Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): fronen

fronen

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frönen, frenen, frannen, voronen 

I Arbeitsdienst für Herrschaft oder Gemeinwesen leisten; auch substantiviert

I 1
  • daz der armste als vil dienen und fronen muße mit pferden und mit sime libe als der richste
    1383 MosbachStR. 558
  • solle er ... zu wege und zu stege mit den burgern ... fronen und dienen
    1437 ZweibrückenUB. 47
  • sal man den froeneren des abentz in ir huis gebieden, als sie des morgens froenen soellen
    1443 Trier/Lamprecht,WL. III 268
  • schuldig, zweymal im jare ... zwene tage zu fischen von rechte und eyn mail zu fronen 
    1465 TrierWQ. 425
  • so die bauren fronend, soll er inen ein suppen und zimblich brot darzu geben
    1488 FürstenbUB. VII 235
  • sollin ... wir von ratz wein dorzu fronnen 
    1502 JenaUB. II 377
  • an di stadt und den gemainnen nucz sein si [di inwoner] inen selbst aus gebot der burgermainster zu frönen schuldig
    1526 MosbachStR. 585
  • die fronent zum embt ein tagwan
    1579 GrW. IV 82
  • wann ... die dorfmeyer von wägen ... fronens ein gmeind haben müßtend, soll ein weibel ... allen gmeindsgnossen ... ze kommen gepieten
    1584 ZürichOffn. I 102
  • solches fronen war langwierig, dann es hat gewähret von anfang des maiens bis zum ende des augusts
    16. Jh. QFrankfG. II 388
  • RhWB. II 825
I 2 Art der Dienstleistung
  • fronen dorvon [von dem Garten] und geben ein faßnachthun
    1403 QFürstentBayreuth I 27
  • den hern zu K. fronen mit wegen und pferden
    1448 GrW. VI 48
  • wer einen pflug hat, der sol jährlich frönen in den dinghof 3 tag mit sinem pflug in dem feld
    1486 Burckhardt,Hofr. 156
  • an den wiesen ... fronen, dienen und hewen
    1525 JbMittelfrk. 56 (1909) 40
  • front mit der hacken ..., so oft man fordert
    1531 QKulmbach 278
  • ein hinderseßler einen tage mit der hant zu fhronen schuldigk
    1544 LeipzUnivUB. 577
  • zum bauwe und befestigung ... froenen 
    1605 CoutLuxemb. I 176
  • zur holzfuhre ..., oder wo er es sonsten benotigt, fronende vorbunden zu sein
    oJ. BrandenbSchSt. II 304
--
führen, abliefern
  • sines chornes daz finfte teil ... man sol dir iz fronen 
    11. Jh. GenesisW. 60, 37
  • sol sölich holtz ... zů sölichen wegen gefronet werden
    um 1500 RottweilStR. Art. 320
  • sollen wir gemainden ... das zimmerholtz, stain, kalch ... uff die hofstatt zu fronen schuldig sin
    1528 FreibDiözArch.2 4 (1903) 271
  • summe der huefen in dissen dörffern, dauon zum temmen oder teichen gefronet wirt
    1558 Gierke,DeichR. II 71
  • Beekman,DijkR. II 1667
I 3 Befreiung von der Dienstpflicht
  • ist der schriber fry stürens, fronens, hut und wacht
    1470 FürstenbUB. VII 3
  • ein ieder radtsfreund ... ist frei alles dorhuttens, wachens, frönens 
    1526 MosbachStR. 590
  • soll ein buochtrucker ... raisens, frönens, auch der zunft frey sein
    1572 FreiburgZftO. 46
I 4 Holzfrevel durch Waldarbeit büßen
I 5 Scharwerk, keineswegs immer Pflicht oder Zwang
  • sovil die fron und diennst belanget, deren sich unnsern underthanen ... beschweret, das sie ... vor alters allein pittweiß gefronet und gedienet hetten
    1579 Eberstein2 I 184
II einziehen, beschlagnahmen

II 1
  • domus publicabuntur hus wrdin gefronith 
    oJ. AhdGl. I 659
  • si autem ipsi ista et alia jura non fideliter pereg[e]rint, abbas feoda eorum debet absare id est vronen 
    1222 GrRA.4 II 63
  • swar so einem manne sin gut gevronet wirt, alse dicke so her uz unde in geit, also dicke muz her dem richtere wetten
    1261 BreslUB. 21
  • daz hus sol er vrönin 
    1275 AbhSchweizR. 25 S. 16
  • dat die polre den grave ... G. ghevroent was voir die penninghe, die si daer in gheleghet hadden
    1295/96 HollandOrkB. Suppl. 262
  • tu deme vierden dinghe wart dat eyghen voronet 
    1325 HalleSchB. I 139
  • dit land van onser weghen ghevroent es met allen rechte
    1337 Mieris II 600
  • schol dy koste ... slahen uff ienes erbe; das schol man im fronen an gehegter banc
    nach 1358 Rb.n.Dist. II 2 Dist. 8
  • wa einem gut, das gefrönet were, ußgetragen würde, wer das tut, der bessert einen vrefel
    1366 VeröfflColmar 1 (1907) 38
  • sulle man in der ... fron vnd gueter, die G. gefroͤnt hat ... gewaltig machen
    1397 KlosterneubStiftUB. II 93
  • welche eckere wüste ligen, der sich niemant annimmet, die mag ein probst fronen für zinse und buße
    1416 GrW. III 448
  • bringst du mich ... ze schaden, so wil ich dich frönnen und wil dich bringen umb waz du hast
    1418 ZürichWG. I 422
  • M. hat ... sine were lassin fronen umme 100 gulden als recht ist
    1437 MansfeldKlUB. 55
  • wann einer mit dem stab behept und gefrönt würt
    1470 FürstenbUB. VII 4
  • ein haus ... wegen baufälligkeit nach der stadt ... brauch durch das gericht gefrönt 
    1508 MittBadHistK. 8 (1887) 54
  • mit ... gerichten oder one gericht anlangen, bekümbern, frönen und pfenden
    1561 Schreiber,Erbleihe in Straßburg 299
  • betreffend ... die freywilligen ganten ligender güteren, sollen solche vor gericht begehrt ... und darmit wie bei gerichtlich gefrönten ganten verfahren werden
    1719 BaselRQ. I 2 S. 803 (nr. 463, 152)
II 2 in Bezug auf Fronzeichen (I) 
vgl. Fronkreuz
  • svar die richtere sin gewedde nicht ut panden ne mach up enes mannes egene, dat also klene gilt, dat sal die vrone bode vronen mit eme crüce, dat he up dat dor steken sal na scepenen ordele
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. II 41 § 1
  • mag der richter ... die were vronen; das ist das zeichen mit eynem cruze; das sal der richter obir die tore stecken zu eynem zeichen, das das gewette gotis ist
    14. Jh. GlWeichb. 372 Art. 53
  • Schwsp.(L.) LR. Art. 206
III festnehmen, gefangensetzen
IV im Bergrecht: versteuern, meist durch Entrichtung des Zehnten
  • niemant sol pley oder ärtzt bey tag oder nacht fuern, tragen, noch verkawffen, es sey dann vor gefrönnt 
    1517 MaxBO. Art. 167
  • das der pruch oder fürslag von dem schaydstain mit vleiß außgelegt und zu seiner zeit gefrönt werde
    1532 SalzbBergO. 21r
  • zu dem abtailn oder frenen ain oder mehr halbe stär ... machen
    1556 SchwazErf. 13 § 3
  • fürschläge auf glasigen gängen ... sollen gefrohnt werden
    18. Jh. ZBergr. 41 (1900) 341
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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