Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): gefangen

gefangen

gevahen ags. gefôn 

I fangen, ergreifen

I 1
  • gif man frigne man æt hæbbendre handa gefo 
    7. Jh. Liebermann,AgsG. 14
  • gifahan 
    um 830 Tatian 342
  • ob ain man angreiffet ainen schedelichen man, vnd in niht anders gevahen mac er müzze in slahen
    1314 NürnbHGO. 251
  • mag in der lantrichter gevachen auf dem gut
    1376 PettauStR. Art. 193
  • erdacht im einen sin, wie dasz er den rat gefienge 
    oJ. DWB. IV 1, 1 Sp. 2121
  • se ðeof gefehð, ah x scill.
    oJ. Liebermann,AgsG. 100
  • geschäch darinen kain wendung [daß die Hühner aufs fremde Land gehen], so mag alsdann einer an seinen schaden rechtlichen erwerfen, erschlagen, gefachen und volgund der obrigkait zuebringen
    oJ. ÖW. I 40
  • wi hadden solk geval, dat wi enen ossen gevengen 
    oJ. Schiller-Lübben II 91
  • DWB. IV 1, 1 Sp. 2060
  • Lexer I 854
  • Scherz-Oberlin 493
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I 2 wie einfangen (I) 
  • uon ir gemain wegen, wie si die eingeuangen hieten ... ward ich uon piderlaͤwten ... erweyst, daz si die gemain wol mügen geuahen 
    1414 Indersdorf I 174 (nr. 446)
II erlangen
  • sol der schuldig man des richter huld gevachen 
    1400 NÖsterr./ÖW. VIII 864
III Partizip zu fangen 

III 1 vom Straf- und Kriegsgefangenen
III 2 verfangen, vorbehalten
  • gienge ein kind ab, so soll von vatter und mueter, das am leben ist bliben, desselben gefallenen theil erben, der gefangene theil aber soll still stohn und der andern kind warten
    1519 Schwarzwald/GrW. IV 504
  • wer gefangen oder widerfällig guet hat, geht den hungersnoth an, so soll ihm ein rath ein stuck helfen verkauffen vnd das gelt hinder sich legen vnd ihm davon geben zue seiner rechten notdurft, vnd was dann übrig bleibt, das gehört den erben, denen der widerfall gehört
    oJ. GrW. IV 504
III 3 gebunden, verschlossen?
  • sond die tollüt ein offnen weg haben umb den see mit gevangnen gütteren
    14. Jh. Zug/GrW. I 160
III 4 "von Vieh, das am Stricke geführt wird, nicht frei läuft; es gibt Wegrechte, bei denen ausbedungen ist, daß man mit keinem andern als gefangnem Vieh durchpassieren dürfe" SchweizId. I 717
  • mit gevangnem und ungefangnem vieh
    1698 SchweizId. I 717
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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