mnd. aflehnen, ofleenen. Das Verbum ahd. lêhanôn, mhd. lêhenen, von dem Substantiv lehen, dem Objekt des Rechtsgeschäfts der Leihe, gebildet, ist in der neueren Schriftsprache durch leihen, entleihen verdrängt; im Nhd. erhalten in belehnen, entlehnen, anlehnen und ablehnen; von jemandem etwas leihen, identisch mit ableihen, das für edler und anständiger gilt (Adelung I Sp. 59), und mit abborgen, das volkstümlicher ist. Konstruktion: einer Person oder von einer Person eine Sache ablehnen; vereinzelt auch der Darleiher im Akkusativ
von jemandem etwas leihen

• ik ... bokenne, dat yk N.N. schuldig byn 7 mark vor ein pert, dat yk em aflent hebbe, dem de knoken intwey brak
  1416 GarzStB. 112
  Faksimile (ca. 111 KB)
• die unsern sollen sich ... verhüten ... daß auch niemandt dem andern seine früchten oder weine, die noch uf dem velde stunden, abkaufe oder ablehene umb minder, dan sie, so sie einbracht, gelten würden
  1495 BadLO./Carlebach,BadRG. I 113 § 32
• die stede [van der Goude] es noch schuldich hueren poorteren ende in gesetenen van penninghen, die zij hem ofgeleent hebben, 333 pond
  1514 Informatie up d. staet v. Hollant / uitg. door Fruin 1866 S. 378, gültige Mitteilungen durch Reichsarchivar S. Muller in Utrecht
• lenede de brutman ein kleinodie van einem andern und geve tor morgengave, de brut magh it beholden, is dat, deme it afgelenet weddertogevende nicht schuldich
  vor 1531 RügenLR. Kap. 154 § 5
  Textarchiv: RügenLR. Kap. 154
• beschuldete leute, so andere mit ablehnen und borgen aufsetzen und ums ihrige bringen
  1596 BautzenStat. 14 [Rescript K. Rudolfs II., angeführt in einem Bautzener Statutenentwurf v. 1678 und wiedergegeben durch: diejenigen so andere mit geld #ableihen| aufgesetzt [getäuscht] oder durch ubermäßiges unbedächtiges #aufborgen| in Schulden geraten sind]
  Faksimile (ca. 195 KB)
• die Schöffen von 's Gravenhage bezeugen, daß sie zijn noch schuldich diversche persoonen, die zij afgeleent hebben, omtrent 1400 gulden
  oJ. Informatie up d. staet v. Hollant / uitg. door Fruin 1866 S. 344, gültige Mitteilungen durch Reichsarchivar S. Muller in Utrecht