Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): 2Gezeuge

2Gezeuge

ausnahmsweise m.
was sich aus der Berührung mit 1Gezeuge erklärt (FreibergUB. II 319)

I im Althochdeutschen
  • cautionem gfzkxch [lies geziuch]
    oJ. AhdGl. I 726
II Zeugnis, Zeugenaussage, Zeugenbeweis

II 1
  • svie aver bürge wert vor den anderen unde lovet en besceiden gelt to geldene, dat mut he selve vulbringen mit getüge, dat he vergulden hebbe oder ieman von sinent halven
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. III 85 § 4
  • vber swen man ... gezivg leiten sol, die mag man vberzeugen mit allen levten, die ir recht niht verlorn habent an die mit den metzen gelten ... vnd die aigen sint
    um 1275 DspLR. Art. 57
  • mag der ... erzeugen selbe dritte ... so hat er enen gezeuch verleit
    um 1275 DspLR. Art. 75
  • si aliquis calumniatus esset de hansa et ibi auxilium non haberet, debent facere fidejussionem si legitimus esset, tres plegios, si vero illegitimus, quinque plegios, quod afforciabit suum ietughe in primis nundinis Flandriae
    13. Jh. Warnkönig,FlRG. I 83
  • he (wer eigen rouch hat) mac ouch eime iklichem manne wol gesten an sime gezuge, waz he bezugen wil, iz si umme koufschatz oder umme den vride oder umme dincteiding
    um 1300 FreibergStR. II § 3
  • vermisset sich der kleger gezüge und erzüget in ouch mit erber kuntschafft, so sol er bessern
    1346 HagenauStatB. 102
  • ist aber, daz der chlager den antwurter genant in dem gezeug, er laet die zeugen all wol varen und zeucht es ze leste an den antwurter
    14. Jh. WienStRb. Art. 5
  • so dingit man mit allem dem rechte, mit gezöge unn mit der wette uff dasselbe erbe
    14. Jh.? Hanauer,Constd'Alsace 281
  • soe wen wat gegeven is off wat ghecocht hed, die is naerre dat toe behalden mit getuge, dan dat die ander versaiken moige, want hie die weer hevet
    1417 Cleve/ZRG. 9 (1870) 447
  • so er drey geczewgen furet, dy nicht obireyn, sundern der eyne den kouff mit undirschide und dy zwene slecht eyn kouff bekennen, so ist sulch geczewg nicht volstendig
    1485 FreibergBUrt. 333
  • sal hy toegelaten worden zynen getuyge mit zynen eedt te stercken
    1544 Amersfoort 330
  • een man ende een vrow persoon oft twee oft drij vrouwen die hielt men voor getuych alsoe verre sij accorderen
    16. Jh. CoutLooz I 50
II 2 Zeugenbeweis führen
  • swo der friede geclaget wirt unde man gezuge daruf leiden sal
    1287 WormsUB. I 279
  • sol man sie [die Scheffel] ze gezuge leiten an cofenne, an vercoffenne, an borgschefte
    um 1320 StraßbUB. IV 2 S. 8
  • die cleger mach sin getuge leiden bynnen den gericht off syn viertiennacht nemen
    1417? KleveÄltStRHs. 38 b
  • bete ich eins rechtin orteils, ab her dobei zu bleiben sei, wen her keinen geczug leiden sal, ader vorder mit ime keinen infal gemachen konne mit keinen rechte, adir was recht sei
    15. Jh. Magdeburg/LSchrP. 235
II 3
Zeugenbeweis auferlegen
  • wirdet ... einem manne sin gezuoch geteilet, des hebet her tach drie vierzen nacht
    1261 BreslUB. 20
  • swa man vmbe lehen reht vor einem herren tegedinget vnd wirt ein gezivg erteilet mit siben mannen, da sol der herre siner manne zwenzig vmbe vragen
    um 1275 Schwsp.(L.) Lehnr. Art. 26
  • wirt darumbe ein geziuk erteilt, da sol niemen geziuk umbe sin wan einvaltige burgaer
    1276 AugsbStR. Art. 71 § 3
II 4 Zeugenschaft leisten
  • wer dem andern an den lip sprichet und valschen geziuc über in vüret oder daz ime an sine ere get, der sol die pine liden, die iener solde liden
    1260 Königebuch 62
  • salt recht urkunde und recht gezeug tragen in allen sachen darzu du geruifen als ein scheffen
    14. Jh. KoblenzGB. 79
  • niemen, der nüt burger ist, mag uf deheinen burger gezüg tragen, wan untz an dri schillinge
    1410 FreiburgÜÜbers. 89
  • von dem richter ist zcu wissen, das her hat zu richten die sachen, die nicht geczeug tragen, alzo was schulde benedene zcwu marg seyn und von ungerichte, blut, blo und scheltwort
    1435/54 DanzigSchB. 22
  • dune solt kein ... valschen gezuk uf den ebencristen sprechen
    oJ. AltdPred. I 25
III Geschäftszeugnis
  • he is dief oder dieves genot, die der kopinge bekant unde der gewere besakt, he ne hebbe sie utgesceiden mit getüge, do he sie verkofte
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. III 4 § 2
  • alle dy geschefte ... der werden vergessen mit der czeit, es en sey denne, diecz sey mit prife, schrift vnt der stete yngesigel vnd mit geczewge erber levte werden bevestent
    1383 Wenzel,Magy.bány. 290
  • eyn man mag wol das sine vorgeben ader eyne bescheidunge thun, die man volbrengen mus nach sinem tode; das ist ab er by ... guter vernunft sien ding gezuges hette unde geschickit
    14. Jh. GlWeichb. 388
IV Gerichtszeugnis
  • des vronen boden getüch stat vor tvene man, of mans bedarf
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. I 8 § 2
  • svie sin recht vor gerichte verlüset in ener stat, die het it over al verlorn, of man's an 'me gerichte getüch hevet
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. III 82 § 1
  • um 1275 DspLR. Art. 125
  • dat sij rechte scepenen wesen soelen ende rechte getuych dragen soelen
    um 1415? NijmegenStR. 84
  • mochte dat bewysen myt getuge des richters ind twyer berver geloeviger manne ... dat getuich sal vortganck hebn
    15. Jh. DortmStat. 295
  • als hi daeroff verwonnen worde ende dat bi kenliken ghetughe van scepenen
    15. Jh. Fruin,Dordrecht I 228
V Erfahrungszeugnis
  • ne bescriet he sie mit deme gerüchte nicht, so dat he's getüch hebben moge, he mut it gelden
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. II 54 § 2
  • wil och gine man davuri sueri, daz mac he tu, iz insie dan also vieli, daz he is guzuic habi mac an sinin geistin edir sinen nachiburin, so inmac he davuri nicht gisueri
    um 1230 MühlhsnRb. 118
  • ob man bedarf geziuges uf einen der den fride zebrochen hat
    1256 Rockinger,Dm. 38
  • bekennet her [der wegen Friedensbruches Verklagte] des nicht. her [der Kläger] wil in des vbir winden mit synen schreyluten. vnd mit sime geczuge 
    1300 MagdebSchSpr.(Gaupp) 221
  • weme vur gebotten wirt zuo einem gezüge vur die rihtere umbe etzliche getat zuo beredene und nit vur kumet eder vur komet und nit sagen wil, daz er weiz, der git funf schillinge
    1314 SpeyerUB. 221
  • ist das ein weib das ander beschuldiget umb haussuchunge, ... mag sie es nicht beweren mit geschrei oder mit gezeug, die ander entgeht selbzwelfte mit weibern
    1340 JurPrut. 7
  • ez sei dann alz vil, daz man in an der hanthaft begreif, so sol man dez chlagerz bewarung und gezeug hören
    14. Jh. WienerNeustadtStR. Kap. 4
  • van wien dat gheruft van brandt quame ende men dat vier zaghe buten den dake, dat is optie boete van 3 ponden bi ghetughe ende den cost van thinen ende van ketelen
    1401 Fruin,Dordrecht I 18 (Art. 42)
  • als eyman gedreuwet is aen syn lyff ind des getzuich hait
    1420 Loersch,AachRdm. 107
  • were, das ymandt dreuethe czu bornnen, hette eynner geczeug an erbare menners, die es hetten gehort, es were des drewers hals
    1. Hälfte 15. Jh. DanzigWillk.(Günther) 10
VI beweisende Urkunde
  • des gib ich ze geziuge des gerihtes brief besigelt mit des gerihtes insigel
    1276 MGConst. III 554
  • zuo eime gezúge und bestetenheit diz selbez dinges
    1277 FRBern. III 193
  • gib ich dem ... goteshaus ... disen prief ze einem ... gezeug 
    1306 SeitenstettenUB. 141
  • in eyn getügh unde vesteninghe alle desser vorsprokene rede hebbe wi dessen jeghenwordigen bref ... bezeghelet laten
    1327 Richter,Paderb. I Anh. 34
  • in urkunde ind geziuch alle dyser dinge
    1344 SGereonUB. 376
  • in eyn gethug unde wairheit disser stukke so hayn wir ... unse ingesigel an dissen breif gehancgen
    1346 KaiserswerthUB. 248
  • zu einem gezeug und sicherheit der vorgeschriben wandlung
    1347 OÖUB. VII 5
VII Übersetzung von testamentum 

VII 1 heilige Schrift
  • di schrift des newen geczeugz 
    2. Hälfte 14. Jh. CTepl. III 97
VII 2 letzter Wille
  • wo der gezeug ist, da ist durft, daz der tod dez bezeugers vnterkum
    2. Hälfte 14. Jh. CTepl. II 101 [Hebräerbrief IX 16]
unter Ausschluss der Schreibform(en):
unter Ausschluss der Schreibform(en):