Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): abtrünnig

abtrünnig

-u-, -i-, -y-, -o-, -ö-, -e-; -ing(ig); abedrunnig, aberuntig, abtronstig 
seinen Pflichten nicht nachkommend
vgl. abrünnig

I vom Glauben fallend
II dem Dienst abspenstig
  • wurde der stuerman ... abetrunnic ane redelike sache
    1385 HanseRez. III 161
  • das ir keyne abtronstig worde von den garten
    1394 CDPruss. V 72
  • FreibergUB. III 216
  • NÖsterr./ÖW. XI 603
  • ZürichOffn. I 274
III
  • als im sein volck ward abtrünnig, begert ein andern könig zwöln
    1551 Schmeltzl,Samuel 8
IV
  • transfuga abtrunniger 
    oJ. AhdGl. IV 163
  • wenn gantze trouppen und fahnen ... solten abtruͤnnig werden
    1672 Lünig,CJMilit. 121
V böswillig verlassender Eheteil
  • verlest oder weichet eine ehe person von jrem ehelichen gemahl, vnd wird drumb peremptorie, das ist, entlichen ein mal fuͤr drey, dahin wo sie jre behausung hat, zum rechten fuͤrgeladen, vrsach zu geben jres abzugs, erscheinet sie nicht, die verlassene sol als vnschuldig, frey gesprochen, die abtrinnige aber als eine todte person, verurtheilt vnd gehalten werden.
    1583 SiebbLR. II 1 § 8
VI schuldflüchtig, ungehorsam
unter Ausschluss der Schreibform(en):