Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Absatz

Absatz

(afsate, absate) 

I Wegnahme
  • wur use here van Halberstadt unsem heren van Brunswich der nicht enbenomet, de one unde den sinen schullen de name unde den scaden unde afsate ghedan hebben, so enis he ome dar nenes antwerdes umme plichtich
    1398 HHalberstUB. IV nr. 3135 S. 417
II zahlreiche Zusammensetzungen: Absatzwege, -krisen, -genossenschaft, -buchhändler = Sortimenter
wirtschaftliche Veräußerung durch Verkauf. In der älteren Sprache wenig belegt, ist das Wort im modernen Verkehr um so gebräuchlicher: der Absatz stockt, die Ware findet reißenden Absatz
  • die Niederlande, besonders Flandern und Brabant hatten ihre ganze aufnahme der bequemlichkeit, den stapel von allen rohen materialien in der nähe und den markt zum absatz gleichsam vor der thür zu haben ... zu danken
    1776 Möser,Phant. III 173
  • der verleger darf nicht durch übermäßige preisfordrung den absatz hindern
    oJ. SächsBGB. 1141
  • RStrGB. 259
III Absetzung von Personen, namentlich von Meiern durch die Gutsherren
  • wann auch ein guthherr einen seiner meyer abtreiben wilt, der an entrichtung der zinse säumig worden, mag er dasselbe thun ... warum dann auch in den kauf- und meyerbriefen gewohnlich bedungen wird: die auf- und absate dero meyer
    17. Jh. BremGutsherrenRecht/Pufendorf IV app. S. 75
-- in der Aufzählung von Grundstücks- oder Herrschaftspertinenzen zeigt die Formel neben ihrem eigentlichen Sinn (GrRA.4 I 64ff.: zu setzen und zu entsetzen) mitunter den Übergang in die allgemeine Bedeutung: Zugang und Abgang
  • [ein Hof im Bremischen wird verkauft] myt ackere buwet unde unghebuwet, myt holte, myt struke, myt wische, ... myt watere, myt gheeste, myt merssche, myt upsathe, myt affzahte 
    1414 Cassel,BremUrk. 306
  • mit aller rechteheyt, beyde upzettynghe u. afzettenghe 
    1417 Cassel,BremUrk. 315
  • mit renthe tinse tegeden hoffdenste, bede mit upsathe und affsathe, mit gerichte, rechte, jagde und vort mit aller slachte nutt
    1542 Cassel,BremUrk. 387
  • mit upsate u. affsate 
    1577 Cassel,BremUrk. 387
IV
Verringerung, Verschlechterung von Münzen
  • ob dheinerlei prüch oder absätz in unserer münze erfunden würd
    1395 MWittelsb. I nr. 378
V Ausnahme, Einschränkung einer Regel, Unterscheidung
  • damit die mancherlei absetz, welche sonsten in der praescriptionsmateri disputirt werden, abgeschniten, so solle ... solche 32jährige praescription ... in allen civilfällen ... statt haben
    1599 NÖLREntw. V 173 § 6
  • mancher lapp vermeynt, daß die weibs-personen keine zeugen seyn koͤnnen ... bey aufricht- oder hinderlassung des letzten willens aber hat es etwas absatz 
    1670 Abele,Unordn. I 176
VI Weglassung
  • so haben wir aus zeitiger vorbetrachtung und berathschlagung solche ordnung mit etzlichen nottürftigen ab- und zusetzen hiemit zum druck kommen lassen
    1529 Kretschmann,LeipzOHofg. 75
VII Abschnitt in einer Urkunde oder in einer Schrift, durch Einrücken des Anfangsworts bezeichnet. Die Paragraphen eines Gesetzes zerfallen in Absätze, jetzt allgemeine deutsche Bezeichnung für das früher oft gebrauchte Alinea, a linea (eigentlich das Einrücken von der Randlinie?)

unter Ausschluss der Schreibform(en):