Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): abdringen

abdringen

, abdrängen

abedringen, apdringen, abtringen; nd., nl. afdringen abedrengen, abtrengen; nd. afdrengen 

I jemanden verdrängen, wegdrängen
  • so habent se [die Gemeinde] das recht das se in [den Richter] abdringen 
    1414 NÖsterr./ÖW. XI 198
  • meinet Georgen abezudringen von dem hergewete mit siner fettirschaft
    1460 Neumann,MagdebW. S. 49
  • Nachdem G. der sake nicht benomet heuet vor deme rechte, wor mede he de tuge affdrengen [vom Eide] off schutten wolde soll G. sachfällig sein 
    1470 OberhLüb. 134
  • weme zu schmeltzen gestadt wirdet, der sall von niemants abgetrungen werden, ehr er sein ertz ... gar aufgearbeit hatt
    1499 SchreckenbBO. § 85/Ermisch,SächsBergr. 139
  • Ermisch,SächsBergr. 189
II jemandem etwas drängend abnehmen, abnötigen
  • ez schullen ... weder frowen noch man zu keiner zeit mit goͤlden noch mit drôe noch mit bete den cloͤstern noch juden kein gelt abdringen 
    14./15. Jh. EgerStG. S. 13
II 1 besonders gewaltsam abdringen: rechtmäßig

II 1 a abjagen
  • yn [den Dieben] nachgefolgit ward mit czetergeschreye, das yn dy phferde wider apgedrungen warde
    um 1375/1404 FreibergUB. III 177
II 1 b entziehen
  • dem säumigen Erbzinser kann der Vogt daz gut eindingen [andere Lesart abe redingen; abe dringen]
    1372 (Hs.) KlKaiserr. II 117
  • 1512 Salzschlirf 61
  • hier will ich dir ein erb antragen von unser gilde, das dar niemant abdringe, er thue das mit besserm rechte, wie du daran kohmen bist
    1600 ZNdSachs. 1886 S. 185
II 2 widerrechtlich
vgl. abdringig

II 2 a gewaltsam entreißen, rauben, erpressen
  • Ein Dienstmann der synem herren phenninge abedrenghet (pecuniam a domino suo extorquet)
    1296 MGConst. III 521 nr. 553
  • queme ok icht in unse stad, dat unsen frunden ... afgerovet gestolen edder sust myd unrechten gewalt entbracht edder afgedrungen were, so wille wy dat ophalden
    1415 HalberstUB. II 54 nr. 753
  • ok en schulle wy ... den copmanne nen gelt afdrengen noch afdrengen laten
    1430 BremUB. V 456
  • alles was sie hievormalls den seligen vorfaren abgedrungen an zirat, cleinodie, cronen, silber und golde, heuptbanner und fenlein ... wiederumb einbringen und uͤberantwordten sollen
    1559 DithmUB. 205
  • res vitiosae ... alß entfrembdte, geraubte, abgetrungene 
    1599 NÖLREntw. 5, 173 § 4
  • etwas ... den verunglückten leuten abzudringen 
    1728 PreußStrandungsO. IV 24
  • abnehmung des gesetzwidrigen, den kaufmann abgedrungenen wracklohns
    1776 QHambSchiffahrt 444
  • sulch lehen wurde yn nu durch andere gewerken ... selbweldiglichen abegedrungen ane gerichte unde rechts irkenteniß
    oJ. FreibergBUrt. I nr. 116
  • AugsbChr. II 239
  • BremUB. III 169
  • BremUB. V 278
  • CAustr. I 4
  • CCTher. 68 § 2
  • LünebUB. III 57
  • OstfriesUB. II 315 nr. 271
II 2 b Gefangene befreien
II 2 c erobern
  • das deme homeister ... die stat hafe unde lant mit gewalt ader mit vorretnisse abedrungen worde
    1399 CDPruss. V 140
  • der chron Franckreich land und leut abzudringen 
    1496 Köln/UrkSchwäbBund. I 211
  • das mir die paurn mein erb gschlos ... vber trauen und glauben ... abgedrungen haben
    1515 BeitrSteirG. 13 (1876) 27
  • BairFreibf. p. 370 Anm. 1094
II 2 d Rechte entziehen
II 2 e jemanden zu etwas zwingen, ihm eine Handlung abnötigen
  • F. tet im abtringen ain aid
    1486 HistVolksl.(Lilienc.) II 199
  • is idt juw in pynlicher verhör affgedrungen edder affgeuraget
    1546 DithmUB. 145
  • wann ein testament dem testatori mit gewalt, forcht und schrecken ... abgedrungen 
    1709 Mutach 68
II 2 f Gesinde abspannen
bdv.: abdingen (V)
  • kein meister soll dem andern keinen gesellen ... entpfremden oder abdringen 
    1573 EgerZftO. 14, 7
II 3 unterschlagen
III unklar
  • die belagerten haben einen hut ausgesteckt und sich abgedrungen [sich freien Abzug gesichert?], mit dem anhang, daß sie dem orden nicht dienen sollten
    17. Jh. Gutzeit,Livl. I 4
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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