Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): 2Stift

2Stift

, m., Steft, m., Steften, m.

I (metallene) Nadel, Stachel, Spitze
  • die hinderste [der zu bestrafenden hockynne] sal die erste prickel in den ars mit eyner nolden, die man yn eynen stecken slehet, eynis nagils lang [sol] der stifft aws dem steckin sein
    um 1400 LiegnitzStRb. 84
  • scheldin sich hockin mytenander, dye trincken billich auß des bottels flasche. das sint czwene steyne, der sal eyner hyndene hangen, der andir vorne, und ein iczlich steyn sal 24 pfunt eyn bewegen steyn behaldin, die sollin sie umbe den ring tragin, und die hinderste sal die erste prickeln yn den ars mit eyner noldin, die man yn eynen stecken slet, und des myttelsten fyngers nagels lang sal dy nolde adir stift auß dem steckin sein, und dis ist auch zu haut und hore gericht
    um 1490 RechterWeg II 1104
  • ouch habent sy [Rapperswiler] schwiren und verletzlich pfäl, zum teil mit isenen steften gescherpfet, under die brucken in den see geschlagen, alles wider alle nachpürliche trüw, zu verderblichem schaden der schiffung
    1531 AktSchweizRef. III 283
II Ziernadel
  • [Studenten sollen] jre pareter erbar, on federn, stefft vnd aller anderer zierden frey vnd schlecht haben
    1550 JbDillingen 10 (1897) 96
  • [adl auf dem lannd solle] guldine roͤßl, stefften vnd dergleichen auf den pareten vnd claidern [zutragen verbotten sein]
    TirolPolO. 1573 Bl. 12r
III Stock, Stecken, dünnes Rohr
  • das niemer dekein ubirschuz Z. gemachet sol werden noch gebuwen gegen strassen noch gassun von holze noch von gemuͤre noch mit stifften, tischen, stangen oder schwirn vuͤr die gewer
    um 1300 ZürichRBf.(Bodmer) 59
  • daß dieser ... an dem gemeinen brunn-fluß-rohr eine kleine pippe oder steften einzaͤpfen, anstecken ... mag
    1767 Berhandtzky,RechnW. 426
IV ein Flüssigkeitsmaß insb. für Wein und Wasser; ab dem 18. Jh.: Maßeinheit für die Wassermenge, die in einer Minute aus einem Röhrenbrunnen fließt; auch: Anrecht auf den (dauerhaften) Zugang zu einer solchen Menge (Brunnenwasser)
  • [zum Nachtimbiss verehrt] ein ersamer rat ... 12 steften gutes weins
    1595 WürtLTA.2 I 373
  • concisura aquarum, steften eins wassers
    1618 Schmeller2 II 738
  • [bey haus-kaͤuffen heißt es:] das haus in der N. gassen gelegen, mit all ihren recht und gerechtigkeiten, ein- und zugehoͤrungen ... wie auch dem steften wasser
    1761 Kreittmayr,AnmCMax. II 919
  • ein anderes aber ist ein gemein-brunn auf gewisse personen allein, welche ... anderen zu bestand hievon einen steften verleihen, nemlichen, daß ... jener gegen einem jaͤhrlich gewissen zinnß an dem gemeinen brunn-fluß-rohr ... ein gewisses quantum wasser zu seiner nothdurft ... schaffen mag
    1767 Berhandtzky,RechnW. 426
  • [auf dem hofmarks-complexus] liegt nur die buͤrde ... daß derselbe aus dem neudeker brunnhaus 1 steften wasser in die churfuͤrstl. hoffischerey ... unentgeldlich uͤberlassen muß
    Churbaier. Intelligenzbl. 8 (1803) 59
  • [jaͤhrl.] brunnzins fuͤr 2 steften 24 fl.
    Intelligenzbl. v. Salzburg 8 (1807) 110
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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