Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): abbrechen

abbrechen

nd. afbreken, fries. ofbreka 

I in eigentlichem Sinn

I 1 Früchte pflücken
  • bricht ainer haimblich weinbeer ab, so ist er dem pergrichter ain emer most zu straf schuldig
    1667 ÖW. IX 150 [und öfter]
I 2 Gebäude, Zäune usw. niederreißen
I 3 Bett abschlagen und fortnehmen
  • [Wenn der Herr zur Unterkunft] nicht platz genug ..., so soll der lehnmann sein bedtgen abbrechen vf willen, daß mein ... herr raum und platz habe
    1653 GrW. II 422
I 4 abgebrochenes Messer (ohne Spitze). Strafe
  • soll er nit mer bei im tragen dann ein abbrochen sundl
    1413 NÖsterr./ÖW. XI 180
  • sol kein messer mer won ein wol abgebrochen bymesser tragen
    1456 Zürich/SchweizId. V 326 [und öfter]
  • NÖsterr./ÖW. XI 221
II übertragen

II 1 jemandem etwas abziehen, Abzüge machen
II 2 Das 'Abzüge machen' geht ununterscheidbar über in 'ganz entziehen, vorenthalten'
II 3 (gewaltsam) wegnehmen, rauben, entziehen
II 4
Abbruch, Eintrag tun an etwas
  • wie dieselben bürger dadurch inen abgebrochen habe vndt brechen in dienste, haubtrecht vndt ander ire rechte
    nach 1282 ArchUFrk. 22 (1874) 568
  • ich prich dir dein recht nicht abe 
    vor 1358 Otto der Raspe 1124
  • die bauern begannen wider die obrigkeit zu reden, zins abzubrechen, den zehend zu waigern
    1525 BambChr. II 5
  • darmede schall dem rade und dem gerichte nicht afgebroken werden
    1533 Braunschweig/Pufendorf IV app. 124
  • WürtLR. 1555 S. 233
  • den gewohnheiten wöllen wir hiemit nichts abgebrochen ... haben
    1589 MainzUGO.(Saur) 4r
  • möcht er aim armen knecht abbrechen sine recht
    oJ. Netz 11420
  • das den armen durftigen ir rechtung nit abbrochen werde
    BernStR. I 173
  • FreibDiözArch. 18 (1886) 337
  • MagdebChr. II 36
  • SiebbWB. I 6 [und öfter]
II 5 das Leben nehmen, absprechen
  • dass ich [Beisitzer] diesem armen B. sein leben nicht abbrechen sol oder kan
    1601 Wendunm. III 60
III
III 1 sich abbrechen sich zurückziehen von etwas, damit aufhören
III 2 mit etwas zu Ende kommen, abrechnen, wohl vermengt mit abrechen (erklärbar aus dem Gebrauch von Kerbhölzern?)
III 3 von jemandem abfallen
  • dat den keyser sine liede vele afgingen ende afbraken 
    oJ. MnlWB. I 207
unter Ausschluss der Schreibform(en):
unter Ausschluss der Schreibform(en):