Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): 1Freiung

1Freiung


I
I 1 Privileg, (Vor-)Recht

I 1 a
  • daz dize frivnge vurbas ewchlichen stet vnd vnzerbrochen beleibe, so geben wir in diesen prief
    1302 SteirGBl. 1 (1880) 113
  • ze einem vrchund der vreyung geben wir in disen brief
    1315 Bergmann,München Urk. 52
  • nach der freyung, die der chayser der pfafhait hat gegeben
    1323 MWittelsb. II 279
  • mit aller freyunge 
    1328 OÖUB. V 503
  • inen sunderlich die friung getan ... daz si ... für uns und unser erben nicht phant süllen sin
    1369 VillingenStR. 28
  • allen juden ... frijung geben
    1382 ZürichStB. I 269
  • sollen unßer wayne und slytten freyunge haben zcu faren in unßerm holcze und wyßen, wen uns das not ist und dorffen; doran sollen uns die eg. lewte nicht hyndern
    1392 FreibergUB. I 420
  • so sol der furste des landes di meister und ire studenten freien von aller der stat oder des landes sache, und di freiunge sol der pabst bestetigen
    1400 Wurm/Böhlau,NC. 64
  • ab scheppin schreiben, wy das sy wenig nuczes von deme ammecht hetten, ab sy dorumme keyne fryunge haben mogen
    1400 MagdebFr. I 3, 4
  • der freiung zu einer widerlegung
    1407 ZWirtFrk. 7 (1865/67) 525
  • das alle stucke ... der eiginschafft vnd frihung ... sollen gehalden werden
    1427 MittOsterland 2 (1845/48) 313
  • [den] iuden an irer fryunge keynen schaden ... fugen
    1432 ArnstadtUB. 250
  • von der doigen freiumb ist ain lateinischer brief vorhanden
    1439 Bayern/GrW. VI 165
  • fryung. so haben die von G. die von B. begnadet und gefryet
    1469 SGallenOffn. II 76
  • der gebüttel hat kein freiong anders dann der wach
    15. Jh. Osterburken/OStR. I 1050
  • nach innhalt der frowen fryung 
    1539 BernStR. I 291
  • 1747 Hoheneck I 229
-- Erlaubnis
  • soll kain burger ainem deren burger zum Hallein saltz wenig oder vil zu kauffen geben, allain mit unsers pflegers willen, und von dem pfleger sein richtig freyung darauf empfahen
    1515 Lori,BairBergr. 152
I 1 b in Formeln
  • daz sie [die purger] ewichlich die recht vnd die vreiung haben suln an allen steten in vnsern landen
    1310 SteirGBl. 1 (1880) 178
  • diu recht und vreuung 
    1314 Kurz,Fried.d.Sch. 461
  • die freyunge vnnd datz recht
    1320 Radkersburg 8
  • gnade und freyung 
    1321 MBoica XIX 510
  • erre freyuns [!] und recht
    1321 MBoica XV 47
  • 1323 HohenloheUB. II 169
  • sein gut mit allen sinen rechten, dinsten und vryung ... ufgegeben
    1329 SchlesLehnsUrk. II 17
  • vreien diu selben stat und marcht mit allen vreiunge und gewonheiten
    1330 HohenloheUB. II 307
  • alle diu reht, vreyunge, ere, ehaft, gewonhait, gesetz, gelaitt und sicherhait
    1333 HeilbronnUB. I 61
  • ez were an freyunge, an rehten an güten gewonheiten
    1344 MWirzib. V 6
  • fryunge, gewonheit und recht
    1345 HohenloheUB. II 575
  • daz unsern burgern an disen freyunge und genaden dheinerley ander freyunge und genade ... schaden bringen sulle
    1347 MGConst. VIII 396
  • recht, freyung und gewohnheit
    1349 NordpfälzGBl. 1 (1904) 47
  • bevesten ... alle ir hant-vesten, ... brief, recht gesetz, gnade, fryheit, freyung, lehngabe und löblich gewohnheit
    1352 DinkelsbühlPriv. 457
  • vnser stat freivng vnd recht
    1352 RegensbStat. 137
  • nachdem probst und kapitel zu Z. ihm dargetan, mit welhen gnaden rechten vnd freyungen si bey den grafen von F. sind herkomen
    1369 ZofingenStR. 68
  • privilegia fryhunge beschirmunge
    1395 CDPruss. V 95
  • gnaden, gunst und friungen 
    1425 BrüxStB. 86
  • gnade und fryhunge 
    15. Jh. MainzChr. II 2 S. 212
  • fryung, fryhait, gnad
    1508 SchrBodensee 9 (1878) 118
  • sich der kaiserlichen ... begnadung, freiung und regalien ... gebrauchen
    1530 RTAugsbUB. I 219
  • vergünstigung und freyung 
    1592 FreiburgZftO. 46
I 2 insbesondere Befreiung
  • das wir ... demselben gotshaus ... an der mautt ... ainem phunt fuder saltzes gantze freihung und furfart der mautt ... lassen haben
    1323 OÖUB. V 361
  • chain freiung ... für die steur
    1347 MünchenStR.(Auer) Art. 459
  • friunge von zehenden
    1358 CJMunBohem. 108
  • freybrief ... umb freyung der schazstewr
    1361 Kurz,Rud. 367
  • 12 jar ... freiunge ..., in dem dreiczehenden ... süllen sie ... den czehenden geben
    1374 BrüxStB. 47
  • 1390 Wuttke,Städteb. 36
  • di freiung desselben muldienst
    14. Jh. SPöltenUB. II 215
  • mit solicher freiunge begnadet ... das sie ... 6 jar ... von aller losunge und steure ... frei sein sollen
    1405 CDMorav. XIII 398
  • sie gefriet und friunge geben dez zehencz
    1405 Heidelberg/LSchrP. 192
  • 10 jar ffreyung der erbgeschosser und auch der wach
    1464 GlatzGQ. II 272
  • ein fryung der armen tochter von E. der libeigenschafft halb
    1482 BernRatsman. II 170
  • zolls vnd andrer sollicher beladnuß ... fryung 
    1488 ArgauLsch. I 550
  • ein zymliche freyung [von Abgaben]
    1502 QFürstentBayreuth I 135
  • frejung fur zinss an weyssen, an gelt, an gäwe und auch fur ander atzung und frondienst
    1508 ArchHessG. 14 (1875/79) 337
  • zu freihunge des zinses und entledigung der servituten der facultet artium
    1532 LeipzUnivUB. 491
  • um derglychen fryung[von Laudemium]
    1594 JaunLR. 33
  • freyung, daz wir nimants kein hausszinss, robot ... leisten sollen
    1636 FRAustr. 43 S. 458
  • dy frayung dy man hat geben dem Peter 12 jar, also wenn dy 12 jar enden, so scholl der P. alle jar dem pharrer czynsen ein halbs schock
    oJ. Brandl,Gl. 456
II
II 1 erhöhter Friede für Personen
bdv.: Hausfreiheit
  • sicherung vnd frihung halden alle den, die dem heer zufuren, tribin ader tragen, daz die nemlich sullen sicher sein
    1447 FRAustr. 42 S. 36
  • halter, pader und velthueter sein der gemain diener und habn ir freiung in irem stant
    1499 NÖsterr./ÖW. VIII 832
  • der gemain diener, das sein pader, halter, veldhutter, di haben ir freiung in irm stand
    15. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 466
  • wenn ain fewr auschumbt zu ainem an sein willen und wissen, der sol haben frewumb drei tag
    15. Jh. NÖsterr./ÖW. VIII 247
  • wer zu veld an seiner arbait ist, der sol freiung haben
    1512 NÖsterr./ÖW. VIII 392
  • es hieten zwen todtliche veintschaft und käm aus herren gschäft oder eehaft not, di selben sollen haben neben einander gefurste freiung 
    1541 NÖsterr./ÖW. VIII 216
  • wan di gemain oder etliche nachpaurn bei dem richter sein, so hat ain ieder gemaine freiung 
    1541 NÖsterr./ÖW. VIII 216
  • ein iedlicher meister oder knecht, so sie in der lohmühle neuen, solle kayserliche freyhung zue vnd von der mühle haben
    1567 EgerZftO. 127
  • es soll ain ieder an seiner arbait zu weingarten oder ägker freiung haben
    16. Jh. NÖsterr./ÖW. VIII 429
--
insbesondere Hausfrieden
  • es sol ain ieder freiung in seinem haus haben, das man in nicht heraus vorder aus seinem haus
    15. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 727
  • es sol ain ieder in seinem haus freiung haben, das mon in nit darinn betrueben [soll]
    1512 NÖsterr./ÖW. VIII 317
  • es soll ein ieder in seinem haus freiumb haben
    1515 NÖsterr./ÖW. VII 817
  • freiung im hauß. ain ieder haußwürth soll mit allen seinen haußgesint in seinem hauß fridt und sicherheit haben
    1614 NÖsterr./ÖW. VIII 635
II 2
II 2 a befriedete Zeit; Marktfriede, Marktfreiheit (II) 
  • vryed vnd vreyung 
    vor 1360 IglauOberhof 104
  • die freyung des jarmarckhts zu Prugg
    1422 Wartinger,Bruck 37
  • 1440 JbOÖMus. 84 (1932) 115
  • daz hertzogen freyung ... an dev sambstägen und jarmärchten
    1440 MittSalzbLk. 26 (1886) 176
  • ain jarmarckht ... mit fürstlicher freyung 
    1461 Wartinger,Bruck 46
  • es soll hinfür zu eynicher zeyt des jars der freyung ... niemandt ... gefreyet sein für gerichtlich fürpot
    NürnbRef.(1479/84) VI 11
  • [den Jahrmarkt] mit fürstlicher freyung ... gebrauchen
    1490 Wartinger,Tüffer 2
  • sind zwen jarmärkt ... auf wöllichen acht tag vor und acht tag nach furstliche freiung ist
    1533 NÖsterr./ÖW. VIII 227
  • 1540 Huge 51v
  • in der jahrmarkht mag sich ein jeder gast mit seinen erbern handl ... hie aufhalten bis so lang die freyung vergeht
    1558 Kaltenbaeck I nr. 21
  • dass der tägliche markt in der stadt herein ausser der fraiung nach altem gewöhnlichen brauch ... ordentlich solle gehalten werden
    1612 MHungJurHist. V 2 S. 134
  • ob einer an den kirchtagen freiung bricht
    1617 NÖsterr./ÖW. VII 76
  • in den zweien freiungen Philippi und Jacobi und zu St. Augustinitag
    1625 ÖW. I 17
  • ieder kürchtag hat freiung 3 ganzer tag, daß keiner dem andern umb ehrbare sachen verbieten mag
    1678 NÖsterr./ÖW. VIII 263
  • daß man [1599] den 17. sept. die freyung zu Salzburg in der pfarrkirchen zum erstenmal eingeläutet habe, welches zuvor in dem dom verrichtet wurde, und jährlich zu abendzeit ongefähr um 5 uhr geschieht, und sich auf eine ganze stunde erstreckt, da sich dann auf dem frauenhof viele leute versammlen, und wer etwas wider den andern hat, mit trocknen streichen, solang dieses läuten währet, die sachen austragen; man sieht hieraus, daß damals unter dem namen freyung noch eine art von faustrecht in uebung war
    JournDeutschl. 1, 2 (1784) Suppl. 12
  • frejunk [die Freiung, d. i. die Tage vor oder nach dem eigentlichen Markte, der Vor- und Nachmarkt]
    oJ. Brandl,Gl. 49
  • hat der markht im jar zu funff malenn freuung ... vnnd zu jeder kunnfftigen zeit get die freihait ein vor am abent zu mittag, vnnd darnach an dem andern tage zu mittag gett die freihaitt wider aus
    oJ. Oberpfalz/LaberMarktStat. 138
II 2 b Marktzeichen, bestehend aus Schwertarm oder Fahne
  • die freiung und das zaichen offentlich im beisein der nachbarschaft solemniter mit drumel, pfeifen und schießen aufgesözt
    1638 ÖW. X 243
  • ist die freiung, solang als der markt mit keinem ordentlichen rathaus versehen gewest und noch bishero bei dem pranger ausgesteckt worden, dieweilen dieser brauch (wegen etlicher in verlust gangenen freiung und besserer beobachtung derselben) an allen orten ankomben
    17. Jh. BeitrSteirG. 22 (1887) 109
  • so lang die freiung gewert und außgestökt ist
    17. Jh. ÖW. VI 190
  • ein jeder richter der burger des markts zu Weisskirchen steket jährlich ihr freiung an offnem plaz am pranger 14 täg vor pfingsten ... auf, u. 14 täg nach pfingsten ... nehmen sie die widerrumben ab
    17. Jh. ÖW. VI 283
  • bei stekent herrschaftlicher freiung 
    1701 NÖsterr./ÖW. VIII 855
II 3 Friede, Sicherheit
  • in wellichem haus sy also zesam kemen und gevordert werden, alda sol alwegen diser stat große freyung under inen sein
    14. Jh. Donauwörth(Stenger) 171
  • beschehen etlich zeit romor und aufruern, das vor im gerichtzhaus, darynn furstliche freyung ist, nie beschehen
    1525 ActaTir. III 122
  • wer die freiung pricht auf der prucken ... der ist dem markt verfallen 5 ℔ ₰
    16. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 9
-- Strafgeld für Bruch der 1Freiung (II 3)?
  • die freyung des rathhauses samt allen strafen, auser die an das leben gehen, gehören burgermeister und rathe zu
    1713 CCBrandenbCulmb. II 2 S. 471
-- Hegung
II 4 Schutz
  • nimt er sew alz ein gütigew muter in die freyung seines schermes übersetzt aus eos tanquam pia mater sue proteccionis munimine consovere
    14. Jh. SBernhStiftungsb. 162
III
III 1 (Ab-)Lösung, Freimachung
  • die fryhung und abelosung des gemachten czinses
    15. Jh. MagdebSchSpr.(Friese) 384
  • welches S.L. pfandsweiß biß zue der ablösung vnd freiung in besitzung haben magk
    1538 Lünig,CJFeud. II 39
  • wan ... die 10 daller leibzucht doch uff ein lois und frihung mit genomen wurden
    16. Jh. BuchWeinsberg II 349
  • tot frionge und weder inloesunge der verpander dominien
    16. Jh. NrhAnn. 5 (1857) 8
  • die freyung ihrer güter begehren
    1604 SolothurnStR. 138
  • aufrichtung der gültbriefe, freyungen und dergleichen
    1768 Fäsi I 535
III 2 a Befreiung aus der Gefangenschaft
  • [Daß er] mit czweyen marken von dem gerichte sich löese, vnd ap die dübe mynner eyme scoter were, czu syner fryvnge 1 mark gebe
    oJ. CDPruss. II 17
III 2 b Entlassung
  • mit mundlicher supplication angehalten der darabanten frewhung wegen, welche [der Fürst] auch alsbalt, sampt der adelichen söldner, und von den teutschen gegebenen wägen frey gesagt
    1575 SiebbWB. II 475
III 3
  • so wan ... die 10 daller leibzucht uff ein lois und friman yeman in der gesellschafft eynen vorauss oder vortheyl thut ... in verlegung eyner summ oder freyung des schadens
    NürnbRef.(1479/84) XXX 3
IV
gefreiter Bezirk, Immunität
IV 1
  • wann unser herr der kayser zuo der plaich stock und podem und behausung gefreyt hat, swer darüber an der plaich und auz der freyung 5 pfenning wert stilt, der hat daz leben verloren
    1347 MünchenStR.(Auer) Art. 378
  • wer pey der nacht stilt oder icht nimt pey einer prünst oder strazraubet ... oder in der freyung Ruperti absneit
    SalzbStR. 1368 S. 114
  • waz in unserer stat friunge ist oder wonet ... ader gut die in der friunge weren, die bizher bete geben haben, daz sie auch fürbatz ... bete geben
    1369 Wertheim 14
  • in der vryunge des hofes
    1385 FreibergUB. I 100
  • gericht und freiung unzt an den stain ... darinn hat die herrschaft T. zu richten uber all sach
    14. Jh. NÖsterr./ÖW. VIII 982
  • 1414 NikolsbUrb. 79
  • leut, die in der freiung, die muntat genant ... ligen
    1431 BambChr. I 32
  • all die daigen die in der freiung gesessen sind
    1445 ÖW. VI 27
  • das der aptte habe ein freiung vor dem closter, daruff etliche burger und gebawern ziehen
    1468 Amorbach 225
  • uff der fryung gesessen
    1477 Sindelfingen/FreibDiözArch.2 3 (1902) 113
  • die gemerk und die rain zu dem Donersprach der vreiung und des gerichts daselbs
    15. Jh. ÖW. VI 20
  • die freiung und die march die wier haben zu G., die sein ordenlich außgezaigt, geraint und gestaint
    1570 NÖsterr./ÖW. VII 559
  • schol die freiung nicht verrer gen denn von der Cherwachprukken ünz an die Mörnik
    oJ. NÖsterr./ÖW. VII 95
  • wann einer den andern wundet in der friunge 
    oJ. Wertheim 16
-- "Bezirk der Gerichtsbarkeit des Marktrichters"
  • in der freiung ist man nit schuldig klag aufzunemben um ausständig schulden und handlung
    1608 MittDBöhm. 22 (1884) 328
IV 2 insbesondere Asyl

IV 2 a der Ort, Freistätte
  • ob ein gerechter man her kem auf die freiung, der sol ain früestuck und zwai mal hie essen und sol dan die freiung gewinnen
    1409 NÖsterr./ÖW. VIII 383
  • [die Übertreter des Artikel sollen] nichtz geniezzen ... weder vridz oder gelaitz weder in steten noch in margkten noch pey freung 
    1411 MBoica XVIII 309
  • der von schirms wegen in die friung hie ze Y. wicht
    1413 IsnyStR. 178
  • auf ain fraiung geflohen
    1417 Tomaschek,Wien I nr. 120
  • was frefels in der frihunge der stad zu W. geschiecht
    1422 Wertheim/GrW. VI 22
  • aus dieser freyung [Dom] darf er nicht genommen ... werden
    1432 J. Schöller, Die Bischöfe von Passau und ihre Zeitereignisse (1844) 131
  • da dermort ein sporer ... ein kneblein ... und kam in dy freiung 
    1434 NürnbChr. I 390
  • zu Asperg ist gewessen ein fryung, welcher der were der gen A. in die statt ... geflohen beqweme, der was ain gantz jaer frey vor sinen vigenden
    1450 Reyscher,Stat. 104
  • ist in inwendig der mawr geben ain freyung 
    1459 FRAustr. 59 S. 313
  • wer in die erber freiung kumbt
    1459 NÖsterr./ÖW. VIII 1045
  • sol kein fischer in der freyung fischen weder bei tag noch nacht
    1460 Siegl,Eger 85
  • 1488 Wartinger,Graz 47
  • wichen dieselben ... gen sant Ulrich in die freiung 
    15. Jh. AugsbChr. II 269
  • die in die freiunge zu den barfuzzen flihen oder entweichen
    15. Jh. EgerStG. 28
  • wer in meins herrn freiung ainem nachrennd
    1520 NÖsterr./ÖW. VII 96
  • die in die clöster oder ander freyung weichen
    NürnbRef. 1522 IV 6
  • TirolLO. 1573 VIII 59
  • in solche freihung einbrechen
    1576 WürzbZ. I 1 S. 270
  • fleuch in die freyung 
    1584 Spec.vitae h. 49
  • 16. Jh. ÖW. VI 7
  • 16. Jh. SchrBodensee 3 (1872) 109
  • ein freiung mit marchen umbfangen
    1625 ÖW. I 31
  • 1769 CCTher. 48 § 6
  • VjschrSozWG. 17 (1923) 215
-- als Ortsname
IV 2 b Asylschutz, Sicherheit
  • ob der wüerth dem gerechten man die freiung nicht thuen thette
    1409 NÖsterr./ÖW. VIII 383
  • das die ... fryung daruff hant
    1418 EßlingenUB. II 501
  • obe sich begäb, das einer ein unzucht anfieng ... darumen er erweichen miest, und komt an den berg, woer dan auf ein halden komt bei einer grueben, daselbst soll er freyung haben, so weit die mit stuben und gestengen gelangen, was ehrbare sachen berüehrt
    1449 Worms,SchwazBergb. 116
  • do sol er frid haben und freiung 
    1452 NÖsterr./ÖW. VIII 11
  • freiung und sicherheit ... ieglichen personen die nicht schedlich leut sind
    1458 Gemeiner,RegensbChr. III 280
  • gantzen frid vnd freyung haben ... vmb aller erber sach vnd getat
    1459 FRAustr. II 118
  • der hat freiumb drei tag
    1491 NÖsterr./ÖW. VIII 1052
  • wann ainer kchumbt auf das erst sträholz, so hat er freiung 
    15. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 19
  • ain tiep oder ublthäter, in was ubl er erfunden wiert, hat ninder fragung 
    1505 SteirGBl. 6 (1885) 114
  • kein offenbarer straßenrauber oder prenner hat nicht freiung 
    1566 NÖsterr./ÖW. VII 60
  • wer vmb ehrliche sachen derein [weingarten] fleugt, der hat freyhung 
    1574 ArchÖG. 17 (1857) 81
  • daß kein mörder soll freyung haben
    1668 Fugger,Ehrensp. III Kap. 8
  • es soll männiglich umb sachen, die nicht mallefitzisch seyn, kayserliche freyung und sicherheit haben
    1670 EisenerzBergwO. 58
  • 1782 Tirol/ÖW. III 178
  • 1786 JournDeutschl. 3, 2 (1786) 416
  • in derselben stat ... freyung und sicherung gehabt
    oJ. WürtVjh.2 4 (1895) 7
V
  • in rücksicht der freiungen därfen die sog. freiungen ... nicht zur willkürlichen zeit angeschlagen oder in vermärkung genommen werden, sondern es sollen dieselben iedes jahr am montag vor Jacobi nach der zu St. Antoni abgehaltenen fruhmeße ausgestecket und sich zugeeignet werden; vor diesem zeitpunkte wird keinem bei verlurst der freiung gestattet, sich auf ort und stelle zu begeben, um vorzüglich vor andern sich eine solche freiung zueignen zu können, auch ist nicht erlaubt, daß sich eine haushaltung mehr als eine dergleichen freiung sich eigen zu machen därfe
    1802 Tirol/ÖW. III 279
  • unter den freiungen werden jene distrikte verstanden, die das alpvieh in hinsicht der gefährlichen lage mit der atzung zu erreichen nicht fähig ist
    oJ. Tirol/ÖW. III 279
-- "Gemeinbesitz" SiebbWB. II 475

VI
Meistersingerfreiung
  • es ist ein löblicher gebrauch, daß sich die singer in dem gesang offentlich vor der gemein freien laßen ... insonderheit ist diese freiung sehr nuz und gut jungen singern, welche wandern möchten, dann in der freiung ... verpflichten sie sich vor der ganzen gemein mit ganzem ernst zue dem gesang
    1616 A.L. Stiefel (Hrsg.), Hans Sachs-Forschungen - Festschrift zur vierhundertsten Geburtsfeier des Dichters (Nürnberg 1894) 308 [Nürnberger Meistersingerordnung]
  • Hannß Hager ein schumacher, sol in die prob genomen. (von den erßamen S. Wolffen, hochzeitladern, vnd gefreiten singer der kunst durch frag vnd antworth soll vernommen werden.) so daß meistersingen seinen vhrsprung genomen, wer solche meisterliche freuung wißen vnd hören will, der verfieg sich, wie oben gemelt nach der mitag predig zu st. Katharina
    1646 DRWArch.
  • Schmeller2 I 817
VII im Bergbau

VII 1 Frist
  • es hat ain erbstollen, den man jahr und tag gearbait hat, und einen pau zu hilf bringen will, und luft und wasser nemmen will, jahr und tag freiung 
    1308 Schladming/Lori,BairBergr. 6
  • das ein schwrf freywng habe, bys on den drittn tag
    14. Jh. SchemnitzStR. 18
  • daß all gepewe fryunge sollen haben
    1408 ZBergGesch. 33 (1892) 213
  • wan ein bau ligt vier wochen ... der hat kein freyung mer und soll ihn der richter verleichen, wer an ihn komt und ihn darum angelangt
    1449 Worms,SchwazBergb. 114
  • daß alle paw freyung sollen haben, die man on als geferd von e[r]haffter not wegen nit gearbaiten mag, sy sein hoch oder nyder am perg, biß daz man sy woll gearbaiten mag
    1463 RattenbergBO./Lori,BairBergr. 59
  • zcu dem bergmeister gegangen unnd seins ampts freyunge genomen
    1482 FreibergUB. II 238
  • haben dieselbigen pew freyung und recht, vierzehen werchtag, darinn sollen sy belegt und gearbait [werden]
    1532 SalzbBergO. 7v
  • 6 wochen und nicht länger freyung 
    1548 ZinnbgwO. Art. 1
  • von freyung der neuschurff
    1553 FerdBO. Art. 23
  • ein neuschurff im nidrigen gebürgen hat nur drey tage freyung 
    1553 FerdBO. Art. 23
  • 1673 Span,Bergurthel 31
VII 2 wie Bergfriede (I) 
  • das alle di, di zu dem berg wandelnt, vreiumb haben umb erleich sache ze hof, in dem dorf und auf dem perg überal
    1342 GasteinBO. Art. 10
  • das die freyung des pergs vestigklich gehalten werde
    1427 Worms,SchwazBergb. 102
  • wan ein erzknapp an berg zu seiner arbeit geht und hat sein sack am hals und den stab in der hand, so soll er freyung haben an den berg ...; es soll auch ein jeder die freyung halten mit mund und mit der hand
    1449 Worms,SchwazBergb. 116
  • wir geben auf dem perckwerch zu R. unser freyung, unnd sichers geleit für uns
    1459 MittSalzbLk. 24 (1884) 137
  • daß auf dem perkwerch, als auf annderen perkwerchen, freyung sein sulle, und daß die von nyemanz gebrochen werde
    1475 Lori,BairBergr. 102
VII 3 wie Bergfreie (II) 
  • ersamb, weiser herr burgermeister, ich muett und beger romisch kaiserlicher maiestat freiung, als nemlich auf einem trumb
    1577 Zycha,BöhmBgr. II 506
VII 4
  • wenn ein mann einer hütten bedarf, dazu soll er freiung [Recht] haben an weg, an steg
    1339 ZeiringBO./ZBergr. 39 (1898) 176
VII 5 Vorrecht
  • von der freyung, deren sich die erbbergwercksarbeiter behelffen
    1663 EisenbgwO./CAustr. III 183
VII 6 Schürfordnung
  • uberschickenn wir euch die berckfreiheitt ... deßgleichen die berckfreiung des schurffens halben, und ein abtruck des churfürstenn berckordnung, daruff sich die freihung thut beruffen
    1563 Gladenbach/ZBergr. 22 (1881) 75
VII 7 Abgabenfreiheit der Unternehmer
  • das solh bergwerg angehaben und fort moge gebaut werden, geben wir en der orberei halben freyung 4 gancz jar von dato diss brifs in aller mosse ... ganz frey zu bauen, und was sie bey solcher freyung finden werden ... das mogen ... sie alles vor sich und zu irem nucze behalden
    1481 Wutke,SchlesBergb. I 108
VII 8 Grubenfeld
  • hat ein iede grueb freiugn [sic!] umb und umb 12 klafter
    1489 NÖsterr./ÖW. VIII 774
VII 9 im Salzbergbau

VII 9 a "14 Hallfarthen schellenberger Salzes, welche alle Jahr, vor Anfang der halleinischen Arbeit, geworffen und auf salzburgischen Schifen ausgeführt werden"
  • ob icht krieg oder irrung ... auferstünden ... damit daß freyschef ein jar, oder mer ... nicht gefürt möcht werden, so sullen wir im desselben jars so vil gelz dafür geben ... als die freyung an gült jährlich getragen mag, oder aber die freyung fürn lassen, als lang bis sy daß freyschef zehenmahln gefürt haben
    1414 Lori,BairBergr. 23
  • die freyung füren vnd geen lassen, alß von alter herkommen ist
    1414 Lori,BairBergr. 23
  • wenn einer freyung oder gnadensalz auf seinen eignen schiffung nauführt, soll er den erbausfergen für ein jedes pfund einen gulden bezahlen
    1616 Lori,BairBergr. 492
VII 9 b "Freyung zu Hallein sind 4 Wochen nach Anhang des jährlichen Salzausgangs, in welchen ehemals der fürstliche Pfleger allein Salz verkauffen durfte" 1616 Lori,BairBergr. 640

unter Ausschluss der Schreibform(en):
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