Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Adel
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urgerm. *aþala, got. *aþala (nur als Name überliefert), ahd. adal, mhd. adel, as. aðali, ags. æþelu, anorw. aðal, aschw. aþal, adän. athal. daraus urgerm. *aþalja, ahd. edili, as. aðali, ags.æþele Im ganzen germanischen Gebiet verbreitet, mit Ausnahme von Siebenbürgen; selten in der Schweiz, aschw. nur in der Komposition
I 1 a α
Abstammung, Herkunft, Sippe, Geschlecht, Art
- adal [framchunni] = prosapiaoJ. AhdGl. I 231, 12Faksimile - digitalisiert von der ULB Düsseldorf
- vürst ist von adel, niht von kür13. Jh. Frauenlob 379
- darna nicht langhe in augusto des manen do wart koningh Lodewich sin sone ghekoren to Remis van den ersebiscop unde sin eelike vrowen Blanka de koninghinne; vormildes der vrowen quam dat rike wedder in cyben unde adel koninghes karelsum 1390 Grautoff,LübChr. I 99
- 14. Jh. Docen II 229
- das adil mak man in keime dinge usgewerfen, den in gebete und in vasten15. Jh. ZWortf. 2 (1902) 161 [Melker Evangelienhandschrift]
- vogel und vih waz leben hab, ieglich nach sinem adel lebtoJ. HeinrTeichner(a)
- AhdGl. IV 14, 29
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I 1 a β
vornehme Abstammung, vornehmer Stand, edles Geschlecht
- tho geng imu thar Judas forð, jungaro Kristes; en thero tueliƀio, thar that aðali sat1. Hälfte 9. Jh. Heliand 4478
- adali = nobilitasoJ. AhdGl. I 164, 17Faksimile - digitalisiert von der ULB Düsseldorf
- ih scol in allen hiute vore vehten vone athele unde vone rehteum 1172 PfaffeKonrad V. 3637f. [vgl. Stricker, Karl 4414]
- so bitt ich dich durch den adel mein: zeuch auß dein scharpfen degen, nim mir mein edles leben16. Jh. Uhland,Volksl. I 1 S. 353
I 1 a γ
Kollektiv zur Bezeichnung der Leute solcher Abstammung
I 1 b
in übertragener Bedeutung Adligkeit, Vollkommenheit. So in der Bergmannssprache Erzreichtum, Reichhaltigkeit einer Erzlagerstätte
- zwei adel sint an den liuten ouch: von sinem künne ist einer edel und ist doch selbe ein gouch, der ander ist von sinen tugenden edel unt niht von hohem namenoJ. Reinmar v. Zweter 81, 1f.
- Veith,Bergwb. 14 [Tugendadel]
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I 1 c
als Eigenname
- enituit ... Athala mansuetudineoJ. CassiodorVar. XI 1
- Hunuit genuit Athal: Athal genuit Anhiulf et OduulfoJ. Jordanes/MGAuct.ant. V 1 S. 77 [beides Gothenkönige, vergleiche Schönfeld, Wörterbuch der altgermanischen Personen- und Völkernamen S. 33)]
I 2 a
zur Bezeichnung des Standes im Rechtssinn überhaupt
- darubir die burgir von Frankinfurd durch alle die zyt, in der sich geburit ubir die kure zů dedingen, so sullen sie in keyne wis nyeman in die stat laßin, willichirleie wirdekeit, adels adir hirschefte er istum 1360 GoldBulle Kap. 1 § 20
- dass niemandt ... in welcher würde, adel oder ehren die sein, wider solich unser freyheit und gnad nit khomen oder thun sollen1401 Biberach 189Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
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mit Bezug auf kirchliche Rangstufen
- wie vil er [ein Pfaffe] gulte haben sul von geistlicher gabe? da sol man an sin edel sehen und an sin erbaer reht, dar nach und er edel und erbaer ist1275/87 Schwsp.(R.) LR. Art. 7
I 2 b β
Lehenspersonen, Rittermäßige
- doch haben die am herschilde eine vorloisende willekor ores adils, daz si me wullen halden in orer besseren gebort, wen di kouflutenach 1358 Rb.n.Dist. IV 41 Dist. 5Faksimile (Abschnittsbeginn) - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- einer vom adel, eques1536 Dasypodius 288r
- würde ferner einer von adel einen andern rittermaͤssigen standes ... mit ... verbal injurien ... angreiffen1706 CAug. I 1734Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- so moegen sich die person nicht verschweigen, die zu dem herschilt geboren sint, das ist zu dem ritterlichen adeloJ. GlSächsLehnr.
- eyn recht, daz heist ritterrecht, daz wir ouch lenrecht heizen; unde heist in dem latin jus feudorum, unde von dem kompt adel und solt und beutunge und herschaftoJ. GlWeichb. 185Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- adil komit von naturen unde nicht von ammechtoJ. GlWeichb. 330Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- herschilt ist das herkommen des adels, denn haben den herschilt ist nichts anderes, denn haben ein statt des adeligen herkommensoJ. Remissorium über Ssp.
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in dieser Bedeutung, wie in der oben siehe insbesondere als Gegensatz zu Bürgern und Bauern
- ob aber ain gemainer man so reich ist ain frawen aines nambhaften adls, die arm ist, nimbt1528 ZeigerLRb. 362Volltext - im Repertorium digitaler Quellen zur österreichischen Rechtsgeschichte in der Frühen Neuzeit
- bey derselben kundtschafft solle specificiert werden, wie viell darunter vom adl, burgerschafft oder bauerschafft gewesen1573 OÖLTfl. I 36, 15
- adl und gmain ober- untermais1683 Hagnach/ÖW. V 130Faksimile (ca. 52 KB)
- gemainsordnung so in adl und gemain Veczan ... entzwischen ... denen gemains-interessenten aufgericht worden1750 Vezzan (Südtirol)/ÖW. IV 205Faksimile (ca. 40 KB)
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Gegensatz zu Unadel als dem nicht dem Adelsstand angehörenden Teil des Volkes
- soll auch kein von adell oder unadell bier oder brandtwein außerhalb der stadt ... verkauffen1485 RevalStR. II 17Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- alle diegene adel ofte onadel buyten ofte binnen gesetene, so tot contschap der waerheyt verdaget worden1642 DeventerStR. II 16, 1
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Gegensatz zu den nicht ritterbürtigen Freien
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unter Kreuzung mit dem Gegensatz von Laien und Geistlichen zu diesen
- prälaten und adel1515 BeitrSteirG. 13 (1876) 18
- die geistlichen und die herrn von adel, sowohl die ganz gemein ... haben sich ... verglichen1607 Latsch/ÖW. IV 267Faksimile (ca. 45 KB)
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Gegensatz zu den städtischen Geschlechtern
- zum ersten ein gebietshere, der sal sie ein molhere von den erlichesten und redelichesten, ßo man den von den dritzen moln gehaben kan, her sie vom adel ader gefrünt ader von der gemeine1500 Erfurt/Michelsen,Rdm. 111Faksimile (ca. 64 KB)
I 2 b γ
Herrenstand, hoher Adel
vgl.
adeln (II 1)
- [Werktitel:] an den christlichen adel deutscher nation [M. Luther, 1520]
I 2 b δ
niederer Adel, Dienstmannen und Ritterschaft in einer Stadt im Gegensatz zum Herrenstand
- den vom adl, den herrn und ritterschaft, den von stättn und märkten und den auf dem land gesessen1502 MIÖG. Erg.-Bd. 6 (1901) 459
- kurfursten, fursten, prelaten, grafen, herren vom adel1519 Wahlkap. Karl V/Zeumer,QS.2 311Faksimile (ca. 150 KB)
- ihr habt ... der geystlicheyt vnd vil andern frommen redlichen personen von grauen, hern und adel ire güter verbrent1525 Frankenhausen/NMittThürSächs. 21 (1903) 191
- fürst, graff, herr, vom adelRPO. 1530 V § 1
- so ist auch das gottshaus Gengenbach der landsart also gelegen, daß es an viel fürstenthumb und herrschaften anstösst ... und an vielen denen von adel und von der ritterschaft1554 Offenburg/FreibDiözArch. 16 (1883) 204Faksimile - in Google Books
- dass sich ein jeder prälat, graff, herr, oder vom adel, auch die bauern ... solcher bürgerlicher handlung gaͤntzlich enthalten1555 CAug. I 66Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- erstlich, so prälaten, graffen, herren, die vom adel oder städt einen churfürsten ... mit recht wolten beklagen ... soll der kläger den churfürsten ... obgemeldt ersuchen, ihm darum rechtens vor seinen räthen zu pflegen1555 KGO./Zeumer,QS.2 380Faksimile (ca. 148 KB)
- graven, herrn und von adell1571 MittSteierm. 47 (1899) 9
- der cammerer sollen sex sein, die sollen ... herrn standß oder ... ahnsehnliche von adell sein1590 MittSalzbLk. 12 (1872) 391
- sollen die von adel verguͤldete sporen und buͤgel, welches fürstlichen, graͤfflichen und herren-standes personen gebuͤhret, ausserhalb derer ritterspiel und erforderten dienstwartung bey der herrschafft zu fuͤhren sich gaͤntzlich enthalten1612 CAug. I 1455Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- haben auch nach der hochzeit alle cavallieri sowohl freyherrn als vom adl stets meiner gemahlin den fürstlichen titl geben1616 Krems/MittSalzbLk. 4 (1864) 268
- ein jeder auß dem herrenstand oder vom adel sollen sich dessen auff vorgangene klage ... mit offendlichem recht außfuͤhren1627 BöhmLO. R 20Faksimile - digitalisiert vom Göttinger Digitalisierungszentrum (GDZ)
- daß ... die von adel vor ihres gleichen, vor den fuͤrsten, deren diener der beklagt ist, ein mittelbarer stand, burger oder unterthan vor ihrem ordenlichen gericht von einem fuͤrsten, graven oder von adel beklagt werden sollen1698 Datt 192Faksimile - digitalisiert von der UB Heidelberg
I 2 b ε
neuzeitlicher Adelsstand, Geburtsadel und Briefadel
- samt iren erben in den stand und grad des adels des heil. römischen reichs rechtgeboren, rittermässigen, lehen- und turnier-genossenen leuten erheben ... adlen ... und derselben erben ... rittermässige edelleute seyn1417 KaisDiplom/Emminghaus,CJGerm. I 78
- wir Ferdinand ... Ruprecht Lasser ... in den stannd und grad des adels, der recht edl geborn rittermässigen lehens und thurniers genoß leuten erhebt1538 Prag/MittSalzbLk. 11 (1871) 42
- zu merer gezeügknus ... solicher unnserer gnaden unnd erhebung in den standt des adels haben wir ... Johann Waser ... diese hernach geschriben wappen1566 Geschfrd. der 5 Orte 5 (1848) 307
- anderer von adel so keine rittergüter besitzen und nur in denen städten wohnen1722 CAug. II 1663Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
I 2 b ζ
Freienstand im Gegensatz zum Unfreienstand
I 2 b η
rittermäßig geborene, nicht zum Ritter geschlagene
- wer von geburt daz adel treyt, der ste uff und enpha die rytterschaft13. Jh. Mone,AltdSchausp. 96
- von allen stenden der prelaten, graven, freien, ritter, vom adel, knecht und derselben zugewonte, auch stet und merckt1516 Bayern/Emminghaus,CJGerm. I 130
- darumb wir ... umb der getreuen, willigen und underthenigen dienst willen ... graffen, freyen herrn, rittern, vom adel, knechten ... ihre handvest, privilegia, freihait, ... bestett haben1555 BairFreibf. 150Faksimile - digitalisiert im Rahmen von "austrian literature online (ALO)"
I 2 b θ
der friesische Häuptlingsstand
- darumb so gebietten wir euch [den Häuptlingen von Ostringen] bei verliesung und entsetzung seiner eren, adels, wappens, stannds und wesens1475 OstfriesUB. II 47Faksimile - digitalisiert in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg
I 2 c
Stellung, insbesondere rechtliche Stellung der dem Adelsstand angehörigen Personen, Adelswürde
- disem ... ist im jahr 1443 von dem kayser Friderich der adel geschenckt worden1619 Lazius,Wien IV 11Faksimile - digitalisiert in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg
II 2
Landstreicher, Vagabunden
- der jenische adeloJ. SchwäbWB. IV 93Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
III 1
ags. Æðelbald, Æðelbryht
bei Eigennamen, wobei Zusammenziehungen zu al- und ad-
bei Eigennamen, wobei Zusammenziehungen zu al- und ad-
vgl.
Adelschalk
III 2 a
aschw. aþalfæst, aþalköp, aþalioþ, adän. athælby, anorw. aðalbol, aðalakkeri
zur Heraushebung des zweiten Kompositionsgliedes, dann auch zur Bezeichnung der Ordnungsmäßigkeit
zur Heraushebung des zweiten Kompositionsgliedes, dann auch zur Bezeichnung der Ordnungsmäßigkeit
--
aschw.aþaldotir, aþalkona, aþalman, adän. athælbondæ, athælkona, anorw. aðalborinn, ags. æðelboren
von hier aus in Verbindung mit Verwandtennamen zur Bezeichnung der Legitimität des Verwandtschaftsverhältnisses
von hier aus in Verbindung mit Verwandtennamen zur Bezeichnung der Legitimität des Verwandtschaftsverhältnisses
III 2 b
aschw.aþal gutnisker
zum Ausdruck der Beziehung des zweiten Kompositionsgliedes zur Herkunft
zum Ausdruck der Beziehung des zweiten Kompositionsgliedes zur Herkunft
vgl.
1Adelerbe
III 2 c
zum Ausdruck der Beziehung des zweiten Kompositionsgliedes zum Adel als Stand
vgl.
Adelbauer,
Adelbrief,
adelbürtig,
Adeldorf,
adelfrei,
Adelsfreiheit,
adelsgeboren,
Adelshof,
Adellehen,
Adelsperson,
Adelrichter,
Adelstand
zu
Adel (I 2)
Artikel danach:
adelbar
Adelbarn
Adelbauer
Adelbeamter
Adelbeweis
Adelsbewilligung
(Adelbonde)
Adelsbrauch
Adelbrief