Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Gewähr/gewähr

Gewähr

, Gewere

gewer(e), geweir, gewar, gewähr(e), gewehr(e), g(e)wöhr, gewir und anderes; entlehnt in tschechisch gvar, gver, polnisch gwar. Verschiedene gleich und ähnlich lautende Wortstämme haben sich wechselseitig beeinflußt; ein Auseinanderhalten ist ohne Willkür und Gewalt nicht möglich. Vergleiche die Vorbemerkung in DWB. IV 1, 3 Sp. 4818; Schmeller2 II 971; Siebs, Zur sprachlichen Erklärung der Gewere/Gierke, U. 118 (1913) 100ff. Selbst die Bedeutung "Besitz" (gewere) und "Gewährschaft" kreuzen sich. Das gilt ebenso für die Zusammensetzungen
I Besitzeinweisung, Investitur in liegendes Gut
  • investitura giuera 
    oJ. AhdGl. III 647
  • qui curtem C. et familiam 5 libras solventem, quod fuit Ellonis beneficium, ad gewere tradidit
    1051 Lacomblet,UB. I 118
  • mansum unum pro signo investiture, que vulgo gwere dicitur, possidendum in presenti et in proprietate omnimodo tenendum donavimus
    1190 SteirUB. I 709
  • für mich cham ... R. und vodert mit vorsprechen ein gewer eines hofs
    1372 Wien/LSchrP. 161
  • gelobe wir dem ... apte ... eyne gewere 
    1388 NeuzelleUB. 52
  • so die dritte gewhere geschiet, so antwort man dem cleger die guter
    1483 ErfurtGO. 349
  • wan ein richter ein gewer sall thun, so sall er mit der personen gen vor das hüs ... und sall sprechen: ich gewere dich hie inne das hüss ... und sall angrifen an den ring oder an das erbe ... vor die versessen gult
    15. Jh. MainzGFormel 59
  • wann hinfurder einer dem andern teyl vorkaufft, alsdann sall derselbig uffs lengste in vier wochen darnach die gewehr von dem andern fordern. wu aber solichs in obberurter zceit nicht beschiet, sall alsdann derselbige der gewehr nicht schuldig sein
    1500 FreibergUB. II 485
  • daz so oft sich mit dem possessore eine veränderung zeigen wurde sollte der neue possessor die investur, die aniezo die gewohr ist, zu nemen
    1713 Chorinsky,Mat. I 53
II Besitz(recht), tatsächliche Innehabung

II 1 an Fahrhabe
  • swaz varnde gut heizzet, unde hat daz ein man in siner gewer driu jar ane rehte widersprache, so hat er ez mit rehte
    1275/87 Schwsp.(R.) LR. Art. 51 (L. 56)
  • mag an gestolner oder geraubter habe durch eyniche leng der zeyt kein gewere ersessen werden
    1507 BambHGO. Art. 268 b
  • so sollen gueldene oder silberne fingerlein, die der mann in seinen gewehren vor sich behalten hatt, zum erbe und nicht zur gerade folgen
    1562 Zeitz 1562 S. 279 [vgl. beschlossene Gewähr unten III 2 i]
  • wann [verkaufte güter] weder gestohlen noch geraubt seint, dann in solchen gütern eynige usucapion noch gewehr nicht statt haben mag
    FrankfRef. 1578 II 9 § 9
  • es solle niemand einiges hand gut für sein unterpfandt verstehen, er habe das dan in seiner gewehr 
    1592 MünsterPolO. 38
  • welcher man denne dat beest in siner gewere hefft
    1593 JütLow.3 II 35 § 2
  • do ondirwant sich der stifson eynes teiles den im sein vater gab mit seyner hand obir das siechbette vnd brochte in in seyne gewere 
    oJ. MagdebSchSpr.(Gaupp) 260
II 2 an andern Vermögensstücken
  • er habe eyn kucks ym Sittich, der sey an yn komen durch eyn redelichen ankaufft und habe den in sinen geweren gehabt und sey ym ouch yns schichtbuch geschriben lengern danne iar und tag
    1480 FreibergUB. II 316
II 3 an Herrschaftsrechten
  • keinen andern herren zu dez selben bistumes gewere lozzen kumen
    1347 MGConst. VIII 340
  • des reiches gewer 
    14. Jh. SBernhStiftungsb. 147
  • sich des regiments der marck zu Brandenburg mit der kur entladen, abgetan, vnd den besess, gewere vnd gerechtigkeyt vns vnd vnsern erben auffgetragen ubergeben
    1470 AlbrAchillesKaisB. Forts. 290
  • wir sein in gewere der grafschaft Tirol
    1470 FRAustr. II 161
  • das die brieff zu erkennen geben die gewer, besitzung und übung der gericht und gewaltsamy mins vatters und siner vordern
    1482 FürstenbUB. VII 164
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an Wappenrecht
  • wan ich den selben helm gefüret han und in gewer gehebt han
    1317 Hauptmann,Wappenr. 457
II 4 an Leuten; Gewalt des Herrn oder Vormunds
  • swer die gewer hat an einem menschen, der hat bezzer reht da an danne der, der gewer darbet
    1275/87 Schwsp.(R.) LR. Art. 269 § 4
  • wir haben aůch fuͤr vns vnd alle vnser erben den vorgnanten vnsern herren vnd sinen stifft jn der obgnanten eygener luͤte nuͤczliche vnd lypliche gewalt und gewere recht vnd redlichen geseczt
    1376 MWirzib. IX 325
  • welher auch unnser burger lüt hat in gewere und in gewalt, der sol die wal han, der in darumb anspricht, das er die lüt selber besetze
    um 1500 RottweilStR. Art. 174
  • wann ein mann ein weib nimbt, so nimbt er sie in sein gewähr und alles ihr gut zu rechter vormundschaft
    1696 Schambogen,Prael. 159
  • darnach ist des kindes muter komen vnde daz kint den vormunden mit gewalt nam aus seyner gewere vnde aus seyner vormundeschafft ane alle recht
    oJ. LeipzSchUrt. 367
  • MnlWB. II 1894
III Besitz(recht), tatsächliche Innehabung an liegenden Gütern. Sprachgebrauch
  • Planitz, Deutsches Grundpfandrecht 1936 S. 63ff.
III 1 Begründung, Dauer und Ende erhellen vor allem aus der Zeitwortverwendung
  • qui possessionem wuorth alicuius sui concivis per sepem suam in aliquo decurtaverit, ille, qui in usucapione, hoc est an gewere habet, assumat duos concives suos ... er iuramento obtineat
    1165 GrW. III 75
  • tven mannen mach die herre en gut lien also dat en die gewere dar an hebbe unde die andere dat gedinge
    1224/35 (Hs. 1369) SspLehnr. Art. 5 § 1
  • sve dem anderen gut in siner were let, ir he't ime up late, he sal ine in der gewere vorstan
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. I 9 § 5
  • man ne sal niemanne wisen von sime gude dat he in geweren hevet, ime ne werde die gewere mit rechte afgewunnen
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. II 70
  • svie en gut enem anderen gift unde let it in sine gewere, dar he selve nene gewere an ne hadde, unde wert jene von gerichtes halven dar in gewiset; jene die de gewere hevet mut die inwisunge wol wederspreken unde jenen utwisen
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. III 82 § 2
  • daz die eldirvater unde die eldirmutir haben in urri giweri, iz sie liginde edir varinde, daz erbit uffi uri kint
    um 1230 MühlhsnRb. 138
  • mag aver der, der das gut in gwer hat, erzeugen selbe dritte, daz er seinen zins gegeben hat, ... so hat er enen gezeuch verleit und hat sein gut behabt, daz ist davon, daz er in der gwer ist
    um 1275 DspLR. Art. 75
  • gaben dem gotzhuse die gewer mit allem rehte vnd mit aller ehafti, alse sitte vnd gewonliche ist
    1293 SchrBodensee 13 (1884) 90
  • suln die herren schaffen, daz in der rihter in sin gewer setze
    1300 Rockinger,Dm. 69
  • haben das havs ze V. geantwurt in unser geber 
    1308 OÖUB. V 6
  • daz der blibe in der gewer des gutes untz daz es ime mit besserme rehte angewunnen wirt
    1310 BaselUB. IV 16
  • daz er doch daz lant behielte in gewer dem rich
    1. Viertel 14. Jh. ÖRChr. II Vers 92227
  • das si ime das selbe gůt verköften und si den vorgen. Walthern bewerten und in gewere sasten der selben guͤter
    1327 FRBern. V 539
  • daz B. in gewer sessin und die besser gewer hettin
    1338 FRBern. VI 389
  • eine gülte als wir bizher in guder gewere beseßin han
    1341 WetzlarUB. I 569
  • so sol er an den lantzherren varen und sol im ez haizzen leihen, biz daz sich der lehenherre bedenckt, daz er im ez gern leich, so sol dez lantzherren gewer ab sein
    BairLR.(Schlosser/Schwab) Art. 116
  • sich enkeiner gewer noch rechtes mere underzichen
    1348 ZürichStB. I 154
  • ich scholt in des weingarten gewaltig machen und an die gewer seczen
    1350 FRAustr. 59 S. 8
  • die wile ek eder mine erven dit ... lant in gheweren hebben
    1356 TeistungenburgUB. II 51
  • dornoch sal der daz gud in sine gewere nemen unde deme richter unde schepphen unde schribern geben ore fredephenninge, als billich ist
    nach 1358 Rb.n.Dist. I 46 Dist. 4
  • by allen rechten di sy haben von alder und noch haben in gewere 
    1363 BerlinStB. 40
  • als ich di selben gult in aigens gewer inne gehabt und herpracht han
    1371 SPöltenUB. II 103
  • chlaget ainer hintz dem andern umb ain erb, ... und die paͤid auf weisung gent ... die weisung von der gewer get fur, ob er die gewer rechliͤch inne hat
    1376 PettauStR. Art. 127
  • wes goczhaws vnd mein her an recht entwirt waer worden, des scholt in der richter in sein gewer seczen mit dem stab vnd die amptlewt mit dem wasen
    1382 MBoica XI 412
  • unsern hofe mit aller zugehorung haben wir dem convent des gotshus in aigens gewer und rechten geaigent und gegeben
    1391 SPöltenUB. II 339
  • spricht man aber jemanden an, der vor in gewehr gesessen ist
    14. Jh. Amberg(Schenkl) I 56
  • die hat der pyschoff des selben guts an recht in gewer gesetzet
    14. Jh. Foffa 58
  • ab dem clager unvarende habe czugesprochen wirt, so sol er [der Richter] in weisen in di gewere derselben habe und sol in darinne krefticlich behalden
    1400 Zycha,BöhmBgr. II 283
  • kümit er ym denn nicht, so sal yn der richter mit der hant dar uzwysen und den cleger in dy gewer bringen
    1404 RudolstadtStR. 216
  • welher burger lehn in siner gewer herbracht het, vnd ez het, den burger mag nieman beswern an der gewer 
    1410 FreiburgÜÜbers. 83
  • H. ist vorscheiden ane lehinserben, hirumbe so habe er [der Lehenbürger] die gewere des gutis mitsampt deme gute ym geerbet alz synem rechten lehnherrn mit merem rechte danne ymand andirs
    1417 JenaUB. II 42
  • eyn man mag zeynem weibe, noch eyn weib erem manne keyne gobe geben, domete sie beide in der gewere besiczen
    1435/54 DanzigSchB. 26
  • das die alle ... wider in ir gewer gesetzt sullen werden
    1436 Eberstein2 II 36
  • wenn es ins vierte gelidt verfällt, bleibts in der gewehr 
    1445 Wigand,Beitr. 177
  • daz her erbe unde gut gekauft habe umme sein silber, unde hat daz in sein lehn bracht unde daz in seinen geweren gehabit jar unde tag
    1450 Loersch-Schröder 237
  • an sines wibes vetirlichen gute nye keyne besiczung gewan noch in sine gewere brocht habe
    1456 Bocksdorf 522
  • ich hab im die wiesen und eckerlein für unbeswerts aygen zu kaufen geben, reiche in und seinen erben die auf auß mein und meiner erben hende in ire gewalt, gewere und hende
    1457 BayreuthStB.2 55
  • N. sulche stucke und ouch ander gerethe noch irem tode in des N. gewere gelassen hat
    1460 Bocksdorf,GForm. 431
  • von einem gericht zum andern, vom andern zum dritten in gewhere genomen
    1495 ErfurtFreizins 316
  • ob in dieser kauf umb die wiesen nicht fertiglichen on alle ire scheden gehalten würde, irrung dorein geschehe, ee sie ir gewere ersessen
    15. Jh. BayreuthStB.1 238
  • den cleger in gewere setzen
    15. Jh. LeutenbergStR. 441
  • dovon H. ouch andir gewere an dein hofe ni gewonnen noch gehabt hat denne in vormundeschaft von seines weibis wegin
    15. Jh. Loersch-Schröder 245
  • hat der richter ... ym alsbalde noch gethaner wer einen fride gewurcht zcu seiner gewer, das ym dy niemants brechen sal
    1500 JenaUB. II 372
  • wan si grunt verkauften von stund an gewer emphachen sollen
    1512 NÖsterr./ÖW. VII 985
  • welcher erb oder inwoner erbgüter hat und in jarsfrist di gwer nit emphächt, sein solche gütter verfallen
    1512 NÖsterr./ÖW. VII 999
  • wer ... sich gewaltiglich ainer geweer on recht undterzeucht, ist verfallen
    1519 Unterengadin 243
  • so hat der gandtkouffer das gut in gewer und ersitzung gepracht
    1520 FreiburgStR. I 13, 11
  • wehr irgent auf die gemeine baueth ader in seine gewehre nimpt ahne des raths laube
    1534 FrankenhausenStR. 471
  • so sollen die herren viccarien der ebtisschen vnd dem probste diesse sechs huffen landes widdervmb zwstellen vnd sie in die gewhere bringen
    1538 DrübeckUB. 216
  • so sol in das gericht mit der hant heraus furen und dem schuldiger das gepfantte haus antwortten in sein gewehr vor sein gelt
    1543 ArnstadtStR. 93
  • es soll ... der glaubiger durch den richter in das erlangt gut eingefürt und dessen in gewher gesetzt ... werden
    NürnbRef. 1564 XI 5
  • wann der recht erbe ussert landts ist, so soll sin erbteil, ob er miterben hätte unverendert und inn aller gewer plyben nün gantze jar
    1564 Wasserschleben,Erbenf. 279
  • eß soll ain ieder richter ... erkunden, wellicher in ainer strittigen sach die gewer inhab, den soll er on recht nit darauß schaffen
    1565 RaurisLR. 216
  • so mach he den andern tho rove ... nicht anklagen vor dat jennige, dat he sulven in siner egen gewehre hefft
    1593 JütLow.3 II 76 § 2
  • guder effte egendohm hefft in siner gewhere 20 jar
    1595 Ekenberger,Eluc. 104
  • der verkauffer des hauses die gewere mit einem ... buͤrgen auff jahr vnd tag dem keuffer zubestellen schuͤldig ... sein
    1603/05 HambGO. II 7 Art. 6
  • wer ... von armuet wegen mueset sein ... acker versetzen ... den sol er am ersten seinen nachpaurn anbieten ... davon es nicht auz der gewer köm
    oJ. Tirol/ÖW. III 76
--
beweisen
  • der ein gewer behaben wil, der sol si behabn mit siben genanden den nähstin und den besten
    1256 Rockinger,Dm. 46
  • welich gut in demselben ampt het und besitzet 10 iar und 9 louprisen von menlichem unangesprochen, [der soll] sin gewer behaben
    1355 GrW. IV 393
-- absprechen; der Gewähr entsetzen
  • swer den andern sines gutes entwert, ... man entwert im di gewer wider
    1256/61 MGConst. II 607
  • ob ein person engt oder bechumert ein gewer einer andern person, der da ist ein elicher und ein rechter besiczer der selbigen gewer, an redlich sach, der sol gepuest werden
    vor 1307? Tomaschek,Trient 126
  • haben die scheffen und gemeinde sie also aus ir gewer geworffen
    1359 Obernburg 365
  • mogin der cumdur bewisin eyne gewer als dez gerichtiz recht ist, so sullen dy den comdur laßin sitzin yn dem gude und yn der gewer, als lange, byz daz sy yn dy gewer brechin myd eyme beßirme rechte
    1368 DOrdHessenUB. III 75
  • hie ensal des niet nemen mit gewalt und den anderen uit der geweer werpen
    1417? CleveStR. Bl. 58a
  • habent ir besessen gut hingeben und sy irer gewer entwert
    1463 Branger,Walser 138
  • laßt keinen den unsern on recht auß der gewere setzen
    1472 AlbrAchillesMerckB. 36
  • das er dyselbe zceche habe helffen buwen, dy er ny uß sinen gewehren vorlaßen hette
    1476 FreibergUB. II 334
  • man soll von schickung wegen nymandt mit gewalt aus seiner gewer stossen
    15. Jh. (Hs.) BambStR. 103
  • das die von B. domit vmbgingen, das sie vns der gewere ... entsetzen ... wolden
    1509/16 GörlitzRatsAnn. I/II 96
  • so ainer dem anderen lehenschaft oder die gwer verpeut umb heuser oder weingärten
    1512 NÖsterr./ÖW. VII 997
III 2 die Arten des Besitz(recht)es werden namentlich durch Adjektive unterschieden

III 2 a zur Bezeichnung der tatsächlichen Ausübung des wirklichen Gebrauchs: habende, brauchende, leibliche und so weiter
  • gesezzen ... jar unde tac in nutslicher giwer bi gutem gerihte
    1288 WirtUB. IX 169
  • gaben ime gewalt uf den hof von ime selben ze varende und die gewer lipliche ze besitzende
    1294 BaselUB. III 163
  • saste in in lipliche und in volle gewer des selben gutes
    1295 BaselUB. III nr. 195
  • seczens an disem brief in liplich nüczliche und genczliche gewere 
    1339 HohenloheUB. II 475
  • wider in nutzlich leiplich und gewerichlich gwer setzen
    1342 MünchenRArch.
  • in gerichtlicher und nutzer gewere 
    1388 BrüxStB. 55
  • das wir bischof G. der kirchen ze H. mit allen irn nuczen und rechten geistlichen und werltlichen an berüete beleibleiche gewer seczen süllen
    1398 SPöltenUB. II 394
  • in gerülicher und nuczer gewere 
    1420 BrüxStB. 79
  • in leiblichs nutzlichs ... gewalt und geweren 
    1421 ArchUFrk. 6, 3 (1841) 100
  • so schollen sy sek erhalen an deme gnanten ackere unde an den dy on in oren gebrukenden geweren hebben
    1428 BergeUB. 206
  • hat es so lang inngehept, so sol man im vff sin innhabend gewer richten
    1469 GrW. I 196
  • eyner gemeynen hebbenden unde brukenden gewere mot wol getüch syn eyn yowelk umbeschulden man an syneme rechte
    15. Jh. Beweisung 364
  • so wol twelff iar in oren brukenden hebbenden geweren, ane sines weddirpartes weddirsprake innegehat
    15. Jh. MagdebSchSpr.(Friese) 36
  • in nutzlich habend beses und gewehr 
    1517 BachmannUB. 69
  • in geruiglicher possession und geniesslicher gewehre 
    1520 CDSiles. II 220
  • so wy se ock jegenwardige foren vor uns und unse erven und nakomen in er brucklichen gewere 
    1525 Mensing vgl. oben Bd. II 456
  • in die genusliche, geruliche gewehr der jerlichen hebunge gesazt
    1562 BrandenbSchSt. I 405
  • setz sie der güter in rechte, stille, nützliche und leibliche gewehre 
    Notariat 1565 Bl. 73
  • nemandt schall ahne vorgahende erkenteniße dem andere mith gewalt sines besittes vnd hebbenden gewher entsetten
    1572 Mensing
  • es soll niemand ohne vorgehender rechtlichen erkenntnis von einem andern mit der that seiner habenden gewehr und besitzes entsetzet werden
    1583 HadelnLR.(Pufendorf) II 17
  • brachte es [Pfand] in seinen habenden gewehr 
    1700 Mensing
  • yn nuczlichen und gnyslichen geweren geruglichen besessen
    oJ. Wasserschleben,Samml. 221
III 2 b
zur Bezeichnung des Ungestörtseins: ruhige, stille, friedliche, bedächtliche und so weiter
  • swaz anders gutes ist daz niht varnd gut heizzet, hat daz ein man in siner gewer und in siner stiller gewer zehen jar ane rehte wider sprache, der selb mac ez nimmer an gesprechen
    1275/87 Schwsp.(R.) LR. Art. 51 (L.) 56
  • wer ein recht lehen in stiller gewer hat unversprochen zwelif iar und ainen tag, mag er das besweren mit zwain unversprochen mannen
    1278? ÖLR. Art. 37
  • swer stille gewer bringen wil an einem gut, der sol nennen welich gwer er bringe, eigensgwer oder lehensgwer oder satzunggwer und sol nennen sinen salman, herren und gewern 
    1281 MGConst. III 271
  • die der tievel verleite und sie in sinem bande hate wol funf tusend jar in stiller gewer offenbar
    1293 Langenstein,Martina 244
  • swelh man och ein eigen in dirre stat hat gewunnen, und daz hat gehabt in stiller gewer jar und tack an ansprache, den mack darumb fuͤrbaz niemen angesprechen
    1294 MWittelsb. II 48
  • der Althof, den mein vatter vnd ich jnn haben gehabt in stiller gwer dreissig iar vnd mer
    1324 OÖUB. V 405
  • swer bei gutem gericht und mit stiller gewer ein aygen herpracht hat dreizzig iar und ainen tag, mag er daz fürbringen, do hat er fürbaz recht dartzue
    1338 Schwind-Dopsch 175
  • [wer seine rechte gewere erwiesen hat] der sol fùrbaz seins aygens sitzen in stiller gewer an alle ansprach
    BairLR.(Schlosser/Schwab) Art. 188
  • [die herzöge sollen das herzogtum behalden] in stiller, gerwelicker und fredlicher geweere 
    1370 LünebUB. II 9
  • wan wer ein gut in sinen bedechteclichin gewerin hat, dem sal man davone antwerten, waz man an dem gute tud
    Ende 14. Jh. EisenachRb. 734
  • wir verzyhen vns aller der rechte, das wir dar an gehaben mochten vnd setzin sie in ein gerubbich gewere an alle ansprach aller menschen angeuerde
    1407 WasungenUB. 42
  • alse de noch nich mundig iß in de fredilike gewer 
    1450 BrandenbSchSt. I 15
  • wenne her daz had gehad ane allerlei ansproche jar und tag, ab im daz bekennet sein erbherre, richter und gehegitte bang, ab her mit seinen erblehnen und seiner stillir gewere seines gutis icht neher zu behaldene sei
    1450 Loersch-Schröder 244
  • so verzeihe ich mich aller der rechte, die wir daran gehabt haben und gib die dem genannten closter, prior und convente und seze sie der in ruhige gefehrde und nuze und gewalte
    1469 ZWirtFrk. 1, 3 (1849) 99 [vgl unten XVI]
  • alles ... alls wirs ... in stiller nutzlicher gewer herbracht ... haben
    1478 Indersdorf II 31f. (nr. 1075)
  • sy gesetzt in ir gerůbte gewere 
    1478 Indersdorf II 32 (nr. 1075)
  • so uns von adellüten, burger und buren jn unsern oberkaiten gesessen, dero wir in rüwiger gewer und possess sind, gewaltig ingriff beschähen
    1498 UrkSchwäbBund. I 262
  • welher unser burger ... ligendiu gůt haͧt ..., die er jaͧr und tag geruͤweclich in nutzlicher stiller gewer inne gehept
    1499 UlmRotB. Art. 19
  • sampt andern guttern und welden, die dan das closter bisher auff den inhalt irer vorberurten ankunfft in gerueglicher gewher, gebrauchung und beses gehabt
    1516 SchlesDorfU. 271
  • vnnangesehenn das das closter do myt von keysernn H. begabt vnd bisz her vber 400 jar yn rucklicher gewerr vnnd gebrauch gewest
    1523 MittOsterland 6 (1863/66) 82
  • der teufel hette die welt auch in ruglicher gewehre lenger dan funff tausent jare vnd muste dennoch Christi warheit raum geben
    1524 MittOsterland 6 (1863/66) 93
  • setzen sein fürstlich gnade in nutzliche, leipliche, hebliche, stille gewere und beseß
    1537 GeöArch. I 3 S. 128
  • wer bey guettem gericht und mit stiller gewehr ain aigen herbracht hat dreyssig jar unnd ein tag, so hat er recht dartzue
    KrainLHdf. 1598 Bl. 2r
  • ZRG. 12 (1876) 60 Anm. 13
III 2 c unabgeleitete
  • die herre ne mach niemanne gut lien unde is ine geweren, he ne hebbe't selve in sine leddichlike geweren 
    1224/35 (Hs. 1369) SspLehnr. Art. 53 Var.
  • svelk man sin gut gift unde dat weder to lene untveit, dem herren hilpt de gave nicht, he ne behalde dat gut in sinen ledichliken geweren jar unde dach
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. I 34 § 2
  • swat so man up deme gude dut, dat sal man beteren deme, die't in ledichliken geweren hevet
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. II 57
  • als ein gut maniges mannes also, daz einer von dem andern habe, swaz so man auf dem gute tut, daz sol man pezzern dem, der ez in ledichleicher gewer hat und in grozzer gwer und anders niht
    um 1275 DspLR. Art. 168
  • swer an dem gute vraevelt, der ez mit nuzze in lediclicher gewer hat und in grozzem nuzze, dem sol man bezzern
    1275/87 Schwsp.(R.) LR. Art. 201 (L.) 216
III 2 d erbliche ererbte, vererbbare Gewähre des Erben
  • nieman ne mach ene rechte gewere gewinnen an enes kindes gude, dat up it kint irstorven is binnen sinen jaren, dar he ime sine rechten unde sine erblichen geweren mede breken moge die up it kint geerft is
    1224/35 (Hs. 1369) SspLehnr. Art. 26 § 9 Var.
  • alz was der toden frawen daz hus unde erbe mit orem manne ufgegebin vor gerichte, so erbit ore helffte uf ore kind, do sy starp; dorummb mogen dy kinder ore erbliche gewere, do sy ynne bestorbin syn, behaldin
    oJ. Leipzig/LeipzSchUrt. 361
III 2 e eigen(tlich)e Gewähre des Eigentümers
  • sve so an sime lene oder an lifgedinge siner muder oder nichtelen ime egen seget, he mut die egenlike gewere mit ses scepenbaren vrien mannen getugen
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. II 44 § 3
  • das lehen haben wir in verchauft mit alle dew und darzu gehort als wir es enher pracht haben in aigens gewer 
    1346 SPöltenUB. I 381
  • die güter allew und alles das, das darzue gehört, hab ich recht und redlich verkhauft an all erbvogtey und als ich die in aigens gwör herbracht hab
    1374 FRAustr. 59 S. 30
  • daz gut als wir daz unversprochenlich in aigens gewer an alle eribvogtei inngehabt und herpracht haben
    1378 SPöltenUB. II 213
  • so wey dat ouch geleigen were mit synre eygenre gewer, also as dat cleyrligen ymme schryne geschreven stoende
    1392 Ennen,QKöln VI 134
  • das ym der frawen eldirmuter das vyrteyl landis vorkoufft und vorgegebin vor gerichte hat und ym der richter mit den dingleuten allen vorstorbin seyn so mag der das virtheyl landis und seyne eygintliche gewere dozcu selb sebinde bibehalden
    oJ. Wasserschleben,Samml. 246
III 2 f
gleiche gemeinschaftliche, mit gleichen Rechten
  • fellt nicht an den herrn, wiewol die kinder semptlichen nicht belehent sint, das ist durch der semptlichen gewere willen, die der vater auf sy geerbet hat
    1224/35 (Hs. 1369) SspLehnr. Art. 29 § 2 Var.
  • of sie tvene en gut anspreket mit gleicher gewere 
    1224/35 (Hs. 1369) SspLehnr. Art. 40 § 1
  • ein herre mac vil brudern ein lehen lihen, das si mit gesamenter hant enphahent, unde geliche gewer dar an hant
    1275/87 Schwsp.(R.) Lehnr. 70
  • in gantze gewere 
    1341 MühlhsnUB. 459
III 2 g gewaltige kraft Vollmacht
  • gestollne, geraubte und gewaltige gewer macht kain recht
    1565 RaurisLR. 219
III 2 h dienstliche kraft Dienstrechts
  • hette sie braht und gehebt in dienstlicher gewer untz an den tac
    1300 SchrBodensee 32 (1903) 99
  • sol der herre sweren, daz den man, den er ansprichet, sin herre habe herbracht in dienstlicher gewer für den sinen
    1340 FRBern. VI 538
  • sollen wir sweren, daz den man, der also angesprochen wirt, wir oder unser diener haben herbracht in dienstlicher gewer für den unsern
    1343 FRBern. VI 755
III 2 i beschlossene unter Schlüssel
  • hette abir die frauwe icht in irer beslossin gewere, do nymant den slussil zu truge, denne sy alleine, unde an ir gewant gehorit (daz gehorit zu der gerade)
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 291
  • funde man is abir in synen geslozin geweren, ab is so groz were, das man is ane sluzil daryn nicht brengen, mochte, so ist der slussiltreger eyn dip
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 405
III 2 j geworchte Gewähr künstliches Gehege
  • sve wilde dier hegen wil buten ban vorsten, die sal sie binnen sinen geworchten geweren hebben
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. II 62 § 3 [vgl. unten XIV]
III 2 k gemeine, bloße ohne Bezug auf einen Besitztitel
III 2 l rechte rechtswirksame
  • bonis eisdem more gentis illius ab eis ore digito culmoque usque quaque proiectis, unam ut iterum sic vulgo dixerimus rechtechevare recepimus
    1135 Dobenecker,Reg. II 19
  • beklaget man enen man umme egen oder len, dat he in rechten geweren hevet, man sal ime degedingen to me nesten dinge
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. II 3 § 1
  • swer ein gewer hat iar unde tac ane rehte widersprache, der hat ein rehte gewer daran
    1275/87 Schwsp.(R.) LR. Art. 195 (L.) 209
  • solich gut, den si unde ir gotteshus ze sant Mathias ze Goslar in ir rehten heten braht
    1290 GoslarUB. II 395
  • der kaiser hat gesprochen: wer in gut sitzet dri tage und sechs wochen, der hat ein recht gewere, die sal im nieman nemen oder brechen dan mit des kaisers recht
    1372 (Hs.) KlKaiserr. II 109
  • haben denselben herren globt in guten truwen ane argelist vor eyne gute unde rechte gewehere und vor allirleye ansproche, di wir entwerren wollen und sullen als gewonheit ist in deme lande
    1380 HMeißenUB. II 187
  • unse here van Brunswick antwerdet, dat ome sin eldervater unde sin vader dat gheervet hebben unde hebbe dat in sinen rechten gheweren ghehad boven xl jar ane rechte ansprake
    1398 HHalberstUB. IV 417
  • wann un das ussgesprochen ist und nicht eher, so heysche und mute ich vorgnanter N. eyne rechte gewer 
    1460 Bocksdorf,GForm. 452
  • woldemen, dat dy inwisinge der gewere anbegin is, doch so horet vort to eyner fulkomen rechten gewere, dat men eyn ghud ses weken und eyn jar fredeliken sunder gewalt in nut gehat hebbe
    15. Jh. Beweisung 364
  • das ime, dem clager, zu solichen gudteren rechte gewerhe gegeben werde
    1503 BambLGRef. [6]
  • der dem conuent die guetter zuesambt allen ihren herrligkeiten, zinsen, obersten und niedersten gerichten entfrembdet und rechtlicher gewehr entsaczt
    1510 CDSiles. II 219
  • ist der, wider den die ersitzung beschicht, aussländig, so gehören zwentzig jar zu uberkommung rechtmessiger gewer 
    1558 Gobler,StatB. 112
  • und setz sie der obgenanten stück und güter in rechte stille nützliche und leibliche gewehre 
    Notariat 1565 Bl. 73
  • extraiudicial und privathandlungen aber oder blosse wort geben keine richtige oder genugsame gewehr 
    1673 Span,Bergurthel 113
-- redliche
III 2 m unrechte, raubliche fehlerhafte
  • wirt en man beklaget umme roflike gewere 
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. II 25 § 1
  • wirt ein man bechlaget vmbe rauͤbleiche gewer 
    um 1275 DspLR. Art. 130
  • swer in unrechter gewer ist ane lehenunge
    1275/87 Schwsp.(R.) Lehnr. 115
  • wir heizzen daz rouplich gewer: swa zwene umb ein gut kriegent, unde ir dewederr dehein rehte gewer dar an hat, unde sich sin der eine underwindet oder si beide ane gerihte, die tunt wider dem gerihte
    1275/87 Schwsp.(R.) LR. Art. 298
  • haldit das yn unrechten geweren ane lehen
    1440 Weise d. Lehnr. 545
  • gestollne, geraubte und gewaltige gewer macht kain recht
    1565 RaurisLR. 219
  • mit sulcher unrechter adir betriglicher gewere 
    oJ. Wasserschleben,Samml. 228
  • wenne ym mit sulchir unrechtir gewalt seyn gut und habe genomen und yn seyner unrechtir gewere bahalden hat
    oJ. Wasserschleben,Samml. 293
III 2 n
verdunkelte feste Verbindungen:

III 2 n α aus habende gewere wird habe und gewer 
  • wen man da bevint in have und gewer, de sal den wiltban behaylden
    1317 Lacomblet,UB. III 124
III 2 n β aus lehnsgewere entsteht lehn und gewere 
  • secze yn czu burgen vor eyne rechte lantwehere des zelbin gutis von dem tage an czu hebin, als sy komyn yn di lehin und gewere, als eyn recht ist yn dem lande
    1357 HMeißenUB. II 1 (nr. 493)
  • vgl. so daß leen ane gewere und gewere ane lehen unrecht ist noch lehenrechte
    1445 Weise d. Lehnr. 552
  • dornoch hat T. das selbe gut vorkoufft und hat das selbe gut mit rechte yn seyne lehn und gewere bracht
    oJ. Wasserschleben,Samml. 272
III 2 n γ aus zinsgewere entsteht zins und gewer 
  • wer sin ligend guot von jm git oder versetzt, da man jm das wider lichet vmb zins und geweir 
    1396 MemmingenStR. 271
  • vgl. vmb ain miet und gweir 
    1396 MemmingenStR. 271
III 3 in Paarformeln
  • swaz gutes er in unserm gerichte hat, des sol sich der rat ... underwinden also, daz es in sin gewalt mit nuzze noh mit gewer nie mer chome, ee er den schaden gebezzere
    1251 EidgAbsch. I 2
  • von des tode hiet er daz lehen in siner gewere und in siner gewalt
    1252 OÖUB. III 194
  • das goet in der vrouwen von sante Claren gewalt und gewer 
    1273 BaselUB. II nr. 121
  • dis zinse die sullen ich niessen mit allem recht und in gewalt und in gewer han
    1274 WirtUB. I 277
  • daz gechovffet habent daz hovsse, daz si pedev ze derselben ceitte in gver vnd in gwalt heten
    1290 AltenburgNÖUrk. 51
  • dar nah brath diu frowe den gemainen schafenaͤr und antwurt in dis selbe gut in gewalt und in gewer mit allen rehten
    1292 WirtUB. X 68
  • an dem huse hab ich rechtis erbecinsis also vil alle iar unde habe den gehabt in gewalt unde in gewere iar unde tac
    1297 FreibergUB. III 18
  • ob der ... den weingarten hat in nucz und in gwer 
    1303 SPöltenUB. I 211
  • sezze sú mit dizem briefe ... in ganzen und vrien nuz und gewer aller ... güter
    1316 FürstenbUB. V 329
  • daz wir in nutz und in geweir den hof wellen haben
    1319 Ettal/Rockinger
  • aigenlich in gewalt und in gewer, als ein jeglich man sin aigen besitzen sol
    1321 GlarusUrkS. I 155
  • dat ime en erve anstervet, dit gut het he in geweren und besit
    nach 1325 SspLR. Glosse zu III 83
  • ledig und los wesen mit aller nuth und gewercke
    1336 HHildeshUB. IV 776
  • swelchez gotzhaus eins selgraetz pey nutz und pey gwer sitzt
    1340 Indersdorf I 74 (nr. 157)
  • die im in gewalt und ewig gewer seczen solten, mit aller der rechtung, friheit und ehaftigi, du dem kelnhof, den guetern und dem getwinge deheins wegs gehörent
    1343 GrW. V 85
  • als ez ... ier vadern herpracht habent ... in nucz und in gewer 
    1351 SteirGBl. 3 (1882) 45
  • das er sie in besiczunge, in gewere und in behaltung desselben halbenteils furdern sal
    1358 SchlesLehnsUrk. I 335
  • das haus ... ingeantwurt aus meiner nutz und gewer 
    1375 MittSalzbLk. 12 (1872) 203
  • ouch unser manne von der besitzung und gewere nicht gedrungen werde
    1389 CDRhMos. III 2 S. 875
  • wer das pfent zu gewere vnd zu gewalde hat, der behabt auff dem pfande mit seinem eyde bas sein gelt
    14. Jh. IglauOberhof 367
  • daz sie den ... gotzhawsern jarleichen ze nucz und ze gewer geben sullen 6 kräwczer
    1402 MittSalzbLk. 13, 2 (1873) 12
  • ingeben in yre hand, gewalt und gewer und sie des geseczet in nüczliche gewalt und gewer mit diesem briefe
    1404 SchlettstStR. 103
  • hetten wir si in gewer und in gewalt, so durften wir darumb nicht tedingen
    1405 Zycha,BöhmBgr. II 353
  • in nutzen und in gewir gesessen
    1414 Gemeiner,RegensbChr. II 408
  • sollen sich die benannten von A. vertzichen vnd begeben aller besitzungen vnnd gewer 
    1420 AppenzUB. II 2 S. 182
  • in beseß vnd gewehr des zolles gesatzt
    1437 Spieß,Neb. I 36
  • daz sie die gewer und den beseß derselven gutern mit erem eide beveste und war mache
    1454 Loersch,AachRdm. 138
  • daz her en an gerichte entweret, spolirt und entsaczt syner besitczunge und gewere 
    1456 Bocksdorf 521
  • die nutzung und gewehr der wisen ... zu verkaufen
    1458 BayreuthStB.2 54
  • haben wir ... slos leute vnd guͤter ... abgetreten vnd sie der in stille leipliche geruige, nutzliche gewalt vnd gewere eingesetzt
    1469 GeöArch. II 1 S. 242
  • sye des dorffes in gewehre unde beseß brengin
    1470 HMeißenUB. III 194
  • so wollen dieselbe berouben des iren, das ir gewerd und possess sige
    1470 Twingherrenstreit 61
  • so ein habe zweyen verkaufft würde welcher durch vberantwurtung und abtrettung des verkauffers in besess und gewere kombt, der sol den vorgang haben
    NürnbRef.(1479/84) XXVIII 14
  • ze behalten unser gewer und harkomenheit
    1492 ArgauLsch. I 679
  • seynem gutte, dy ich in lehens besytz vnd gewehr gehabt
    1499 MittOsterland 5 (1862) 486
  • daruff haben wir sie und yre nachkomen also yn naturlich corperlich beses, gewehre und possession erblichen gesetczt
    1500 LeipzUnivUB. 259
  • bei dem gruntpuch ... in nutz und gwer kömen
    1512 NÖsterr./ÖW. VIII 127
  • in rulicher nutz und gewere besessen
    nach 1512 Schwarzenb.,Zutrinken 16
  • solliches haben wir ihnen dieselbe stadt Clagenfurt aus unser handen und gewalt in ihr haend, nutz, gewalt und gewehr abgetreten und aingeantwort
    1518 KärntLHdf. 6
  • so sal der radt uber ire burger, so dem closter mit zinsen verhafft, ader der es in geweren unnd besitz ist, verhelffen
    1524 JenaUB. II 485
  • wo die clöster hölzer und wäld hueten, der sy in rechtmässiger gweer und innhabung wären
    1524 SalzbWaldO. 5
  • si hetten das gemelt höltzli so lang in gwalt, schirm und gwer gehept, das si getruwten, das höltzli wer ir eigen
    1536 HönggMeierg. 13
  • dass si solichen zirck allweg genossen als das iro, und des in stäter besitzung und gewär gewesen
    1550 Tschudi,ChrHelv. II 54
  • ist von nöten, dass dem ersitzer das gut uberantwortet, dass er auch oder sein vorfarn desselben obbestimpte zeit in stäter ununderbrüchlicher gewer und besitzung bliben sei
    1558 Gobler,StatB. 112
  • wem weingärtten anersterben ... der bekhumb auch nuz und gewer in rechten tägen nach landsprauch und recht
    1575 GrW. II 706
  • haben wir inen dieselb statt Clagenfurt ... in ir handt, nutz gwalt und gwör abgetrötten
    1602 AktGegenref.2 II 226
  • also das der begabte ... in gewer und possess und gewalt gesetzt würd
    1611 FreiburgÜMun. III Art. 356
  • es werden die klagen umb possession gewehr und besitz jetzt fürnehmlich und mehrentheils umb drey ursachen willen angestellt
    PreußLR. 1620 III 5, 1
  • dasselb entwehrte gut durch den ansatz widerumb in sein posseß unnd gewehr einzuantworten
    1622 SteirRefGO. 36, 54 § 2
  • das N. sich des guts angemasset, und dasselbe in seine gewehr und possess gebracht
    1627 BöhmLO. E 18
  • die eltern vererben die possession unde gewehr ihrer guter auf die kinder samt dem eigenthum
    1717 Blüting,Gl. I 3
  • landsgebräuchige nutz und gewehr 
    1753 CJBavJud. 19 § 19
  • ruhige possession, besitzung, gewühr und geniessung
    1773 SchwäbWB. III 629
  • die gesezlichen erben treten in besiz und gewähr der güter, rechte und forderungen des verstorbenen kraft gesezes
    BadLR. 1809 Satz 724 (S. 208)
  • wa er das [Gut] hat drü jar in gewalt und in gewer, unangesprochen von den lüten, der hat es besessen nach recht des hofs
    oJ. GrW. V 70
  • es mag nieman dehein pfant haben noch daruff behaben, er habe es dan in gewalte und in gewere 
    oJ. StraßbUB. IV 2 S. 126
IV
bücherliche Eintragung des Besitzwechsels, grundbücherliche Sicherung

IV 1
  • ad innotescendum supradictum momentum, quod vulgo guuere dicitur
    1129 Beyer,UB. I 523
  • das die offen schreiber von einer gewer oder gruntfest, wie gros sy sindt, sol ainer uber xii den. nicht nemen
    vor 1307? Tomaschek,Trient Art. 59
  • daz die noder von gewer oder enttagen zu verschreiben sollen nicht mer nemen von der geber dan xii den.
    vor 1307? Tomaschek,Trient Art. 60
  • es solle ieder, der sich an die gewöhr schreiben läßt, den herrn geben 72 pfening
    1499 NÖsterr./ÖW. VII 693
  • so einer dem andern theyll wirdt verkauffen oder vergeben, so soll der verkauffer dem kauffer im gegenbuch die geweher inen vier wochen thun; und der kauffer soll auch verpflicht sein, die geweher in bestimpter zeit zu fordern
    1521 Lori,BairBergr. 178
  • so ainer umb ain haws oder grunt an die gwer khommen will, sol man von jeder gwer nit mer zw geben schuldig sein dann 72 ₰
    1524 BlNÖLk. 2 (1866) 51
  • als oft ain gwer emphangen wirdet, und ob vor derselbigen gwer noch etlich gwer ... einzuschreiben weren, ... sollen von ainer solchen gwer ... baid tail nit mer als zwen und sibenzig pfennig zu geben schuldig sein
    1526 Tomaschek,Wien II 138
  • da etzliche von leuten zubuß einnehmen, die ihre gewehr und theil im gegenbuch nicht hätten
    JoachimsthalBO. 1548 II 69
  • wer behauste güeter verkauft, der soll die gwöhr in jarßfrist aufgeben
    1562 NÖsterr./ÖW. VII 763
  • wan sich durch todtfal verändrungen zuetrugen, alßdann die geweren wider verneuren
    1581 NÖsterr./ÖW. VIII 52
  • wann ainer dem andern ain weingart zu kaufen gibt, zum lesen soll sich ain ieder an die gwer bringen lassen
    1592 NÖsterr./ÖW. VII 126
  • so sich begibt daß ains stirbt, so ist dann das ander schuldig zu geben von dem gelaßen guet ainem oberisten kellner für die gwör die gewönliche gerechtigkeit
    16. Jh. NÖsterr./ÖW. VIII 434
  • wann solches [Hausbau] verwilliget wierdet, der solle sich in daß gruntbuch ordentlich an die gewöhr schreiben lassen
    1634 Westungarn/ÖW. VII 1046
  • es hat kein gruntherr ander freiheit noch gerechtigkeit nit den allein den gruntdienst einzunemben und die gewöhr umb die grünt zu fertigen
    1640 NÖsterr./ÖW. VIII 1087
  • diejenigen so allerley grundstuck ohne gwöhr besitzen bey unsern grundbüchern angemeldet und gwöhr empfangen
    1660 CAustr. I 439
  • wann einer die gwöhr fordern will von gemächts willen, ist man schuldig der herrschaft 72 ₰
    1665 NÖsterr./ÖW. VII 878
  • wierdt solche gwöhr in das gruntbuech eingeschriben
    1677 NÖsterr./ÖW. VIII 1077
  • maaszen wegen denen weinegärthen eine andere ordnung ... wird vorgenohmen werden, solchem nach ein jeder von gemainer stadt-grundtbuch aus sein gewehr zu lesen verpflichtet seyn wirdt
    1733 MHungJurHist. V 2 S. 457
IV 2 Gebühr für Eintragung ins Grundbuch und dergleichen
  • gwer nemen si wie die von M. wie gewonhait ist
    1512 NÖsterr./ÖW. VII 674
  • so die lehen verkauft werden soll dem gericht anderthalb weins zu gewehren geben
    1570 ArchUFrk. 23 (1875/76) 416f.
  • habt ihr vor etzlichen jahren ein kupffer-bergwerck auf termin erblich erkaufft, und nach einweisung das meiste theil des geldes erlegt, so were der verkauffer schuldig bey den bergamptleuten die gewehr zu reichen
    1615 Span,Bergurthel 102
  • entbieten allen, so häuser, äcker, weingärten und dergleichen gründ, über welche nicht allein auß unsern grundbüchern die gwöhren bißhero erhebt
    1660 CAustr. I 439
IV 3 Urkunde, Grundbuchauszug
  • daz geben wer an die kilchen ze L. ein kilcherie, ob sich daz verligen möchti oder dehein gewer iemer davor möchti schirmen, daz schedlich möchti sin, daz man kuntlich möchti machen mit briefen oder mit lebenten luten oder mit gewer
    1357 GrW. IV 439
  • so ein kauf angestellet wird und kaufer und verkaufer sich bei denen beambten angemeldet, sollen dieselben demselben über den grund habende alte gwöhr einhändigen
    17. Jh. Westungarn/ÖW. VII 1022
  • von behausten gütern und mit verkaufften grundstucken, von welchen unser grundbuchshandler die gwöhren zu ertheilen hat
    1701 CAustr. I 441
  • die gewöhren seynd schriftliche zeugnussen, daß dieser oder jener grund jemanden vor ein erb-zinnsgut seye verliehen worden, obwohlen der nahm gewöhr eigentlich denen lehensgütern zukommet
    1752 Greneck 322
IV 4 Grundbuchstelle
  • kinder sullen dasselbig gut erben als mit 2 ₰ an die gwer nach iedem stuk
    15. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 733
  • wer anerstorbnew gueter entphahen will von vater und von mueter, der geb ain phenning oder zween an die gwer 
    16. Jh. NÖsterr./ÖW. VIII 346
IV 5
Ersitzung
  • aus burgerlichen rechten werden uns gewunnen die gueter durch brauch vnd durch gewere [lateinisch per prescriptionem]
    um 1500 Summa legum II 33
  • soll die gewör und prescription wider den lauffen, dem clag gebüren möcht, von der zeyt an, als jm die clag gebürt, und er sein recht nit suecht
    TirolLO. 1573 II 51, 10
IV 6 Flächenmaß im Bergbau
V Bürgschaft, Sicherheitsleistung, Haftung
  • propter ampliorem cautelam thurh merum gauueri denni iz scolti
    oJ. AhdGl. II 98
  • gewere sal iewelke man dun umme dotslach unde umme lemesle
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. II 16 § 1
  • puerorum meorum, quos cum villa predicta usque ad decem annos pro tollenda inpetitione ... sicut vulgo dicitur gwer vel gwerschaft obligo
    1280 WirtUB. VIII 240
  • obligamus ... nos faciendo ... ecclesiae in B. plenariam warandiam, que vulgariter dicitur gwere 
    1283 BürgelUB. 132
  • veros ... warandos, quod vulgo dicitur gewer, sicut consuetudo terre exigit
    1283 WirtUB. VIII 388
  • obligans me ad tutelam et defensionem prestandam, quod vulgariter gwer scherm dicitur
    1293 GöttweigUB. I 205
  • insuper nos J. camerarius promittimus, quod si prenominatus conventus aliquam arrestationem, quod vulgariter dicitur ansprache, in decima predicta habuerint warandare, quod dicitur gewere astringimus per presentes
    1321 MünchenRArch.
  • U. vnd E. verkaufen ihren Baumgarten unter gewer vnd insigel des Y.
    1375 Indersdorf I 110 (nr. 255)
  • hulffe und gewehre 
    1497 PaulinzelleUB. 446
  • darfür auch N. vnd N. gewer vnd borgschafft gethon
    Layensp. 1509 K 1v
  • wir sollen in khainer verschreibung, so wir von schuld wegen geben, unser land zur gewern oder undterpfandt verschreiben oder verpinden
    1553 BairFreibf. 245
  • der gwörn sein ungeverlich acht und werden also genennt. gewähr zu gesambter hand; gewähr uber leben; gewähr auf erkhauftes und verkhauftes guet: gewähr auf erlebtes guet; gewähr auf verschofftes und vermachtes guet; gewähr auf auswechsel und vertauschtes guet; gewähr auf übergab; gewähr auf reissguet
    1566 Tomaschek,Wien II 187
  • bei verpfändung obgedachter kauffgelder im fahl der nit geleisteten gewöhr 
    1663 CJMunBohem. 675
  • mag sy darvor kein gwary noch ander fürwortt nit schirmen
    oJ. GlarusLB./GlarusLB. I 137
VI Sicherstellung des Käufers, Gewährleistungspflicht des Verkäufers
  • von kouffmannes gewere ... allerley kouffmanschaz, do wandilkouff ane ist, do mus der vorkouffer billich angeweren nach kouffmanns rechte
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 412
  • ista vice non habeo aliquid, super Menhardus postulavit dy geware, et ipse sibi eam fecit
    1448 SPPolsk. XI 216
  • die gewöhr ist eine pflicht, so ihren ursprung ... von denen kaufsverträgen ... hat, also daß ein jedweder, so sein guth ... einem andern mit der gewöhr verkauffet, ... verpflichtet ist, dem kauffer von allen ansprüchen solches zu befreyen
    1627 BöhmLO. K 7
  • welches vieh gestohlen worden, oder sonst einem tertio eigenthümlich zustünde, und ohne dessen bewilligung verkauft, vertauscht oder sonst alieniret worden, dessen gewähr soll ohne eingeschränkter zeit geleistet werden
    1747 CCBrandenbCulmb. II 1 S. 198
  • gewer verlangt der kauf
    oJ. Graf u.Dietherr 260f.
-- Anerkennung
  • umb ein mas wines, die si uns ... geben sol ze zinse und ze einer gewer der vorgenannten gabe
    1341 FRBern. VI 617
VII Urheberbenennung, laudatio auctoris 
  • lobet aver ein man eine gwere, der da totleibe oder erbe vodert, oder dhein vaernde habe, oder vrowen chlainode vodert, wirt im an der gwer gebrest, daz si im geprochen wirt mit rechte, si gewetten dem richter dar umbe vnd lazzent die habe mit puzze
    um 1275 DspLR. Art. 114
  • ir vormunt sol ouch gewer fur si loben und sol si daz leisten
    1275/87 Schwsp.(R.) LR. Art. 66, 3 (L.75)
  • wer angesprochen wirt umb aygen, ... der mag sich dez ... verantwurtten mit seinem gewern, ob er in gehaben mag, mit hantvest, mit briefen, mit erbschaft und mit gewer; der ims geben hat
    BairLR.(Schlosser/Schwab) Art. 193
  • welcher sich einer gewehr berühmet, der sol den namhaftig machen, durch welchen er die gewehr thun will
    1586 LübStR. III 6, 10
VIII Sicherheitsleistung im Prozeß, Klagegewähre
  • sve so um ungerichte beklaget wert, die bidde to irst der gewere; die wile die were ungelovet is, so mach die klegere beteren sine klage und dar na nicht
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. III 14 § 2
  • was clage in dem houe dinge vor unsirs herren manne geschit, vnd dor obir ... getan wirt vnd enphangin
    1356 BreslLR. Kap. 357
  • ob sy mir icht eyne gewere thun solde? rurit frauwe B. richtere unde schepphen zu P., und mutet P. eyner gewere von ir, das mus sy thun vor sine ansprache
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 290
  • herre, er richter, ich bitte eyner gewere obir die clage
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 294
  • yrer angestalten schuld und anclage ... ein rechte volstendige gewerhe thun
    1474 JenaUB. II 272
  • die gewer zu deden [töten, widerrufen]
    15. Jh. MainzGFormel 61
  • von yme seyner clage ... landleufftige bestendige gewher bestalt
    1504 JenaUB. II 395
  • wen H.J. der ... 20 schok schaden ... vor gethaner gewehr nicht gedacht, sundern dy aller erst nach gethaner gewehr uffgebracht, so hette er auch die gewehre domit gerurt, und wehre in der clagen diselbigen 20 schock belangende fellig
    1. Hälfte 16. Jh. MagdebBrüx 64
  • die gewehre der klagen wird bestelt ...: das der kleger stehende vor gehegter bank mit handt und mundt angloben mus, dornoch erst verburgen ader ... verpfenden, ader ... mit geschwornem eide thuen ... das er die stehte und veste ... halten welle
    1550 OlmützGO. 43
  • die gewähr soll würcklich actu corporali angelobet werden und soll nicht genug sein, dieselbige in actis wörtlich anzugeloben
    1572 CAug. I 75
  • wann lis contestieret und doch die gewähr der klage nicht angelobet, ob als dann nach Sachsenrecht der kläger seine klage verändern könne
    1572 CAug. I 77
  • wenn der beclagte vom kläger den vorstand fordert, mag er auch zugleich die gewähre von ihm fordern, dasz es in derselben sache ihn von allen andern personen an- und zusprüchen wolle frey und schadlosz halten
    1594 JCulm. II 13, 2
  • von fertigung, gewaͤhren oder schadloßhaltung
    WürtLR. 1610 II, XV (S. 284)
  • da auch einer seine klage ändern oder verbessern wolte, soll er solches, ehe denn er die gewähr angelobet, oder der beklagte den krieg rechtens pure befestiget, thun
    1622 SächsGO. 1073
  • da sich auch befände, daß kläger des geforderten vorstandes und gewähr sich verweigert, soll der kläger in expensas verurtheilet werden
    1622 SächsGO. 1078
  • iure saxonico cautum, quod reus statim post libellum sibi porrectum possit petere gvarandam, vulgo, die gewehr der angestellten klage, quam actore praestare debet. muß mit hand gegebenen trewen die gewehr der klag angloben. quod si actor contra quid emendando, vel mutando libellum fecerit, dicitur gvarandam fregisse, daß er die gewehr gerührt habe
    1696 Schambogen,Prael. II 207
  • ab dy gewere todslagis, wunden ader ander untad mus man wol vorborgin dy in dem gerichte seyn gesessin ... dy gewere bedeut, daz keyn man seyne clage gebessern noch ergern mag
    oJ. GlogauRb. 32
  • bis N. seyne gewere ausgegangen [durchgehalten] hat jar unde tag
    oJ. LeipzSchUrt. 374
--
kämpfliche Gewere (vgl. SspLR. I 63 § 2)
  • wo aber kamph eynem an die ere ghet, ... unde er sich an dem keines andern rechten irholen mag, unde er en zu kampffe gefangen hette, unde die gewere getan hat, so ist der kamph mit rechte
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 336
IX
IX 1 Berechtigung
  • gewar und recht ... dar an zu buwen
    1404 MiltenbergTrR. 4
  • hat R. gewar zu buwen an H. Geckels huß biß an den posten bi sime stalle
    1407 MiltenbergTrR. 8
  • daß igliche hus sin gewar sal han, mist zu machen biß mitten in die gassen
    1430 MiltenbergTrR. 34
  • das B. hus gewar sal han, die finster und licht zu gene in die gaßen
    1440 MiltenbergTrR. 44
  • das H. und die sinen geware und recht haben, uff das gemach uber den gang zu gene
    1450 MiltenbergTrR. 32
  • die hofmarch zu A. von ihr genedigen herschaft wegen hat die ehr und gewihr zu setzen einen richter nach ihren gefallen
    oJ. GrW. VI 122
IX 2 Bereich, Platz einer Berechtigung
  • als ferre die gewar wendet und gehort zu sime huse, obe er da wolde mist machen
    1406 MiltenbergTrR. 5
  • es sal iderman haben uff sinem huse und geware uff das minste uff siner bun ein karn mit stein
    1422 Miltenberg 318
  • zuschen ir beiden husern ist gewiset, das sie die muren gemein sullen legen, und was an ir iglichs huse, das off eins gewar ist, buwefellig ist, das sal der, des die selbe gewar ist, hinden und furn selbs off sinr gewar buwen
    1422 MiltenbergTrR. 23
  • das G. gewar sal han, zu der stal dore gein dem hoff uber uß und in zu gen, und er sal sin mist herfur off sin gewar tragen
    1426 MiltenbergTrR. 33
  • so vil von den fruchtpern baumen uber die anewenden uff des anstoßers geware hangt
    1428 Wertheim 26
  • von der gewar wegen under F. hus, als man in den keller get, daß der keller gewar sal han, inne und uß zu gen zu den zwein doren ...; die ubrige gewar under dem huse sal ir beider gemein sin
    1430 MiltenbergTrR. 34
  • so des zinsschuldigers habe ußer des husherren geware kümpt
    1466 Wertheim 35
IX 3 Nutzungsrecht
  • danach sageten si aber, daz die munche gewar habent in daz holz, daz in des dorfis marke ligit, unde daz dorf hat gewar in daz holz, daz in der münche marke ligit
    1289 GrW. IV 522
  • die innhaber der dreier gewaren zu R. söllen zu dem wald das recht haben, das ir ieglicher ... mit zweien ochsen ... so vil holtze uß dem wald füren mügen, als vil ir ieglicher zu brennen bedarf
    1477 Lexer I 977
X Recht, Brauch, Sitte, Herkommen, Gewohnheit
  • daz ich verchauft han ainen weingarten mit allem dem nutze und rechte als er mich von meinen vodern an chomen ist und ich in in perchrechtes gewer herpracht han
    1332 SPöltenUB. I 302
  • den vorgnanten mulhof haben wir inn verkauft als wir in in rechtes purkrechts gwer enher pracht haben
    1348 SPöltenUB. I 404
  • als wir das aygen in aygens gewer, das lehen in lehens gewer, das purchrecht in purchrechtes gewer, das perchrecht in perchrechts gewer herpracht haben
    1367 MZoll. IV 130
  • H.K. burger zu Wienn, sein hausfrau verkaufen ain haus wie es in adels gewer von alter herkomen ist
    1492 WienGQ. II 3 S. 430
XI Wert
XII Zustand
  • wie er abir die gutere entphing, do er sich der vormundeschaft undirwant bi erbeit, in sollicher gewere sal er en der gutere abetreten
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 304
  • ein priester soll schweren der pfründ nutz und er zu fúrdern ir gúlt und nutz und andere gerechtigkeit in guter gewer zu haben
    1493 BruggStR. 86
XIII Währung
XIV Gewahrsam
  • das kein man kein wilt thyr hegen sal, er habe is denne in geworchten geweren, alz yn gemauwerten ader yn gezymerten geweren 
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 430
  • ob in nit kundig si, das die vorgerorten gudere in stillunge, behaltunge und geware des gerichts ligen sullen
    1442 Loersch,Ingelh. 141
  • frid, sicherhait und glait zue uns und wider bis an ir gewar 
    1477 SchlesLehnsUrk. I 86
  • ob ain prunst auskem und hiet ainer veintschaft und luff den fewr von retthens wegen zue ... der sol frid haben zum fewr und ... von dem fewr unz an sein gewar 
    15. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 463
  • an ir gebar zu iren hausern wider ... chomen
    um 1500 NÖsterr./ÖW. VIII 195
  • sol er do nit verkaufen ... sonder haim an sein gbar bringen
    16. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 4 [andere Lesarten 1647: gebau, 18. Jh. gewahr]
  • so soll er dass viech treiben an sein gewehr 
    18. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 53
  • NÖsterr./ÖW. XI 235
XV
Ware
  • dass männiglich auf die gemelte marcktäge sein habe, gewähr und gewärb dahien zu failen kauf bringen möge
    1492 Bretten 741
  • als sie ... in einer lauerdannen mit irer gewahr und burgerschafft die mess besuechten
    2. Hälfte 16. Jh. FlersheimChr. 56
  • gibt der arm dem müller dem molter nit, so soll der müller sich an das gewahr halten, es sey frucht oder mehl
    oJ. GrW. IV 728
XVI wie Gefährde (vgl. oben III 2b)
  • sullen ober sie crichten alse ober unrechte lute sunder allerleyge gewer 
    1369 BerlinStB. 55
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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gewähr

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I ergeben, gehorsam, zuverlässig
  • certe foederatos cauuisso kauuaare
    oJ. AhdGl. I 410
  • du bist alsô gewaere, vil wol getrouwe ich dir
    um 1250 (Hs. 15. Jh.) Wolfdietrich I B 831, 2
-- meist in der Paarformel getreu und gewähr 
  • die man sal sime herren bi plicht hulde dun, unde sveren dat he ime so trüwe unde also gewer si, alse durch recht die man sime herren sole
    1224/35 (Hs. 1369) SspLehnr. Art. 3 Var.
  • die [Bergmeister] sullen uns unde unsen erbin sweren getruwe unde gewer czuo sine
    1339 FreibergUB. II 8
  • der snider sal getruwe unde gewer sin uf deme hantwerke deme armen also deme richen
    nach 1358 Rb.n.Dist. V 13 Dist. 1
  • sullen alle burger ihrem neuem herrn dem bischoff schwören, daz sy getreu und gewer sein jn und seinen gotzhaus
    1368 Pez,Cod. III 55
  • daß wir demselben vnsern herrn holde, getreu, gehorsamb, und gewer sein sollen
    1383 Lünig,CJFeud. II 66
  • dem konige getrawe vnd gewer tzu sein
    1389 CDSiles. VIII 84
  • [Ratseid] der genzin gemeinen ... gewere, getruwe unde nuze zu sien mit rate unde mit hulffe
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 355
  • zu einem rechtin und ... getruwen und geweren vormunde
    14. Jh. WurmSspGl./Böhlau,NC. 58
  • ist der wirt besessin, und wil her um den gast globin bei eme genanten gelde, daz der gast getreuwe und gewere si, er mag seinen gast behaldin
    1400 Böhlau,NC. 21
  • wir namen von im uf seinen eide uns und dem heiligen romischen reiche getreue und gewere zu sein
    1400 CDMorav. XIII 34
  • we [Ratsdiener] deme rade truwe, ghewere, behorsam und holt sin willen
    1405 HalberstUB. I 567
  • den herrn und der stad getruwe unde gewere czu syne
    1409 JenaUB. II 13
  • ick gelaüe vnde swere mynen genedigen herren getrwe vnnd gewere tho syende
    1443 Lasch,NdStB. 49
  • als lehenlüte ze dienen getruwe vnd gewär sein sollen
    1443 MBoica 22 S. 497
  • der schulmeister sol dem pfarrer geloben im und in seinem pfarrhoft getrew und gewere zu sein
    1445 ArchUFrk. 35 (1892) 125
  • daz er der herrschafft vnd der statt gewer, getrew vnd gehorsam sei
    1450 FRAustr. II 282
  • deme kayser gethrew, gewehre, gehorsamb, hilflich und bystendich zu seyen
    1464 OstfriesUB. I nr. 817
  • der herrschaft getrew und gewer zu sein
    1472 AlbrAchillesMerckB. 248
  • es soll ein jeglicher caplan ... verheißen bei seinem treuen ... daß er dem pilgramhaus treu und gewär sein wolle
    1492 Baader,Mittenwald 315
  • man sol eide sweren, die recht und gewere sein
    15. Jh. Schwsp. Var./WSB. 73 (1873) 417
  • wen dy do metenandir gehen wellin, dy sullin en andir gleuben und getrauen und gewer seyn
    15. Jh. Wutke,SchlesBergb. I 83
  • der stadtknecht schwören soll, getreu und gewähr zu sein
    1521 ArchUFrk. 2, 3 (1834) 173
  • der nachkomende besitzer sich gegen dem lehenhern vorwilligen vnd zusagen, das er will getraw vnd gewer sein
    1529 MittOsterland 2 (1845/48) 87
  • ich, Albrecht, marggraffe zu Brandenburgk, gelobe und schwere der cronen von Polen getreu und gewehr zu sein
    1569 ZWestpreuß. 42 (1900) 176
  • [die Bergamtleute] sollen gebührliche eydespflicht thun, uns, unsern erben und nachkommenden königen gewehr und treu zu seyn
    1698 Span,Bergsp. 31
  • SchwäbWB. III 608
II echt, glaubhaft
  • swer ... ain ander munze ... sluge, denne von dem riche von altir her komen ist, swie gewere oder gut die were, ez si an gewihte, gemelde oder swere, den sol man fur einen valscher haben
    1287 MGConst. III 374
  • daz diz war belibe, so gib ich min insigel und des gerihtes ze ainem gewaeren urkiunde
    1295 SalemUB. II 493
  • ze ainer gewerer und offner gelopsami dirre scrift
    1297 ZürichUB. VII 4
  • ein geweren züg sagen
    1300 BernStR. I 22
  • ze gewerem und ewigen urkunde
    1307 Geschfrd. der 5 Orte 1 (1844) 42
  • zeinen gewerren urkunde
    1309 MGConst. IV 1108
  • ze einem geweren urkunde der vorgeschribnen sachen so geben wir ... diesen brief
    1316 GlarusUrkS. I 139
  • ze einer geweren bezúgunge dirre dinge
    1319 FRBern. V 120
  • daz siben ziug gewaerrer sint dann zwen
    vor 1328 Ruprecht(Kn.) 102
  • ze einem geweren urkund ... ir ingesigel an disen brief ... gehenket
    1350 FRBern. VII 494
  • das die lochensteine, so jetzt dastont, sú standen in wasser oder uff lande, gewore lochensteine sind
    1469 SchlettstStR. 145
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