Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): fremd

fremd

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I auswärtig, aus einem anderen Ort oder Land

I 1
  • framidi chun, framadhi chunnig, fremidi chunni alienigena
    oJ. AhdGl. I 38
  • fremida diot liudi barbaras nationes
    oJ. AhdGl. II 77
  • ist her fromde, so sal man en ufhaldin vor eynen ungerechten man
    1408 KlingenStR. 197
  • soll niemant, sei kunt oder front, an dem feiertag pei im tragen ein hacken
    1450 ÖW. IX 156
  • daz nieman, er sig frömd oder haimsch, dhain armbrust ... nach sunst waffen zu dem ring des gerichtz tragen
    1469 SGallenOffn. II 78
  • so ainer fierging fier di grueb, er wer front oder kunt, und brech in etwas an ierm zeug, der ist schuldig das wandl
    1489 NÖsterr./ÖW. VIII 774
  • wenn ainer schlecht holz in ainem panwalt, der fromt ist, der ist der herschaft verfallen 5 tal ₰
    15. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 20
  • einem yeden, er sy frembd oder kunde, reich oder arm, nymants zulieb oder zuleyd
    1509 ArchUFrk. 68 (1929) 527
  • ein jeder, der sey frömbd oder einheimbsch, so einem anderen mit wundthaten ... schaden zufügt, sol dem geschedigten ... vertrösten
    1541 ArbergStSatzg. 42
  • daß ein jeder meins herren freyen steinberg brauchen mag, er sey frembt oder heimss
    1547 SchleidenBergW./ZBergr. 12 (1871) 95
  • bey straf jeden theils, die seyen gleich frembd oder heimisch, 10 schilling
    1587 WaldkirchStR. 13
  • er sey frombde oder einheimsch
    16. Jh. ErfurtSalzmO. 417
  • eenen borger die jaer en dach met sijne familie buijten de stadt gewoont heeft, wordt gehouden voor vremt of forain
    1665 CoutMaestricht 263
  • ein jeglicher wird ausserhalb der gnossami, da er gnoss ist und haushablich wohnet, in allen anderen gnossamen frömd gehalten
    17. Jh. ZSchweizR. 12 (1864) RQ. 109
  • es ist gewonheit vnd recht, das man git ieder frowen ein karren holtz, dü ein kindli bringt, sy syg haimisch ald frömd, dü hie nider kumt
    oJ. Zürich/GrW. I 101
I 2 in Bezug auf Personen
  • ez sol dehein vremder man kein vremdez wip tugen umb ir uberhur
    1275/87 Schwsp.(R.) LR. Art. 302
  • daz chainer vremder gast um gelt oder um waz sach es sei mit fremden leuten auf ein purger icht erczeugen mug
    um 1330 BrünnRQ. 362
  • uber vremdeu leut richten
    um 1330 BrünnRQ. 375
  • 1374 SchlettstStR. 273
  • gheladen myt vromeder lude ghude
    14. Jh. BremUB. IV 557
  • erb ... gemorgengaben ainem andern burger daselbs, aber zu frembder hand nicht
    1408 ÖW. X 266
  • 1414 OsnabrGildeUrk. 25
  • 1439 Zürich/GrW. I 80
  • wie das fremde geste yn seyn landt komen weren
    vor 1440 Rothe,DürChr. 705
  • is de cleger en fromet man, so mot he borgen setten
    1450 RostockGO. 70
  • 1458 Hanauer,Constd'Alsace 337
  • 1473 BeitrEssen 20 (1900) 147
  • wan ... frömd erben sind, die den erbval ... von der statt ziechen wellten
    1480 LuzernStR. 30
  • 1483 OstfriesUB. II 194
  • frembden ausswenndigen gesten
    15. Jh. NürnbPolO. 249
  • es soll niemantz frömbd leut, seine frönt oder iemants ander in gever in das aigen laden
    15. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 463
  • 1517 R.d.alt.L. 52
  • die gastgeben ... bei denen frembd gesst sterben, die sollen derselben gesst geschäft oder ir guet ... der oberigkhait anzaigen
    1528 ZeigerLRb. 426
  • frembd gemain metzen ... hinweg weisen
    1530 ZGO.2 31 (1916) 643
  • ein fremder uslendischer und frembds herkommens prior
    1554 FreibDiözArch. 16 (1883) 203
  • bei frembten und auswendigen leutn
    1555 NÖsterr./ÖW. VIII 49
  • keine frembde nach auslendische personen
    1561 MansfeldKlUB. 86
  • eynn vrander man
    1562 Zürich/GrW. IV 311
  • ain frembdes weib, so nit burger ist
    1598 WürtLändlRQ. I 72
  • 1642 DeventerStR. IV 4 § 8
  • frembde bettler und gaugler
    1714 Wittrup,RheinbergRG. 48
  • fremde personen sind diejenigen, die nicht in der gemeinde A. aufgenommen sind
    1815 Tirol/ÖW. III 200
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in Handel und Gewerbe
I 2 [Dublette]
I 3 fremdes Vieh 
  • soll nieman kein frömbdes vich haben, hat aber jeman frömdes vich klein oder groß, der sol es weiden in der brach
    1347 ZürichOffn. II 22
  • die von Ü. süllent ir vich, vnd nit frömbdes vich triben in dü höltzer ze B.
    1347 ZürichOffn. II 25
  • ob ain frömbds viech kumpt in daz dorf, treibt es ainer ab dem weg und let es nicht ausrüffen in 3 tagen ... wandl 12 ₰
    1450 NÖsterr./ÖW. VII 639
  • ist von alter herkommen, das niemand kain frembd vich in das dorf hinein sol nemen, er hab dann tail und gemain daran
    1525 WürtLändlRQ. I 33
  • wan ein gemaindsmann zue L. ein frembdes auslendisch vich herein brachte, solle er dasselbe 14 tag in dem stall zue halten schuldig und darvon nicht außzuschlagen oder außzuetreiben macht haben
    1653 WürtLändlRQ. I 72
I 4
  • gest von vremden landen
    um 1330 BrünnRQ. 377
  • in vrömden landen
    1337 Ammenh. 11590
  • der gebit gancze ynnunge, der von vrendin endin komyn ist
    1349 SchweidnitzKürschnerR./CDSiles. VIII 29
  • daz ein man, der von einem vremedin lande si geborn, nicht ne muge habin ein vorstinlich schultheiz ambacht
    14. Jh. GörlitzLR. Kap. 37
  • jaemerliche waeninge ... de wy ihn frombden landen gehadt hebben
    1444 OstfriesUB. I 496
  • die benachbarte und fremde obrigkeit
    1599 OPfalzLO. 154
  • in frembten landen
    1615 NÖsterr./ÖW. VIII 99
  • [Grenzen] gegen deren anligend fremden landen
    1670 Strnadt,Grenzbeschr. 731
  • dat nenn frommet mann tho H. vann fromdenn lande to wanende kumpt
    oJ. RigaStR. 15
I 5 fremder Brief 

I 5 a Steckbrief
  • welcher den andern mit frauelen mut einen schelmen schült oder sunst einen an seinen eeren verleumbt oder sunst frembd brief das schlosserhandwerkh an treffend alhär komen, so söllen die urtengesellen das den zweyen meistern ... anzeigen
    1544 FreiburgZftO. 22
I 5 b Urkunde fremder Behörde
  • wer dorobir tete und anderswo hulfe suchte und fremde briefe brechte, do mete er der bußen uz gerechtikeit nederslan welte, den sal der rath dorinne straffen und der stat wandeln nach gnaden
    1450 OschatzStat. 55
I 6 fremde Sprache 
  • damit es der frembden sprachen halber nicht etwa einige irrungen geben ... so sollen beyderseits, so wohl teutsche als frantzösische gerichte in solchen fällen eines dem anderen ein exemplar der subhastation vorhero cummuniciren, um es gleichlautend zu übersetzen
    1719 CCPrut. II 413
I 7 fremdes Geld, fremde Münze 
  • von frömden gelt, das nit genge und gebe by uns ist
    1374 SchlettstStR. 274
  • [kein] gewerbe mit froembder muenss ... nicht haben, noch solich muens in unser land furen
    1410 Tomaschek,Wien I nr. 112
  • daz yedermann, welcher frömbde münss hat, die zwischen hinnen und sannd Jorgentag ... ausgeb
    1459 Herrgott,MAustr. II 1 S. 262
I 8
  • dhe raad magh wyn unde vromed beer lopen laten in der stad kelre
    1365 LünebUB. I 367
  • ob ein purger von eynem fremden, preter kawffet oder auff fremden gütern, der pawer, der es furt, schol geben rosmaut
    1388 BudweisUB. 252
  • 1450 BremRQ. 264
  • wie man von fremdem broit und allerlei mel, so in die stat gebracht, die accinse habe moge
    16. Jh. BuchWeinsberg II 248
II nicht verwandt, nicht versippt
  • suaz von erbin hant cumin is, daz sal ein man den erbin alir erist bieti ab he iz vircoiphi wil, wollin su iz alsi ture coiphe alse vremidi luiti
    um 1230 MühlhsnRb. 132
  • he si uerint oder uremede [andere Lesart vrunt oder vromede] [oder Substantiv?]
    1294 Hach,LübR. 357
  • sin gut [gunnen] hin ze gebenn in welhes sines frundes oder sines vatter muter bruders ald zu zu iro kindes handen ald in froemder hand ze brinngenn
    1379 Appenzell/GrW. I 188
  • welck minsche ... wolde umme hates willen siner negesten erven vorsaken unde kesen fromde frunde tho erffnamen
    15. Jh. Hach,LübR. 570
  • wol also settet einen frömden eruen
    1586 Hach,LübR. 589
  • sa ach thet mundlase meidene to kiasan hire fremeda formunde
    oJ. FivelgoLR. 116
  • alle miner anghebornen unde vromden vrunden
    oJ. NdJb. 46 (1920) 23
  • wo na de boyne baren to enem fründ, und is de fründ in dat föffte kamen, so endarff he nicht veyde holden, wente dat föffte dat is frembd 
    oJ. Richth. 564
  • ac willath hini sina friond eta withon urtia, sa hach thet kind thenne framde man mith sina fia te kapande, ther mith him gunge to tha withon stonda
    oJ. Richthofen,WB. 756
  • kummet aber der bu an ein fromede hant uzser irn erben, so sol man danach erschatz geben
    oJ. StraßbUB. III 71
  • ZRG.2 Germ. 3 (1882) 22
III einem andern gehörig, eines andern
  • ih teta ... girida in fremiden sahhun
    9. Jh. Würzburger Beichte/MSD. 76, 16
  • habes gratiam uelut usus alienis. nu habest tu mir is zedanchonne, also der fremide guot niuzet
    um 1000 Notker I 59
  • daz si nit leben nach ir willecure ... sunderin daz si gen under deme vremden urtelin und gebote, und sint in dem clostre und gerint des daz in ein abbit vor sie
    13. Jh. HohenfurtBened. 234
  • der sich fremder gewer underzogen hat an der willen, den sy rechtlich zw gehort
    vor 1307? Tomaschek,Trient Art. 26
  • das des selben H. huswroue S. in keyne wremede hant brengen mach denselben halben hof, sunder mach [darin] sitzcen dy wile si lebet
    1311 KrakauStB. I 21
  • sicz ein man in einem vremden erbe, dem darf man nicht vur pieten, daz er vor enem antwürt, dez daz erb ist
    um 1330 BrünnRQ. 392
  • we vromet gud vor dat sine nympt: so we des anderen swerd edder cleet edder ketel
    1428 BremRQ. 125
  • so einer ist nit als fleissig in frembder habe als in seiner habe
    1436 (ed. 1516) Klagsp.(Brant) Bl. 9
  • [stirbt ein Hofmann, so nimmt sich die Herrschaft] alle veyrfossisch, gereyde gelt unde allet, dat hey gewunnen hedde up fromden lande
    1480 KaufungenUB. II 119
  • fremd oder rechtfertig guet soll wissentlich niemant khaufen noch verkhaufen bei straf des gerichts
    1528 ZeigerLRb. 329
  • wer eyns frembden guts belehnung nimpt ... mag sich an dem herrn nit erholen
    1530 LibriFeud.(Weidm.) D I0
  • sich frembder henndl und sachen ... nit beladen
    1553 BairFreibf. 217
  • auf frembden grunden soll niemand on bewilligung des grundherrn nach schetzen graben
    NürnbRef. 1564 XXV 1
  • frembdes gut
    1573 NÖLTfl. III 17, 1
  • 1664 Hohenberg IV V.124
  • welcher herr seinem grunt findt in frembter hant, der mag sich deßen underwinten an alle ihrung
    1673 NÖsterr./ÖW. XI 24
  • under frömbdem gwalt stehen die vom vater noch nicht gescheidne söhne
    1709 Mutach 112
  • da der ausgeber des wechsel-briefes, sowohl auf einen andern, als auf sich selbsten, denselben ausstellen kann, wird der erstere ein fremder oder trassirter ... wechsel-brief genennet
    1743 Siegel,CJCamb. I 111
  • mit fremdem eigenthum
    1746 Scheyb,Theres. III 186
  • denen unter der vormundschaft, oder fremden obsorg stehenden personen
    1754 Chorinsky,Mat. V 78
  • swer vremden acker ane urloup buwet wol
    oJ. Frauenlob 77
  • nimpt sich einer frembder teidig sachen an
    oJ. SiebbWB. II 476
  • in frembden geschäfften
    oJ. SiebbWB. II 476
  • fortheilich [für sich] mit frembdem schaden vnd nachtheil
    oJ. SiebbWB. II 476
  • PBB. 17 (1893) 312
  • vanHelten,OstfriesLex. 142
IV
IV 1 befremdend, sonderbar, unangebracht
  • dat sy suliche clage und inbringen vremdt und unbillich neme
    1448 Westfalen/HeilbronnUB. I 358
  • soliche clage neme in an A.S. dem spittalmeister frömd und unbillich
    1451 FreiburgHlGeistUrk. II 172
  • uns nimpt frembde 
    1452 AugsbChr. II 412
  • das uns frömd hette, uns also zu ersuechen
    1458 SchweizId. I 1299
  • meinen h[errn] ... mit frömder v̈berclag verclagt vor meinen ... herczog
    1478 Indersdorf II 38 (nr. 1094)
  • [er hiet] mit frömden wortten sich gegen vns erzeigt
    1479 Indersdorf II 60 (nr. 1172)
  • er ... gab vns ... grobe frömde wortt
    1484 Indersdorf II 117 (nr. 1370)
  • des, guden vrundes, my vorwundert unde zere vromede nympt
    1487 OstfriesUB. II 253
  • es näm sie frembd, dass sie solchs begerten
    1525 SchwäbWB. II 1737
  • möchte der klager vmb die vosten von seines frembden fürnemens wegen angefochten werdenn
    1758 Haltaus 486
-- sich befremdet zeigen
  • anfänglich stellten sich die herrn canonici hierüber gar fremd 
    1756 SchweizId. I 1299
IV 2 ungewöhnlich, schwierig
  • der richter schol auzrichten was im mit clag fur chümpt, und ob im ein handel ze fromd wer, so schol er es tun nach rat
    1376 PettauStR. Art. 47
  • wo frembde und schwere sachen und hendel ann sie [die Dekane] gelangen wurden, das sie die gantze facultet oder zu wenigisten die eltisten zu sich ziehen und foddern sollen
    1502 LeipzUnivUB. 264
-- zweifelhaft?
  • wann die missetaten zuzeiten frembd, auch in verantwurtung der malefitzigen personen dermassen in recht angezogen, das jn vil zweifel macht, vnd demnach etwas mißprauch ... beschehen sein
    1499 TirolHGO. 131
  • kain frembt und eingesessen oder fürgesessen und ungewönlich pew, das auf geuer oder häderey, und andern pewen zunahendt unnd zu nachtayl begehrt wurdt, soll er verleyhen
    1532 Lori,BairBergr. 204
IV 3
unbekannt
  • was der verstorben gehandelt, ist jm [dem Erben] frembde 
    1541 König,Proz. 75v
V wohl verlesen für fahrend 
  • daz ich ... hon geben ... mit vrkunde vnd mit craft vnd maht diz briefes alles min gute, erbe, eygin, fremde habe, zinse, gulte, schult ... den erbern minen guten frunden ...
    1396 Tauberbischofsheim/FreibDiözArch. 23 (1893) 124
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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