Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Stolz/stolz

Stolz

, m.

Eitelkeit, Überheblichkeit, Hochmut (I); nach Lehre der röm. Kirche eine der sieben Hauptsünden
  • auffrur unter den bawren: ... wilch eyn trotz, stoltz, rhum, ... mutwil und ubermut war da
    1526 LutherGesAusg. I 19 S. 373
  • gott hab sein zorn über Teudschland vonn wegen unnszerer haupter stoltz, füllerey, rauberey unnd aigenutz auszgossen ... inn summa Teudschlandt musz ain strabat leiden
    um 1550 HallChr. 279
  • wurde sich aber einer ... aus stoltz, hoffardtt oder muttwillen ... streuben vnd auflegen, der sol ... dem stadtrichter in seine straff vberanttworttet werden
    1570 Rautenstrauch,Luther 453
  • vber dieses, was bißher wider die vnart vnnd leichtfertigkeit der kleydung verordnet, ist ferners auch dem ohnzulaͤßigen pracht, stoltz vnnd hochmuth, so in derselben gefuͤhrt wuͤrd, zubegegnen
    1628 StraßbPolO. 43
  • die .... blos auf gelehrsamkeit und speculative wissenschaften berechnete erziehung der jugend ..., veranlaßten ein unverhaͤltnismaͤßiges draͤngen ... in den gelehrten stand, indeß der zunftgeist, die beschwerlichkeiten der lehrjahre, der stolz, womit die hoͤhern staͤnde auf den naͤhrstand herabblickten, die kinder wohlhabender eltern, die faͤhigen koͤpfe, von den handwerken und dem landbaue stets mehr entfernten
    1798 Bischoff,Kanzlei. II 1 S. 264
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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stolz

, adj.


I kühn, keck, kampfgeübt
II hochmütig, überheblich
  • nit stoltz wesen nit wingyr nit freislich nit slaferlich ... sine hoffunge gode beuelen
    Anf. 14. Jh. Selmer,RegSBened. 250
  • wer aber ainer so stolz und wolt die freihait verachten, wer er ain gemainer man so wär 32 tal. ₰
    Anf. 16. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 30
  • hefft A. gesaicht: "we hefft v schelm soe stolt gemackt, dat ghy min lant bauwdt?" hefft M geantwort: "G.N. hefft mi gesaicht, he will mi des hoefft vnd were syn, ich sol oim dat lant bauwen," hefft A. wedervmb vthgefaren vnd gesaicht: "ghy syt schelm vnd verreders, ghy en soelt min lant vngebaudt laten"
    1540 DuisbNotgerProt. 89
  • [ob] ein richter so stolz wehre und grief freventlich auf die freiheit ... [ist] der richter ... der herrschaft K. verfallen 32 ℔ ₰
    16. Jh. Steiermark/ÖW. VI 149
  • unser richter und rathsfreunt sollen ... sittsamb frumb bestendig verschwigen und wahrhaft und nit ... stolz sein
    1610 NÖsterr./ÖW. IX 237
  • findt er sein viech bei dem nachbahrn, dem es den schaden gethann hat, so soll er ihm ein pfand geben oder umb den schaden in seinen willen kommen, und soll ihm der sein viech treiben lassen; wer aber der so stolz dem daß viech wäre ... und wolt das viech nicht heraus nehmen, so solt er das viech hinweg thun in ein stall und essen und trünken fürsezen
    18. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 54
III stolzer Montag Pfingstmontag, stolzer Ablass Mittwoch in der Pfingstwoche, Quatember (I), an dem ein vollkommener Ablaß (II 2) gewährt wird
  • vor costgeld der borgerboden des mitwekens in dem pingsten 1 s. vor lecht to dem stolten aflate by dem danse 2 1/2 s. 3 d.; ... den spel[lu]den vor ber in dem pingsten unde to dem stolten aflate 4 s.
    1392 HildeshUB. V 143
  • [wenn ain fraw stirbt und hat kain] ledig tochter gelassen, so ... [ist] meins herren ... der mantel, wye sy an dem stoltzen mantag zu kirchen vnd zu haingarten gangen ist
    15. Jh. RQbayerSchwaben IV 64
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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