Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Ableib/ableib

Ableib

mhd. abelîbe, mnl. aflijf, afflief, nhd. ableib n. von leib, ahd. lîp, nl. lijf 'Leben' und ab, af. 

I das Ableben, der Tod
  • indien dat eeneghe vande voors. ghecochte eerflicke losrenten naer daflyf vanden eersten overledene ghelost wierden
    oJ. cahier prim. VI 35/CoutAudenaerde I 392
  • daz hie unser ablîbe ist
    oJ. Herzog Ernst/MhdWB. I 1005
II Tötung, Totschlag
  • wofern sie aber [der Beleidiger und der Beleidigte] mit rechtmaessigem gewehr einander befehden und der geschimpffte bleibt auf dem platz, so sey die straffe deß ableibs halb [das ist, so soll der obsieger die helffte der straffe des todschlags erlegen]
    oJ. Valvasor,Krain II 178 [über die skandinavischen Goten]
-- Ableib machen töten
  • so einer bey in in der stat und land ableib macht und in die echt geschriben wird
    1505 EgerPriv. 36
III eine im Todesfall zu zahlende Abgabe 

III 1 des Schutzhörigen an den Schutzherrn, sonst auch Sterbefall, Kurmede, Besthaupt, manus mortua genannt. So schon in Urkunden des CartSTrond (Diözese Lüttlich)
bdv.: Todleib (II)
  • posteri ... de iure quod afflief vocatur, singuli duodecim denarios solvant [die Nachkommen einer Freien, die sich der Kirche tradiert hatte]
    1055 CartSTrond I 16
  • 1060 CartSTrond I 20
  • 1160 CartSTrond I 96 [In anderen Urkunden, so in nr. 17. 59. 60. 65. 66. 68 ebd., erscheint corimeda als gleichbedeutender Ausdruck]
III 2 von Gildegenossen an die Gilde in südniederländischen Gildestatuten des 15. und 16. Jh.
Sachhinweis: solche Abgabe heißt auch doodschuld 
  • ende so wanneer eenich persoon int selve gulde wesende aflyvich werdt, sal gheven voor zyn aflyf te wetene, die dekin ende ghezwoorne ghezyn hebben, ii. schel. gr. ende alle andere int selve gulde wesende xx gr. ten profyte ende int onderhaudt van der gulde
    oJ. Statut einer Schützengilde zu Aldenarde in Flandern 1513/Andernaerdsche Mengelingen v. Lerberghe en Ronsse I (1845) 114
  • ende ter doot so moet men gheven dobbel ghelt, dats te wetene xii s. par. [den doppelten Betrag des Eintrittsgeldes]. ende waert so dat yement sijn afliif coopen wilde binnen sinen levenden live, so sal hy ooc gheven xii s. par. ten profite van der gulde
    oJ. Statut der Rhetorikergilde von Hasselt 17. Aug. 1482, c. 2/BelgMus. 4 (1840) 420
III 3 von Ausbürgern an die Stadt
  • ende ter doot es elc poortere ende poortersse sculdich van aflive xiii s. parisis
    oJ. R. von Aelst, Van den butenpoorters a. 7/CoutAlost 414
unter Ausschluss der Schreibform(en):

ableib

abeleib, ableibe, mhd. abelîbe, ofries. eflîve, êlîve, oflîve 
leblos, tot
  • daz von des broeden fleischers art sin vater abelîp wart
    oJ. Eraclius 364
  • thet thet bern and thiu berthe oflive werthe
    oJ. FriesLRe. 23, Rüst./Richth. 75, 24
  • ac ief hiu eflive werthe
    oJ. FriesLRe. 23, Em. I/Richth. 76, 1
  • ther sin mon is elive 
    oJ. Richth. 118, 21 [Neue Rüstringer Küren]
--
ableib tun töten, insbesondere hinrichten
  • wisse nit, das iemand ableibe mit dem nachrichter geton worden
    1477 AulendorferArchiv/SchwäbWB. I 42
  • daz si von vertanen laͤuten in irer stat, die den rat ... oder den mereren teil dunchet auf den ayde, daz ir sterben pezzer sei danne ir leben, mugen verderben und abeleib tůn
    oJ. Ludwig IV. für Heilbronn 1322/HeilbronnUB. I 43 Z. 33 nr. 101
unter Ausschluss der Schreibform(en):