Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Abgang

Abgang

fries. ofgong, mhd. abeganc, mnd. afgank 
vgl. Nachteil

I von Personen

I 1 Weggehen insbesondere in der Zusammensetzung ab u. zugang bei Wegerecht und Geleit
  • NN. hat gegebin vrowen Annen ... in demselbin erbe eynen czugank und abegank 
    1418 HalleSchB. II 150
  • damit der inquisit zeith wehrenden processes ... zu gericht einen sicheren ab und zugang haben möge
    1707 SudetenHGO. 11
I 2 Das Abtreten vom Amte
-- von der Rechtsverfolgung
  • so jemand anfaͤnget etliche gruͤnde oder eine erbschafft anzusprechen ... und laͤst von solcher ansprechung oder action ab, schweigt auch hernach von solcher sachen ein gantzes jahr und tage stille ... der wird hierdurch seines rechtens und gerechtigkeit verlustig ... es waͤre dann dass nicht der abgang an ihme sondern am recht ... gelegen waͤre
    BöhmStR. 1720 281
I 3 das aus dem Leben Scheiden, der Tod
  • ob aneherren ader anefrawen noch irem abegancke kein kinder lissen
    1491 Bert. v. Mainz/ZRG.2 Germ. 18 (1897) 180
  • drey jar lang nach seinem abgang 
    1494 Jansen,Fugg. III 265
-- wiederkehrende Zusammensetzungen
-- Aussterben
  • dann das nach abgang des leiblichen mansstamen den töchtern ... ir legitima ... volgen muge
    1528 ZeigerLRb. 391
II von Sachen

II 1 der Wegfall, die Absonderung eines Teiles. Insbesondere dasjenige, was bei der Verarbeitung von Materialien als minder brauchbar abfällt, so der Abfall vom Holz
  • 1774 Adelung I 37
  • Lexer I 8
-- zufälliger Wegfall, Fehlergrenze bei der Bearbeitung von Metallen
  • 15. Jh. FreiburgZftO.
  • das man den schmiden von einem zentner eisen nicht mehr dann 7 pfund abgang gestatten und nachlassen soll
    1548 ZinnbgwO. Art. 23
-- Remedium bei der Münze
  • zem viure sol man die pfennige versüechen unde ub man archwenich vint da amme schillinge gebresten unde abeganges zwei gersten chorn, daz gat im ... nicht an sin ere
    um 1260 BaselDienstR. § 8
  • reinische goltgulden ... haltenn fein 18 gradt vier 1/2 gren volkomlich one abgang vnd remedia
    1545 Fidicin IV 263
--
damit im Zusammenhang in Schlesien seit 13. Jh. abegang = Münzgeld, contributio monetae, Steuer entstanden aus Abstandsummen an den Fürsten, damit er weitere verschlechterte Neuprägungen unterlasse
II 2 die Verringerung infolge Wegfalles, Minderung
-- Abzug häufig in der Wendung an allen abgang, ôn abgang 
  • 1359 Kurz,Rud. 325
  • wir sullen geben ... zu weichnachten czway pfund Muncher pfening ... an allen abganck 
    1413 MBoica XVIII 316
  • 1423 BrandenbSchSt. I 6
  • dann so sol der frowen ir zubracht gut ... ane abgang gelangen
    1480 LuzernStR. 24
-- Entgang, Mangel, Schaden; so für den Gläubiger durch den Minderwert des Pfandes (in Beziehung zur Überteuerung)
-- Wiederkehrende Verbindungen
II 3 Vollkommener Wegfall, Verfall, Verlust
  • es solle auch kein huober noch sonst kein ander zinssman die guether, so er vom gotshauss zu lehen tragt, in abgang khommen noch oedt oder unerbawen ligen lassen
    1579 Elsass/GrW. IV 79
  • 1586 Würzburg/ArchUFrk. 42 (1900) 99
  • in ab- und untergang geraten
    1624 SPantaleonUrb. 513
II 4 kaufmännisch: Verkauf der Ware
II 5 im Deichrecht: Ende
III immateriell

III 1 Minderung der äußeren Stellung, Rückgang
III 2 Das Unwirksamwerden (desuetudo) eines Amtes oder einer Vorschrift
  • damit aber solliche lobliche gewonhait und alts herkomen nicht abgang gewinne und vergessen werde
    1489 Tirol/ÖW. III 351
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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