Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Gewette
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I 1
das an die Obrigkeit gehende Strafgeld (im Gegensatz zu der an den Geschädigten zu zahlenden Buße)
- uppe wene die clegere weregelt oder bute gewint vor gerichte, uppe den hevet ok de richtere sin gewedde of he it vorderen wel1224/35 (Hs. 1369) SspLR. III 32 § 10
- jewelk richtere hevet gewedde binnen sime gerichte unde nene bute, wen die richtere ne mach beide klegere unde richterer nicht sin1224/35 (Hs. 1369) SspLR. III 53 § 2
- der richter sol nemen alle die gewette, die uns gewettet werden von den, die uz der ahte chomen1235 MGConst. III 279Faksimile - digitalisiert im Rahmen des Projekts dMGH
- des burchgreven gewette vnde weregelt, daz gewunnen wirt in gehegeme dinge, daz sal man gelden binnen ses wochen1261 BreslUB. 20Faksimile - in Google Books
- beschildet ein man einen schephenen, swenne des urteiles gevolget ist, sie gewinnen alle ire buze unde die richtere sin gewette1261 Tzschoppe-Stenzel 355Faksimile - digitalisiert im Rahmen von "austrian literature online (ALO)"
- vmbe alle schulde, da der man sein buezze mit gewinnet, da hat der richter sein gewette anum 1275 DspLR. Art. 72Faksimile (Abschnittsbeginn) - in Google Books
- swer hinz dem hof niht kumt, der ist dem kunge eins gewettes schuldic. der furst wettet 100 phunt der phenninge, die er von im ze lehen hat1275/87 Schwsp.(R.) LR. Art. 124
- do wart on gevunden ... sie scolden ... ore gelt der afnemen vnde deme schulteten sin gewedde13. Jh. HalleSchB. I 136Faksimile (ca. 223 KB)
- abbas, si propter negotii gravitatem ad corrigenda facta dictorum aliquem e nostris prefectis vocaverit, plena de acquisitis in pecuniaria, quod vocari solet gewette, due partes cedant nominato abbati et sue ecclesiae, tertia vero iudicanti13. Jh. WirtUB. II 284
- eyn man dy geclaget heft side odder hoch, dy mach syne clage wol verbůten mid syme geweddeum 1300 BurgLR. 165
- du herschaft ... behub ir selber nicht mer den den dritten teil der gewetten1306 HabsbUrb. I 37Faksimile - in Google Books
- wen der richter seyne achte yrfordirt, so mag her uf daz gewette keyne me yrfordern1386 GlogauRb./ZRG.2 Germ. 26 (1905) 141Faksimile - digitalisiert vom Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte
- wy den andern dot sleit und berichte he sich met den erven, glike wol mut derselve ... der stad geven 2 marg silvers und deme schulten 3 gewedde, den schepen 7 schillinge penninge1395 BerlinStB. 32Faksimile - in Google Books
- was underscheit zwischin busse, wergelt und gewette ist. mit der busse bessirt man missehandlunge, die man widir den menschen tut, mit dem wergelde bessirt man vorwarlosunge, die man an einem menschen tut, mit dem gewette leget man abe gote, ume daz, daz er weder den menschen getan hatEnde 14. Jh. GlWeichb. 433Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- der vogt sol pfenden um sinen bannhabern an der trenke und an der viehweyde und uff den gütern und umb den andern zins sol er gewette ufschlahen wenn er versessen wirt über die zyl die davor geschriben stont14. Jh. Burckhardt,Hofr. 207Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- so spreche der schultheis: N. ich froge euch, waz daz gewette sei. so teilt der schepfe: drei mark goldis14. Jh. LeitmeritzStR. 189
- gheschut dat binnen ghehegedeme dinge, so schal men iowelkem sine bute gheven ... und also menich bute, alzo menich ghewedde dem richtere14. Jh. StendalUrt. 114Faksimile (ca. 162 KB)
- de scholde de up den he claghede, bote gheven unde deme richter ghewedde1412 HamelnUB. II 18
- cwyschen den pfarrer von W. vnd sienen brudir sachen eyn fride czu halden ist eyn gewette gesatzt bei ... 100 mark1414 ZWestpreuß. 4 (1881) 8
- das gewette alleczeit dem richter und dy busze und das wergelt dem widdersachen ... das do von gewette kompt, das horet dem schultczen alleyne1435/54 DanzigSchB. 21Faksimile (ca. 123 KB)
- der schulteisse ... had H.P. vmbe sechs gewette in den medeban gnomen1442 HalleSchB. II 511Faksimile - in der Digitalen Bibliothek Mecklenburg-Vorpommern
- leihen undt vereignen ... ihn und allen ihren nachkomlingen das underste ... gerichte zu A. mit der zubehorung ... nemlichen den dritten pfennig von allem dem, das vor recht koment ... vndt das gewedde in dem gerichte1452 CDBrandenb. I 18 S. 42
- dath hogeste gewedde in desser gulde ... schall wesen vief schillinge1488 BrandenbSchSt. I 29
- ouk nemet die richtere dicke gewedde ind boete beide ind laten den cleger na sien, dat is aver unrecht2. Hälfte 15. Jh. InfSpecSax. 641Faksimile - digitalisiert von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
- also das sie [foyt] nicht wann das rechte gewette einzufordern haben15. Jh. OlmützStB.(Saliger) 53Faksimile - in Google Books
- so heft gedachte H.K. nicht willen solichen gewedde utgeven umb orsake willen, dat de schroder eyne frowespersone hadden int ampt ... vorbatschappet1552 HolstVierstUrt. 90
- welcher sich aber wieder des richters geboth oder verboth wörtlich oder tätlich verbruchlichen halten würde, soll dem richter sein gewette geben1586 GubenRB. 13
- seu mulctam, das höchste gewette1714 SiebbLRKomm. 647
- muß er demselben ... die wunden büssen und dem könige sein gewette geben1717 Blüting,Gl. III 27Faksimile (ca. 132 KB)
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im Sprichwort
- gewette hält das rechtoJ. Graf u.Dietherr 314Faksimile (2. Aufl.) - in Google Books
- gewette ist nicht gleichoJ. Graf u.Dietherr 322Faksimile (2. Aufl.) - in Google Books
- gewette warnt das volkoJ. Graf u.Dietherr 340Faksimile (2. Aufl.) - in Google Books
I 2
übertragen auf die Stelle, die die Gebühr empfängt (Gericht, Polizei); "das Gewett" als Unterschrift auf den öffentlichen Verbotstafeln in Warnemünde
- zo wanneer de sommen verclaerst in de claechbrieven van tprincipale ende voort interest tsamen meer bedraghen dan 10 lib. par., dat danne de zaecken daerof inghestelt zullen blijven dienelick ter voorseyden vierschaere svrijdaechs int ghewedde1565 CoutFrancBruges II 748
I 3
Abgabe, insbesondere Lehnsware
- daz sint diu gewette diu der man dem herrn schuldic wirt ... swelh furste aber vanlehen hat von dem kunge, der wettet dem kunge 100 phunt phenninge ... und enphahet ein ander herre danne ein furste sin lehen mit vanen, der wettet sinem herren funfzec phunt1275/87 Schwsp.(R.) Lehnr. 133
- de unse borger wart, syn ghewedde ys sunte MartenoJ. Stadthagen 69
I 4
allgemein Kosten
- woferne jemand von den partheyen auff sein eygen gewett davon appelliren, und doch darnach von dem oberrichter erkent würde, dass übel, nichtig oder sonst wieder-rechtlich appellirt, dass solchen fals der appellant uns in 100 goldgülden ... verfallen seyn solle1592 MünsterPolO. 28Faksimile - digitalisiert vom Göttinger Digitalisierungszentrum (GDZ)
II
Schuldversprechen mit Einsatz
- stipulatione mitvuette, giweteoJ. AhdGl. I 632Faksimile - digitalisiert von der ULB Düsseldorf
- quicumque facit alii unum gewette pro debito, per illud habet inducias debiti ad 14 dies. si actor autem recipere non vult illud gewette, debitum debet ei redere ante illam noctem12. Jh. Freiburg/Keutgen,Urk. 123Faksimile (ca. 86 KB)
- da die lüt mit ain ander wettund, das gewett haist und ist, wedres da des gewetz denn darnach gern abkaemi, es si wib oder man, das sol geben uenser stat, ob es wil, dritthalben schilling14. Jh. LeutkirchStR. 70
- wil aber der saͤcher des gewettz nit ingan, so sol er dem andren die geltschuld geben uor nachtMitte 15. Jh. BremgartenStR. 23Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"
III
Wette im heutigen Sinne
- wer ainem, der in gewalt seiner eltern ... steet on seiner eltern ... willen leihet ... oder inich contract mi jm macht ... auf bare betzalung oder künfftig erbfäll, mit spil oder gewett, das ... soll uncrefftig ... seinTirolLO. 1532 III Tit. 55Volltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- wan ... zwen ... miteinander vffrecht vnnd redlich wettendt, so söllendt sy dz gwett bar setzenum 1608 UriLB. 105Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- wenn eine solche nummer auf jenes ort, dahin das gewette gestellet worden, nicht ausfaͤllt1740 ÖstVerordn. I 321
- SchwäbWB. III 621
Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- SchweizId. II 1690
Faksimile - digitalisiert in der Onlineversion des Schweizerischen Idiotikons
IV
Machtvollkommenheit
- daz ein maget einvaltic, Alexandren so gewaltic mit worten überrette und sin hoh gewette mit magetlicher wipheit gebrochen unde hingeleit1293 Langenstein,Martina 373