Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Grafschaft

Grafschaft

I Amt, Recht, Würde eines Grafen
  • habban þa gerefscypas begen þa fullan spæce gemæne
    940 Liebermann,AgsG. 179
  • consulatus grafscaft 
    oJ. AhdGl. III 356
  • comicum graschat 
    oJ. AhdGl. IV 247
  • consulatus grascaft 
    12. Jh. Sumerlaten 49
  • die keiser ne mach aver in allen landen nicht sin, unde al ungerichte nicht richten to aller tiet, dar umme liet he den vorsten grafscap 
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. III 52 § 2
  • van sveme it erstirft, van drittich huven ... dat hort in die grafscap 
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. III 80 § 1
  • dat de gravescheep ende crachte (jus gladii) behoren toe den heere van gavere
    1275 Diericx 16
  • castrum nostrum B. cum omni dominio et quot fulgaliter dicitur gravescaft 
    1281 WirtUB. VIII 284
  • wann wir in die [Rechte] damit nicht abnemen noch ringen an ir dorfgerichten, grafscheften und hofmarchen
    1311 BairFreibf. 4
  • andern eheren und wirdigkeiten, die zu der vorgenanten pfalcz und chure gehoͤrent, unnd den grafeschafften und mannschaften, die czu der vorgenanten pfalcz und chure gehoͤrent
    1351 ZRG.2 Germ. 24 (1903) 386
  • sende ich vch ... uf mit disem brief, die grozzen gerichte, die zoelle, grafschaft, wiltpenne vnd vogtyen, die ich daselbs von dem riche ze lehen gehebt han
    1354 Geschfrd. der 5 Orte 1 (1844) 82
  • doch wol die marke hoer sy an dem richtstule, denne die graveschaft, doch mag man sich mit eyner beruffunge zhin uz eyner marke
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 231
  • wollen wir dem ... herzog L. alle und igliche sin fürstentume, herschefte, graueschefte, lehenschefte, lande und lüte, die er von dem riche zu lehen hat, gnediclichen verlihen
    1401 Herrgott,MAustr. III 1 S. 16
  • ist, das unser herre der kung uns die eigenschaft der vesti, des amptes und der grafschaft ze Kiburg ze eigen geben ... wil
    1418 ZürichStB. II 100
  • wenn ... unser grof die grofschaft aufgeit, als wir vor alders ein recht haben, so soll er die grofschaft in dem rote aufgeben
    1540 Zips Art. 56
  • comitatus grascaf 
    oJ. Liebermann,AgsG. 379
  • praesidatus graschaft 
    oJ. Liebermann,AgsG. 414
  • dat men nymande nyner graesschap noch bannes erkennet in dessn vorgenomten 15 kerspelen
    oJ. WestfLR. 187
II
Bezirk, Gebiet eines Grafen

II 1
  • cethemo cide inneneuuendiun theru selueru grasceffi vuisit in theru sachun thie gesat sint
    819 Cap. I 2 S. 380
  • verliet en greve siner grafscap en deil, oder en voget siner vogedie, dat is weder recht
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. III 64 § 5
  • der rihter, in des graschaft er gesezzen ist, sol in ze virzehen tagen laden
    1256 Rockinger,Dm. 37
  • sol er dem richter wandl geben nach des landes gewonhait als recht ist ... in den grafscheften dem lantrichter sechs schilling
    1266 ÖLR./Schwind-Dopsch 57 Anm.
  • ez si dann umb aigen oder umb lehen, daz in der grafscheft uzzerthalb der stat lit
    1294 MWittelsb. II 47
  • er hat ouch durch das jar da ze rihten diube von der grafschaft diu sin ist
    1303 GlarusUrkS. I 126
  • daz in keime dorfe in des koneges grashefte nieman keinen sundirhirten haben sal
    1303 GrW. III 484
  • in de hogeste dingstat, deste dit in ener grevescap were
    um 1335 RichtstLR. 219
  • da die chlag grunt und podem beruert, darumb sol man rechten in der grafschaft do daz guot inn leit
    1347 MünchenStR.(Auer) 22
  • in eynem uswendigen gerichte, das ist, das in der graveschaft nymant obir sy gerichten mag, ane der grave selbir ader der schultheisse
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 331
  • daz der abt wan ainen schergen setzen sol über die grafschaft, als oft in der vogt vercheret
    14. Jh. OÖUB. I 108
  • use vorscrevene greveschop mit alle erer tobehoringe to uns nemen als unse vederlike erve
    1418 LübUB. VI 51
  • wie die graffschafft Kiburg alle fräfel richt, also richt auch junkher H.
    1439 GrW. I 79
  • ist er aber gichtig, das er es koft habe von einem im erkant, so ist im erlopt, fierzechen tag ze suchen durch unser grafschaft 
    Mitte 15. Jh. BremgartenStR. 14
  • als O. ... sich weder got, ere unde recht underwunden hevet unde underwyndet der graeschop E. ... myt deme slotte unde stade Emeden
    1461 OstfriesUB. I 665
  • uff pergamen mit des gedauchten gotzhus zaichen und der grauffschafft Toggenburg wauppen zu vorderst ordennlich setzen
    1469 SGallenOffn. I 12
  • wolt dem ... g[otzhaus] baide stuck ... vertigen ... als der graffschafft vnd schrannen Dachaw recht ist
    1482 Indersdorf II 93 (nr. 1289)
  • tho wetten, dat ... umme raste unde vreede beyder lande der graveschup O. ... eyne ... soene unde vreede is ghededinget
    1486 OstfriesUB. II 242
  • daß wir dem ... graven zu Solmß ... ihn allenthalben in seiner gravschafft ... ertz ... zu suchen vergönnen
    1495 ZBergr. 26 (1885) 501
  • wass do kombt auss der grafeschaft von Wetter ... soll beden und hüenern vor ein eigenman
    1532 GrW. III 348
  • solche ire fryheiten sich allein uf die grafschaft Thun erstreckend
    1535 Niedersimmental 277
  • dieweill die furstenthumb, grafschafften, herrschafften, oberkeiten und schlosser nit leichtsam anzuschlagen sein [zur Türkensteuer]
    1544 Mainz/FreibDiözArch.2 1 (1900) 410
  • de voorsz. poincten ... zijn by de ghedeputeerden van den landtschappe van G. ende graefschappe Z. onderschreven
    1579 GrPlacB. I 16
  • nehein lant ist so chleine, man ne muze iz denne teilen marche unde bistum, grascefte unde herzochtum
    oJ. Diemer 280
  • dat de hertoge sine dienestman unde sin egen in der grafschaft to Stade deme godeshuse to B. gaf
    oJ. SächsWChr. 242
II 2 mit Attribut
  • das wie unse minnere graveschaft, die da liget an der smalen Gera ... gesaczt haben
    1315 ErfurtUB. I 413
  • nin vri greve to D. sal lecgen nin vridinch op ieneghe malstat der vryen grascap to Dortmunde
    1335 DortmStat. 99
  • boret sinen ammetluden tor Vechte to vordeghedingene na den, dat de crumme grafscap des kerspeles van Goldenstede unsen heren van M. hort
    1387 JbOldenb. 15 (1906) 200
  • wie ... in der golden gravschaft von Dietz recht und gewöhnlich ist zu thun
    1449 GrW. III 503
  • vor W. von der Zunger, der sich nennet freygref in der freyen, krumen graueschaft zu Wickede
    1459 BeitrSteirG. 14 (1877) 40
  • fürstliche grafschaft 
    1508 OttenthalFschr. 1912 454
  • gefürstete grafschaft Tirol
    1730 OttenthalFschr. 456
II 3
  • Kaiser A. ... hant ettliche sine aigne gütter in der Bar ligende, in den dörffern ... die in die graffschatz ... bisher gehört haben
    um 1500 QFReichenau II 60
-- in der Zimmerschen Chronik immer grafschatz für grafschaft 
III Bezeichnung für Stadtteil
  • 35 s.p. streckende up huusen en erven buten Doornixscher poorten te C., de welke men heet een graefcip 
    1356 CoutCourtrai p. 16
  • wir J.v.E. zer zit kerstovels der graischaf vur Nuweporze ... woinaftich in der selver graischaf ... doen koent
    1411 Aachen/LSchrP. 197
  • berieffen die 9 graffschafften zu st. Jacob und hielen zu samen rhaet
    1450 Aachen/NrhAnn. 17 (1866) 12
  • die kilchry Münster wird ferner in 4 viertel eingeteilt, wovon das 4. die grafschaft bildet
    oJ. SchweizId. II 707
IV
gesellschaftliche Veranstaltung
  • en schal nymant jenich greveschop halden unde darto schatten edder sinem volke schatten laten to den loven in den hilgen pinxtdagen
    1489 BremRQ. 301
  • "graweschap: ein Fest, welches vor Alters in Niedersachsen von Bürgersleuten in grünen Lauben oder unter Maibäumen um Pfingsten begangen wurde"
    oJ. Berghaus I 607
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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