Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Apfel

Apfel


I die Frucht
  • J. seght, he hefft die appel vnd noete vacke mytgeten, soe sie waren
    1539 DuisbNotgerProt. 73
  • apfel-kammer, ein also genanntes gefaͤngnis auf dem rath-hause zu Leipzig, welches hinten an der Zirckler wach-stube stoͤst, die fenster aber nach den marckte zugehen. woher dieses behaͤltniß den namen eigentlich erhalten, daruͤber werden verschiedene meinungen geheget; am wahrscheinlichsten aber lautet es, daß einer, der aeppfel gestohlen, ermeldete herberge zum ersten male mag bezogen ... haben
    1732 Zedler II 809
I 1 als Gegenstand des Rechtsverkehrs (Handel, Mundraub)
  • also ob der mensch an den veirtaͤgen ein chlainew arbait taͤt, oder an fastagen ein wenig aͤzz vor der rechten zeit, von sach wegen, oder seinem naͤchsten einen apfel oder ein ander chlain ding naͤm oder staͤl, da von er niht vast beschedigt wurd [der tůt niht ein tot suͤnd]
    1390 (Hs.) BerthRechtssumme 2172
  • prescriptie van iii daigen loopt ... oic, tegen dengeenen die in eens anders hof oft erve zijn appelen oft vruchten dairinne gevallen, lesen oft rapen wille
    1496 CoutBrab. II 2 S. 83
  • P. ... hefft gesacht: ich hebe H.t.G. appelen vnd noete verkoifft
    1538 DuisbNotgerProt. 61
I 2 verwendet bei der Apfelprobe, um die rechtliche Verantwortlichkeit eines Kindes festzustellen
  • queme dat also dat dat ene kint dat ander dodede ... vnde sint se benedden twelf iaren ... de richter schal nemen eenen penningh an de enen hant vnde enen appel an de anderen hant vnde holden dem leuendighen kinde to, tastet id na deme appele zo mach me id em legghen to kintheit, men tastet id na deme penninghe zo mud id sin rechte stan [tötet ein Kind ein anderes ... und sind sie noch nicht zwölf ..., soll der Richter einen Pfennig in die eine und einen Apfel in die andere Hand nehmen und dem lebenden Kind entgegenstrecken. Greift es nach dem Apfel, darf man die Tat seinem kindischen Verstand zurechnen; greift es aber nach dem Pfennig, muß es sich vor Gericht verantworten] 
    15. Jh. Lübeck/JbHistVk. 1 (1925) 83
I 3 als Beispiel für gerechtes Teilen
  • item were es sach, das ein appel oben af vom hemel viele, so solle derselve iren f. g. glichdeilich sin
    1539 RhW. II 1 S. 104
  • ein gulden apfel uf der gräflicher erden abfiele, den sollen beide herrn teilen und alle breuche darna
    1607 RhW. II 1 S. 107
  • v.Künßberg/JbHistVk. 1 (1925) 81f.
II Reichsapfel, Teil der Reichsinsignien
  • waz bediute / der zepter und diu krône / und der aphel, der so schône / ûz golde ist gemacht. / swie frôlich er lacht
    1. Viertel 14. Jh. ÖRChr. I Vers 292
  • 2. Viertel 14. Jh. Beringen,Schachged. V. 476
  • der paltzgrave sal den keisirlichin apil dragen zů der rechten siten
    um 1360 GoldBulle 137
  • wan der keysir sitzcit in siner majestat[:] ... czu dem verdin had her eyn guldin apphel in der hant, der ist ynnewenig hol und ist vol erdin gefult; der bedutit en selbir. daz gold ist daz edilste undir allin erzcin, also ist eyn keysir pobin allen luthin. daz der apphel abir vol erdin gefult ist, darby sal her erkennen, daz her von erdin kommen ist und wedir mucz zcu erdin werdin und daz sin riche und gwalt erdisch und vorgenglich ist und daz her andir arme luthe icht zcu sere smehe, und sin ende anesehe stelichin in siner keysirlichin ere
    Ende 14. Jh. EisenachRB.(Rondi) 100
  • suntag nach ascensionis ist khvnig Ludwig von dem erwirdigstm herrn vnnd vatter, herren Thoman cardinal ertzbischolf zu Gran vnnd patriarch zu Constantinopel ... gekronnt worden zu Stulweyssenburg ... den gulden apffl [hat gefurt] Raschkay Balasch
    1508 Király,MautR. 217 Anm. 295
  • 1508 Király,MautR. 217 Anm. 295
  • lehengewant, nemlich kron, zcepter, apfel, schwert, alban, casel, hentschuch, schuch
    1509 JbKunsthistKaiserh. 1 (1883) p. 48
  • um 1514 Weißkunig 35
  • 1664 Hohenberg I V. 65
  • zu dieser croͤnung hatten kayser Friderico zu sonderbaren ehren die von Nuͤrnberg den kayserlichen schatz, nemlich Caroli M. mantel, crone, scepter, apffel und schwerdt mit sich gefuͤhret nach Rom, welches zuvor niemahls einigem roͤmischen kayser widerfahren
    1735 Fuhrmann,Öst. II 251
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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