Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): gewinnen

gewinnen


I
Eigentum erwerben

I 1 allgemein
  • obtinui givuan 
    oJ. AhdGl. I 482
  • lucretur giuuinnit 
    oJ. AhdGl. II 172
  • vnder dem sind geben worden und gewunen die nachgenden gueter
    1200 Urkundio I 2
  • uber daz, swaz so sie [die Ordensbrüder] vurbaz gewinnent nach deme daz sie entphangen sint, daz sol allez an das hus gevallen
    1264 DOrdStat. 53
  • har Vrederich de Rode ... begauede sime wiue vnde sinen kinderen, swat he nv heuet vnde imber mer gewint 
    1270 HalleSchB. I 6
  • sie heten beidenthalben gelobet, wer dannen entrunne, daz der niemer da heime weder lehen noch eigen gewunnen 
    nach 1275 ProsaKaiserchr. 136
  • hat der sun ander gut gewunne dann daz im der vater gap
    1275/87 Schwsp.(R.) LR. Art. 14
  • swelh man och ein eigen in dirre stat hat gewnnen und daz hat gehabt in stiller gewer jar und tack an ansprache, den mack darumb fuerbaz niemen angesprechen
    1294 MWittelsb. II 48
  • es mak auch ein teil ane wider red des andern ... dieselben guot loesen oder an sich gewinnen 
    1342 MWirzib. IX 146
  • wer nicht ze gelten hat, wan man im ain geld anbehabt, der muz des ain ayd sweren, waz er guts gewinet ... daz er mit dem dritten pfennig gelt
    1350 SteirLl. Art. 175
  • [das Geld] zu cristenen, zuo juden odir zu kauwertzinen ... gewynnen 
    1363 FriedbergUB. I 235
  • welcher herre den merteile hat oder gewinnet an dem obg. wiler, der ist gebieter und verbieter
    1365 GrW. VI 28
  • wer es och sach, dass er die schuld vertrösten mocht, das mag er wol tun, in einem solchen zit als er den die schuld mit tagwanen gewinnen möcht und mag lidig sin
    1451 JaunLR. 11
  • was och ain yede fraw darnebst gewinnt, es sige in dem tag oder dazwischen, daz alles sol sy in die lad stoßen vnd dauon sol ich daruß den dryten pfening nemen
    1454 ZGO.2 31 (1916) 638
  • der do entpfahen ist das lehen mit aller seiner besserung ... so gewinnt er im alle besserung
    1493 LibriFeud.(Pflantzm.) I 1c. 7 § 1
  • was ein eigen man gewinnet, das ist des herrn, des eigen er ist
    15. Jh. WSB. 73 (1873) 467
  • sitzen brüder und schwestern in gemeiner gesellschaft, was sie also gewinnen oder verlieren, das geschicht ihnen allerseits zu frommen und schaden
    1586 LübStR. III 9 § 3
  • gestalt denn die distinctio, ob die güter da gewonnen oder erworben oder hineingebracht gänzlich ... aufgehoben ist
    1681 Christian-Albrechts-Koog/HimmelErde 19 (1907) 116
  • he mach geuen sin ghewunnen gud vor sine zele eder wur he wil
    oJ. LünebStR. 5
  • AhdGl. I 693
I 2 insbesondere

I 2 a vom Handelsgewinn
  • ob ein man gesezzen were in ... Griezheim, der iht wolde veile han, da her einen phenning an dehte zuo gwinnene 
    1300 MittFrankf. 1 (1858/60) 178
  • daz ainer nit mer gebinnen sol den 1 den. an einem pfunt des obgenanten dings
    vor 1307? Tomaschek,Trient Art. 78
  • er swere denne ze den hailgen, das er an der becke nit me gewinne danne vier pfennige und sin grüsch
    1331 Schauberg,Z. 2 (1847) 120
  • ez sol auch dhain wechslaer nicht mer gewinnen an ainem ygleichen guldein dann ainen pfenning
    1397 MWittelsb. II 582
  • sol an dem mutte gewinnen niht mer danne einen zweinziger
    14. Jh. MeranStR. 423
  • an der metzen habern sollen die wertte gewynnen einen phenyng, das haw sollen sie geben nach gliche
    1467 GrW. III 355
  • ich habe viele centen verkauft und manchen kreutzer daran gewonnen 
    1765 Hafner,Schr. II 129
I 2 b käuflich
  • man sol ... den herren daz guot an pitten, ob ers gewinnen welle
    um 1275 DspLR. Art. 36
  • swaz ... unser herre ... von derselben ... gewunnen und gekauft hat
    1342 MWirzib. IX 145
  • item so dem verkauffer würt nit widergeben, das gewunnen ist mit dim eygenmenschen
    1436 (ed. 1516) Klagsp.(Brant) 2'
  • wanner dat ... pant ... gerichtlich verkoft ... begert de gewunnen man [das heißt der es gekauft hat] dan bann und vrede over dat guet eder gewin to doen, so sall em de richter ban und vrede over doen
    15. Jh. BeitrWerden 10 (1904) 113
I 2 c erringen in ehelicher Gemeinschaft
  • suo zuei zusamine kumen an rechtir ewi, also daz sie gut zusamene brengen unde ... gewinnen gut
    um 1230 MühlhsnRb. 136
  • man unde wiif, dey ech er lude weren ... unde hedden gud gewunnen unde erworven
    1300 DortmStat. 122
  • sal zuvor die schulde von irer [der Eheleute] gemeiner farnder habe bezalet werden. ... sal man furter zu den guttern greiffen, die sie bi einander gekaufft oder gewonnen hetten
    1466 Wertheim 37
  • den halben teil der ligenden gütren, so sy beid personen mit einandren by irem leben gewunnen haben
    1469 Eschi 77
  • was zway mentschen mit enander gewinnent und erköffent, das erbet jetwedes vom andren für aygen
    15. Jh. SGallenOffn. II 346
  • also dass durch absterben aines ehegemahels allein sein verlassend ligend güther, ... sie seyen zubracht, geerbt, geben oder gewunnen, seinen ehelichen leiblichen kindern zum aigenthumb vererbet seyn
    1516 HallStR. 910
  • wes ieder van sime gebloetz an den andern braicht hait, sal wieder hinder sich an dat selve gebloetz vallen; wes sie ouch zo samen gegolden, gewonnen aeder geworven hetten, sal vruntdeillich sin
    1516 NrhAnn. 6 (1859) 31
  • so die eheleut aber bey vnnd mitainander kinder vnnd gutt vberkhömmen, so es zu ainem fahl kompt, volgt daß gewunnen gut denn kindern nach
    1552 Reyscher,Stat. 23
  • so mag der oder die letztlebende in allen und jeden ihrer beyder zugebrachten, anererbten und sammender hand gewonnenen güteren ... sein leben lang rühiglich bleiben sitzen
    1592 MünsterPolO. 16
  • gut, so die eheleut in gewährter ehe bei und miteinanderen gewunnen und fürgespart
    1659 Emmenthal 220
  • so ain ehegemaecht vom andern todes abschait ... erbt das pliebene ... im liegenden und varenden es sei ... ererbt, gerungen oder gewunnen 
    oJ. Fischer,Erbf. II 192
I 2 d sein Brot gewinnen selbständig sein
  • das der vatter mit den zweien teiln die kind schuldig sy uffzuziehn, bisz sy ir brot gewinnen mogen
    1482 ZGO.2 3 (1888) 142
  • (die kinder) auferziehen und mit aller leibs notturft versehen ... biß sie ier narung selbs erdienen und gewinnen mügen
    16. Jh. ZRG.2 Germ. 23 (1902) 276
  • bis, das sy zu iren tagen komen, muss und brot gewunnen mögen
    1637 Pestalutz I 115
I 2 e
als Erbe erlangen
  • dar zolen dey neesten erven dat herwede unde gherade opboren, wan sey dat ghewinnt na der stades rechte
    14. Jh. DortmStat. 70
II Gut im Rechtsstreit erlangen
  • vindicemus giuuinnen, kiwinnen
    oJ. AhdGl. II 263
  • sweme man icht gelden sal, die mut is warden wente die sunne under gat in sines selven hus oder in'me nesten hus des richters, dar dat gelt gewunnen is
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. III 40 § 1
  • suaz dan geldis also vurzugit wirt vor mi richteri, daz sal min geldi ubir di weridin nacht ... wan is mit guzugi gewunnin is
    um 1230 MühlhsnRb. 156
  • swer niht envolget als man schreit vor gerichtes ... und nicht giltet gewinnen schulde, dev vor gerichtes gewegen ist
    um 1275 DspLR. Art. 72
  • [der rihter] sol im sin gvͦt gewinnen vnd sol im daz wider geben
    um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 170 c
  • mit allem dem rechte, so dar zuo gehoert iemer dekeine wise moechte gewinnen mit gerichten geistlichen noch weltlichen
    1340 BadenArgStR. nr. 16
  • als an sin ervallene und mit rechtem urteyl gewunnen gut
    1345 CDRhMos. III 1 S. 477
  • gewunnen iren czins vnd houbitgut mit rechte
    1367 CDWarm. III nr. 210
  • als myn gn. frouwe dat gerade und guyd myt rechte gewunnen und ingededingt hadde
    1499 CTradWestf. IV 292
  • da haben wir in ze richten umb alles, was den pfennig gewinnen und verlüren mag, denn um die usgenommen sachen, die hörent einem lantgrafen zuo, das sind blüetend wunden und das dem man an sin hals gat
    15. Jh. Argovia 4 (1864/65) 249
  • all erff ind goit binnen der stat Zulch, dat an dat hogericht gehoirt ind an dem gericht gewonnen ind geworfen wirt
    1500 NrhAnn. 73 (1902) 22
  • nieman sol sin eigen noch sin erbe gewinnen noch verlieren denne in disem hof
    oJ. GrW. IV 373
-- insbesondere von Gerichtsbußen und dergleichen
  • weregelt gilt man over tvelf weken von der tied, dat ist gewunnen wirt
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. I 65 § 4
  • swaz si [Schultheißen] mit deme wettestabe gewinnent, des ist daz drit teil des voites
    1253 GrW. III 607
  • ghen ouch hellere in dem gerichte, do das gewette gewonnen wirt, deme schultheize gebort nicht mehr wenne acht schillinge heller
    14. Jh. GlWeichb. 362
  • wer geschlagen wirt und die wunt im bekant wirt ... do teilt man dem wunden 4 mark vor ... als ein gewonnen gut
    1540 Zips Art. 88
  • was purgers maisters lewt verwurcken, das sullen die richter ... in helffen pringen und gewynnen 
    oJ. RegensbFriedg. 74
--
  • is aver he umme scult beklaget, die noch nicht up ine gewunnen n'is, stirft he binnen deme dage, man ne sal sin nicht vorebringen ... sin erve sal antwerden vor die scult
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. III 10 § 2
  • uppe wene de klegere weregelt oder bute gewint vor gerichte, uppe den hevet ok de richtere sin gewedde
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. III 32 § 10
  • dorumme mag der cleger nicht benantis gutis gewynnyn uf den lobir
    1359/89 MagdebBresl. 79
  • was man danne an ime gewonnen hat, das ist der stat
    1450 Miltenberg 331
III im Krieg

III 1 erobern (von Städten und dergleichen)
  • occupare zigavuinnanne 
    oJ. AhdGl. I 692
  • conquisite gfvvennfna 
    oJ. AhdGl. II 61
  • der künec von Beheim da gewan wol zweinzec guoter veste
    3. Viertel 13. Jh. Friedr.v.Sonnenb. III 2
  • were es, das ... die stete ... ycht slosse oder gefange gewonnen 
    1422 HeilbronnUB. I 227
  • van noet wegen sollike seeroverye unde undaet to sturende wart Emeden gewunnen 
    1437 OstfriesUB. II 741
  • wie die landt zu Preussen unsirem ritterlichen orden ... zuständig ... alßdie unsere am orden vorfahrern jure justissimi belli aus zulassung beder geistlichen und weltlichen höchste obrigkeiten ... solche ritterlich gewonnen undt erobert
    DOrdStat. (1606/1740) 133
III 2 Beute gewinnen
  • doch sal alle brandschatzunge verdinge vnd auch allez viehe, daz in teglichem kriege vnser beider volk mit einander oder iglichs besunder erkobern nemen vnd gewinnen, sein dez herren dez der krieg zuo dem mal ist
    1378 MWirzib. VII 261
  • daz deden di von Cronenberg unde gewonnen darinnen reisiger ... pherde me dan seszig
    um 1400 LimbChr. 91
  • hefft Kene to dem herschilde recht, wat he denne mit deme herschilde ghewunnen hefft in opembarer veyde und buten vrede, dat mach he mit rechte beholden
    1409 OstfriesUB. II 713
IV im Spiel gewinnen
  • lezt he [der Gastwirt] dar nach [nach der bier glokken] toppeln oder toppelt selbe. âne daz eine daz ti tranc uor getrunken si. unde sulle den noch gelde. den mak man wol gewinne mit wurfeln
    1300 Förstemann,Nordhausen I 1 S. 58
  • daz dehein burger son ... nicht mere verspielen schol dann ein pfunt. Swer ez brichet, der muz, der dz gewungen hat, alz vil an die stat geben sain er vber daz pfunt gebunen hat
    um 1320 RegensbStat. 16
  • es sol niemant in dem purchfried spilen lassen in seinem haus noch nachtlautzeit kainerlay spil, damit man pfennig gewinnt oder verleust
    1353 KitzbühelStR. 68
  • wem gelt oder pfant mit spielen antwurt gewunnen ... so soll der der do gewunnen hett ... sin gelt ... wider geben
    1357 HagenauStatB. 129
  • vorspelte der knecht des herren phert, das vordert der herre vom deme zu rechte, der is gewunnen hat
    14. Jh. GlWeichb. 415
  • beschehe es aber ... das yeman mit spil, es sye in dem brett, mit karten oder umb urtenna oder umb kuglen, ützit gewunne über fünff schilling, das süllent die burger zů iren handen nemen
    um 1500 RottweilStR. Art. 223
V Land als Lehen oder in Pacht (III) erlangen, verschaffen
  • hat geschaft seinem sun A. daz gehai zu Asendorf und hat im daz pey im lebentigen mit herren hant gewunnen 
    1310 MBoica IX 384
  • die lehen ... von weme ich ez gechauft oder gewunnen han ... iez sein pfoefen oder laien
    1321 OÖUB. V 306
  • wir setzen auch, ob ain man von anderer herrschafft ain gut zu lehen gewinnet und ob es des landes herr darnach aigentlich kaufet, so sol man es doch dem lassen, der es zu lehen besessen hat
    1610 KärntLHdf. 25
  • hedde ein man to jarmalen land gewunnen unde hedde dat korn, dat dar oppe stonde, vort verkoft enen anderen manne
    oJ. Dortmund/DWB. IV 1, 3 Sp. 5960
  • wanner ein hoffsman sein hoeffsguid zur hand gewunnen ind geworven von dem herrn off scholtisz
    oJ. GrW. III 63
--
gewonnen Jahr Pachtjahr
  • dass wir ... verpacht ... hebben unser erb und guit ... J. und C. ... eheleuten ... zwelf jairlank ... und sollen ... genannte eheleute dasselbe guit die gewunnen jair aus zniessen
    1601 Sethe,Leibgewinngüter Anh. 70
VI (Land) in Nutzung nehmen, bebauen
  • so hait er aichten zu Gontzerod, wann sie gewonnen werdent, so wird ime 6 oder 7 malder korns und even
    1315 GrW. VI 764
  • dy heide bis an dy große straße dy mogin dy gebur gewinnen bis an das gemerke
    1345 NeuzelleUB. 31
  • sleit en einen wech over din gewunnen lant
    1350 RichtstLehnr. 271
  • wer obir gewunnen lant fert der muz von jodeme rade geben sechs phenge
    nach 1358 Rb.n.Dist. II 10 Dist. 10
  • vsen hoff ... mit alle dem, dat dartho behoret, an ackere, gewunnen vnd ungewunnen
    1359 WolfenbüttelLHArch.
  • ist das ein freier verarmet, das er gewinnet gut als ein gebauer
    14. Jh. JurPrut. 9
  • wanne eyn koirmonde ervallen sy, as vurgeschr. sy, so soilen die lienlude des hoyffs keysen dat beeste hoyfft dat enbynnen jare ind daghe op des hoyffs guden gewant ind gekayrt hayt, berch und dayl gewunnen hayt
    1443 Heistert/GrW. III 849
  • dat die lantlieden ... ne hadden waermeede tlant gewinnen 
    oJ. MnlWB. II 1913
-- gewonnenes Holz geschlagenes Holz
  • swer dem andern sein haew oder sein gewunnez holtz hinfuert, hat er do pfant umb, so soll er auf seinew pfant bereden
    1340 MünchenStR.(Dirr) 330
VII Geld einziehen
  • si haben gewalt, von den ier gelt czu gewinnen mit phenden
    um 1330 BrünnRQ. 381
  • wer sich da wider setzet gegen den boten von Küngsvelden, da sol jm der vogt beholfen sin die bußen zu gewinnen und in ze ziehent
    1351 Argovia 9 (1876) 40
  • swer der sei, der umb daz ungelt pitet oder wirbet oder gewinnet oder ez innimet, daz sein leib und sein guot in der burger gewalt sey
    14. Jh. MünchenStR.(Auer) 289
VIII im Rechtsstreit überwinden, (durch Beweis) überführen
  • sohwerso suganti farah forstilit fon deru furistun stigu erdo in metalostun inti des giwunnan wirdit
    9. Jh. Lex Salica/MSD. 227
  • euicit geuuan 
    oJ. AhdGl. II 148
  • sve ... begint to antwerdene unde wirt ime en ding geleget mit ordelen, ne kumt he nicht vore, he is in der klage gewunnen 
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. II 9 § 1
  • giwinnit he dan den man also, alsi hi biscribin is, so sal un umi di richteri antwerti
    um 1230 MühlhsnRb. 152
  • dat cam vor ons ... N. ... ende beclaghets bi namen enen S. ... ende den amman ende anders diegoene, die hie ... gewinnen mochte bi der wetteliker wareide
    1287 Stallaert I 515
  • bekennen si (die boten) ..., daz he gesworn habe, als recht ist, so ist der dip gewunnen 
    um 1300 FreibergStR. XIX § 13
  • dufte wart deme doden manne up ghebunden in deme hove unde wart in der selven nacht bracht vor gherechte unde wart ghewunnen 
    1332 Stendal(Götze) 28
  • wan man ymandes umbe ungerichte vor gerichte ledet mit rechter klage unde fulget der klage dri ding, kempt he denne nicht unde vorantwort sich der sache, so teile man yeme gewonnen in der klage
    nach 1358 Rb.n.Dist. IV 20 Dist. 1
  • svelk ir dar nicht ne kumt, die is gewunnen in der scult oder he hevet dat gut verloren
    1369 (Hs.) SspLehnr. Art. 66 § 4
  • wo geschege mort addir mortbrant, ... das mag eyn man vor syneme herrin in des lande der gesessen ist, eynen andern man gewynnen, der is vorwrocht hot
    1380 CDPruss. III 194
  • [will der Beklagte nicht gestehen] so mag ene der clegere silf derde winnen up den hilgen, of he wil ... wil oc ene de clegere aldus up den hilgen nicht gewinnen, so mag sic de besprokene man untseggen ... silf derde
    14. Jh. Nowgorod(Frensd.) II 20
  • soe wie in enen beseet is enich guets ... dair in sall on dat ghericht halden, hent hi mit recht dair uit gewonnen end gesleten wordt
    1430 Cleve/ZRG. 9 (1870) 452
  • begreiffet eynn man seynnen dyeb in handthafftiger tadt unde were der man szo elende, das er seynnen hulfenn nichtt czu der czeitt habenn mochte ... der mag szweren seynnen elendenn eidt und gewynnet seynnen dieb
    1. Hälfte 15. Jh. DanzigWillk.(Günther) 16 (Art. 32)
  • soo en sal niemant van een seventuygh ofte swanouts-tuygh eenigh partye op sijn eedt tuyghen, ... men moeter gantsch ghewonnen oft verloren tuygen
    1531/61? Kennemerland 189
  • demnach habe ich freigraffe den obg. H. Blixmann ... in seinen alten frede und freiheit widerumb ingesatzt ... und sol ihn ... niemant hassen, niden oder vermiden, man gewinne ihn dan mit rechte na freistols rechte und konigesbanne
    1567 Wigand,Denkw. 122
-- im gerichtlichen Zweikampf besiegen
  • man darf in ouch kempflich nicht gewinnin ... derselbe wunde adir sin vorderer darf nicht andirre teidinge, wanne daz he demeselbin ... sinen hals angewinnen sal mit eime eide
    1305 FreibergUB. I 43
IX (den Richter durch Eid) für sich gewinnen
  • wirdet ein man irslagen, der ouch ellende ist, unde hat ein wip, das wip sal den richter gewinnen mit dem eide, unde der richter sal in ouch vorderen, alse recht ist
    um 1300 FreibergStR. 30 § 2
X zum Vorsprechen, Bürgen, Stellvertreter im gerichtlichen Zweikampf gewinnen
  • vul weregelt unde vulle bute sal hebben iewelk man, al darve he ittelikes ledes, die wile he vor gerichte sine lemesle nicht ne bewiset, so dat he dar vormunden mede gewinne oder it ime vergulden werde
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. II 20 § 2
  • [wenn] man vorsprechen dartzu bedurffte vnd haben musste, die sal man gewynnen mit eines rathes wissen vnd geheyssen
    1351 ErfurtZuchtbf. 114
  • so spreche der vorspreche: er richter, sint daz ir mich ome gebet unde mich ouch mit rechten orteiln gewunnen had, so dinge ich
    nach 1358 Rb.n.Dist. IV 6 Dist. 7
  • dissin vormunden mus er gewinnen mit rechten orteiln und ouch von gerichtis halben bestetiget werden
    14. Jh. GlWeichb. 302
  • gewinnet eyn man den andern mit urteiln vor gerichte alzo rechte ist, daz er syn wort sprech
    1404 Rudolf stadtStR. 219
  • oben geschreben gesaczt lohn ist gemacht, also wenne die vorsprechene von der bangk sint unde von den leuthen do gewonnen werden
    1436 FreibergUB. I 154
--
  • der pfaffe [der einen um Diebstahl oder Raub mangels Zeugen kämpflich anspricht] gewonne eynen vorvechter ader eynen kempffer
    14. Jh. GlWeichb. 338
  • mag aber er ainen gewinnen durch lieb oder durch pfennig, der für in kämpfe
    1758 Haltaus 714
  • so muz ir iklicher einen grizwarten haben, der sinen boum trage; den muz he gewinnen mit bete unde ouch mit urteile also
    oJ. FreibergStB. 96
XI vor Gericht bringen, laden
  • iß begebe sich, ... daß ein reicher, moitwilliger einen armen burger vür gericht gewynet 
    1466 TrierWQ. 431
  • so habend wir ... beid parthyen für uns gewonen und die mit gnugsamen gewalt gegen ainandern verhört
    1485 FreibDiözArch. 19 (1887) 283
  • men enmoch sie wail mit kummer an dat gerichte gewinnen 
    oJ. BergLR. 94
XII gefangen nehmen
  • schedeliche oder verlumete lute, ... die mag man gewinnen, angriffen und notigen
    1398 RTA. III 34
  • ward hertzog Hainrich ... sambt irem evangelischen hauffen vertriben von allem seinen land, dy 3 herlen und fräuelen wurden zu W. im schloß gewunnen 
    1542 BayrStChr. 191
XIII 1 in Dienst nehmen
  • er hat uns umb 200 pfunt heller zu burgleuten gewunnen 
    1294 HessUrk.(Baur) II 371
  • ez schol ... dehein zimmermann ... deheinem purger deheinen werchman gewingen, di purger schulen si selben gewinnen
    um 1320 RegensbStat. 20
  • Goswin Grulle ... heft uns to vorstande gheven, wo dat he bynnen unser stad gewunnen hebbe enen tymmerman ... de den godespenningh darup ... entfangen heft unde nu des nicht holden en will
    1428 LübUB. VII 100
  • ist saeke, dat een knecht ... hem bisteet mit yemant ... ende niet en komt in synen dienst, die verboert tegens den genen, die hem gewonnen heeft, half soe voel, als hy solde gehat hebben
    BolswardStB. 1455 Kap. 46
  • wir offen auch, das niemant kain hirten gewin an sein arbeit von dem vich
    15. Jh. Tirol/ÖW. III 25
  • wer es, das ein burger hie leut gewunne zu seiner arbeit ... die sal man hinuber ... furen
    1525 Philippsburg 975
  • se [die Schiffbrüchigen] sulven dorch sick edder dorch de luͤde, de se dartho gewunnen hebben, ere gudt bergen koͤnnen
    1593 JütLow.3 III 63 § 1
  • so mag er arbeiter auf unser mietstatt gewingen; aber kain kast soll nicht leit gewingnen aus unser huet uber den Holerpach
    16. Jh. ÖW. IX 49
  • es soll auch kain frembter oder ausslender auf der mietstatt arbeiter gewünen vor meiner gn. frauen leiten, die megen sich vorher gewünen 
    1612 ÖW. IX 405
  • welcher schütz außerhalb der gemarkung gehet, so offt hat er verbrochen 5 ß ... er habe dan leibs not oder herrngeschäft vor, so soll es ihm zugelassen werden, daß er einen gewindt und denselben vor den schultheiß bringe auch zugeloben
    1658 FrankenthalMschr. 9 (1901) 12
XIII 2 in Kriegsdienst nehmen
  • so söllent ... die von Straszburg uf ir eide unde ere ander herren stedte oder diener zuo dem lantvriden gewinnen unde enpfahen
    1327 MGConst. VI 1 S. 204
  • das der ... ertzebischof zu Trire mich zu dynere gewunen hait, also das ich yme und sinem stifte dinen sal wider sine viende
    1347 MGConst. VIII 253
XIII 3 zu einem Amt bestellen
  • die amptlüt, die wir jez ze Appenzelle ... hänt, ald hienach in denselben aemptern gewinnent ald sezzent
    1357 AppenzUB. I 1 S. 176
  • gebieten wir ... allen unsern amptläuten, pflegern, richtern ... di wir ietzu haben oder furbaz gewinnen 
    1363 MünchenStR.(Dirr) 552
  • unser gesworn versucher, die wir jetzo haben oder noch gewinnen 
    1400 MünchenStR.(Dirr) 573
XIV als Vorgesetzten, Herren bekommen, anerkennen
  • do dich din werde diet gewan ... zeinem herzogen
    um 1233? Stricker,Karl 9216
  • nuer allein vor irem rechten amptmann, den si iezunt haben oder hernach gebinnen von unsern und dez reichs wegen in der stat ze Fridberg
    1350 FriedbergUB. I 182
  • thet hia bi willa angne here gewinne 
    oJ. Richthofen,WB. 776
XV zur Ehe gewinnen
  • uuile du dinero frouuun dia du danches kuuunne, sezzen ea, uuio lango si mit tir si
    um 1000 Notker I 56
  • ob ich iuch mir gewünne mir ze einer briute
    Mitte 13. Jh. Kudrun(Symons) 1029 V. 4
  • sit ich dich ie ze manne gewan 
    nach 1284 EnikelFB. 445
XVI Nachkommenschaft erlangen
  • gewinnen sie kindere tusamen, so sal sie mit iren kinderen ire del dele(n)
    1271 Lasch,NdStB. 64
  • gewinnet der man einen sun vneleich, da mag der babst wol ein e chint auz machen vnd ouch der kaiser ietweder nach seinem recht ... aver weder babst noch kaiser die enmugen daz recht nimmer gegeben, daz si ir mage geerben mugen
    um 1275 DspLR. Art. 45
  • swaz Jewtte, ... chinde gewinnet bi Friedrich von Pvche, ez sin son oder tochter
    1277 Regensburg/Rockinger
  • eine tochter, die kaufte den herrn von Runkel und gewonnen fast kinder
    14. Jh. LimbChr. 108
  • wann ... dieselben eelüte auch kinde mit einander gewinnen 
    1425 Mergentheim/ZWirtFrk. 2, 2 (1851) 63
  • dann die jüngst tochter vnd der man kind by einandern gewunnen 
    1489 WillisauAmtR. 103
  • die ist verheurath worden Hartman von Cronberg, ... die auch khindt miteinander gewinnen 
    2. Hälfte 16. Jh. FlersheimChr. 5
-- in der Gaunersprache
XVII Rechte erwerben

XVII 1 Bürgerrecht, Zunft-, Gilderecht und dergleichen
  • sol in der stat kein reht in zehen jaren niemer gewinnen 
    1290 RheinfeldenStR. 22
  • wolt ... ir man ainer bürckrecht gewynnen in unser stat und doch ausserhalb sitzen
    1311 BairFreibf. 4
  • wat aver kindere geboren worden na der tyd, dat he de burscap uppe geven hedde, de mosten ore burscap, copfart unde ininge gewinnen 
    1348 HamelnUB. I 306
  • were ok en gast hir in ghevaren unde de borgherescap ghewunnen hette
    1. Hälfte 14. Jh. GoslarStat. 13
  • wer unser czeche gewynnen wil, der mus mit dem czechmeistern von erste vor dy herrn gen seyn burgerrecht czu gewynnen
    1377 KrakauZftO. 29
  • were von müttwillen auß diser statt fert, der purgerrecht hat, es sey man oder frawe, vnd mit wessen tzwey iare anderswa ist, wil der herwider einkomen, so schol er purgerrecht gewinnen gleicherweisse als ein gast
    Ende 14. Jh. BambStR.(Parigger) § 56
  • dat he de borgerschop gewinne, ehe he beginne tho arbeiden
    1436 Stieda-Mettig 347 (nr. 44, 14)
  • oek so en sal gheen vroemeth man hanteringe binnen Embden hebben, eer he syne borgerschup gewunnen hevet
    1465 OstfriesUB. I 720
  • item nen ruszche kremer, de buten der stadt mure wanet ... idt si denne, he besitlick is und hebbe de borgerschop gewunnen van dem ersamen rade likest den in der stadt
    1522 Stieda-Mettig 368 (nr. 52, 34 )
  • wollen si länger bleiben, so sollen sie die bürgerschaft gewinnen 
    1586 LübStR. I 2, 2
  • das aber etzlichen frembden, so kein bürgerrecht gewonnen vnd doch durch vnser befehelichhaber zu schlosze ihnen buergernahrung verstattet, soll abgeschaffet sein
    1590 RevalStR. II 187
  • das eyner armer, er sey wy arm er wolde ... sal geben zum burgerrechte, wer das gewinnen wil, 1 hungerischen gelt
    16. Jh. Görlitz/NLausMag. 71 (1895) 16
  • die ... bürgergelder wegen muss zum belag eine consignation von denen secretariis aus ... dem bürger-buch, welche das jahr das grosse oder kleine bürgerrecht gewonnen, produciret ... werden
    1724 MittKönigsberg 2 (1910) 189
  • een borger, die borgerschip gewonnen ende betaelt heft
    oJ. LeuwardenStR. 219
--
  • off wie ein hoffmann wer geboeren vnd nicht gesetten vp einen hoffguede dan bynnen eynen vrygen wigbolde vnd hadde sick gehylket an eyn vryg wiff ... eer hie sein hoffrecht gewunnen hadde
    1363 GrW. III 152
XVII 2 Gilde
  • so sal her gewynnen der schuhmacher bruderschaft
    1385 CDWarm. III nr. 181
  • daz nymant kursenwerk nach wysgerbwerk yn Fryberg wirken zal, er habe denne ir innunge gewunnen mit eyner mark
    1393 FreibergUB. I 102
  • wer egenn erbe hat, der mag gewant schneiden ... er sal auch der gewandtschneiders gilte haben unde gewynnen 
    15. Jh. DanzigWillk.(Simson) I 22 Art. 56
  • alsus scal me de ghilde gewinnen in der stat
    15. Jh. GöttingenStR. 174
  • sollen die, so die ordnung ... gewonnen und noch nicht bezalet, die sollen auffs neueste quartal die lade vollends bezalen
    1664 ZBergGesch. 12 (1876) 61
  • es mag demnach niemand allhier in Lüneburg ... brauen er sey dann bürger, habe darzu ein eigenes oder wenigstens gemiethetes brauhaus und vorher die brau-gilde gewunnen 
    1719 Eisenbeiß,Braugew. 80
XVII 3 Gewerberecht
  • welch kursener her komyn von andirn stetin vnd landin vnd wil sin hantwerk gewynnin, der sal briefe brengin
    1349 CDSiles. VIII 30
  • es sol auch khain hantwerchsman nicht schenkhen, er las dan sein hantwerch ligen ain gnaz iar von dem tag er offen zapfen gebint, und wan das iar aus khumbt, so hat er freie wal, er hab sich an das schenckhen oder an das hantwerch
    1353 KitzbühelStR. 73
  • es were dann, ob jemandt jetzundt nicht hammerwerkh hett, der fürbaß hammerwerkh gewünne 
    1387 Lori,BairBergr. 66
  • wer ein nawer schuster wirt und sein werg gewynnet, der gyht den hern vi groschen
    1480 LübbStB. 75
  • er habe denn das werck wie oben stehet gewunnen 
    1568 ZWestpreuß. 34 (1894) 89
  • man soll auch von ainem phleger leitgeben- und alles kaufrecht gewingen 
    16. Jh. Tirol/ÖW. III 367
XVII 4 Anrechte, Ansprüche
  • niemer an liuten noch an guete dihein anspruche gewinnen 
    1251 FürstenbUB. V 112
  • von der ... morgengabe wegen nimer me dehein vorderunge noch ansprache han noch gewinnen suellen
    1358 FürstenbUB. II 219
  • was darnach ... unvergolten gestünde, da sol ... die vorgenant unser herschaft ir erben ... und die, so ire rechtung harnach an den vorgenanten herschafften gewinnent, das gelte ... inziehen
    1396 Niedersimmental 21
  • ez sol auch nieman kainer slaht brief noch urloup gewinnen uber dehainerlaie sache, deu wider der stat reht und freiheit ist
    14. Jh. NürnbPolO. 20
  • das der ... H. ... nimmer me ansprache noch forderunge gehaben noch gewinnen sollen
    15. Jh. MainzGFormel 40
  • das ich ... kain weytter ... forderung an obbestimpten appt und convent, noch auch das closter Brunbach haben, suchen, oder gewinnen ... will
    1568 ArchRefG. 8 (1910/11) 317
XVII 5 a Rechtsstellung im allgemeinen
  • alle die vngeleich geporn sint ... die sint alle rechteloz, die gewinnent irr recht, ob si eleichen heirat tuont
    um 1275 DspLR. Art. 41b
  • ein man mac sich versprechen vor gerihte, daz er ein böser reht gewinnet danne ob er swige
    um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 12
  • wie soll einer gestaltet sein, der dieses recht gewinnen will?
    1697 GrW. III 103
XVII 5 b (seine) Jahrzahl gewinnen mündig werden
  • of en kint sine jartale behalt [andere Lesart gewint] er den tinsdagen, dat dat gut verdenet is
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. II 58 § 3
  • ouch mugent dheins burgers ... kinde ... die gutere, die su ... erben sullent, geben oder vertigen in eins andern hant in dheins wise, es sig dann, das su gewunen haben die zal der funfzehen jar
    1347 SchlettstStR. 44
XVII 6 eine Amtstellung erlangen
  • drey echt ding, de to dem burggravenammecht gehoren, dat wy gewunnen hebben
    1294 MagdebUB. I 100
  • wanne si den (schultheißen) seczen an das gerichte, der sal gebin zcu irme rechte als mange marg, als manig iar her das amecht gewunen hat
    14. Jh. ErfurtWeist. 135
XVIII 1 im Rechtsstreit gewinnen
  • swer sich anders richet, denne hie geschriben ist... swaz schaden im geschehen ist, der sol verloren sin, und sol niemer deheine chlage nah dem gewinnen 
    1235 MainzRLFr.(Const.) 253
  • ich Chunrat von Egling vergich, daz ich gewonen han div vorgenanten taedinch
    1297 MBoica XVIII 26
  • si vintme du hebbest dine clage gewunnen 
    um 1335 RichtstLR. 170
  • roufen sich zcwene mit enander, welcher di vorklage gewinnet, der ander muoz om antworten
    nach 1358 Rb.n.Dist. IV 2 Dist. 2
  • die ... krieg ... sol ... S. ... mit dem ersten rechten gewinnen vnd behabt haben
    1424 Indersdorf I 203 (nr. 528)
  • welk part ok deme anderen in siner saken fellich wert, moth deme jennen, der de sake gewynnet, sine gerichteskoste ... wedderkeren
    15. Jh. MagdebSchSpr.(Friese) 18
  • dem procurator, so der eyn beyurteil gewint 
    1503 BambLGRef. [21]
  • die von seinem herrn vorfahrer angefangene process ... geendet und gewonnen 
    1727 Hoheneck I 88
XVIII 2
Recht, Unrecht (im Prozeß) bekommen
  • leget ein ußman ein burger in daz sloß und gewinnet der burger rechte an dem gerichte, daz der ußman ... daz sloßgelt muest geben
    13. Jh. Kohler-Koehne,Worms I 7
  • gewinnet do, der also geclaget hat, nitreht zuo der clage, so bessert er zwene schillinge pfennige by dem eide
    1374 SchlettstStR. 289
  • welher den andern wunt ... und gewint er danne mit einem rechten unrecht
    1404 Wimpfen/Wimpfen 85
  • wer den andern uff dem sinen ueberleufet ... der ist eim comenthur ... verfallen ... vor 15 ℔ und der stat vor 15 ℔; welich das unrecht gewonne, der solt die buoße beide geben
    1411 Mergentheim/Mergentheim 139
  • wer dan vor gericht vnrecht gewünt 
    Ende 15. Jh. LuzernStR. 56
  • dat om H.S. boven sodanne togesproken recht und ordel in eyn ander gerichte ... getogen hebbe und wil sodane sin gewunnen recht uthslan
    15. Jh. MagdebSchSpr.(Friese) 69
  • so ein zunfftbruder ... ein gebott wül haben, so sol yede partey 2 ß ₰ erlegen, und welcher recht gewint, dem soll man seine zwen ß wyder geben
    1567 SchlettstStR. 780
XVIII 3 obsiegen
  • ich hope, darnae wy vernaemen hebben, myne junckheren sullent gewynnen 
    1482 OstfriesUB. II 183
  • so dan nach dieser einführung die zuerkante summa neben denen auffgelauffenen unkosten, so vil derselben beym ambt paßirt werden, dem gewinnenden theil nit erlegt würde, solle dasselbe innerhalb 4 wochen ... sich bey dem starosta ... angeben
    1627 BöhmLO. G 18
-- gewonnen geben den Sieg im Prozeß zugestehen
  • es was ein arme witwe, hat ein sach vor einem richter dem schanckt sie ein hefelin mitt saurmilch, er solt ire sache beschirmen, er gab ir gewunnen 
    oJ. Geiler von Kaiserberg/DWB. IV 1, 4 Sp. 6729
XVIII 4 in einzelnen Phasen des Rechtsstreits siegen; Anträge durchsetzen
  • kumt aber der man fur sinen herren, so sol er in biten, daz er im einen vorsprechen gebe; unde weigert im der herre des unde anders gerihtes, so sol der man die heiligen gewinnen, unde so dar uffe swaern einen eit, daz im sin gut niht verteilt wurde vor sinem herren, daz ez im schaden sul
    um 1275 Schwsp.(R.) Lehnr. Art. 122 (s. 115 d)
  • den eit gewinnen 
    1300 Freiburg/GrRA.4 II 542
  • ienre muz ouch kumen zu creize [für den gerichtlichen Zweikampf] der da angesprochen ist; deme muz man ouch den creiz gewinnen alse diseme
    um 1300 FreibergStR. 27 § 17
  • straffit eyner eyn orteil als recht ist unde gewinnet die bangk mit rechtem orteil, eyn orteil zu finden unde vint eyn anderes unde gewert daz, also recht ist
    14. Jh. GlWeichb. 236
  • das orteil schalt der vorspreche und gewan die bank mit rechte
    1436 Magdeburg/Stobbe,Beitr. 114
XVIII 5 Gerichtskosten tragen
  • sie [die Mörder] sollen der witwe 12 mark nuwen geldis geben, des toden gerichte gewynnen, vorsprechen lohnen, zelebath unde messen, czewgen unde irgetzunge thun
    1404/72 FreibergStB. 328
XIX eine Bewilligung, Zustimmung, Nachsicht erreichen durch Bitte, Demütigung, Zahlung

XIX 1 Huld, Versöhnung des Herrn, der Obrigkeit; auch des Gegners
  • [der Herzog] kam mit geleite zuo dem künege und gewan sine hulde unde gap im sinen sun Deterichen ze gisele
    nach 1275 ProsaKaiserchr. 156
  • swaer danne die fraefel begangen hat, der ist dem vogte schuldic eins phunt phenninges nach gnaden unde sol des clagers friuntschaft gewinnen 
    1276 AugsbStR. Art. 55 Nachtr.
  • swer ein mezzer oder ein swert zucht, der geit ze wandel 62 den. vnd gewinne des chlagers huld
    1307 BurghausenStR. 179
  • so schulen im die burger ... ein urlaub geben von der stat ... er gewinn dann ... der burger hulde
    1345 VilshofenStR. 89
  • ez mag chain echter ... nyndert müzzig werden, dann in der schrann, da er in die echt ... chomen ist, ob er halt der veint huld gewint und dez gerichts
    1350 SteirLl. Art. 212
  • swer der puozz nicht hat ze geben, den vaecht man und laet in hintz dem schergen, pis er der purger huld gewinnet 
    um 1365 MünchenStR.(Dirr) 385
  • wer belüttet wirt oder rehtlos wirt, so der unsers herren hulde und des clegers hulde gewunni, der sol niemer kommen in die stat, er geb vor zehen pfunt den burgern
    1371 VillingenStR. 35
  • schlecht ainer unsers gotzhauß ain andern ze tod und mag der freunt huld nicht gewinnen, hat er guet, das sol man im mit seim willen verkaufen und des richters huld davon gewinnen
    1434 NÖsterr./ÖW. VIII 872
  • will er aber nit gehorsam sein, so soll man in darein [in den Turm] fuern und darin lign lassn so lang hinzt der das ratts huld gewingt 
    1484 ÖW. IX 775
  • wo auch ein man mit siner ungenossame zu der ehe käme, der soll des abtes huld gewinnen, als er es an ihm finden mag
    oJ. GrW. I 174
XIX 2 Gnade
  • wellicher burger ... unser gnade verluret, den leidigen wir nit an sinem libe noch an sinem guet, er werde dann ... noch des gerichts ordnung des erzuget ... und umb unser gnade wider zu gewynende, so git er uns zehen pfunt
    1347 SchlettstStR. 43
XIX 3 Frist, Friede
  • her gewint is tach alse lange jene gedegedingit wirt, upphe den daz urtel geit
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. II 12 § 1
  • swer angesprochen wirt umb ain grozzes dinck, daz uf den tot geziuht ... bitet (er) eines frides uf reht, daz er sin unschuld wil erzaigen, der stat richter sol im von dem oder von den, den der schad geschehen ist, einen frid gewinnen ze vierzehen tagen uf reht
    1294 MünchenStR.(Dirr) 45
  • daz wie in (an) gevaerde in lenger frist gewinnen 
    1295 MünchenStR.(Dirr) 49
  • ez sol ... ein iegleicher die Tuendorfer halden ... vnd dar vmb sullen di Haller niemantz veint sein noch haz tragen vnd sullen auch die Tuendorfer von dem Haller vrid gewinnen ...
    um 1320 RegensbStat. 28
  • dy vrowe sprechet, das ze zy swanger eynes kyndes, dy gewinnet dy frist mit der ansproche czu yr gebürte
    14. Jh. Böhme,DiplBeitr. I 2 S. 23
XIX 4
Urlaub
  • iz sei danne, daz si daz vrlaub gewinnen von dem rihter
    1304 LandauIsarStR. 226
  • dass man alle zeidelgut zimmern soll auss vnsern und des reichs walde bei Nürnberg, umb dasselbig zimmer soll man urlaub begern und gewinnen umb den waldstromer und vorstmeister
    1350 GrW. III 610
  • wann einem gebotten wirt vnd er das pott ubersicht, dem zunftmeister nit vrlob heust, dann ime sonst niemands macht haben soll vrlob ze geben oder ze gewünnen 
    oJ. RheinfeldenStR.(SchweizRQ.) 279
XX zum Hilfszeitwort abgeblaßt: haben, bekommen
  • wo danne daz mereteil hin gefellet, daz sol kraft, math unde fürgang han unde gewinnen 
    1337 MosbachStR. 548
  • das seu [die Käufer] chainen krieg oder ansprache daran [am Kaufgut] gewunnen ... von uns oder unseren erben, den süllen wir [die Verkäufer] inn ausrichten an iren schaden
    1343 SPöltenUB. I 350
  • durch das nyemant ... presten gewinne 
    1360 Kurz,Rud. 351
  • in welem dinghof ... daz gotzhus stöße gewinnet von siner rehte wegen
    1383 GrW. IV 488
  • wer ... mit dem andreren stöss unnd spenn gewünt 
    1400 SchwyzLB. 14
  • geschee is auch das ykeins sumyg wurde ... sal ein probist dy priorynnen ... doselbist vmb reden, das is vorgang gewynne als oben ist vorschriben
    1411 MittOsterland 6 (1863/66) 254
  • wer das ein vssrer in dem hof ze Altorf ze schafenn gewunn und klagen woelt
    1439 GrW. I 11
  • de handell unde degedinge ... eyn unvruchtbare avescheide hadde gewunnen 
    1494 OstfriesUB. II 418
  • gewingte ain underthon beschwerden wider seinen herrn
    1544 Carinthia I 103 (1913) 185
  • der cumpthor ... hat ... zum dritten mhal gebetten, das vor vffhebunge solches holtinges seinne gerechtigkeit, so er in demselbigen wolde haben, muchte einen vorthgangk gewinnen 
    1561 Freudenstein,WaldSchaumburg 92
  • waß er die vorgangen jar deß paums schaden hat genumen und abgang gewingt biß der baum frucht pringt, daß soll er im jarlichen abtragen
    16. Jh. NÖsterr./ÖW. VIII 89
  • stoßen, treten ohne blutrüst und, da es blau oder beulen gewinnet, zehen pfund
    1665 WürzbZ. I 1 S. 473
  • wer sach, das ein vogt mit keinem icht zuthun hete oder gewonne 
    oJ. GrW. I 257
  • wer es, das er utzit mit der stat, iren burgern, soldnern oder den iren utzit ... zu schaffen gewinne 
    oJ. SchlettstStR. 429
XXI
XXI 1 herausziehen (Messer, Schwert)
  • wer ... ein meszer gewinnet adir uszihit in heissem mude, der sal der stat ein phunt geben
    1335 Heiligenst.(Wolf) Urk. 7
  • ob ainer ein messer gewünne und kain schaden tät, kumpt der amptman, ee das ers in die schaid tut, so sol ers lösen vom amptman umb ein maß weinß
    1490 HohenburgMarktR. 49
  • seine mechtigkeit mus der man dieses falles, also das er gehen, stehen vnd seine wehre one mannes huelffe zuecken (das ist gewinnen oder entbloessen) vnd wider einstecken muege, beweisen
    1561 Rotschitz 139
XXI 2 holen
  • will der vogt und die sinen win trincken, den soll er mit dem stab gewinnen über den gatter
    1373 WürtVjh.2 10 (1901) 326
XXII Zins zahlen
  • want gelicken thijns en dorff den anderen nijt gewijnnen, mer men moet an den voersten thijnsheer beiden en gewijnnen 
    Anf. 16. Jh. NijmegenStR. 443
XXIII an sich ziehen (von Besitztümern untereinander)
  • also gewinnet ein gemessen berg den andern, ein koniges lehen ein burgerlehen, ein burgerlehen ein herrenlehen und dasselbe wedirrumme
    1300 Zycha,BöhmBgr. II 22
unter Ausschluss der Schreibform(en):
unter Ausschluss der Schreibform(en):