant ende leget den waes op des der gecommert haet houfft, ende sprickt: ich belehn dich mit dynen pant 
    1571 LimbWijsd. 9
  • so der gepfenndt ... die pfandt zu recht niderlegen oder verbieten lassen wurden, wo alßdann der, so hat pfenden lassen, nit im landt gesessen, sunder ain gasst erkennt ist, so soll der, so das pfanndt zu recht nidergelegt hat, innerhalb dreyen tagen, das mit recht ersůchen vnd außfündig machen
    TirolLO. 1573 II 82
  • [Vorrang derjenigen,] so vermoͤge der rechten schweygende pfandt (tacitas hypothecas) haben
    FrankfRef. 1578 I 49 § 11
  • ein stillschweigend pfand, so in dem rechten tacita hypotheca genannt, soll dieselbe kraft ... haben, als wann jemand ein unterpfand expressa conventione eingesetzt
    1658 Mevius,MecklLREntw. 795
  • denenjenigen, welche vermoͤg der rechten stillschweigende pfaͤnd haben [zB.: das weib ratione dotis]
    1713 TrierLR. XIII § 19
  • wo ... also die erwerbung einer hypothek nicht bedingt ist durch die eintragung in die öffentlichen bücher, welche die stelle der uebergabe bei dem handhaften pfande vertritt
    1830 Puchta,Justizämter II 560
I 3 d
vor der Pfandverwertung muß das Pfand eine bestimmte Zeit aufbewahrt und dann aufgeboten werden (I 3 h)
  • suilich man mi andirin sezzit ein phant mit gutin willin, daz sal he umi bihalde virzennacht
    um 1230 MühlhsnRb.2 170
  • so wanne enen manne een pant geset wert, is sy erue ofte ander pant, dat schal he vpbeden to deme nagesten dinge; so schal men eme to deme ersten male dachdingen dat pant to holdende xiiii nacht
    1270 HambStR. 8
  • so wanne enen manne ein pant gheset wert, ... that scal he [dreimal] up beden
    1279 StadeStR. 73
  • ist daz ain man pfendt vmb gülte man sol daz pfand behalden acht tag
    1295 Schwsp.(Kurzform I/Eckh.) Art. 102 b (Kt)
  • dar en man en pant vp budet vor deme vogede, dar na schal het holden vertein nacht. alse de vmme sint gekomen, so schal het auer vp beden vnde schal it denne holden achte daghe vnde ouer de dweren nacht vnde schallet deme kundegen, de dat pant sin is in antworde lude, de torfhachtegen hebben. dar na mach men it vor kopen
    Ende 13. Jh. LübMndStR. Art. 146
  • so sol im der richter ein gut phant antwurten, do er auf gezaigen mag, das sol er im behalten recht taeg zu vierzechen tagen
    um 1300 WienStRb. Art. 4
  • fure ouch ieman in die vogtye vnd furte ein pfand an recht darvss, dem sol ein herre nachriten vnd sol es wider in schaffen vnd einem denne eines rechten gestatten
    1348 Aargau/GrW. IV 395
  • wirt eim gast ein pfand gesaczt, der schal das im gerichte lassen und schol ein gesessen vormunden kysen daczu mit urteil, der mit dem pfande gebar, als recht ist
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) III 14 Dist. 9
  • een etende pandt dat myt wille gesat is, dat en derf men nyet langher halden dan die wersnacht aver, soe machment verkoepen orkonde twijer borger ind varen dairmede voirt gelijck ene willige pand 
    1390/1401 KalkarStR.(Flink) 80
  • daz pfant sal er vfbyten dry virczehen nacht vnd vberquere nacht
    1404 RudolstadtStR. 212
  • wenn man pfand gitt, die sol man 14 tag in dem gericht ligen lassen vnd denn erbietten
    1436/78 Zürich/GrW. IV 308
  • ist es dann ein essen pfand, so haiszt man ihnen das halten acht tag. ist es dann ein ander fahrend, das nit ein essen pfand sonder ein ligen pfand ist, so heiszt man ihnen das halten vierzehn tag
    1490 Elsass/GrW. V 506
  • gewinnit eyn man gelt mit noet rechte unde wirdt im das getelit czu beczallende bey tagis licht und nymmit her do vor phant, ... das mag her czu hant nicht vorkeuffin ... sundir her mus das helden als phant recht ist
    15. Jh. Magdeburg/Stobbe,Beitr. 104
  • ob ainer dem andern schuldig wär, es sei wenig oder vil, das er im phant geben mues, stet eisnphant jar und tag, schreinphant 14 tag, essent phant an trittn tag, sol man darnach komen und schetzn
    Anf. 16. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 44
  • soe wye ... der pande nyet en loesde bynnenn xiiii daegenn ... soe sullen dye pande verstaenn syn
    1518 DuisburgStR. I 14
  • wie lang das phand bei gericht ligen soll
    1588 OÖsterr./ÖW. XIII 339
  • es steht jedem frei, sein pfand so lange in der bank [lehnbanco in Hamburg] zu lassen, als es ihm beliebt, wenn er nur seine zinsen zu rechter zeit bezahlt
    1828 Pöhls,HR. I 323
  • soll der meyger dz pfande behalten, biss dz der kompt, der den schaden gethon vnd des dz pfandt jst, vnd nit ... dem uͤberkompt, dem der schade geschehen jst, noch billicher můtmossung des meigers
    oJ. Elsass/GrW. IV 202
I 3 e
Nutzung des Pfandes während der Pfandzeit, bei der der Ertrag je nach Ausgestaltung des Pfandvertrags zur Tilgung oder Verzinsung der Pfandsumme dienen kann
  • sol si [Ehefrau, deren Mann ihr einen Zehnten verpfändet hat] daz selbe phant haben und niezen, untz daz si der vorgenanden vuͥnf marche silbers gewert wirt, also daz man die nuͥzze, die si ab dem selben phande genuͥzet, an der losunge desselben phandes nuͥt reiten sol
    1308 ZürichUB. VIII 188
  • wan wir euch aller dienest und voderung von uns und von dem reiche, alle deu weil und ir derselben unserer fuͤrsten und vettern pfant seit, frei und ledig sagen
    1323 MGConst. V 598
  • di vor genanten pfant süllen si ... niezzen alz lang, vntz si mit rechtem abslag der vorgenanten [Summe] ... gäntzleichen gewert ... werdent
    1340 MBoica XI 282
  • swem ein pfant gesetzt wirt ..., der sol daz behalten ân gevaerd und chain nutz darab nemen
    1340 MünchenStR.(Dirr) 319
  • desse ... voghedye ... scholen de [Pfandgläubiger] ... beholden tů eneme rechten brukeliken pande sunder upslach vnde afslach
    1358 MecklUB. XIV 339
  • schol O. den selben ... erbtail cze pfant als lang nutzen vnd inne haben, vntz daz H. seinen tail ... gantz vnd gar verricht
    1359 SeitenstettenUB. 239
  • denselben zehenten ..., den aber er ... ze einem rechten werenden phande ane allen abschlag der nütze ... versetzet hat
    1381 Geschfrd. der 5 Orte 13 (1857) 248
  • welher mensch einez pfandez nutz hat, vnd daz dem schuldiger niht ab sleht gegen seiner schuld, der taͤt suͤnd, wan ez ist wůcher
    1390 (Hs.) BerthRechtssumme 1754
  • wir ... haben ... H.L. ... die burghalden zu A. ... zu ainem rechten nießenden pfande ... ingesetzt
    1491 AppenzUB. II 2 S. 235
  • wer den besitz eines pfandes zu abwohnung seiner schuld erlanget hat, rechnet das genossene zuerst auf die zinsen und demnächst auf den haupt-stuhl ab
    um 1772 Pufendorf,HannovLREntw. Tit. 64 § 58
I 3 f Sorgfaltspflicht dessen, der das Pfand während der Pfandzeit aufbewahrt (idR. nur diligentia quam in suis), und daraus folgende Haftung
  • der ein phant versetzet vmbe gvͥlte, wirt ez verstolen, er mvͦz ez gelten
    um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 229
  • swer öch sin pfant setzet den burgern vber aht tage, es werd uerköffet verlorn ald versetzet, dem git man enhain antwürt dar vmb von den burgern
    1371/89 DiessenhofenStR. 6
  • pfant werdent die verlorn oder erger pei dem menschen der daz pfant inn hat, vnd moͤcht er dez niht wol bewart haben, so sol er da von an seiner schuld niht schaden nemen
    1390 (Hs.) BerthRechtssumme 1752
  • tar der man, dem das pfant gesaczt ist, uff den heiligen sweren, das das pfant ane syne vorwarloszunge vorbrant adir vorlorn sey, so sal der schade irre beyder schade syn
    um 1400 MagdebFr. I 6, 6
  • hette abir imandt gesaczt pfant adir geleiet dingk, was is were, vorlorn ... der mus sweren ... das her is ane seynen wissen und willen vorloren habe
    1435/54 DanzigSchB. 39
  • ob ain phant zum richter oder ainem andern gelegt wurde, das sambt seinem gut von gweltiger hand, feur oder wasser verzukt, sol er niemands darumb zu antwurten phlichtig [sein]
    1512 NÖsterr./ÖW. VIII 81
  • was zu schaden dem gut bescheche ane verwarlosung des besiczers, der schade pleibt pei dem gut. mag er seins guts nicht losen, er darf den schaden nicht leiden, gein dem ers zu pfande gesaszt hat
    vor 1524 LeipzigSchSpr. 174
  • die glaubiger dem das pfandt geantwort, solle in versorgung des selben ainen sollichen fleiß brauchen, den ain jeder fleissiger haußuatter in verwarung sein selbs aigner guͤter zůgebrauchen pfligt
    1546 Perneder,Inst.(1546) 87r
  • ob jemandt pfandt innhet, vnnd damit anderst handlet dann recht ist, oder die vor der bestimbten oder erlaubten zeit, inn dem bůch hieoben zů nechst gesetzt, verkümmert oder veraͤndert, das der versetzer des pfandts genůgsamlich erweysen mag, was ehr alßdann des schadens genommen hette, den ist jm der innhaber des pfands abzůthůn schuldig, vnnd dem richter halb als vil
    1546 Perneder,Inst.(1546) 93r
  • in gemeinen kaͤyserlichen rechten hat es nicht zweiffel, daß solches [beym glaͤubiger ohne desselben verwarlosunge] verlohrnen pfandes schaden der schuldener, als des pfandes eigenthuͤmlicher herr tragen muß. aber nach saͤchsischem recht ist solche frage nicht fast richtig
    1572 CAug. I 94
  • wer da pfand bey jhm hatt, der sol es bewahren auffs beste als er kan, wird es ihme darüber ohne seine schuldt gestolen, oder verbrennett, er bleibt es ohne schaden
    1628 Apel,Collect. 90
  • wann aber ein solch ausgetragenes pfand durch fahrlaͤßigkeit und mißhut verlohren gehet ..., so soll der glaͤubiger dem schuldner darfuͤr verantwortlich seyn
    1762 BernStR. VII 2 S. 907
I 3 g Auslösungsrecht des Pfandschuldners
  • geschiht ... daz ain kuͥnich duͥ vorgenemten phant bi minem leben loͤset, so binde ich mich an disem brief, dem abt ... des silbers, daz mir danne wirt von der loͤsunge, hundert marke ze gênne, daz er ain aigen koͮfe
    1291 SalemUB. II 577
  • setzt ein man ein phant mit seines purchtherren hant, und wenn der tag chümpt, das er lösen schol, die lasung schal nindert geschechen, denn vor dem purchherren
    um 1300 WienStRb. Art. 136
  • lose wir binnen dissen dren iaren daz phant nicht, so sal iz dar nach des ... byescoppes vnd sines gotzhuses rechte ledege gůtd sin
    1316 HMeißenUB. I 293
  • de hof sal stan to pande over hosteren ouer dru iar. losede en binnen des mit orkunde he eder sine vrunt, so were de hof ledich; en dede he des nicht, so solde he eme den hof rumen
    1319 HalleSchB. I 102
  • wem ein pfannt stehet vnnd es jnnen hat mit nutz vnnd gwehr, was er darauff bestätten mag mit seinem ayd, darumb solle es jenner lesen
    1321 Neuötting 25
  • das da menlich dü pfender in dem getwing lassen sol acht tag nach der pfandung also, ob, der da gepfendet wirt, lobet das pfant ze lösene in den acht tagen
    1343 Aargau/GrW. V 88
  • sal mant kůnt doin den, der die pant sint, dat sii si lůessen binnen dryen dagen
    nach 1350 KölnAmtl. 102
  • wenne sy [die vier privilegierten Juden] öch von uns ziehen weltin ... und sy ... es an uns vorderent, so sullen wir heissen verkünden ... inrent acht tagen nach iren manunge daz man die phender von innen löse ... zü den tagen als vor stat und weler sin phender nit also von innen löste der müste ir gentzlich von des hin absin
    1381 FreiburgÜRec. VI 153
  • sezit eyn man eyn gut zu phande, is sy varnde ader unvarnde, wy lange is der yn gewere hat, so kan er is doch domete nicht zu eigen irkrigen, sunder er mus gheme sin phant zu lozin geben
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 268
  • wil der tzinser das pfant nicht lößen zo zal er mit des richters wissen ... das pfant vorkümern
    Ende 14. Jh. (Hs. 1466) SchemnitzStBR. 44 (§ 37)
  • [die Inhaber einer Wechselbank] sint oͧch nit gebunden, dehein pfant wider ze gebenne, inen sie denn vorhin bezalt hoͧbtgůt und gewin
    1404 BernStR. VII 1 S. 86
  • wenn er das pfant zu kauͤf git, dem sol er es in solicher maße geben, das er das pfant halt 14 dage uͤff losung, also wann er kuͤmpt, des das pfant gewest ist, und das losen wil ..., das man im das gonnen sol
    1425 Mergentheim 146
  • det een iowe wer syn onderseta pond, so ist to wenen, det him al bitalet se [wenn jemand das ihm übertragene Pfand wieder herausgibt, so steht zu vermuten, daß er völlig bezahlt sei] 
    1457 (Hs.) EmsigerR. 252
  • eÿner der eÿnem seine pfand wider geit, da beÿ ist furzunemen er hab ÿn bezalt
    1490 Ordn.u.Underw. 29
  • so mag ain pfand oder lehen nit ersessen werden für aigen von denen, die es zů pfand inhaben oder zů lehen tragen
    1493 TübStR.(Rau/Sydow) Art. 49
  • ghij sult weten dat, nae recht, het genoch is voir tgerichte dat men dair obligacie doe van der scult, om den pant te lossen ende dese actie te intenteren
    1496 CoutBrab. II 1 S. 473
  • daz her das gut in lehn vnde in nuczen gehabit hat bis yn das virde jar vnde vor seynen czins gephant hat daz man ym billich seyne phant sulle wider gestellen
    15. Jh. LeipzSchUrt. 370
  • wie sijn pande keeren wil, die machse keeren binnen xiiii dagen
    um 1500 NBijdrRgel.2 4 (1878) 174
  • will dann, der das phand gelegt hat, das in der zeit ledigen, das soll man ime stat thuen
    1570 OÖsterr./ÖW. XIV 298
  • ist [vor dem Verkauf] vonnötten, das der glaubinger den schuldner umb losung seines versezten pfants ersuch
    1573 NÖLTfl. II 15 § 4
  • die pfand mit recht oder mit gelt zu ledigen
    1639 WerdenbergLB. 235
  • welcher seinem glaubiger doppelt soviel oder auch noch mehrers alß die schuld außtragt in pfändern versezt, der kan solches pfand under dem schein als wäre er über die helft des rechten werths laedirt worden vor würkhlicher zahlung nicht wieder abfordern
    1654 NÖLO. II 16 § 14
  • lest ainer das pfant in den acht tagen, ist guet; wo das nit, migen die fierer mit dem pfant gefahrn, wie si lust
    17. Jh. Tirol/ÖW. III 163
I 3 h
Pfandverwertung nach Verfall des Pfandes (Verkauf, Versteigerung, Eigentumsübergang auf den Pfandgläubiger usw.); Rang des Pfandgläubigers bei Vermögensverwertung; Verteilung des überschießenden Betrags
vgl. Gant (I)
  • ten derden gebode uan den panden eiset de scoutete sculdech te latene weten den abt jof sinen bode
    1252 CorpMnlTekst. I 45
  • ob si ze chrieg werden umb di tiwerung an dem pfand, so sol der, der gepfendet hat oder die gepfendet werdent, bereden die tiwerung an dem pfand selbdritt und sol man ez darnah auz nemen, als vor geschriben ist
    1300 Bayrischer Landfriede/MGConst. IV 1224
  • vmb swaz si ez loͤsen, daz suͥllen si vf die ... phand slahen, vnd sol als vil in die summe gemert werden
    1330 RheinfeldenStR.(SchweizRQ.) 26
  • daz phant, daz er nimpt, daz dorf er vor dem richter nicht aufpieten, den sunder mit vrumer leut gewissen mag er iz versetzen oder verchauffen
    um 1330 BrünnRQ. 403
  • nach den acht tagen sol man die pfenden verkovffen als tür, als si denn verkovft mugent werden, vnd was erübert wirt ..., daz sol man wider gen dem, des das pfant ist
    1338 Höngg/GrW. I 7
  • swenn mer chlager dann ainer irew recht erlangent hintz ainem gelter, begreiffent dann die andern chlager irs gelters gůt und vallent daz an mit fronboten, die selben pfant suͤllen dem ersten chlager geantwurt werden
    vor 1340 MünchenStR.(Dirr) 325
  • wann ainer behaltet pfant vierzehen tag und mag er si in dem gericht nicht verchauffen ..., so mag er si aus dem gericht fuͤren, swo er hin wil, und do verchauffen
    1340 MünchenStR.(Dirr) 339
  • swenn die nachchlager pfant nement, die suͤllen si dem ersten chlager antwurten
    1340 MünchenStR.(Dirr) 325
  • war enen manne erflich gut eder varende have ghezat worde vor en pant, unde en ander dat gut pande mit gherichte, mach dey eyrste dat thů brenghen, dat it zin pant zi, ... zo zal hey dat gut, dar eme dat pant vor ghezat is, nemen van dem pande 
    1. Hälfte 14. Jh. DortmStat. 66
  • welich man dem andern schold angewinnet mit notrecht, also das her spreche her heth ze ym vorgolden, ader her wer ym nicht scholdig, vnd torfte do vor nicht gerichten wenne ys doczu queme vnd seczt ym eyn pfand do vor, daz mag her vorkowfen adir vorseczen vndir dy iuden
    1. Hälfte 14. Jh. Leobschütz/Böhme,DiplBeitr. I 2 S. 14
  • worde auch pfand da vor gesaczt an erbe ader an andern dingen, man mac es wol vorsecze vor dy pfenninge, ab man es czu rechten tagen nicht enloset; dy saczunge sal man aber vorsaczen an gerichte, ab das pfand wol an gerichte nicht gesaczt ist. auch sal man den dar czu laden, des daz pfand ist, und kan man es nicht vorseczen, man sal es mit gerichtes urtel vorkauffen; gilt es mer, man sal es yeme weder kern; gilt es mynner, so clage man vort an gericht und lasse im fort helffen
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) I 12 Dist. 10
  • pfant, dy eime gesaczt werden unvorclait ane gericht, der endarff man nicht ufbyten; wenn er sy nicht mer halden wil, so schol er sy im wider anbyten wissendlich sinem nachgebur; wil er sy denne nicht losen, so schol er sy vorseczen furbas als recht ist
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) III 14 Dist. 3
  • daz nieman ... kainer koͤflerinen ... uff dehain phand ..., daz der luͥt ist, die ir daz enpholhen hetten ze verkoufent, nichtz lichen noch geben sol
    1376 UlmRotB. Art. 152
  • waͤr ouch, das diu phant niemen kôffen welt, so hat der, der diu phant verkôfft, gwalt selb dar uff ze bietent und ze koffent als lieb es im ist
    1382 LeutkirchStR. 42
  • ze dem ersten sol man der frawen ir haimstewr geben vnd morgen gab. dar nach sol man den gelten die pfant vnd brief habent
    1390 (Hs.) BerthRechtssumme 2272
  • umbe pfant diu man rîten sol unde pfant diu man füeren sol unde pfant diu man tragen sol, daz sol der veiltrager ... in der stat ûf und nider tun âne geværde, dar umbe daz diu selben pfant einem ieglîchen dester baz vergolten werden
    14. Jh. MeranStR. Art. 6
  • es verkaufft ein man seine pfant, dy er an notwang ynn hat, selb wol an den fronpoten, er mus aber wagen, ob in der dez dy pfant gewesen sind fuͤrbaz, darumb icht aidigen werd dafuͤr ist der fronpot nuͤtzz
    14. Jh.? RegensbStat. 44
  • wenn denn ain burger dem andern phand verkôffen wil uff der gant, daz sol er verkôffen nach nuͤn zit und vor vesper
    um 1400 LeutkirchStR. 47
  • hoemen volboden pande mit recht eyghenen sal?
    Anf. 15. Jh. BrielRb. 131
  • do wisten in die richter, das er die pfandt wol mocht umb die lindun verkouffen nauch des dorfs recht
    1438 WürtJb. 1904, 1 S. 86
  • wer einem phand git vor gericht, der sol die selben phand offnen drye acht tag, vnd an dem dritten gericht so mag er das phand verkouffen; brist im denn, so sol er nachsůchen
    um 1440 ZofingenStR. 119
  • das gericht ... get mit dem klager ... und mussen im vollige pfant antwurten, die fur ein kaufflin legen und 3 tag zu wandel hingeben
    1442 LandshutStR. 190
  • alle panden, dye geset zyn, salmen opbieden drie rechtedaghen onderenighe, ende des vierden dages salmense hem toewysen den vyfften penning min dan syn waerd is
    BolswardStB. 1455 Kap. 30
  • was mann ouch mer uß ainem pfand loͤßti, dann ainer aim schuldig wer und ainem aman oder waybel sin lon, das sol mann dem wider geben, so das pfand gewesen ist
    1469 SGallenOffn. II 90
  • welcher den pfanden nit nachgat als hievor geschrieben statt, kommt ein ander vnd die pfand angrift mit recht, so ist der vorder ab
    2. Hälfte 15. Jh. Büron 114
  • sólliche pfand ... sóllen ... hie auf dem marckht vergantet vnd dem, der nach offnem lauten ruff, zum ersten, zum andern vnd zum drittenmal beschehen, allermaist darauff schlecht, ... gegeben werden
    1503 EngenStR. 365
  • were aber daz sich einer ... bedingen liesse, daz er an dem pfande sich benuͤgen soͤlt lassen und kein nachclage mer haben solt, da sol es ouch bi beliben
    1410 NördlingenStR. 66
  • loͤßt er [schuldansprächer us dem pfand] aber minder, das dann er zů sinem schuldner sin nachklag umb wyter pfand haben mög
    1532 ZürichOffn. II 232
  • sy [stürer] habent aber ouch kain nachclag umb die stüren, darfür sy pfand ußtragent, obs glichwol wenig gelößt hetten
    1534? KonstanzStat. 78
  • gibt erß [Pfand] teurer, daß soll er dem geltschuldiger wider erstatten; gibt erß leichter, so soll man im merr pfant geben, daß er gänzlich außgericht wert
    1536 NÖsterr./ÖW. IX 662
  • so sich begibt, das die pfand ... verkaufft werden, soll dem gelter die vbertewrung, so weit das kaufgelt vber die schuldsumma raicht, volkommenlich wider gegeben werden
    1546 Perneder,Inst.(1546) 88v
  • auf die pfandt vor hauß oder kammerzienß darf man nicht drey diengtage erstehen, sondern alzuhandt vorkauffen, vorsetzen, und denjenig nachweysen
    1. Hälfte 16. Jh. BreslStR. 84
  • mag ... der cleger zue den nechstkommenden gerichtstagen die pfand ... vermög seines koberbriefs ervordern
    1554 SchlettstStR. 653
  • der pact, wan die schulde uff benente zeit nicht bezalt wurde, das dan das pfandt solle des glaubigers aigen undt erblich sein, ist im rechten verbotten
    1565 Klammer,CompJuris 33
  • das cleger mege den geschworenen knecht nemmen und solche pfand auf freier kayserlicher kreizstraß offentlich umb sein schuld und darauf gegangen erlitten und gerichtstaxirten schaden außschreyen lassen
    1567 WürtLändlRQ. I 217
  • so viel den punckt der næhergeltung belanget, ist allhie ... der gebrauch ... gewesen, dass ein blut-freund ... kauffes und pfandes der næchste gewesen
    1589 Westphalen,Mon. I 2052
  • so aber das pfandt den werdt oder summa der schuldt nicht erreichen wurde, sol der gleubiger an des schuldeners gutter, den nachstandt daraus ohne ferner process zu pfanden, vorweisen ... werden
    1592 StralsGO. Kap. 10
  • sintemal jemandt landt, erb vnd eigen verkauffen will, ist nodt ..., das er dasselbe zu dreyen mahlen vor gerichte auffbiete ... lagbeden muß auch einer zu dreyen mahlen die pfande, die jhm gesetzt sein, ehe vnd zuuor er die vereuseren ... mag
    JütLow. 1590 Repert.
  • mag der klaͤger die pfande, da sie kauffmans wahren seyn, ... verkauffen
    1603/05 HambGO. I 42 Art. 1
  • wehr darnach am maisten darauf legt ..., so zeucht mans dem maisten das pfand haimb und ist sein kaufts guet
    1625 Salzburg/ÖW. I 18
  • versetzett dir ein armer mann sein pfandt, vnnd kan es auß armutt nicht lösen, auff dehn tag den er benennett hatt, so soltu ihme (ob du daz pfandt behaltten wollest) daz vbrige waz es werth ist herauß zahlen
    1628 Apel,Collect. 89
  • wan der schuldner zu rechter zeit nit bezalt, so kan sich der glaubiger ... aigenes gewalts mit dem habenden pfand nit zahlhaft machen
    1654 NÖLO. II 16 § 25
  • wan iemand auf ein pfand und gewisse zeit ein summa gelts außleihet und darbei gedingt, im fahl solches pfand vor verstreichung des bestimbten termins nicht widerumb gelöst wurde, ihme dasselbe hernach völlig und ohne hinaußgebung der übermaß aigenthumblich verbleiben möge, so inßgemain pactum legis commissoriae genent würd: dergleichen wucherliche geding wollen wür auch alles ernsts hiemit bei menniglich christen und juden verbotten, und denen vorgesezten straffen der wucherlichen handlungen gleichfahls unterworfen haben
    1654 NÖLO. II 5 § 7
  • ist auf dem nichtzahlungs-fall verabredet, dass der gläubiger an statt der schuld das pfand behalten, und sich zueignen möge, obgleich solches eydlich versprochen, ist es zu recht ohngültig
    1658 Mevius,MecklLREntw. 798
  • daß ... derjenige gläubiger, so neben der verschreibung auch das pfand am nagel oder in seinen handen hatt, den anderen vorgezogen werde
    1694 BaselRQ. I 2 S. 637
  • mit oder ohne recht sich bezahlt machen. durch diese clausel wird dem glaͤubiger die befugnis zugestanden, den besitz des uͤbergebenen pfands zu ergreifen und sich dessen zu versichern, um zur bezahlung zu gelangen
    1762 Wiesand 889
  • wenn der werth eines pfandes ... wegen eines erst offenbar gewordenen mangels der sache zur bedeckung der schuld nicht mehr zureichend gefunden wird; so ist der glaͤubiger berechtiget, von dem pfandgeber ein anderes angemessenes pfand zu fordern
    1811 ÖstABGB. § 458
I 3 i Sonderrecht für Juden und Kawerzen 
  • ez sol chein christen gesuch nemen noch pfant auf den schaden setzen niwan an di juden, oder er ist fridebrach
    1256 Bayrischer Landfriede/MGConst. II 601
  • ein iegelich iude sol lihen uf diu phant diu des dritten teils tiverr sint, unde sol des niht verwidern. er sol auh niht lihen uf chein blutik gewant noh uf kein nazzez gewant
    1276 AugsbStR. Art. 57 § 3
  • iz en sal ... diechein jude ... weder pferd noch ander ve zu pfande nemen; iz ne [si] mit wizzenschaft eines juden und eines christen
    1280 BreslUB. 49
  • ist daz ein christen eim juden ein phant seczt, und gicht er hab ims von minner gelt geseczet den der jude gicht, so swer der iude auf dem phant, und was er mit dem aide wehabt, daz schol im der christen geben
    um 1330 BrünnRQ. 368
  • ist daz ein iude von eim christen ein phant nimpt und daz im daz phant stet ein iars vrist, so schol ers seim richter czaigen und geb iz hin
    um 1330 BrünnRQ. 370
  • swelkeme joden en pand ghesat wert, vorsaket he is, men scal it vor duue hebben
    1349 BrschwUB. I 46
  • was der iude offenbar lihet uff pfand, sy sin gestoln oder geraubet, ob man dy wol in siner gewere vindet unde er ir nicht vorloukent, da vorluset er siner pfenninge nicht an
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) III 17 Dist. 4
  • alle andere buchere, als schulbuchere, rechtbuchere, duczebuchere, dy mac der iude offenbar wol czu pfande nemen in sine gewere
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) III 17 Dist. 6
  • ez enschol kein cristen kein iuden twingen, daz er ym an sinen vyertage sin pfand czu losen gebe. welch cristenman eyme iuden herberget sin pfand und nymt im das geweldiclich an gerichte, der vorburet einen offenbaren raup
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) III 17 Dist. 27
  • die juden hând ôch die fryghait, das suͥ uff aͤlluͥ pfand lyhen mugent, si sygint duͥbig ald roͤbig, ussgenomen dryger layg pfand, das sind zerbrochen kelch, blůtig gewand und nass huͤt
    1399 FeldkirchStR. 165
  • wann ain pfand mer wan ain iar stet, so sol es des iuden aigen sein ... wär auch das ain schad beschäch an den pfanden, es wär von milben meusen feuer gotsgewalt von dieben oder herren not ungevärlich, das sullen di iuden nicht bezalen
    1403 Brixen/Schwind-Dopsch 294
  • was sie [juden] verstanden phant haben, dÿ sullen sÿ ainst in der wochen, in der juden gassen feÿl habenn, werden sÿ anderswo pe grieffenn, das gericht sol ÿn nemen, was sÿ feil han
    1403/39 OfenStR.(Mollay) Art. 193
  • sullent die juden alzit die namen der, oder die die pfande versetzent, uff die pfande verzeichen oder schriben
    1413 HagenauStatB. 166
  • disse kawerzaner nemen teglichen gesuch uff pfande, borgen, ader briffe, als dye iuden, und darumb sint sye uffenbar sunder und sindt beroubt der heilgen sacrament
    1503/04 PurgoldtRb. 239
  • sollen den juden die genommene pfand, da dieselbige in gebuͤhrender zeit von den schuldigern nicht geloͤst wuͤrden, durch erkanntnuß ihrer obrigkeit ... verkaufft und das uͤbrig geld, da dem juden das sein entricht, dem schuldiger gefolgt ... werden
    RPO. 1577 S. 390
  • daß, wenn ein pfand ein jahr und sechs wochen beim juden gestanden und die gewöhnliche interesse nicht bezahlet worden, der jude bemächtiget sein soll, den schuldner durch das gericht ... die denuntiation der wiederlöse tun zu lassen
    1708 Münster/QNPrivatR. II 2 S. 187
II
Gegenstand, der als Rechtssymbol seinen Besitzer oder eine besondere Handlung (vgl. MnlWB. VI 96 Mitte) repräsentieren kann
  • so ymant were, der einen andern einmal liegen hies, dass verbüst er mit tzwentzig phenniengen, die sin eins schultheshen; so er aber wierft ein phant in das gericht, verbüst er dass mit zweyen pheningen, und sind die zwentzig pheninge ab
    1506 Hessen/GrW. III 376
  • wer ... in meins herrn freiung ainem nachrennd ... und den hinwider mainet zu nötten, hat derselb ain phand von im gelegt oder geworfen, das zwelf phening wert ist ..., so sol er der freiung geniessen umb al erbar sach
    1520 NÖsterr./ÖW. VII 96
  • wer darauf [Klosterimmunität] fleucht der ain übl het begangen, der hat freiung. und ob er di freiung nicht mecht erraichen und wuerf ein phant hinein das zwen phening werd wer, der hat die freiung beschtanden
    1. Hälfte 16. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 33
  • so en sal noch enmach niemants dem andern zu kampff heischenn noch pant zu fechten werffenn sonder erlaubnuss des fursten
    16. Jh. CoutLuxemb. I 98
  • ob einer getrungen wird von seinen feinden und kommt auf das gemärkt, ob er nicht der pfenning hätt, so leg er ein pfand auf das märkt das 2 dn. werth ist, so hat er aber freiung als zuvor
    1603 NÖsterr./ÖW. VIII 240
III Pfändung (I), metonymisch auch der Pfändungstermin (1425); afries. onder pande sitta der Schuldhaft unterliegen (12. Jh.)
  • de pignoribus ... si vero quislibet servum alterius per vim sustulit pignoris nomine, quod pant dicunt [von Pfändern ... wenn aber irgendeiner den Knecht eines andern mit Gewalt in Pfandes Namen wegnimmt, wozu sie Pfändung sagen] 
    um 800 LFris.(Eckh.) Add. Tit. VIII § 2
  • iefter en scip oen dyn ower komt ende dat met penda wille, soe aegh hi ti gaene mitta scelta ende mitta tolwem ende toe iariane, dat hi him dine roewer iowa wille ende onder pande sitta, hwant hi pandis weer him sciuldich js [wenn ein Schiff ans Ufer kommt und man es pfänden will, so soll er [der Gläubiger] mit dem Skelta und den zwölf (Gemeindezeugen) hingehen und verlangen, daß er [der Schiffer] ihm das Ruder gebe und in Schuldhaft bleibe, weil er ihm ein Pfand schuldig sei] 
    12. Jh. (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 226
  • de tinsgelde ne scal vor den herren nen pant liden wan vor also vele geldes, alse he deme herren sculdich is jarlekes to geldene
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)Lehnr. 65 § 7
  • it ne sal nen tinsman vor sinen herren pand dulden boven sinen tins, den he jarlikes geven sal
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. I 54 § 1
  • de borghermester ende raed de sullen elkes jaers holden iiii pande, dat eerste xiiii daghe voer pynxsteren
    1425 GroningenStB. 7
  • wan sach waͤre, daß einer oder der ander ins pfandt grathen thaͤte, und seyn frau kein widerlegg brieff umb ihr guth haͤte, so solle sie auch zum gmeinen guͤlt stehen
    1585 LBAppenzIR. 112
  • in bekenntlichen schuld sachen solle einem burger geraumliche zeit angesetzt werden zur zahlung; wenn die zeit vorüber, solle gepfändt werden, erstlich mit kleinem pfand-recht und nach vierzehen tagen große pfänd 
    1593/94 TrierWQ. 159
IV Gewähr für etwas, Sicherheit (zB. für die spätere Zahlung des Pfandes V)
  • [in der Textüberlieferung vereinzelte Formulierung bei einem Wasserordal:] also tun ouch ich [Kläger] unde aische ein phant 
    12. Jh. Form. 629
  • swer wider der stat willen daz ungaelt innimt, des leib und des guot ist darumb der stat pfant 
    1296/1318 MünchenStR.(Auer) 282
  • fuehre aber dekein huber in den walth, dasz in die bannwarthen oder die forster darinne ergriffen, so ... soll jhm auch der huber ein pfandt geben: gibet er jn denne zue pfande sinen gegen riehmen ab sinen schuche oder sinen tümeling an sinem handtschüche, dess soll sie beniegen vnndt sollen esz dem meyere bringen
    um 1300 (Hs. 16. Jh.) Elsass/GrW. IV 154f.
  • die aldaer ... dat ordeel hadde wederseit ende sinen pant daer vore gheleit, dat hine maken soude valsch
    um 1350 MnlWB. VI 96
  • so hatten wir seyner durchluchtikeit also ein gros pfandt des geleites gesaczt
    1399 CDPruss. VI 94
  • wan einer das gemein meß hold, soll er dem bürgermeyster ein pfand lassen, vnd so ers vbernacht im hauß beheld, ist buß 15 hl.
    Mitte 16. Jh.? ZWirtFrk. 4 (1856/58) 108
  • wan ihr [Flurschützen] frembde leutt im schaden ereilt, so rugbar ist, so solt ihr ihnen ein pfandt abnemen vndt schultheissen dasselbig einliffern
    1628/29 PfälzW. II 808
  • ehrlich versprochene ehe, darauff die B. einen nasenlumpen zum pfand hat
    1686 Bächtold,Verlobung 129
  • soll kein unbekannter fremder ... ohne anzeige an des ortes vorsteher, richter oder schultheißen, und ohne pass oder pfand zur nacht-herberge aufgenommen ... werden
    1729 AltenburgSamml. I 279
V Strafgeld an die Obrigkeit, Buße (insb. bei Flur- und Waldfrevel, aber auch bei Verstoß gegen Regeln innerhalb von Genossenschaften); Erzwingungspfand
bdv.: Pfandstrafe
  • wann ein forster ein pfant nimbt, der soll des tags ... das pfant dem forstmaister antworten, der soll dann dem forster 1 ß geben
    1294/1365 Nürnberger Reichswald/GrW. VI 98
  • phender, die ein vorster nimet von sach wegen, daz dü höltzer werdent abgeslagen
    1338 Höngg/GrW. I 9
  • weret, dat eyn man breke unde vor sinen broke en pant settede, dat pant, dat schal men holden tho deme neghesten drenke
    1354 Stieda-Mettig 317
  • wellicher ouch bachmeister ist von der muller wegen und pfande heischet von verschuldter ding wegen, weliche muller die pfand werent zu gebende ..., der bessert v ß.
    1363 SchlettstStR. 786
  • die alsoe gewroigit is, die is schuldich van eicliger wroiginge eyn pant, dat man gewoenlichen nennet eyn wedde
    1398? RhW. II 1 S. 222
  • ist daz er [inman] dann niht fürchumt, so sol man in mit einem pfant und mit dem nachrichter furtwingen
    14. Jh. WienerNeustadtStR. 224
  • also vake als hey [eyn jůde dey sweren sal] eme [pape] nicht na en spreke, alse vake sal hey deme richtere eyn pand doen
    14./15. Jh. DortmStat. 173
  • lete de rad yemende vor sik vorboden vnd enqueme de nicht, van deme scholde men nemen en pand vor veer schillinge
    1401 LünebStR. 30
  • van den, de nicht [arnegyald] betaled, neme he [vaghed] tweuoldich pand [im lat. Text: twi weth pand] 
    15. Jh. ApenradeSkra Art. 7
  • wo aber ainer dise pot alle verachten würd, mag jme der richter, souil pfannd nemen lassenn, dardurch er jne zů gehorsam pringt
    1520 BairGO. 21r
  • der [Zeuge] mag von dem richter mit einer gelt peene ... darzu [Zeugnis] gezwungen werden. aber wo das der gezeuge vorachtet, mag der richter jn pfenden, vnd jme die pfandt, bis so lange er gezeuget, fuͤrhalten
    1561 Rotschitz 49
  • erste erkandtnuß ist nichts anders, dann der erst geheiß des richters, inn welchem er gebeut die guͤter des vngehorsamen vmb seiner vngehorsame willen zu einer peen vnnd als ein pfandt jnzuhalten
    TeutschForm. 1571 22v
  • sein es kue [die einen Schaden verursacht hat], ist das pfand der melchsechter, sein es schwein, ist es die kampten
    17. Jh. Salzburg/ÖW. I 68
VI
Gebühr, Abgabe
  • ir solent wissen, das die voͤgete sollent haben von irme hůter des veldes alle jar drú pfant, die heissent schuzzen, die git iegliches ii ß
    1404 Elsass/GrW. IV 146
  • wenn die vier am berg den weibel weint bruchen zun vnd graben ze schowen vnd andre ehafte ding, so hat ein weybel dz dritt pfand 
    2. Hälfte 15. Jh. Büron 115
VII zum Holzhauen benutztes Werkzeug; das (widerrechtlich) gehauene Holz?
vgl. Pfandhacke
  • hilfft ime [der im fremden Wald Holz gehauen hat] gott das er mag ann denn bach khomenn, unnd mag sein hauwende pfant uber denn bach gewerffen, so soll mann in lossen farenn
    1535 Hanauer,Constd'Alsace 214
  • wann ein aussmann hauete in der holzmark, wie man damit fahren soll? resp. man soll ihm nehmen ... das pfand damit er schaden gethan
    oJ. Niedersachsen/GrW. III 302
VIII Anteil an einer 1Mark (I 1), einem Deich; unter Pfand stehen dem gleichen Recht unterliegen wie der Deich
  • worde eyn holt van den holtgreven und voersteren gewyst in dem Scholtbroicke op sin pandt, dat sall men wrogen op eyn marck
    1589 BeitrEssen 43 (1926) 131
  • im sommer aber ist dafuͤr auch jeder weg, der, wie es genannt wird, unter schau und pfand steht, wie eine diehle
    1823 StaatsbMag. VII 297
IX nur im Bereich des fränkischen Landgerichts belegt; Gleichstellung mit der citatio im Anleitverfahren (vgl. hierzu HRG.1 I 175-177)
  • [Übschr.:] von der anleith vnd pfandtschickung. es ist ... am landtgericht lang zeit herkommen, so einer furbott vnd pfannt geschickt hatt, das er alsdann die anleit jn jars fristen ... ausschicken mag, doch also, das es alles im jahr geschehe, vom pfandt anzurechnen; so aber unter dem jahr die anleit nit geschickt wurde, so ist furbott vnnd pfant gefallen, vnd will er etwann erlangen, ... mues er furbott vnd pfant von neuem schicken
    1536 Lorenz Fries/Senckenb.,KaisG. Anh. 50
  • wann der claͤger von wegen deß nicht erscheinenden antworters, in der hauptsachen nicht ordinariè, vnd obgehoͤrter gestalt verfahren, sondern auff den einsatz, ex primo, & secundo decreto, procediren wolte, solle er macht haben, also balden in demselbigen landtgericht, vff welches die ladung reproducirt wuͤrd, den vngehorsam deß antworters anzuclagen, vnd zu bitten, denselben fuͤr vngehorsam, auch weitere process, das ist die andere citation, so pfandt genant wuͤrd, zu sehen, vnd zuhoͤren, die erste einsatzung ex primo decreto, wider den antworter zu erkennen, welche citatio, jhme auch so balden im gericht, ohne verzug, erkennet werden solle
    FrkLGO. 1619 II 9 § 1
X im Rechtssprichwort und in formelhaften Wendungen
  • wir geloben ouch bi unsern guten truwen und bi pfand, band und insatzung aller unser güttern
    1502 JaunLR. 70
  • so ist doch ein erbe neher den ein pfandt 
    1513 GörlitzRatsAnn. I/II 267
  • das kauf hure und pfandt auftreibt
    1573 HolstVierstUrt. 519
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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