Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Schuß

Schuß

, m., f., n.


I Abschießen, Abfeuern eines Geschosses; Schusslinie; Einschuss, Treffer; auch der gesamte Ablauf des Schießens vom Abschuss bis zum Einschuss
  • sal derselbe burgfride ... weren in der burg zu H. vnd vzwendig ... alz wyte vmb vnd vmb, alz man mit eym armbruste ... mit eym schuße geschießen vnd gereichen mag
    1384 Simon,Erbach Urk. 107
  • waert dat hi yemant mitten boghe oflivich maecte, al waert dat hi den dooden zoende, nochtans zoude hi vander schote ewelic uter stede bliven
    1401 NBijdrRgel.2 2 (1876) 203
  • welcher zů dem andern fräfenlich wirfft oder schüßt, vnd felt er so ist die bůß zehen pfund pfening von jedem ... schutz 
    1469 Schauberg,Z. 2 (1847) 65
  • welicher ... zwen boͤltz einen schuß schüsse, der wer den andern gemeynen schießgesellen sinen schießgezüg verfallen
    1473 Straßburg/Privatbrf. II 173
  • so einer in einer rechten bewisen notwerh wider seinen willen einen vnschuldigen mit stichen, streychen, wuͤrffen oder schissen ... troffen vnd entleybet hat, der ist auch von peynlicher straff entschuldigt
    1507 BambHGO. Art. 171
  • ain schutz mit einem armbrust, wan ain pauer dem andern zuescheust, der ist funf phunt phening nach genaden
    1507 NÖsterr./ÖW. IX 628
  • breche aber einem [schießgesellen] ... die nuß, schlüssel oder kegel in der saul, oder was sollich nachteile oder meer an jren schuessen widerfuere, ... dem ... soll zwen schüß einzuteiln erlaupt sein
    Hugen 1528 Bl. 142v
  • wo die not vohanden, das ain überfall beschehen wollt, so sollen kreydschütz ... aus ... püchsen ... beschehen, ... und sollen allweg drei schutz ... auf einander getan werden
    1531 Montfort 3 (1948) 26
  • von vngeuerlicher entleibung die wider eynes thaͤtters willen geschicht: ... so eyn schütz inn eyner gewonlichen zilstatt ... scheust vnd es laufft jm eyner vnder den schuß 
    1532 CCC.(Schöffer) Art. 146
  • when mhan umb des erbarn raides cleynodia scheytet so sall nymandt syne schoite vorkoypenn wher denn negestenn effte bestenn schoite hedde yn der schyvenn edder vor dem walle by brocke eynes vaitth beers
    1543 Halberstadt/Reintges,Schützengilden 365
  • freflwendel, nemlich messerzucken, schuss und wurf ... ist wandl sechs schilling und zwen pfening
    1559 NÖsterr./ÖW. IX 376
  • soll derjenige auch, dem der schuss beschehen, nach altem schutzenrecht ... auch mitt einem raderpfenningh gebeßert haben
    1559 Reintges,Schützengilden 225
  • statt des vogels eine scheibe ... aufzusetzen, [ist] von sämmtlicher gilde bewilliget worden, wornach einem jeglichen gilde-bruder ein freier schuß hiemittelst zugestanden wird
    1573 Helmer,SchleswFVers. I 415
  • seind dies des gnädigen herren frefel und bueßen: ... wurf oder schutz, der fehlt, ist die bueß dreissig pfund pfening; und so er trift, soll er nach dem schaden gestraft werden
    1601 Widnau 265
  • wan einer im dorff bey tag oder nacht aus den heusern oder durch fenster, laden oder sonst heraus einen schus thut, ... wird er umb 1 fl. gestrafft
    1620 Franken/ZKulturg. 8 (1901) 180
  • wann uf dem schloß P. ain schuß mit ainem groben stuck beschiecht und ain feyerzaichen ufgesteckt, solle ... uf allen höchenen ... durch das gantze Algau ... feyerzaichen angezündt [werden]
    1643 Montfort 3 (1948/49) 32
  • wann ein landmann ... in seinem wild-pahn einen hirschen, schwein oder ander erlaubtes thier ... anschuͤsset, daß es verwundt in unsern oder eines andern wild-pahn trette, so ... soll er macht haben ... ein ... tag von zeit deß beschehenen schuß dem verwundten thier nachzuziehen
    1675 CAustr. I 489
  • [Einsetzung in die possession oftged. schlosses L.:] darauf sie sich auch in den wald verfüget, darinnen einen schuss gethan, auch ... einen ast abgebrochen
    1691 Friedberg/GrRA.4 I 277
  • derjenige, welcher dahier ungebührlich sich verhaltet ... solle seinen rechten schuh an den nagel tragen und alle gegenwärtige schützen darnach einen schuss thun lassen
    1700 Ewald,RheinSchützenges. 204
  • ein jeder schütz soll, ehe und zuvor er schießt, den doppel erlegen; welcher das übersicht, ist umb den gethannen schutz khommen
    1722 Obwalden/SchweizId. XIII 351
  • es soll auch gänzlich verbotten seyn, an musterungen, schießtagen ... im dorf einichen schuß ... los zu brennen, bey einem thaler buß
    1744 SaanenLschStat. 420
II Munition, Ladung einer Feuerwaffe
  • auch reisende, oder jäger, welche geladenes gewehr bey sich führen, müssen, wenn sie in ein haus treten, oder irgendwo unter leuten sich aufhalten, dasselbe beständig in ihrer unmittelbaren obsicht haben, oder es des schusses entledigen
    1794 PreußALR. II 20 § 741
III Verletzung durch einen Schuß (I), Schusswunde
  • [kein balbierer darf wundartzney vndernemmen, er wisse denn,] welcher gestalt mit allerley beinbruͤchen, geschweren, apostemen, alt und new schaͤden, schuͤtzen, braͤnden ... zu handlen seye
    WürtLO. 1621 S. 788
IV einen Schuß Weges einen Schuss weit, als Entfernungsmaß
  • alle wedenbome, de ... dem wege hinderlich syn, ein grote schotte weges, sall men affhoven
    1531 SoesterR. 99
  • ein dorp ..., lagt twe schutte weges von der stat M.
    Mitte 16. Jh. MünsterGQ. II 6 [hierher?]
  • die alte gewontliche gerichtzstadt ... ist vur der stadt Bocholt buten iren fredepael, einen schotte weges ungeferlich von der stadt gelegen
    1571 WestfLR. 158
  • een schoͤte weges: eine strecke weges, so weit ein schuß [Bed. I] reichet
    1770 BremWB. IV 647
  • een schott weges: eine weite, die man abschiessen kann
    1781 Dähnert,WB. 412
V im Bergbau: Sprengung in einer Grube
  • wenn ein bergmann siehet, daß er einen schuß mit vortheil anbringen kann, so bohret er ... mit seinen schlaͤgels-gesellen, vermittelst eines ... gehaͤrteten berg-bohrers ein loch
    A. Beyer, Otia Metallica 3 (1758) 114
  • schießgêld: ... im bergbaue ist es dasjenige geld, welches der steiger für jeden schuß in der grube bekommt
    1798 Adelung2 III 1451
VI im Bäckerhandwerk: diejenige Menge Brot, die auf einmal in den Ofen geschoben wird
  • der pekch sol den schus pachen in dem ofen halben umb ainen pfenning und halben umb zwen pfenning, daz sei semel oder rokken
    2. Hälfte 14. Jh. MühldorfStR. 395
  • wann ouch ain beck zwen schutz gebachen hat und der ain die schow behalt und der ander nit, so sol er dasselb brott, so die schow also nit behalten hat, uß dem huß tragen und uf den benken verkoufen
    Anf. 16. Jh. ÜberlingenStR. 207
  • so auch das brot würt abgeschlagen, so soll die selb bachet oder schutz brots by dem abschlag pliben und nit wider uffgeschlagen werden
    1510 KonstanzWirtschR. 24
  • elcke schoote wel gebackens broots ... sal wegen ses pont ende halff vierendeel
    1557 VerslOudeR. 4 (1903) 40
VII
in der Weberei: Schussfaden
  • [verboten sind beim Weben] dubbelde schoten langer dan een quartier van een ellen
    Ende 15. Jh. AmsterdamRbr. 546
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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