Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Scheidmann

Scheidmann

, m., Scheidleute, pl.

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pl. auch -männer 

I Schlichter, Schiedrichter 
  • da zvͦ ordnoton diͤ scheidman, dc man v&komma;nz diͤ selben acher lv&komma;we iemer me, also dc wir ellv&komma; jar da von gebin ... einen mv&komma;t kernnen zv rechtem cinse
    1287 Zug (Kt.)/CorpAltdtOrUrk. II 252
  • das ... die gaisselichen erbaren frowen von W. ... uns ze schaite lůten gemánlichen welten ... um ald den criech, den sie ... heten um das gůt ze A.
    1292 WirtUB. X 68
  • stat an den vier schaitmannen, das sie wol zil gent umme das aine und umme das ander, ob sie alle vier ains zils uberain koment
    1293 EßlingenUB. I 104
  • gynge der scheideluͤte cheyner abe, an dez stat sal man eynen andyrn setzen ..., der sal haben die selbe gewalt die ienyr hatte
    1319 HMeißenUB. I 304
  • des habe wir di vorgenanten viere beydersit zů scheideluten gesaczt, di schullen das [ufstos odir uflouf zcwischen uns] entscheidin
    1341 HHalberstUB. III 424
  • scolen [se] dene tyns half gheven van der stad huse unde van dere stad scole, ot enwere dat ore schedelude wes overquemen unde mit rechte se wes besegheden, dat on des tynses mer borede to ghevende
    1344 HamelnUB. I 295
  • were ouch daz der vier scheitlute dhein abegienge von todes wegen ..., so sullen wir darnach binnen eynem monde ... einen andern seczin
    1345 ArnstadtUB. 85
  • schelinge, de ghevallen sint twisschen den van G. unde den van W., der se ghescheden sint van oreme schedemanne in openen beseghelden breven unde orer iowelk bewisinge don scholde, alse de schedebreve utwisen
    1375 GöttingenUB. I 286
  • weert sake, dat ymant binnen den palen des lantvreden den gezwoeren sceitsluden engherhand saken over yemant clagheden dat hem misdaen weer
    1377 Nijhoff,Ged. III 35 [ebd.ö.]
  • dat wy, als vrientlike scheidslude ... die ... partien vrientliken ende wal gescheiden hebben van alsulken broeken
    1419 OstfriesUB. I 227
  • were ok, dat desse schedeslude der schedinge nicht eens werden konden, wes denne de meste deel der schedeslude eens werden, des scholen de anderen volghen
    1429 BremUB. V 432
  • wann er [Friedbrecher] also den unschuldigen troffen und missgriffen hett, so ist er halb půzz von desselben schaidmans wegen auch verfallen
    um 1430 IsnyStR. 208
  • soll auch yckliche partey seinen scheidmann und wir erzbischof Jacob ... eynen dechen ... vermögen
    1440 TrierWQ. 391
  • saltu weten datter twierhande rechteren sijn. die eersten ... sijn beleende rechter ... die ander dat sijn ghecoren rechteren ende dat sijn gheheite ontsceides- of sceidsluden of vorstande. dese rechteren, die arbitri gheheten sijn, die sijn oec twierhande
    1451 NlSsp. II 51
  • bynnen der tijt, dat die scheidesluuden ... die sake an em holden, ende also lange als sie an em hanget, sal E. ... ongemoit [ohne Schaden] blyuen van der sake
    1457 OmmelWarfc. 70
  • alse wy klage unde antworde in den zacken ... mit den rechtschedegen orer schedesslude van beeder partyen entfangen, overlesen unde geluttert hebben
    um 1500 Rode,RegEcclBrem. 144
  • es soll auch kein obman noch scheidtsleute erwelet werden die sein dan bei vns im heere
    1512 HoyerUB. I 390
  • wilkürlich scheitdtsleüt ... sein die, vff die sich zwo partheyen, mit willen, jrer irrungen vnnd clagen, zů vereynigen vnd entscheiden ... nach jrem besten verstentnis, zů richten verwilligen, vnd werden gemeinlich genant gütlich deydingsleüt
    1523 Köbel,GO. 11v
  • de morgensprake ... is ... ein geheget undergerichte, darin de werkmeystere na tyden wesende vormoge und inholt ehres to den hilligen gesworen lifliken eydes als richtere schedesleute und bevelhebbere van dem erbaren rad darto upgenamen ... und gesettet [werden]
    1554 LünebZftU. 204
  • einen scheidsmann erwelen
    1604 Rigafahrer 240
  • in denen streitsachen zwischen blutsverwandten ... solle von jeder parthey ein scheidmann ... erwehlt werden
    1785 ZSchweizR.2 27 (1908) 240
II
Mann, der schlichtend in tätliche Auseinandersetzungen eingreift
  • wär ouch sach, das ieman ... gägen dem andern fräuenlich stäch oder hüwt; oder mit gewaffnetter handt schlug, wo scheidlüt entzwüschent sindt; der oder die söndt den lantlütten zechen pfundt zu rechter buß vervallen
    1465/81 GlarusLB. I 140
  • [Übschr.:] bůssen umb werfen, so scheidlüt darbi sind
    1564 GasterLsch. 58
III zur Durchführung einer Erb- oder Güterteilung bestimmte Person
  • degedincges lude, dey van beiden partien in schedemans staͤt gekoren werdet, ... dey mogen ene schedunge tuͤghen
    um 1300 DortmStat. 110
  • divisores sive ordinatores veri et legitimi, qui dicuntur vulgariter scheitluide 
    1344 InvNichtstaatlArchWestf. Beibd. I 387
  • were ok der schedelude welk dod, den mochte men ver setten [ersetzen] mit enem bederven manne dat holde we vor recht
    1360 HannovStR. 364
  • die selben guͤter, ... die sol niemand scheiden denne die scheidluͤtte zuͤ R.
    Ende 14. Jh. Elsass/GrW. IV 4
IV Feldgeschworener, Mitglied eines Gremiums, das Grenzverläufe prüft, über Grenzstreitigkeiten entscheidet und Grenzsteine setzt
  • wes ... die scheidunge ist, der sol den scheidelùten geben ze rehte ein halb vierteil wines und zwei wiszbrot und einen kese umb zwene
    14. Jh.? Hanauer,Constd'Alsace 264
  • man sol haben siben scheidman, vnd wenn einer abgot, sol man einen andern kiesen
    1354 Elsass/GrW. IV 22
  • wann ... am gescheid ... ein fünferherr oder scheidman manglen und ... notdurftig sin wurde, so [soll] ... ein ersamer rat den selben scheidman selbs machen
    1513 BaselRQ. I 1 S. 243
V amtlich bestellte Person zur Durchführung der Aufhebung einer Ehe oder eines Verlöbnisses
  • würde ... jemand sich unterstehn, entweder vor sich selbst oder aber durch unterhändler und vertragsleute von seinem oder seiner verlobten sich zu scheiden, sollen sie sämmtlich nach erkenntniss des konsistorii gestraft und dem scheidemann das beste werden
    1584 Preußen/Sehling,EvKO. IV 133
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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