Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Geisel

Geisel

geißel; über die Verwandtschaft mit Geißel vgl. DLitZ. (1910) 2633, Wörter u. S. I 46

I
I 1 wer mit seiner Person haftet

I 1 a für die Schulden anderer
  • qui thingat et qui gisel fuerit, liberi sint, ut nulla in posterum oriatur intentio
    643 EdRothari/LLangob. 40
  • obsidum kisalo 
    oJ. AhdGl. I 467
  • obses gisal 
    oJ. AhdGl. II 6
  • uades gisil 
    oJ. AhdGl. II 614
  • gisil id est qui donum recipit
    11. Jh. Glossarium Matritense/LLangob. 651
  • hant ze gisel geben die burger von B. hern M.
    1291 BaselUB. III nr. 42
  • de ghoene die te ghisele worden ghenomen ende zelve gheene twisters ne ziin ... ute zullen gaen ghisele buten als binnen
    1304 CoutBruges I 304
  • samensachwalden, gysele inde burgen
    1328 Ennen,QKöln IV 143
  • geenen man te ghisel bieden ... die in den landen ... gheboren zyn
    1398 Schwartzenberg I 285
  • chainen geisel noch gab vodern
    14. Jh. WienerNeustadtStR. Kap. 103
  • hebben 2000 ℔ sambt den gieselen vor eine gebörlicke straffe ... erleggen
    1558 Mensing
  • geissel oder andere ... sicherheit fordern
    1695 Lünig,CJMilit. 1045
  • die scouthate ... es machtich ghisele in te doene
    oJ. AardenburgRbr. 203
  • man gislas sylle, friðe to wedde
    oJ. Liebermann,AgsG. 128
I 1 b im Kriege
  • nous leur ferons delivrer leurs prisonniers appielle ghijsele 
    1356 CoutMalines 499
  • nemen sine gysele, de im stunden vor 410 nobelen
    1379 HanseRez. II 191
  • söltind ... die von Glarus ... ein zyt lang 10 gysel geben
    1388 EidgAbsch. I 79
  • der herrn ainen zur geißel geben
    16. Jh. QFrankfG. II 301
  • von wegen der prandschatzung biß in die 80 geisel hinweggefürt
    16. Jh. QKulmbach 99
I 2 insbesondere Friedbürge
  • die scepenen sullen nemen ghisele suffichante an dene partie ende an dandre, ende sullen pinen omme den pays te maken
    1281 CoutBruges I 246
  • waert dat eenich twist gheviel ..., die luden soudemen aen beiden zyden biden rechter, scepenen ende raedt te ghisel doen leggen ... tot haren wederseggen
    1401 Fruin,Dordrecht I 8
  • vermach men te useren van vrede ende pays te geven bij ghijsele, 't welc men noemt versekerthede
    1617 CoutBerghen III § 1
  • ghijsel ende heerlicke vrede vermogen te vesten ende gebieden de paisierders
    1632 CoutBelle 28 § 1
I 3
wer Einlager hält
  • zu O. ligen ze gizel nach burgen rehte
    1273 WirtUB. VII 256
  • die bürgen son gisel ligen unz ich den ... koufern daz verrihten
    1294 SalemUB. II 458
  • sol uns daz reht geschehen nach der andern geisel urtail, di mit im laistent
    1298 OÖUB. IV 279
  • the ghene the dar schele hebbet, the scal men to ghisele leggen
    1303 BremStR. 17
  • prendre ghiseles ... et mettre les en certain liu a certain terme
    1330 CoutSluis 521
  • in die stat zu L. varen alse eins gysels recht ist
    1332 OtterbergUB. 387
  • ainen kneht mit ainem pherit an sin stat ze gisel legen
    1357 FürstenbUB. II 207
  • mitschuldenere und ... bürgen süllent gisel leisten
    1373 BaselUB. IV nr. 368
  • ein gysel hat recht, in wes hus he liget, dar in he sich virgiselt hat, daz in darinne nyman ane mag gesprechin
    oJ. FrankfOHof 294
I 4 Einlager
  • wil we ... inriden to N. unde dor eyn recht gysel unde inleger holden nene nacht dar uthe to benachtende
    1396 WolfenbüttelLHArch.
  • prendre a hostage nommé ghisele 
    1410 Godefroy IV 282
  • sich in eines wirtis hus in gisel und leistunge stellen
    1437 Loersch,Ingelh. 13
  • MnlWB. II 1977
I 5 Pfand
  • der slosse Brux ... die wir ... zcu gyzel und czu phande gesaczt haben
    1373 BrüxStB. 197
  • das etlich ... ausgeschaiden müntzen ... kaufen ... in schein als ob das ain zeit zu aim geisel alda ligen und darnach mit der müntz, so geng und gäb ist, widerumb gelöst werden solt
    oJ. NördlingenStR. 293
II Pfeilschaft
  • qui servum suum fulcfree ... facere voluerit ... thingit in gaida et gisil 
    643 EdRothari/LLangob. 54
  • ZRG.2 Germ. 44 (1924) 60
  • ZRG.2 Germ. 7 (1887) 54
-- Stab(träger)
III Bamberger Maß
unter Ausschluss der Schreibform(en):
unter Ausschluss der Schreibform(en):