Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): 2Degen

2Degen

die Stichwaffe, jedoch ursprünglich kürzer und dolchartig, erst später die heutige, längere Form erhaltend

I als Standesrecht
  • die drei freihen zu Liestorf ... sollen ... uf irer linken seiten ein schwert und uf der rechter seiten ein degen han, und in dem freihen jargedinge staen
    1458 GrW. II 14
  • eyn kauffmann, welcher durch die land wandert, soll seinen thegen an den sattel binden, oder auff den karren zu jm legen
    1540 Huge 23
  • das fürohein an sontagen die chorrichter in mantel und dägen, die grichtsässen aber mit den dägen in ihren gewonten stühlen sich ynfinden
    1722 Niedersimmental 167
  • die ... juden ... sollen sich der ... sammet ... tracht ... enthalten, noch auch degen in denen städten und aufm land führen
    1723 TrierWQ. 625
  • 1755 Hellfeld II 1123
  • zum heergeräth gehört ... der beste degen 
    1780 Halberstadt/Kamptz,PreußProvR. I 391
  • SchweizArchVk. 10 (1906) 176
II als Werkzeug einer Straftat
  • wann einer zuckt ein messer, tägen oder waffen, ist vervallen einem herren ... 1 ℔ 5 ß
    1475 ZürichOffn. I 363
  • so ainer ainen stäch mit einem dögen, der hat ... verwandelt 5 ℔ ₰
    1514 NÖsterr./ÖW. VIII 138
  • item von messer oder tegen zucken vnd nitslecht zwentzig schilling
    1550 ArchFrankfG.2 2 (1862) 231
  • zuckt ainer ain klains messerl, pfriem oder deggen auf den andern
    1560 NÖsterr./ÖW. VII 533
  • das keiner affter der statth nachts nach der bubenn glockenn on licht gang noch degenn oder sunst andre waffenn trag
    1580 Sankt Avold/JbLothrG. 3 (1891) 67
  • wann jemandt mit ainer unverbottenen wöhr, als degen, spieß, hacken ... verwundt
    NÖLGO. 1656 II 62 § 13
III das Zerbrechen des Degens als Ehrenstrafe
  • wann sie der vorsetzlichen desertion überwiesen, vor dem gantzen regimente zu schelmen declariret, ihnen vom hencker der degen gebrochen
    1711 CCPrut. III 65
  • mit verbietung des degens gestraffet
    1713 CCPrut. II 290
  • nach vorhergegangener zerbrechung des degens mit dem schwerdt gerichtet
    1738 Hayme 101
  • daß N. für ehrlos zu erklären, ihm auch der degen abzunehmen, [zu zerbrechen und dessen stücke ihm durch den henker um den kopf zu schlagen
    1800 Hommel,TFlav. 709
IV als Strafwerkzeug: Schläge mit dem flachen Degen
  • daß N. von einem ober-officier mit zwanzig streichen mittelst des degens auf dem paradeplatze zu bestrafen
    1800 Hommel,TFlav. 630
V stroherner Degen als Kirchenstrafe für zu frühen Beischlaf
  • er soll einen stroernen degen, sie ein dergl. kranz zur kirchen tragen
    1670 Aulendorf/SchwäbWB. II 128
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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