Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Gugel

Gugel

mnd. kagel, kog(g)el; mhd. gugel, kogel, kugel; mnl. cogel 
(Mantel mit) Kapuze, Mütze

I allgemein
  • gheven krancken armen luden ... des enen jares schoͤ, des anderen jares hemeden unde des dridden jares rocke, koghelen, hoyken unde hozen
    1391 BremUB. IV 168
  • sol kain leitgeb eim paurnknecht nicht mer parigen, dann sein gurtelgewant, sparn, swert und gugel wert ist
    1414 NÖsterr./ÖW. XI 193
  • ire kuglichen recht rucken [den Kopf zurecht rücken]
    1471 Arndt,BreslKzl. 105
II als Besoldungsteil oder Belohnung
  • elck borgermeistere sal vor sijn loen hebben 50 alter schilde ende een beslaigen cogell 
    1447 NijmegenStR. 145
  • [meint der Rat und J.v.H., ihm darum jährlich ein Gugel zu geben und die Dienste daselbst ihm frei zu lassen;] die kogel der rath dies jahr geben hat, so soll ihm J.v.H. das andere jahr geben
    15. Jh. Scharff,Dreieich 111
  • so sich zutruege, das alhie ein steur [=Stör] gefangen wurde, wird dem h. abten ... zu Deutz allein zugeweist, sol der fenger haben 6 gulden, der steurman ein englische kugel oder in ell englisch tuechs dafur haben
    1613 RhW. II 1 S. 289
III Abnehmen oder Aufbehalten der Gugel als Pflicht
  • kumpt ok de man vor dem heren ... med eneme hude edder med ener kogelen edder met hantschen, so vrage he [andere Lesart der herre], eft he dar umme icht wedder scole; dat vindme
    2. Hälfte 14. Jh. RichtstLehnr. 442
  • helt eyner eynen mantel an ader dy kogel ader den hut of dem howbt vor gerichte, der vorbußet 20 heller
    14. Jh. Leobschütz/Böhme,DiplBeitr. I 2 S. 25
  • wehr auf die pflichthäge seine gegiebene kügell vom auf biß nieder der sönne auf dem heupt nicht traget, soll verbrochen haben 3 ß
    1566 Lappe,LünenWehrverf. 46
  • de tüge legt af sine were und lecht sinen hoed, kagel eder bonit int gericht und hevet up den rechtern arm mit utgestrekeden twen fingern
    16. Jh. Rügen/GrRA.4 II 556
IV im Rechtsbrauch

IV 1 bei der Auflassung
  • welche zcith eyn man gewer abetred vor gerichte unde uflesset unde sich or vorczuhet mit finger unde mit munde, mit hentschu adder mit kogeln adder mit hute, so had her sich gelediget von der gewer des gutes
    nach 1358 Rb.n.Dist. I 46 Dist. 5
  • so spricht der vorspreche: "... so gibt Sejus Gajo hy uff eyn hus, ..., alz er is gehabt hat unde besessin, und bitte ich herre, er richter, das ir der gabe craft gebt ..."; so spricht der richter: "gib em eyn zeichen"; so sal Sejus eyn zeichen gebin, eyne kogele ader eynen hut
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 270
  • als ich mein erbe ni vorkouft habe keinen manne, noch ni vorricht habe weder vor foite, weder voren rote noch vor keinen manne und meins kogil ni abgezogen habe, domete ich imande vorricht hette mein erbe
    1410 Oppeln/LSchrP. 196
IV 2 bei der Aufnahme als Bürger
  • wenn he den eydt [als Bürger] gedan hefft, so antwordet ome ... de jenne, de des rades wort sprickt, de borgerschop, also dat he one tasten leth an sine kogelen edder an sinem havet: hier antworde unde erlove ick gyck de borgerschopp van des rades wegen
    1408 Braunschweig/ScrRBrunsv. III 460
IV 3 als Schandmütze
  • 10 ß für 1 kogel gegeben, die dem einen angestrichen wart, dem ein closs in den mond gebunden ward, der understund, die heymlichkeit zu offenbaren
    1440 Rau,BeitrFrkf. 96
V im Jagdwesen wohl Vorrichtung ähnlich der Vogelscheuche
  • damit hinfüro vor angezogene gantz unjägerliche verabödung alles wildpräts gäntzlich abgestellt werde, so solle hiermit alles abschrecken, wahnsässen, ..., schnier, gättern, gugeln, wißbaum und all ander dergleichen ungebührliche weidmannschaft verboten seyn
    1581 OÖsterr./CJVenatorio-Forest. III 70
  • dieweilen auch von vielen jahren hero unordentliche sitten und mißbräuch mit den schüssen in sossen, gugeln, abschreckung in denen feldern und weingebürg, mit den zäunen, auch hetzen in schnee eingeschlichen
    1675 CAustr. I 490
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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