Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Freigericht

Freigericht


I ordentliches Gericht über freie Leute, öffentliches Gericht; ungebotenes Dorfgericht
  • wo usslude geyn M. kamen do mag eyner von dem andern ... clagen umbe des willen, daz unse gnedige hern eyn fryegerichte zu M. han
    1427 Minzenberg/ArchHessG. 9 (1861) 438
  • das fry gericht und die offnung darin zehalten
    1458 Thurlinden/GrW. I 259
  • unser freygericht zu der loüwinen vor Thun
    1535 SigriswylErbr. 194
  • frei- oder selbpoten gericht 
    1578 Boxberg 793
  • vier freigericht werden zu den viern quarteln gehalten, darin ein ieder burger bei seinen pflichten wass daz viertheil jarss durch rugbars furgelauffen ... anzuzeigen schuldig
    1578 Boxberg 796
  • 1705 MittBadHistK. 12 (1890) 88
  • das freigericht zu Nosiken, welches alle 2 jahr gehalten werden solte, und daran 7 freie unparteiische richter sein und darüber allein die rechtshändel von wegen der zeugen der erkauften vogtbaren güteren halber erörteret werden
    1720 SchweizId. VI 350
  • 1813 SchrBodensee 28 (1899) Anh. 468
  • das eyn iglich frybot allen fryhen leutten eyn freygerichte verkundigen sal
    oJ. Rieneck, Franken/GrW. III 519
  • der königsstuhl ist gewesen in einer iglichen art feldes soweit sich dieses freygericht erstrecket ein viereckichter freier grüner platz
    oJ. Korvey/v.Minnigerode,Königszins 100
-- Landgericht
  • von stat- un dorfgerichten mag appellirt werden an das nechst freygericht, doch unter 10 fl. nit, es betreff dann ehr oder erbtail
    1525 Fries,OstfrkBauernkr. I 437
-- Gegensatz: Kaufgericht
II als Gebietsbezeichnung
  • das freigericht, königsgut, Birkstätter eigen und Fölbel gericht
    1408 GrW. I 572
  • hiehernach ist geschriben die furstlich begnadung, so die erbern in dem freingericht zu Rächsndorff habent
    1459 NÖsterr./ÖW. VIII 1043
  • Rapferswil als ein frygericht 
    1505 BernRatsman. III 250
  • das frigricht zue H. sampt den höfen, so darzu und darin gehören
    1572 SGallenOffn. II 129
  • sind die 3 fendlin knecht hin in das freigericht Aschenburg gezogen
    16. Jh. QFrankfG. II 417
  • [in forstamtlichen Schriftstücken des 17. Jahrhunderts werden die Gerichte Imst, Landeck, Laudegg und Pfunds bezeichnet als] freigerichter [weil darinnen alleinig die freye pirsch den hausangesessenen untertanen bewilligt war]
    Stolz/ArchÖG. 107 (1926) 522
  • SGallenOffn. II 351
III insbesondere westfälisches Freigericht, Femgericht
  • vrigeregte 
    1292 Winterswick/Lindner,Veme 333
  • vryegerichte 
    1316 Osnabrück/Lindner,Veme 333
  • sie beyde an eyn andir frygericht und stul geheischen
    1387 ArchFrankfG.2 4 (1869) 320
  • wat rechte eyn romscher konig hebbe an den frienstoylen und den fryengerichten 
    1404 Seibertz,UB. III 7
  • ewr gnad welle uns arm lewtt solhs freygerichts gnediglichen vor sein
    1459 Aussee/BeitrSteirG. 14 (1877) 39
  • an dem fryenstoll und hilgen fryengerichte 
    1459 NHeidelbJb. 3 (1893) 213
  • na des hilligen richs obersten vrygericht 
    1490 Brakel/Anton,Beitr. 167
  • dith ordell hebbe ich gesath an C.B., ein echt recht freischepfen, der sich mit dem ganzen umbstand und dinkpflichtigen des freigerichts umbgekert hefft und sich daruff beraden
    1490 Wigand,Denkw. 136
  • dy do wissende syn der heiligen heylichin friengerichte und besclossin achte
    1496 ArchSchweizG. 3 (1844) 316
  • went nergent mer bosheit ind ungerichte geschuit in der werlde mit gerichte dan vur den greven mot oeren gerichten dat die lude heiten ein fri ofte heimlik gericht 
    15. Jh. InfSpecSax. 648
  • dass keyner ... die underthanen des styffts Trier gen Westvalen an die frigericht laden soll
    1510 Wigand,Denkw. 103
  • dass zwischen dem goegerichte und dem freygerichte ein underscheidt sei, als dass die gogreven gemeinlich in allen peinlichen sachen die halsstraffe haben, aber die freigraffen all diebstall, so vor ihnen gevroget und die diebe verfimet, durch ire scheffen ahn die beume haben henken lassen
    1558 WestfLR. 213
  • Beyerle,Beitr. II 5 S. 429ff.
IV ?
  • [ein Weib aus Indien] das vrîgerihte brâht in sîn [Alexanders] lant
    um 1300 Frauenlob 46, 10 [der Herausgeber bemerkt S. 299: den plötzlichen, unerwarteten Tod?]
unter Ausschluss der Schreibform(en):