Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Steuerbrief

Steuerbrief

, m.


I wie Steuerregister 
  • swan man im burchreht lihet, so sol er verbuͤrgen, daz er fuͤnf iar unser getriwer burger sei und mit uns heb und leg ... und swan er daz getan hat, so sol man in an den stiwerbrief schreiben
    1276/1370 AugsbStR. S. 61
  • alle die vngewiß im stürbrieff stond
    1441 ArchBern 29 (1928) 237
  • damit ain ersam gricht den handel wol verstand, so habent si witer stür geben us iren gütern, dann der stürbrief inhab, dann H.Z. hab us sinem gut alle jar verstürt dem gotzhus zehen fiertel haber und acht schiling pfenig, und geb der recht stürbrief nit me stür zu, dann sex halben schiling pfenig und sechstalb fiertel habern
    1535 SGallenOffn. II 164
II wie Steuerbefehl 
  • die lantsteür würdt von dennen underthannen zu S. und Z. sovill der steurbrief in sich halden thuet richtig gemacht
    1524/54 NÖsterr./ÖW. VIII 909
  • ist uns ... zugelassen worden, wann ... irer furstlichen gnaden phlegern alhie steurbrief zukumen, das er ... dieselben brief unverzogenlich uns uberantworten und ... die steur under uns selbst anlegen und einbringen lassen solle, doch alsbald dieselb vermug des steurbriefs eingebracht, ime pfleger dieselb ... zustellen sollen
    1553/63 NÖsterr./ÖW. IX 701
  • L., bestelten fuesspotten, der mit steurbriefen ins viertl J. ... geschikht vnd zu C. bey dem pharrhof von einem hundt verlezt worden
    1605 BeitrSteirG. 14 (1877) 56
  • die (vermög steürbrief) außgeschriebene 12tägige robath
    1659 NÖsterr./ÖW. VIII 573
  • ist aus denen landschaftlichen steuerbriefen deutlich genug zu ersehen
    1758 Chorinsky,Mat. VI 87
III va. in der Schweiz: amtl. Bescheinigung einer Notlage (zB. Brandschaden), die zum Almosensammeln berechtigt
  • stüwer brieff 
    1604 Michel,BaderLuzern 9
  • M. het anghalten um ein stür an sin erlitteni brunst, dan an der alten fasnacht ist im sin hus und was darin gsin, verbrunen ... er hed auch ein stürbrief an anderi ort begärt. ist im abgschlagen worden
    1641 SchweizId. V 488
  • man solle die ächtheit der steuerbriefe wohl untersuchen, damit getriebene missbräuche bestrafen
    1667 SchweizId. V 488
  • daß ohne besondere noth weder von den obrigkeiten noch von den landvögten steuer- und bettelbriefe ausgestellt werden sollen
    1703 EidgAbsch. VI 2, 1 S. 1058
  • die so mit denen attestaten, passzedlen oder steur-brieffen list und gefehrd gebrauchen
    1717 BernMand.
  • wollen wir auch allen predigeren verboten haben, daß sie keine steur- ... oder bätel-briefen so wohl den gemeinsgenossen, als fremden [geben sollen]
    1748 BernStR. VI 1 S. 631
  • daß niemand ... mit einichen brand- oder steuer-briefen ohne unsere ausdruckenliche bewilligung ... einige steuern zu betteln befugt seyn [soll]
    1779 ZürichSamml. VI 90
  • es können keine allgemeinen steuerbriefe von einer kantonsregierung auf andere kantone ertheilt werden
    1803 HdbSchweizStaatsR. 180
  • die sogenannten steuerbriefe ... sind eigentlich ... attestate, wodurch ein zur arbeit untuͤchtiger geselle der christlichen mildthaͤtigkeit empfohlen, und also gleichsam zum betteln privilegirt wird
    1804 v.Berg,PolR. IV 643
IV in der Schweiz: Armengemeinde; für die Armenfürsorge zuständige kommunale Verwaltungseinheit
  • daß gemeldte zeugen aus dem kilchgang, aus dem gericht, aus dem steur-brief oder zwing seyen, wo der schuldner gesessen
    1746 Leu,EidgR. IV 42
  • dannethin ist dissere underpfandt durch underschriben amtsgeschworne und stürleger des stürbriefs Wangen geschetzt und gewirtiget worden
    1783 SchweizId. V 488
V Urkunde, die zur Kaperei berechtigt, Kaperbrief 
  • dieweil der fuͤrst in Schweden war, lisen die von Wißmar vnd Rostock ausruffen, wele vf freybeute wolte, dem wolte sie gelaiten vnd steurbrif geben vf die Daͤnen zu nemen
    H. Regkman, Lubeckische Chronick (Heidelberg 1619) 42
unter Ausschluss der Schreibform(en):