Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): 1Stelze

1Stelze

, f.

auch dim.

I Stelzfuß, Holzbein, Krücke, Gehstock
  • et si foris villam ambulare potuerit et in campo suo cum stelzia ambulare poterit, solvat sol. 25
    1. Hälfte 7. Jh. LAlam.2 23
  • alse de [kroppel] uppe stelten unde krucken ghan
    1514 BrschwSchichtb. 475
  • gralla: eyn steck oder stang, daran man sich leynet so man gehet odder springt, oder ein stelze 
    1536 Dasypodius 86v
  • den glaesemaker ... de op twe stelten gaet
    16. Jh. MnlWB. VII 2075
II pl.: eine (hölzerne) Steh- und Gehvorrichtung zur Erhöhung der Beinlänge und Verlängerung der Schrittweite, ua. zum Durchwaten von Gewässern
  • grallator: ein weit schreitter, der auf stelzen geet
    1536 Dasypodius 86v
  • dann zů vilen zeyten mag man in die selbige [insel] von heluetier seyten hineyn watten vnd auff staͤltzen hindurch wandlen
    1548 Stumpf,SchweizChr. 281v
III wie Stange (XIV) 
  • wenn ouch ein flotze uss der Mittelbach heruff vert ... hat der flozer reht jm ban zue howen stelzen vnd sterzen
    oJ. Baden/GrW. I 427
IV im Bergbau: kurze Stütze unter der Schachtfördermaschine
  • steltzen sind die kurtzen stuͤtzen, so auff den schuhen unter die spißbaͤume gesetzet werden
    1693 Schönberg,Berginformation Anh. 91
V dreibeiniger Stuhl
VI eine Fangvorrichtung bei der Jagd
  • wer gelenk, mäschen, schlingen, stelzen, fallen oder laufbögen aufgerichtet hat, wird ebenso, als wenn er ein wildpret geschossen ... hat, bestraft
    1792 Hinterseer,Gastein 410
VII ein Werkzeug zum Einpflanzen von Weinstöcken
  • die stelze ist bey dem ... setzen der weinstöcke eben das, was der pflanzer oder das pflanzholz bey den gärtnern ist
    1778 SchwäbWB. V 1729
VIII horizontal sich zuspitzender Teil eines Grundstücks; über einen Nachbaracker herausragender Ackerteil; winkelförmiges Grundstück; auch als Flurname?
  • ein stelzli, ein wingartli, ist ouch gelegen an G.
    1362 SchweizId. XI 375
  • ain acker uff dem Búhel gelegen ist, des zwen morgen ist mit der steltzun 
    1378 EßlingenUB. II 173
  • das stelzlin ain äckerlin
    1420 Alemannia 9 (1881) 30
  • [dass K.] auf der stelltzun [eine Pfründe verliehen werde]
    1474 ZGO. 22 (1869) 255
  • der mossacker mit der steltzen, leit zwischen der chorherren und der von W. äcker
    1484 ZSchwabNeuburg 6 (1879) 242
  • das der how suber uffgemachet und nit darüber gehowen werde ... und söllen zwey jar yetz verdinget und der weg darzuo gemachet, also das die stelz, so überbliben ist, ouch daruff gevertiget werde
    1495 SchweizId. XI 375
  • dieser acker ... hat zwo kleine st[ëlz]en oder absätze
    1777 SchweizId. XI 375
unter Ausschluss der Schreibform(en):