Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): gesund/Gesund

gesund


I wie neuhochdeutsch

I 1 körperlich gesund
  • hat der svn ander gvͦt gewvnnen danne daz im der vater gab, ... er git daz gvͦt mit gesvndem libe vnd an dem totbete swem er wil
    um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 14
  • ist auch daz diu frowe witewe belibet unz an ir tot unde bi ir gesundem libe ir seledinch schaffen wil
    1276 AugsbStR. Art. 73 § 8
  • wier die vorgenant Margaret, gesunt leibs und muetes mit gueter vorbetrachtung wizzentleich und gern ... nemen sie [die Herzöge von Österreich] auch mit disem brief ... ze erben
    1363 Bozen/Schwind-Dopsch 217
  • daz ich mit gesundem libe vnd mit wol bedahtem willen vnd muete und mit innykeit mins herzen hon geben ... alles min gute ... minen guten frunden
    1396 Bischofsheim/FreibDiözArch. 23 (1893) 124
  • daz ich mit guten willen vnd mit verdachten mvte vnd mit gesundem leibe vnbetwungelichen ... mich genczlichen dergeben han in meiner mvmen gnaden
    14. Jh. WienStRb. 137
  • von pescheidung guter yn gesundem leib
    1413 OfenStR. Kap. 370
  • der hat in begabit mit wol bedachten mute unde mit gutem willen, bei gesundem leibe an der stad, do alle gaben kraft und macht haben ... seins erbis halp haus
    15. Jh. Magdeburg/Loersch-Schröder 236
  • so eyner bey gesundem leibe ... ein bestendig testament gemacht
    1577 BremRitterR. 33
  • was ein mann bey gesunden leibe ohne der erben urlaub vergeben mag, das mag er auch im ordentlichen testament vermachen
    1594 JCulm. II 8, 8
I 2 auch geistig gesund, bei guter Vernunft
  • daß wir wissend gesunt und wolbedaht und mit guotem rat uberein kommen sigin
    1347 SchweizId. VII 1134
  • für uns kam in gerichte der bescheiden man L.D. ... do er von gotes gnadin libes vnd mutes gesunt waz vnd gen vnd gesteen mochte
    1378 MWirzib. VII 245
  • Arndes vrowe ... heft vp ghelaten ore liftucht ... mid gudem willen unde wol ghesunt orer mechte vnde orer sinne
    1386 CalenbergUB. I 143
  • kam da ... in offen gericht Anna W. ... vnd offnet do ... mit irem fürsprechen, wolbedacht, gesund sinem libs vnd muots
    1408 Wettingen 237
  • das ich mit gesundem und wollbedachtem sinn, lib und mut, und mit gutter, zittiger vorbetrachtung ... ze koffen geben hab ... minen hoff zu Schönach gelegen
    1409 FreibDiözArch. 19 (1887) 282
  • do ick ... gesunt aller miner sinnen dit ... testament gesatte
    1461 OstfriesUB. I 673
II Ausdruck für allgemeines Wohlergehen
  • des guoten gesellen wirt man gesunt, des argen man in arbeit kunt
    oJ. SchweizId. VII 1134
III religiös: selig
IV übertragen
  • in des abbetis ordinunge ... daz der gesezzit werde, den ir alle diu samenunge nah gotis vorchte oder alt ist iz ouh daz minere teil der samenunge mit gesundeme rate (saniori consilio) irwelit
    13. Jh. HohenfurtBened. 271
  • sun, ich gib dir gesunten rat
    oJ. Keller,Fastnsp. II 602
V unbefleckt
  • gif sweordhwita oðres monnes wæpn to feormunge onfó ... hie hit gesund begen agifen
    oJ. Liebermann,AgsG. 60
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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Gesund


I körperliche Unversehrtheit (im Gegensatz zur Verstümmelung als Rechtsstrafe)
  • 1224/35 (Hs. 1369) SspLR. I 8 § 1
  • ordel ne mut en man ... nicht vinden over sinen herren unde over sinen man unde over sine mage, dar't in an ir lief oder an ir gesunt oder an ir ere ga
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. II 12 § 1
  • gat ime aver die scult an den lif ader an sin gesunt, die mut die klegere selve sevede getügen up ine
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. III 39 § 4
  • mit erren mac niemen sinen lip noch sinen gesunt verwurken
    1275/87 Schwsp.(R.) LR. Art. 260
  • wird aber der burger sines gesundes da belost, so gibet he sechs phunt vnd rumet zwei iar
    1300 Nordhausen/Förstemann,Nordhausen I 1 S. 51
  • daz man die pfenninge bese, ab si also sint, daz man im zu rechte mite muge geteidingen an sinen gesunt oder waz darumme recht si
    14. Jh. FreibergUB. III 47
  • aller gwalt und fravel ... soll höher als die vergwaltigung an haab und guetern gehalten werden ... wan einer durch vergwaltigung umb seinen gesund khombt
    1599 NÖLREntw. V 174 § 6
  • welchem menschen man an sinen gesunt teidingen wil, daz io der richter muz bekennen, wi he vor in bracht si oder womite, e he in die hafte kumen si
    oJ. FreibergUB. III 47
  • Heusler,Inst. I 104
II Gesundheit als Rechtserfordernis
  • nach ritter art vnd lehenrecht wenn ein mann ... lehen ... empfangen vnd seine manschafft ... geleistet, an seinem leibe vnd gesundt also mächtig und vermügend ist, das er auff ein pferdt one mannes hülffe kommen mag von einem stocke oder steine eines knies hoch, gegurt mit einem schwerte vnd bewaret mit einem schilde, so mag er sein eheliches weib inn lehen vnd erbguetern ... beleibdingen
    1561 Rotschitz 138
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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