Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Freisasse

Freisasse

, Freiseß, Freisaß


I österreichisch und bairisch
  • es sol ... nieman cheinen pawman noch freysaezzen oder der auf der vogtay gesezzen ist, nicht pfenden noch nòten fùr seinen hern nicht mer, dann er dem herren schuldich ist, und auf die zil, als er es ze recht geben sol
    BairLR.(Schlosser/Schwab) Art. 146
  • das ich in sol verdienen und verstewern als ein ander freisazz 
    1348 OÖUB. VII 80
  • wir sullen järlichen in der stift auf geben und stiften ... als ander freysäzzen 
    1370 OÖUB. VIII 454
  • die vreisezzen von J.
    14. Jh. Rauch,Script. I 8
  • deren hof er mayersweise als ein freisäss innehat
    1435 VerhNdBayern 33 (1897) 89
  • das kein freisäß zu T. soll sitzen in der stadt ... allein ein richter
    1470 NÖsterr./ÖW. VIII 496
  • die freysässen und edlinger, die ire frey aigne güeter und hweben haben, aber doch nit geadlt personen sein
    1535 KrainLGO. B iijr
  • [es wird dem Geschlechte P. die Berechtigung verliehen] sich freisassen von und zu Plawenn zu nennen 
    1582 ZFerd.3 19 (1875) 152
  • alle so gerichtsleut sein, es seien urbar oder freisäß, [sollen] erscheinen
    1585 ÖW. I 152
  • auf allen des stifts vogtleiten, freisässen und inwertzaigen in und außerhalb des voitgerichts im land zu B. gesessen
    1588 Bayern/GrW. VI 175
  • keiner auß denen ständen und inwohnern unsers erbkönigreichs B., er sey geistlich oder weltlich, ein frey- und erbsaß oder lehenmann
    1627 BöhmLO. Q 1
  • 1651 Wien/CDSiles. 27 S. 281
  • ein landschafftlicher freysaß 
    1689 Valvasor,Krain III 2 S. 305
  • freysassen und eigene die unter keiner herrschafft
    1691 CAustr. III 369
  • dieweil hier die unterthanen keine aigentumber noch freisassen, sondern freistüfter sein
    1715 ÖW. VI 440
  • die dritte gattung derer ordinari-contribuenten sind die freisassen, welche wieder zweierlei seind, nemlich einige, welche unter einem ältesten stehen, andere aber, die separiret seind und ihre praestanda, wie alle andere corpora, separatim in die filial-cassam abführen
    1748 Wien/Archiv český 24 (1908) 259
  • die freisassen oder sog. freibauern sollen in Böhmen von zweierlei gattung sein: einige sind weder für ihre person noch wegen der gründe einiger obrigkeit unterthänig; andere haben sich nur von der leibeigenschaft losgekauft, sind aber mit den gründen, wenn sie solche auch eigenthümlich besitzen, dem dominio unterthänig
    1770 MittDBöhm. 14 (1876) 147
  • welche personen häußer oder überländ grundstück ohne gwöhr in genuß haben und keinen grundherrn wissen, ob solche besitzer für freisassen zu achten
    18. Jh. Chorinsky,Mat. V 42
  • wie das in dieser cron Behaimb vil freysassen gewesen, die von altersher schuldig ainem künig zu B. mit wagen, rossen und in ander weg zu dienen
    oJ. Demel 251
  • er sei lehensätz oder freisätz 
    oJ. Tirol/ÖW. III 73
  • Bauern, die Grundherrschaften nicht unterstehen und gewöhnlich als freisassen bezeichnet werden 
    oJ. ZBayrLG. 3 (1930) 23
  • Tirol/ÖW. II 253
II andere Gegenden

II 1 Schwaben
  • 1550 MittFürstenbArch. I nr. 742
  • ein jeder, so in derselben statt ... burgerlich seßhafft, darunder wir auch die kirchen und schuldiener jeder orten ... andere beampte und diener aber, wie auch die freysässen nicht verstanden haben wöllen
    1610 WürtLR. 1610 S. 292
  • "als Fremder, Nichtbürger abgabefrei Angesiedelter" 
    1712 SchwäbWB. VI Nachtr. 1948
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  • "außerhalb des Gemeindeverbandes standen die herrschaftlichen freysässe, die allein vom Landesherrn aufgenommen und von Bürgern und Hintersassen unterschieden wurden; wenn sie kein liegendes Vermögen besaßen, waren sie anlags- steuer- und hutfrei"
    oJ. Fleischhauer,Konstanz 67
II 2
  • freysas zu Stendal
    1621 BrandenbSchSt. II 611
  • 17. Jh. GothaArch.
  • "die wirklich persönlich freien Weingärtner" 
    17. Jh. JbSlav.2 5 (1929) 312
  • "Freibauern auf eigenem Grund" 
    oJ. Peuker, BeitrGeschBöhmFreisassen/MittDBöhm. 57 (1919) 143ff.
-- "Aufenthalter (Knecht, Lohnarbeiter usw. aus der Umgebung)"
  • 1674 werden die Nichtbürger als freisässen und geschworne hindersässen unterschieden 
    oJ. SchweizId. VII 1351
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  • "der als Flüchtling freisasse in der Stadt geworden, war nur unter der Bedingung aufgenommen worden, daß er, wenn der Frieden eintrete, die Stadt sofort räume" 
    1697 ChrKaiserslautern 497
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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