Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): (Schrichte)

(Schrichte)

, n., (Schricht), f.

auch schruchte 

I Gerüfte (Gerücht (I 1)), Zetergeschrei
  • so we mit ener wyfnoet begrepen wert edder beseen, edder mit deme schrichte vortuget van den naburen, oft mit guden luden, dat schal he beteren mit sines sulues halse
    1270 (Hs. 1493) HambOrdB. K 3
  • omnes strate dictarum terrarum pacifice debent esse transeuntibus tali modo, ut si cuiquam rebus aut corpore fuerit illatum quitquam gravaminis et iniurie, omnes, ad quos clamor sive scruchte taliter pregravati pervenerit, insequi debent eum vel eos, qui iniuriam intulerunt, valide toto posse
    1283 MGConst. III 608
  • so war en man ghewont wert mit egghagtighen wapenen, ... mag he des vollencomen mit twen guden bederuen mannen, ... de tu sineme scrighte sin comen, dat he dar vore ghescriet heuet
    Ende 13. Jh. LübMndStR. Art. 204
  • so war ein man gewundet wert mit eggehaftem wapene, vnde gift he eneme scult darvmme, vnde mach he denne des vullenkomen mit tven gůden mannen, ... de to siner schricht sin komen
    2. Hälfte 13. Jh. LübUB. I 705
  • de voghet mach nenen man dwingen tho clagende vor ienigen brǒke, et ne si eme geclaget, oder apenbare wunden sin oder scrichte 
    um 1300 RigaStR. 158
  • sa hwasa fari anna ene otheres monnes fenne and halath therbinna en fiarfote quic, and ma ther folath mith skrichta and mith tianutrofte, and ther toherth and siucht thi aththa and thi uniaththa, hwet thi is, ther thet raf and thet unriucht deth, wili hi thenne biseka, ther thet raf and thet unriucht eden heth, sa ne mi hi thes nena witha biada [wenn jemand in eines andern Weide geht und daraus ein vierfüßiges Vieh holt, und man da mit Geschrei und Waffenruf die Verfolgung aufnimmt, und der Beeidigte und der Unbeeidigte das hören und sehen, wer derjenige ist, der den Raub und das Unrecht verübt, und dann der, der den Raub und das Unrecht begangen hat, das leugnen will, so darf dieser sich deswegen nicht zum Unschuldseid auf die Reliquien erbieten] 
    um 1300 RüstringerR. 106
  • den roueren scal man volghen mit eneme scrichte 
    1333 LübUB. II 504
  • ok scholen alle gude lude, houeman, husman vnde borghere volghen dem ruchte mit enem schrichte 
    1374 LübUB. IV 222
II wie Schrei (I 2) 
  • we berouet wert ... he kome ... vor dem richter vmme syne sake, vnnd ein openbar schrychte deyt, is dat de schuldige nicht vor en kumpt bynnen dren dagen, so schalme ene fredeloß leggen
    LübR. 1509 Art. 216
III Geschrei, Lärm
  • komet en scrichte bi nacht bi slapender deth. dat möghen tyghen nabure ... we dat scrichte maket, de betere deme rade vi marc
    1341/44 WisbyStR. 89
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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