Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): bannen
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bannen
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ahd. ags. bannan, fries. banna, bonna, mhd. impf.. bien, mnd. impf. ben; rhfrk. Nebenformen bennen, benden; tirol. pennen; mlat. bannire, bandire, banniscare (in lateinischen Urkunden aus Italien 977), pannare (in unechter Urkunde MGDipl. II 383)
I 1
feierlich zusammenrufen; Gericht hegen, eröffnen
- so der mahtigo khuninc daz mahal kipannit870 Muspilli/MSD. III 31
- maior debet firmare placita quod vulgariter dicitur bannen1259 ChartPierreGand I 693
- dat dinc bannen [ban dingen, die vierscare bannen]1290 MnlWB. I 567Faksimile - in Google Books
- in disen drin gedingen so sü gebannen werdent1397 GrW. I 338Faksimile (ca. 247 KB)
- und nimpt der altt schulthes ein fürsprechen in namen der raͤtten und bannet denn daz gericht14. Jh. BremgartenStR. 34Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"
- wiß ein ieder burkgrave zu Starnberg, daß drei gepanne teiding sein im jahr1404 NÖsterr./ÖW. VII 371Faksimile (ca. 47 KB)
- der bropst sol ... das gericht by 3, 6 u. 9 ß bannen1518 GrW. I 113Faksimile (ca. 227 KB)
- dys jairgedinge durch eynen scheffen laissen bennen und befreden1545 GrW. II 95Faksimile (ca. 199 KB)
- der richter soll das panntaiding pannen, das kainer mit dem andern in ungueten nichts ze schaffen hab ân recht1560 NÖsterr./ÖW. VII 546, 26
- de dinglüde sind bannet thom ordel1649 Seestern-Pauly S. 15 Kap. 9
- die schau bannen [beginnen]oJ. Gierke,DeichR. II 370
- also bent man das jarding: ich dun ban und friden dem frigen jardingeoJ. GrW. V 679Faksimile (ca. 296 KB)
- gebannen vierscare [judicium legitimum]oJ. MnlWB. I 568Faksimile - in Google Books
- in gebanre sprake [während der Gerichtssitzung]oJ. MnlWB. I 568Faksimile - in Google Books
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friede bannen jemandes Rechtssache, Verhandlung unter Gerichtsfrieden stellen
- daz ist da von gesezzet, daz der richter dem clager vride bannen sol, unde niht dem uf den diu clage get1275 Schwsp.(R.) LR. Art. 251
- deme radhe unde den borgheren wart daz ghewracht unde ghebannen en rechte unde recht vrede1352 HamelnUB. I 328Faksimile - digitalisiert vom Göttinger Digitalisierungszentrum (GDZ)
- breket ein man den vreden, de an em gebannet is, dat geit em an sinen lif unde an sin gut14. Jh. Bunge,Rbb. 142Faksimile (ca. 139 KB)
- soliche tage hait ime daz gericht gesatzt und gebannet mit namen dri virzehen tage, die kuntschaft zu faren1445 Loersch,Ingelh. 211Faksimile - digitalisiert von der Universitätsbibliothek Frankfurt a. M.
- der hoff meyer den hoff bennen sol also: ich gebiete diesem hoff ban und frieden von wegen St. Peters1573 LuxembW. 343Faksimile - in Google Books
- so nun der verleumbte inzichter solche purgation gethan hette, solle ihm darauff von unserm landtgericht ... sein frieden gebannet ... werdenFrkLGO. 1619 II 2 § 13Faksimile - digitalisiert in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg
- sa ach thi frana sine liude to bonnene, thes keninges bonoJ. FivelgoLR. 120Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- i agen frethe to bonnane tham erst ... alle godishusum end alle godismonnumoJ. FivelgoLR. 136Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- frede ban ic allermanna likum ti dere seburchoJ. FriescheWetten II 118Faksimile - in Google Books
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durch feierliche Erklärung zuweisen oder absprechen (zB. Eigentum)
- die schout seyt: alle die voerlesen vercoepers ban ick uuten voerscreven goeden ende die coepers der weder in, met eenen verdenbanoJ. Fruin,Dordrecht I 376Faksimile (ca. 172 KB)
- MnlWB. I 569
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gerichtlich bestätigen
- eene gichte bannen [eine gesetzliche Übergabe vornehmen]oJ. Stallaert I 120 [vgl. ebd. I 516 gicht ende ban]Faksimile - digitalisiert von der Universitäts- und Landesbibliothek Münster
- Beekman,DijkR. I 121
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- noch inwendig der crutz und underschaide als sie gezaichent und gebannen sint, niemer komen1370 EßlingenUB. II 92
- palen bannen [Grenzzeichen durch feierliche Erklärung bekräftigen]oJ. Stallaert I 121Faksimile - digitalisiert von der Universitäts- und Landesbibliothek Münster
- de keersse bannen [die Kerze anstecken bei öffentlichen Verkäufen]Stallaert I 120Faksimile - digitalisiert von der Universitäts- und Landesbibliothek Münster
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Sühne bekräftigen
- dwelck alsoo volbracht zynde, soo bant den drossaert ... den ... soene met eenen soenvredenoJ. CoutAnvers V 856
I 2
vorladen (von Amts wegen)
- thet lond, ther tu mi to sokest and umbe to thinge brengest and bannest thet lefde mi ... min ethelaoJ. FivelgoLR. 34Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- dass sy sy nienahin sol weder laden noch banenoJ. GrW. I 28Faksimile (ca. 216 KB)
- vanHelten,OstfriesLex. 62
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zur Rechnungsablegung auffordern
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aufbieten, zum Heerbann aufrufen
- si quis ... in hoste bannitus fuerit1. Hälfte 7. Jh. (Hs. 8. Jh.) LRib.(Beyerle-Buchner) Tit. 69, 3
- banne vnd manne [für frklat. bannire et mannire]1468 GrW. II 239 [vgl. mahnen und bannen KölnStat. 46]Faksimile (ca. 179 KB)
- weisen wir v.h. sein hochgericht frey, dass niemand darinn banen oder laden soll, es antreffe dan die h. ee1499 GrW. II 411Faksimile (ca. 228 KB)
- Cap. II 580
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- MnlWB. I 567
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II
unter Strafandrohung befehlen, gebieten, verbieten
- tô in hándegên húngeriâren strénge chórnchóuf in campania ... fone demo chúninge gebannen uuartum 1000 Notker I 27Faksimile - in Google Books
- scultetus tenetur licenciare et inhibere quod vulgariter dicitur bannare, tam in messe metendi, quam in autumpno vindemiandi1317 GrW. V 244Faksimile (ca. 291 KB)
- ic banne io ... bi dis grieuwa banne, dat i habbe ioene bannena dike alsoe wrocht ..., dat hi onbanplichtich sie ..., dat i iouwe bannena syl ... alsoo habbe wrocht ..., dat hi onbanplichtig se ..., dat i iowene bannene heerwei ..., dat i iouwe bannena wegan, deer ti dae goedishuus gaet, alsoe wrocht habbe, dat i onbanplichtich sieoJ. FriescheWetten II 119Faksimile - in Google Books
- bannen an des gerichts staboJ. LBAppenzIR. 62 S. 87
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einen Tag als Feiertag erklären
- gebannen virtag1361 Ulm/ZRG. 1 (1861) 238Faksimile - digitalisiert vom Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte
- an gebannen virabent1374 SchlettstStR. 286Faksimile (ca. 66 KB)
- waß gest inwendig ..., dem sol man rechtes helffen uff ein ieclichen fritag, als ver als kein gepannen tag were1439 Mergentheim 147Faksimile (ca. 61 KB)
- an hochzytlichen und gebannen vyrtagen1471 Tablat/GrW. I 226Faksimile (ca. 236 KB)
- das synt burger zů Affenbergk die all ir sachen, und ir werck sparen alleyn uff gbannen tagen1494 Brant,Narrensch. 95 V. 3
- von bannen und unbanen, och us guoter gewonhait firtagen1545 FreibDiözArch. 9 (1875) 16Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- mon ass die freitag und sambstag fleisch, auch an allen gepanten tagen und darzu in der vasten1554 BambChr. II 500
- OStR. I 295
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gebanniv stat wie Bannstadt
- gebanniv stat1294 MWittelsb. II 47Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
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Wald, Wasser, Allmende usw. der allgemeinen freien Nutzung entziehen, (zeitweise oder dauernd) hegen
- holz daz gebannen ist1275/87 Schwsp.(R.) LR. Art. 185
- unser gebennete boische1321 GrW. II 4Faksimile (ca. 270 KB)
- daz die dorfmeyer gewalt hand, alle zelgen ze bannen und och us ze lassen1350 Argovia 9 (1876) 54Faksimile - digitalisiert im Rahmen von "E-Periodica. Schweizer Zeitschriften Online"
- daz si denselben see und oͧch die fisch darinnen mugen bannen1362 ZürichStB. I 213
- wer hiezwischen dem vogt weret sein gantz weide oder sein struott weide one gebannen korn oder one gebannen grasse, der thuͤtt im gewalt und nit recht1369 GrW. IV 245Faksimile (ca. 293 KB)
- soo wordt die heyde ende weyde van Hasselt gebannen naer den alden heercomen1716 CoutLooz III 176
- herr, so sonnd unnsere höltzer gebannen sin vor allen den, die ussert disem hof gsëssenn sinndoJ. GrW. I 149Faksimile (ca. 234 KB)
- Niedersimmental 63
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hüten (vom Bannwart gesagt)
- es gebent och die banwarten, die das velt bannent, jerlich 10 ß costentzer1306 QSchweizG. I 413
- sie sond ouch ir zelch twingen und bënnen, daz si nieman überschnid und ir weid sond si bannen ... si mugent ouch ir eichlen bannenoJ. GrW. V 95Faksimile (ca. 266 KB)
- das velde in unserm banne und unserer statt höltzern zu bannenoJ. RottweilStR. 84Faksimile (ca. 185 KB)
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- ghebannen waterganghen1407 CoutFrancBruges II 719
- gebannen hof [Gebiet eines Hofes]MnlWB. I 570Faksimile - in Google Books
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von Bannmühlen und dergleichen
- dass alle inwoner des dorffs sollen seyn gebant uf der müllen und nirgends anders zu mahlen1508 GrW. II 86Faksimile (ca. 194 KB)
- seindt die inwoner von alters zu der muhlen under Boxsperg gelegen, die Riedtmuhlen genant, gebant und in derselben zu mahlen schuldig gewesen1578 OStR. I 799Faksimile (ca. 52 KB)
- gebannte mahlgäst1630 Darmstadt/HessChr. 7 (1918) 164
- ein gebent mühlen, darzu ein ieder bürger gebent ist1640 GrW. III 834Faksimile (ca. 259 KB)
- darzu weist der scheffen m.gn.h. ein gebent backhauss1640 GrW. III 834Faksimile (ca. 259 KB)
- GrW. II 540
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III 1
in den Kirchenbann tun
- sie bienen die sie wolten1190/1230 WaltherVogelw. 67, 41
- den kaiser ne mut de paves noch neman bannen, seder der tiet dat he gewiet is, ane umme dre sake1224/35 (Hs. 1369) SspLR. III 57 § 1
- bannen bim hohsten1275/87 Schwsp.(R.) LR. Art. 290 [(L. 313a)]
- es were denne ein gebannen man, der von deme gotesdinste gehindert wernach 1358 Rb.n.Dist. III 9 Dist. 5Faksimile (Abschnittsbeginn) - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- de bischop mach sinen werltliken man nicht bannen umme werltlike sake willen14. Jh. Bunge,Rbb. 97Faksimile (ca. 151 KB)
- und went bezalen nit by ziten man muß sie bannen und verlüten1494 Brant,Narrensch. 82 V. 12
- echter und gebante leute15. Jh. ZRG. 1 (1861) 244Faksimile - digitalisiert vom Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte
- an dher selben zit, / so mir dhe scripht urkunde git, / ben dher pabes Innocencius / dher dritte koninc PhilippusoJ. BrschwRChr. V. 5598ff.Faksimile - digitalisiert im Rahmen des Projekts dMGH
- van deme banne de se sic undertwischen bennen, was ... under den bischopen unde al der papheit grot twedrachtoJ. SächsWChr. 224Faksimile - digitalisiert im Rahmen des Projekts dMGH
III 2
(weltlich) verbannen, verweisen aus Stadt oder Land
vgl.
1banen
- bannen 100 jaer1278 CoutBruges I 228Faksimile - im Internet Archive
- sol man in pannen und in die acht ruffenvor 1307? Tomaschek,Trient 145Faksimile - in Google Books
- waert dat hi ontruymde, so sondemen hem rechtevoort eweliken bannen, op zijn lijf1411 Fruin,Dordrecht I 84Faksimile (ca. 144 KB)
- ende worden gebannen uuter stede van quaden feyten alle dieghene, die uut anderen gueden steden gebannen zijn vandenselven, op haer lijff1438 Fruin,Dordrecht I 274Faksimile (ca. 163 KB)
- aus dem lande1472 Eyb I 78
- bannen metter clocke1619 CoutBruges I 112Faksimile - im Internet Archive
- ghebannen bi jaerscare of bi termineoJ. AardenburgRbr. 199Faksimile (ca. 186 KB)
- bannen tijt [Verbannungszeit]oJ. DelftK. I 12
- gnadt und ungnad, zu geben, zu nemen, zu hencken und zu ertrencken, zu bennen und zu pfennenoJ. GrW. II 47Faksimile (ca. 242 KB)
- vi jaeren uten graefscepeoJ. MnlWB. I 569Faksimile - in Google Books
- Brunner,RG.2 II 772
III 4
konfinieren, verstricken
- [der rückfällige wilddieb ist] mit ruthen auszustreichen ... nachmahls in seines fleckens marckung zu bannen1588 CJVenatorio-Forest. I 654