Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): 1Gebrech/gebrechen

1Gebrech

, Gebrechen

I
I 1 Geburtsmangel, Mangel in der Person
  • es bezugen selbe dritte dinstluten des riches, die kein gebrechen hetten von geburte, daß er ein geborn dinstman si des riches
    1372 (Hs.) KlKaiserr. III 3
  • einige von weltlichen personen ..., welche ehehaffter gebreche, ... oder sonsten unvermögenheit halben die bürgerschaft nicht gewinnen ... könten
    1592 MünsterPolO. 41
  • allse en de wessel wert to gestalt, plecht men ersten dar na hoeren to laten, wu de personen gestalt synt ... ofte se ock gebreck edder hyndder hebben
    oJ. CTradWestf. I 195
I 2 Nichtbefähigung (zu einem Amte), Versagen
  • hat eyn man eynen ... swertmogen, der von rechtis wegen siner kindere vormunde were, ab er dorzu nicht en tochte ... der vater ... bewise ..., darumme er ungerne welde, daz sine kindere gheme gevilen zu vormundeschaft durch solliches gebrechens wille
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 302
  • etzliche ... burger, die ... man umbe yren gebrechen nicht [yn den radt] kißen wolden
    vor 1440 Rothe,DürChr. 637
  • nachdem kein gebreche ... an uns gewest ... und wir ... siner gnade ... zu verantworten steen ..., so begere sin gnade ..., daz er ... uber uns kein urtel ... sprechen ... lassen
    1460 NHeidelbJb. 3 (1893) 217
  • [der Steiger] befind ... an demselbigen arbaiter ... gebrechen 
    1548 ZinnbgwO. Art. 8
I 3
sittlicher Mangel
I 4 körperliches Gebrechen
  • eineme lenmanne mach men sin len benemen ..., isset dat he stum wert ofte in ander grot gebrek komet
    14. Jh. Bunge,Rbb. 170
  • wann zwey elutte einß vom andern abstirbt, also das daß lebendig gebrechen hat und libs nott erschint, alsdann gibt man im uß dem gericht ... einen siner nechsten frund
    1464 Durlach 134
  • gotzhuis ..., gestiftet ind gemacht vur alle lichte persoin, die in dat gebrech komen waren
    1471 KölnChr. III 911
  • daß die ... erben ... in gebrech ir sinne oder in solchen nöten ihres leibes weren
    oJ. SaarbrückenLR. 973
-- Krankheit, Seuche
-- Verletzung, Verwundung
I 5 Nichtvorhandensein von Personen
  • von des schultheysin gebrechin 
    1359/89 MagdebBresl. 21
  • sal der rat ... an der abgangen stat uss der siten, da dan gebreche weren, ein odir mee ... ratber menner kiesen of den eid
    Mitte 15. Jh. MainzChr. I 74
  • nachdem der ratte ... geprechen halben eines lantvogts ... unbesetzt beliben, ... den ratte ... alle jare besetzen
    1479 SchlettstStR. 151
  • de ene dykrechter is ghestorven, so dat daer ghebrek is in de rekenschop
    1493 OstfriesUB. II 401
  • cristengelouven, der up die zit sere verdunkelt was umb gebrech der predicanten
    1499 KölnChr. II 354
II Unrecht

II 1 Vergehen
  • richten gebrechen ... an allim deme, das man mit dem scheffil gemessen mag
    1324 BreslUB. 101
  • claghen van ghebreke, dat dy borghere van S. ghedaen hebben
    1355 LübUB. III 230
  • mit glundin blechin gebrant um den gebrechin 
    1355 SchachbHecht 270
  • der gebreke, di sy began an wunden ... oder ander sericheit scolen sy tu rechte stan vor deme gerichte
    1395 BerlinStB. 45
  • eyn arm man vur ... gericht ... claget gewalt umb schaden ind andere gebreke oever den anderen
    2. Hälfte 15. Jh. InfSpecSax. 638
  • die gebrechen der lemnus und vorwundunge ... vordragen
    1532 MagdebSchSpr.(Friese) 102
  • alle mishandelinge ... of anderen gebreken ..., die sullen von recht ... gestrafft wordden
    vor 1537 LeeuwardenStR. 270
  • mit dieser zweyten straff sollen fürnemblich diese nachfolgende gebrechen gestrafft werden
    DOrdStat. (1606/1740) 129
  • soll ain schreyber in dem ... buech ... die fräuel unnd gebrechen der ritter des ordenns ... [schreiben]
    oJ. MittGMus. 2 (1887/89) 209
  • gebrechen, züge, rumore und andern unfug machen
    oJ. NLausMag. 53 (1877) 215 Anm.
II 2 Pflichtverletzung
  • in den deghedinghen twischen juk unde uns daran so newete we an uns neyn ghebrak 
    1385 HildeshUB. II 371
  • erredom edder ghebreken in dusser voreyninge
    1439 QuedlinbUB. I 341
  • weret dat jenich part desser stucke welk breke ... an weme sulk ghebrek erkand ... werdet, schal dat beteren
    1469 HambZftRolle 73
III
III 1 Fehlen von Sachen und Gütern
  • bevinden ... sihtigen geprechen an silber oder andern sachen
    1316 RegensbStat. 100
  • mit urkunde dießes briffes, der mit unser ... gemalhin ... selbester anhangenden ingesigel gebrechin halbin der unser vorsigilt ... ist
    um 1380 WeimarRotB. 51
  • grois gebrech van houltze ind kolen
    1432 KölnChr. II 166
  • der arme ... clagete ir seynen nackten gebrechen ..., das sie om den syden mantel ... zu warff
    vor 1440 Rothe,DürChr. 349
  • gegebin undir dissem ingesigil durch gebrechin eigens
    oJ. MansfeldKlUB. 704
III 2 Mangel, Schadhaftigkeit
  • soude des mans goet, des die dycke waer, alsoe verre ingaan ...; waert des gebraecke, dat souden die gemeene polre weder opmaecken
    1284 Bergh II 219
  • were gebrech an ... huißern ader muren, ... suillen die parthien ... die ... verstendigste werklude ... darbey bitten
    1424 KoblenzGB. 99
  • als oft ain ... mulner das wasser ... aus seinem mulgraben verleust, dadurch die andern schadhaft werden, also oft soll er ... den geprechen an verzihen wenden
    1430 NÖsterr./ÖW. VII 689
  • allerley gebrechen ... an den schulgebeuden, ofen, fenstern ... abschaffen lassen
    1583 MittSchulg. 2 (1892) 78
  • langest den dyk to gande unde seen de gebreke an dem dyke
    oJ. HammerbrökerR. Art. 2
III 3 Unvollständigkeit
  • weret, dat jenich ghebrik worde an dessen 55 ℔, dat gheyt my half af unde ... mynem bruder half
    1400 Geldersen 131
  • were ..., dat er yenich ghebrek schude an dessen ... stucken, dat schullen er de ratmanne ... vorvullen sunder vortoch
    1420 BremUB. V 166
  • worde dar ... gebrek ane, dat scholde wii ... one ervullen ute ... unsen ghodern
    1425 HamelnUB. II 82
  • wär ..., daß dem ... kaplan an der ... gilt ... mangl oder gebrechen geschah
    1473 Baader,Mittenwald 299
  • wer ok unsser leven suster in dessen betalynge jenych gebrak schege
    1487 OstfriesUB. II 252
  • umb costen und schäden ainen billichen spruch ... thun ..., umb etlich geprechen, die die von S. von baiden tailen gehabt haben
    1498 UrkSchwäbBund. I 253
  • daß [jemand] an dem werckman das werck ungelöst stahn ließ ... mag [der Werkmann] dem gericht clagen von gebrech seiner arbeit und cost des wercks
    oJ. SaarbrückenLR. 990
  • wegen des gebrechen und abgangs ... an dem zehenten ... überlassen [wir] dem capelan den ganzen zehenten
    oJ. ZWirtFrk. 6 (1862/64) 461
III 4 Fehler, Lücke
  • uft in dessen ... puncten und artikelen ... jenich gebreck schege, laven wi de gebreke binnen ver weken to vorfullende
    1465 Engelke,GogerichtDesum 51
  • so es an dem gnugbacken gebreche hat, das solle ... gebusset werden
    1471 HeidelbStR. 503
  • von gebrechen geistlicher ordenung zu handeln ... alle bischofe ... zur Numburg einzukomen ersuchen
    1499 ErnestLTA. 47
  • manchirley ... gebrechen ... von unsirs ordens buchern ... sein offenbar worden ..., also das semliche bucher nicht vol eintrechtig weren
    15. Jh. FreibDiözArch. 16 (1883) 72
  • das der lantcomptor von der anfechtung berurter vorschreibung, was die gebrechs haben ..., abegestanden
    1515 IlsenburgUB. II 152
  • können ... die gebrechen mit menschlichen sinnen nicht begriffen und gleichwohl ... die wahren untüchtig befunden werden, sol man die bezahlung dafur zuthun nicht schuldig seyn
    1586 LübStR. III 6 § 15
III 5
Mißstand
  • alle jair unse wijngarde besien [und das gefundene] gebrech ... wroegen
    1445 SPantaleonUrb. 354
  • schuldig sin ... alle gebrechen an zubringen ongeverlich
    1487 FreibDiözArch.2 3 (1902) 376
  • es leis ire maj. [sich] wol gefallen, das angeregte gebrechen ... abgeschafft wurden
    1590 BuchWeinsberg IV 106
  • apenbaren, wat de gebreck unde schad is, woruͤmme men klaget
    1593 JütLow.3 II 6 § 3
  • was ... in der stadt für gebrechen sein ..., das sie abgeschaffet unde gebessert werden
    1599 Rigafahrer 225
  • erkennen ... fäll und gebrechen des dorfs
    17. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 712
IV
IV 1 Nachteil
  • wat kommer ende ghebrec hoem ende sinen erfghenamen ... daer op queem
    1328 Nijhoff,Ged. I 242
  • die hinderunge und den gebrechen, den unser purger ... gehabt haben um daz wen iemant schuldick ist gewest
    um 1330 BrünnRQ. 381
  • welcher teil an den ... amptlüten gebrechen oder bruch gewünne, den sol ... der ander teil wenden
    1342 MWirzib. IX 146
  • ghebrekes eder hindernusse, dat J. eder sine erven binnen dessen 10 iaren des wederkopes hedden
    1349 DortmUB. I 454
  • wann ... in der Wedereube ... criege und irrunge sint und wir ... gebrechen haben, darumb daz wir mit den unsern da verliben, fride und gnade schaffen mogen
    1364 FriedbergUB. I 237
  • des kopes ... rechte ... erflike ... warscop to donde unde dar ynne alle gebreck to vorvullene
    1471 MeppenUB. 294
  • ich ... bekenne ..., das in irrigsachen und gebrechen ... nochfolgende beredung ergangen ist
    1493 Kretschmann,LeipzOHofg. 63
IV 2 Streit, Zwistigkeit
  • etlick schel unde gebreken twischen den ... herrn van S. unde uns
    1340 Fidicin IV 17
  • slichten ... mancherley krig und gebrechen ... zwuschen burgern
    1354 CDSiles. VIII 43
  • legten ... für die gebrechen und stözze, die sie hetten ... mit den burgern ... zu O.
    1369 MZoll. IV 179
  • aller twidracht ... und gepreken ... geeinget
    1398 WolfenbüttelLHArch.
  • bekennen, das wir geteydingit habin ... umme allin schadin ... unde gebrechin dy su biszher undir eyn andyr gehad haben
    1405 MansfeldKlUB. 650
  • gebreke, de under uns weren eder noch vellen
    1432 HildeshUB. IV 113
  • bekennen ..., dat wy end ... die abdisse ... gebreke onder oen gehadt hebben van ... eynen stuike lants
    1434 Grafenthal UB. 229
  • irrunge und gebrechen, so ... zwischen ... den burgern des geriechts und den burgern des rats ... gewest sind
    1435 MosbachStR. 570
  • gebrechen ... als zcwischen den ... geliddern ... der hoenschulen ... uf eine, burgermeister ... uff die ander sieten von des bierschenckens wegin uferstanden ist
    1440 LeipzUnivUB. 38
  • nachdem ... die burger zu B. ... und der rat ... zu T. ... des bruwens halben etliche gebrechen ... gein einander gehabt
    1466 TorgauUB. 44
  • ghebreke unde twischelinghe umme ... erve unde land
    1471 OstfriesUB. II 3
  • die gebrechen, speene und irrnisse, so sich ... etzlicher ... beschedigung halben ... begeben haben
    1477 QuedlinbUB. I 582
  • gebrechen ... so beide teil gein eynander mogen gehaben
    1482 BergeUB. 322
  • sachen und gebrechen zcwüschen A. ... an eynem und J. andern teils entstanden
    1482/92 ErfurtRatGB. 406
  • was irrunge oder gebrechen under uns ... sweben, gütlich ... abzuthun
    1483 BachmannUB. 57
  • misshegelicheidt unnd gebreck in der kopenschup
    1489 BremRQ. 287
  • ain geprech under dem puntt und seinen verwanten des artikels der geweer und jnhabens halb
    1490 UrkSchwäbBund. I 84
  • irrung und geprechen durch unsern gütlichen spruch entscheiden
    1499 Amorbach 227
  • zweydracht adder gebrechen zusschen uns unde den ... von C.
    15. Jh. Kassel 477
  • irrunge und gebrechen zwischen uns und den Ditmarschen
    1509 DithmUB. 98
  • befunden, wie sich etlich irthum und gebrechen halten züschen unsern ... burgermeister ... und den gemeinen unseren bürgern
    1509 Wittrup,RheinbergRG. Qu. 32
  • gebrechen und zwitracht
    1509/16 GörlitzRatsAnn. I/II 102
  • twist unde gebrek ... tuschen uns unde den borgern to O.
    1518 JbOldenb. 17 (1909) 264
  • de ghebrecke unde twydracht ... twyschen H. und St.
    1523 Wigand,Beitr. 157
  • gebrechen und beschwerunge zcwuschen denen von B. und unsern mitburgern
    1526 Neumann,MagdebW. 208
  • dass alle gebrechen und streitigkeiten in bergsachen ... vor unserm bergmeister ... sollen fürbracht ... werden
    JoachimsthalBO. 1548 II 79
  • als ... neben ... diesen irrungen ... andere... nachbarliche gebrechen entstanden
    1561 Sachsse,MecklUrk. 252
  • dieweil C. ... von allerley gebrechen ... und verlauffenden hendeln weiss
    1578 Nostitz,Haushaltb. 159
  • irrungen und gebrechen zwischen dem ... hern C. ... und H.
    1580 IlsenburgUB. II 338
IV 3 Beschwerde, Klage
  • so wie misdaen worde binnen der stede mit vredebraeck, ... die sal comen ... voor scepenen ende thonen zijn ghebreck 
    1401 Fruin,Dordrecht I 11
  • solichen iren gebrechen und zuspruch fur uns ... tragen
    1406 RTA. VI 95
  • angesehen ... grosse klag und gebrechen, die fur uns komen sein
    1436 HofStR. 153
  • schulde, scheel unde gebrek, de he [der Bischof] hefft weder ... de ersamen borgermestere
    1440 HildeshUB. IV 332
  • eynen richtetag ... halden umme der lande und stete schelunge und gebrechen czu richten
    1441 AktStPr. II 323
  • das uns die ... burgermeister ... etlich gebreche furbracht han
    1471 HeidelbStR. 502
  • sie hetten gebrechen wider die stett
    1471 UrkGeschBöhm. 66
  • diss sindt die gebrechen meines herren ... also lautende
    1478 Spittendorff 333
  • de ghebreke unde beclachte, de de van B. hebben upp den ... hern H. ..., dat he ... myt rove unde brande se beschadigt hefft
    1495 OstfriesUB. II 480
  • ab yemant gebrechens het ... der mag sich solchs laßen horen
    15. Jh. MittGMus. 1901 S. 130
  • wanner eyn burrichter ... van den ... buren an dem gerichte beswert worden edder gebreck haidden, sollen sie sick des beroipen an den schulteten
    1510 WestfLR. 87
  • dat sodane gebreke unde clage ... mogen ... gebetert werden
    1514 Bergenfahrer 211
  • [ein] landtman in sal den andern ... eirst mit zwen sinen neisten naebern ... siner gebreichen guetlichen gesinnen
    1516 NrhAnn. 6 (1859) 30
  • in nachparlichen gebrechen gegen ... fursten und andern ... die hendel ... uns zuschicken und ... unser bedencken dorinnen vormerken
    1548 Kern,HofO. II 39
  • irrige partheyen ihrer gebrechen halben gütlich ... verhören
    1592 MünsterPolO. 29
--
Anspruch
  • die nechsten erben ... sollen den käuffer werschafft tragen; geschehe daß nit, der käuffer mag seinen gebrech erfolgen an deß verhafften erbe und gut
    oJ. SaarbrückenLR. 974
  • MnlWB. II 1000
IV 4 Streitgegenstand
  • wu irrung zcwischen den gebeuden ader andern der bürger liegenden statgüter were, die gebrechen sollen die vier vorordneten vom rath besichtigen
    1540 JenaStO. 41
  • solker crütze dre steken ... up de gebreke 
    oJ. GrRA.4 I 238
-- strittige Stelle als Verhandlungsplatz?
  • haben sich ... unnsere rette ... an die orth berürter gebrechenn gefügett und die sachenn ... auff vorgeende ... besichtigung ... vortragenn
    1520 MittOsterland 6 (1863/66) 264
  • wenneer de tiit, de di de richter nu gesettet heft, ankumt, de mostu mit dinen vründen, so du dar an unde aver hebben wult, up dem gebreke jegenwerdich tor stedde erschinen, dar de utrichtinge scheen schal, unde brenge dar mede hen dre stöle edder eine bank
    1539 Bunge,Rbb. 242
V Landplage, Not
  • dem gemeynen volke was solk erschenen ecclipsis der sunnen ..., ganz wunderlik: betekende tokomenden schaden und gebrek 
    nach 1510 BrschwChr. III 79
  • weder schawr, pisaz ..., krieg noch andern geprechen 
    oJ. Indersdorf I 201 (nr. 520)
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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gebrechen

I (zer-)brechen, zunichte machen

I 1
  • man seget, dat ... vörsten nenen vreden solen hebben, den man an in gebreken moge ... durch die werehaften lüde de die vörsten vüren solen
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. III 8
  • swes eneme vrede wert gewarcht ... dat ne mach neman gebreken 
    1227 BrschwStR. § 41
  • [wer] geechtit wirt, an deme mach nymant dicheyn recht ghebrechen 
    1336 GöttingenUB. I 125
  • was si geordenet ..., daz sol der herre niemer gebrechen und niemer gewandelen
    1410 FreiburgÜÜbers. 44
  • ist das jenner den friede gebricht, der die sununge genomen hot, der darf das sunegelt nicht widdergeben
    oJ. JurPrut. 19
I 2 streitig machen, bemängeln
-- schelten
I 3 zwingen, unterwerfen
  • die lant under sich gebrechen, das sie herren obir alle werlt mochten werden
    vor 1440 Rothe,DürChr. 54
II verbrechen, sich zu Schulden kommen lassen

II 1
  • nicht richten obir unsir Prusin, dy undir uns sin gesessin, sunder was vromde Prusin ... alda gebrechin ... dor moghin se obir richten
    1386 CDWarm. III nr. 199
  • gebricht eyn man kegen der burkor, das man gelobit zcu dem gebuer dinge, das sullin dy radmanne fordirn
    um 1400 MagdebFr. I 1, 11
  • frowen dy rechte formunden haben, dy wette est als eins mans noch deme als se gebrichet 
    oJ. GrW. III 325
  • dy ratmanne ... mogen richten obir scheffel, obir wage ... und wer daz ymant hyr an gebreche und der buze nicht gebin wolde ... den mogen sy hindern
    oJ. MagdebSchSpr.(Gaupp) 274
-- nicht berufsgerecht handeln
  • wer uf der fischerey gebricht ... das happ vorbieten
    oJ. HanseRez.2 IV 94
II 2 sich jemand gegenüber schuldig machen, vertragsbrüchig werden, im Stiche lassen
  • ab der moge ... wedir vnsir eynen gebreche dair unrecht tete ... an lyebe, eren adir gute, das nymant ... darczu tun sal ... bis das dy sache hen gelegit werde
    1397 CulmUB. I 321
  • wath he an den hern gebraken hedde, dat ordeln se ... na rechte
    1506 Freudenstein,WaldSchaumburg 80
  • gebricht ... ein kump ann wider denn andrenn mit worten oder werkenn
    1568 ZWestpreuß. 34 (1894) 89
II 3 Strafe verwirken
  • der den andern heiszt lügen, gebricht vier englische pfennige
    1611 DWB. IV 1, 1 Sp. 1851
  • so vrage der herre, was der man daran gebrochen habe, das her im das nicht enkundigete, das man sein gut pfendete
    oJ. RichtstLR. 29, 2
III

III 1 mangeln, fehlen, abgehen

III 1 a Menschen
  • gebrict ime ... an 'me getüge, he verlüset sine penninge
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. III 7 § 4
  • were, das ... unsere gnedigen herren ane lybes lehins erbin von todis wegin gebreche 
    1410 JenaUB. II 22
  • 15. Jh. LSchrP. 237
  • wanner ... verbaren erflaten ein of mer gebreken, so sall die hoffrichter ... uitter den gemeinen erflaeten einen of mer, so vil der dann gebreken ..., kiesen
    oJ. Wittrup,RheinbergRG. Qu. 94
III 1 b Gegenstände
  • vorkoufin mag her [das gefronte Gut]; leufet ... ym icht oberig, her sal is ieme wedir keryn; gebricht ym, her vordir aber vorbas
    1359/89 MagdebBresl. 101
  • gebreche dez eine halbe elle, daz sal nicht zuuore steen
    1369 CDSiles. VIII 62
  • waz an der metegift dem manne gebricht, daz sal ouch an dem lipgedinge gebrechen
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 273
  • gebricht von dem fleische ungelde, daz meister W. und sine gesellen heben sulden, 180 lib., die sullen der stede sin
    1407 TrierWQ. 729
  • [wenn von eyn schock groschen zcu presencien] zcehin gulden gebrechen, also ... globen wir [dem] probest ... dieselbin ... selbist uszczurichten
    1427 MittOsterland 5 (1862) 63
  • on gebrach speiße unde tranckes
    vor 1440 Rothe,DürChr. 561
  • pleibt [von dem Pfande] uber, so saltu ... die ubermoße wider geben; gebricht dir aber ..., der ... gerichtsknecht sal dir dann ... pfande gnungk geben
    1466 Wertheim 30
  • wer ..., das ir einem an pfundfrucht ... abgieng oder geprech, also das er es kauffen must
    1508 MosbachStR. 576
  • isz hett an viii. pfennigen gebrochen, ... die wolde er betzalen
    1509/16 GörlitzRatsAnn. I/II 131
III 1 c
  • leichts unfleiß ist do einem gebricht an der weißheit
    1436 (ed. 1516) Klagsp.(Brant) Bl. 9
  • in etlichen artickeln ... unseres gesetzlichen frieds ... geprechen 
    1471 DinkelsbühlPriv. 475
III 2 abwesend, verstorben sein
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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