Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): 1Gunst
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1Gunst
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ahd. unst, anst; got. ansts; ags. est; afries. enst, est; mhd. gun(s)t; mnl. gonste, jonste, gunst
I 1
- van sunderliker ghunste unde der merer sekerheyt unde bewaringe willen1377 Mensing
- daz wart ... von des riches gunst gegeben den fursten, daz sie dovon strazenritere hildenEnde 14. Jh. GlWeichb. 219Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- dat dar jenich land van gunstes weghene hat1428 OstfriesUB. II 730Faksimile - digitalisiert in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg
- mag er des erarbeiten guts einem kinde wol mer geben nach seiner gunst wan dem andernvor 1524 LeipzigSchSpr. 499
- das sie solchs zu ewigen zeiten anders nit dan von unsertwegen aus bit und gunst innhaben ... sollen1527 ArchUFrk. 3, 3 (1836) 146
- dat wy, borgermestere unnd rathmanne der stadt Riga, uth sunderliker gunst und flitiger bede den unsern goldtsmeden ... gegünt ... hebben ... desse ... gesette1542 Stieda-Mettig 298 (nr. 32)Faksimile (ca. 37 KB)
- dis bort men nycht, dar sint nyne breve up, want et is ertides ut gunsten tho kokedege gegeven1560 CTradWestf. V 176Faksimile - digitalisiert von der Universitäts- und Landesbibliothek Münster
- de arm vnde vnselich weren, den gaff ick gunst vnde gude redeoJ. Mensing
- uut goeder jonsten, die hi drouch ten volckeoJ. MnlWB. II 2065Faksimile - in Google Books
- om haerre vrienden gonstoJ. MnlWB. II 2065Faksimile - in Google Books
- dy sillir [der Verklagte] haet graten eenst ney da riuchtoJ. Richthofen,WB. 708 [ob hierher?]Faksimile - in Google Books
I 2
mit ähnlichen Begriffen, meist formelhaft
- twintech marc silveres, de deselve biscop oͮs dor leve unde gůnste hevet to borghe geleghen1325 HHildeshUB. IV 477
- twintech marc silveres, de deselve biscop oͮs dor leve unde gůnste hevet to borghe geleghen1325 HHildeshUB. IV 477
- durch der gnaden und gunst willen, die wir zu der stat haben1333 HeilbronnUB. I 61
- von sunderlicher gunst vnd gnade zo gunne wir den dy ... yn den budin wonen1382 Danzig(Hirsch) 72Faksimile (ca. 142 KB)
- von sunderlicher gunst unde fruntschafft der ratismeistere1433 JenaUB. II 109Faksimile - digitalisiert im Rahmen von UrMEL
- von sunderlicher gunst und liebe1437 MiltenbergTrR. B 1, 42
- das N.N. meiner herren gunst und hulde wiederumb erlanget hat16. Jh. BreslStR. 81Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
I 3
in der Richtung der (ungerechten) Parteilichkeit, insbesondere in der Formel Gunst und Gabe
- so we eenen dieff vaet toe hoele en tho horne, en de bloedige dieffte by em nemet ... en lat em daer na lopen umme gave en umme gunst, so is he den lande hundert marck [verfallen]1250? (Hs. 1532) Langewold 1250(R.) 367Faksimile (ca. 177 KB)
- er sol nach clag, antwurt und nach allem fürbringen des handels an gericht nymant zue lib, leyd, gunst, früntschaft, neyd, haß, myt oder gabe und nit anders, denn nach seynem rechten gewissen urteyl sprechen1464 BayreuthStB.1 277
- jeder nachbauer, der das guth in gutem bau und wesen hält, den soll man nicht vertreiben, weder um geschenk, gunst, gabe oder lieber landsitten willen1512 Salzschlirf 10
- wann sich befinden wurde, das die oberkaiten ... umb schenck, gab unnd gunst willen, die jenigen, so jnen angegeben, ... nit straffen ... wolten ... sollen dieselben ... gestrafft werdenTirolPolO. 1573 Bl. 6rVolltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- als etliche maister zu zeiten aus gunst oder umb verehrung und schenki ... die lehrjahr verkauft oder nachgelassen1575 FreiburgZftO. 35Faksimile - in Google Books
- dass wir solches nicht unterlassen wollen umb einige freundschafft, mageschafft, schwagerschafft, gunsten oder gaaben, noch aus neydt, hass, missgunsten1592 MünsterPolO. 5Faksimile - digitalisiert vom Göttinger Digitalisierungszentrum (GDZ)
- etlike richters richten vaken no gunst16. Jh. MndFastnsp. 44
- des en sall ich niet laeten umb lieff noch umb leit, umb hait noch umb nyt, umb frunt noch umb maege, umb gonst noch umb gave, umb golt noch umb silver, noch umb alle dat ghene, dat die sonne beschynen und die erde bedecken mach16. Jh. NrhAnn. 5 (1857) 22Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- welcher nachpauer den fürkauf siecht, und verschweigt das mit willen oder gonst, der ist verfallen 12 ₰17. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 937Faksimile (ca. 45 KB)
I 4
insbesondere dem Recht gegenübergestellt
- Ysac hat ein balken gelet in Jencz mauer mit gunste und nicht mit rechte1399 GörlitzStB. 119
- den schadin mucz her irstatin; kan her dez nicht gethun noch gunst, her mucz ez thun noch rechteEnde 14. Jh. EisenachRb. 718Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- daz man en unde yren vorfarn wol licht, brot unde wyn gegeben habe von gunst unde nicht von rechtes wegen1432 FreibergUB. I 147Faksimile - digitalisiert vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (ISGV)
- se scholen sik waren dat se neene gunst edder gave nemen vor recht1460 Mensing
- wil her D. dar to sin recht doen, dat he nicht vmme gunste edder gaue sunder vmme rechtes rechten willen sodane tuchnisse do1481 OberhLüb. 215Faksimile - in Google Books
- plus valet favor in judice quam jus in codice; das ist: ich nehme ein mectzen gunst und lasz ein schaffel rechts1555 MHungJurHist. IV 2 S. 103Faksimile - digitalisiert von der Staatsbibliothek zu Berlin (SBB)
II
Förderung, Unterstützung, nicht immer von (I) unterscheidbar
- ellú dú vorgeschribenen dinch ... gelob ich ... stete ze haltenne noh niemer da wider ze tůne, noh gehenknust noh gunst ze gebenne ieman, der da wider teͣte1316 FürstenbUB. V 329
- daz wir ... ouch niemand ander gunst oder weg dawider [gegen den vorgenannten Kauf] geben1326 FürstenbUB. II 97Faksimile - digitalisiert von der ULB Düsseldorf
- ob ymant diesem dotsleger oder ubelwercker hulffe, rat oder gunste tetde mit worten oder werken1402 SchlettstStR. 99Faksimile (ca. 81 KB)
III
Vorrecht, Vergünstigung
- de gunste by den juncvrowen behalden unde by yrme godeshus, daz wyr ... daz vorbenomde gud moghen weder ... kofen1360 TeistungenburgUB. II 53
- dem goedshuse de gunst und genaede gedaen und yn allen onsen roedzeenden bynnen dem kirspele van M. gegeven1393 KaiserswerthUB. 369 [vergleiche 1Gunst I 2]
- habin vns sulche gunst gethan: wen wir sy widder gekoufen konnen, so sullin vnd wollin sy die vns widder vor hundirt rynische guldin gebin1423 MittOsterland 5 (1862) 57Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- hat der Kreß des neur ein gunst von der gemein, und solt von rechtzwegen des ... wassers neur ein dritteil haben1461 Tucher,NürnbBaumeisterb. 171 [vergleiche 1Gunst I 4]Faksimile - in Google Books
- als die macht der herrschaft Venedig mit freihaiten, zulassingen, gunsten auch des römischen stůls gelt offt hilff empfunden, ist dieselbig ... grosz auszgewachsen1509 DWB. IV 1, 6 Sp. 1115
- den fleischhauern ... ist die gunst gethan, das sie mogen fleisch ... auf iren wagen wegen1540 JenaStO. 52
- von einer gunst soll man einen halben gülden geben, und soll keine gunst ... ohne bewilligung des nechsten samtbelehenden gegeben werden1543 CAug. I 24 [hierher?]Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- fünf groschen von einer gunst; ein gulden von einer gunst, wann es hundert gulden und darüber ist ["Einnahme aus privilegierten Quellen?"]1697 DWB. IV 1, 6 Sp. 1115
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"Das die 1Gunst III enthaltende Aktenstück."
- [es wurde gestohlen] die kirchenlade mit denen gunsten1687 DWB. IV 1, 6 Sp. 1115
IV 1
- geloven ... vele lüde enem manne ene scult to geldene, unde untvan dat gelovede mer lüde, svar man jeneme lestet, deme man gelden sal oder mit sinen minnen [andere Lesart willen, gunst] maket1224/35 (Hs. 1369) SspLR. III 85 § 2
- swaz der keiser vnd die fvrsten den steten rehte hant gegeben, vnd div si selb gemachet hant mit ir gvnst, daz ist reht, ob ez ioch niht gesriben istum 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 44Faksimile (ca. 235 KB)
- ich habe mit gunst meiner kinder gestiftet1345 ZWirtFrk. 4 (1856/58) 173Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- daz wir unser capitelischen gunst haben getan zu disen dingen1355 MWirzib. IX 176
- von stunde gabent sie alle durch gotes einsprechen willmüticlichen und alle ainhelliclich ir gunst darzuo15. Jh. Ernst S. 251
- mit einhelligem gunst ... haben wir verköft ... und geben hin ... alle unser gůterum 1412 (Fälschung auf 1267) FRBern. II 693Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- sprach [König Heinrich zu Herzog Arnold, der seiner Wahl nicht zustimmte] auch mer, wenn in dy gemain des volks so gemainklich erwelt als in, so möcht er villeicht der erst sein, der dy gunst berüffet [das heißt die Zustimmung zur Wahl]1427 AndreasRegensb. 615
- khein mönsch ... in der stätt wandlen noch burgrecht haben sol denn mit gemeinem gunst [lat. communi consensu] der burgrenMitte 15. Jh. BremgartenStR. 9Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"
- die münich ... moͤgen on irer obern gunst nit gewalthalber setzenLayensp. 1509 B 5rFaksimile - in DRQEdit
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Erlaubnis
- da sal nimant golt suchen ane des gunst, des der ackir ist13. Jh. Wutke,SchlesBergb. I 9Faksimile - digitalisiert im Rahmen von Czech Medieval Sources online
- mit wess gunst man golt grebet. welch man vf sinen ackir erin [suchen] wil noch golde, her mag is wol tvn mit des meistirs wassirmeistirs gunstoJ. BreslStR. 299Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
IV 2
mit verwandten Worten, vornehmlich in der Formel mit Gunst und Willen
- disu satzunge des lantfrides haben wir, Rudolf, ein romeschir kunig, ... mit gunst und mit rate des erbern herren des cardinalis ... und der fursten ... gesezet1287 MGConst. III 370Faksimile - digitalisiert im Rahmen des Projekts dMGH
- swer auch in der stat totfeintschaft hat, der sol beleiben vor der stat, und sol in niman dar in belaitten, won mit der gůnst und willen, den der schade wider varen ist1296 MWittelsb. II 93Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- daz wir mit unsers vetern ... und mit unserre můter ... hant, gunst, willen und gehelle mit gesamenater hant haben verkůfet1299 FürstenbUB. I 339
- di mit unserm gunste, willen und urlobe eine closen han gebuwet1303 FürstenbUB. II 16Faksimile - digitalisiert von der ULB Düsseldorf
- ob einer erchant ein beib, die ein mon hat, mit irem gunst und willen, und daz sy dar zw nit genotet wurdvor 1307? Tomaschek,Trient Art. 13
- des romischen konigs willen und gonst uber disen gewerft und gnad und darzu sein hantvest und sein brief gewynnen1311 BairFreibf. 7Faksimile - digitalisiert im Rahmen von "austrian literature online (ALO)"
- W. hefft ons gebeden, dat wy onsen gonst end onthengenysse dairto geven ..., dat hie ... hefft verkofft ... dartich malder rogge1325 Grafenthal UB. 121
- dem si ez ouch mit unser hant, gunst und guͤtem willen ze chouffen geben habent1335 OÖUB. VI nr. 143
- keine pauve tun, weder an vesten oder an turn, dann von gepot, gunst und willen der zu den zeiten bischoff da ist1348 (Hs.) HohenloheRB. 25Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- das si die ... recht ... mit unser gunst, wille und rat innhaben1350 Abensberg bei Kelheim/Rockinger
- sullen im unsers bruders willen, gunst und brive daruber schaffen1362 HHalberstUB. IV 15Faksimile - in Google Books
- wedir sines herin, der en [den Knecht] vor gemit hat, gunst und willen1365 CDSiles. VIII 59Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- daz wir eintrechticlich und mit gutem willen sulche gunst, iowort unde vorfolgunge thun1415 JenaUB. II 31Faksimile - digitalisiert im Rahmen von UrMEL
- von den kirchmeistern u. kirchspielsleuten mit gunst und wissen des pastors mit dem opferamte beleent1461 NrhAnn. 76 (1903) 96
- mit gnedigen guten gunst, willen, wissen und wort des ... herrn Sigmunden, pfalzgrauen bei Rein1464 Lori,BairBergr. 74Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- daß solches mit der lächenherrn hand gunst und gehäll beschäche1469 Eschi 77Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- zcu solicher saczunge unser gunst willen und vorhengniß gegebin1474 DresdUB. 133Faksimile - digitalisiert vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (ISGV)
- hat der rath das furderhaus also angenomen, dach mit gunst und obirgebung unnsers g.h.1504 FreibergUB. I 609Faksimile - digitalisiert vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (ISGV)
- soll sie dasselbig erstatten mit gunst, wüssen und willen auch handen und g'walt ihres rechtgegebenen pflegevogts1659 Emmenthal 230Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
V
Ergebenheit
vgl.
1Gunst (VIII)
- haben wir angesehen ... den gunst, gross treu und dinst, die uns unser ... graven ... erzaigt habent1392 BairFreibf. 30Faksimile - digitalisiert im Rahmen von "austrian literature online (ALO)"
- umme gunst de de inwonere desser lande to unser personen hebben1460 Mensing
- kan ich juw erbarheit jenigen denst, gunst und willen bewisen, sollen gy alle tidt aver my gebeden1484 OstfriesUB. II 214Faksimile - digitalisiert in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg
- ich hab ganz ein sondere gunst zu euren fürstlichen gnaden1517 Teuerdank 10
VI
Titel
- der herr landvoigt diese sachen in einen stillestand bis zu seiner gunsten ankunft gezogen1479 WitzenhStB. 39
- unse leste afscheet ys, wo iuwer werde gunst wol weth, ick scholde myne sake in schriffte vorvaten1555 Mensing
- demnach wir uff e.g. und günst gnedigklich vertragen in sachen und hendeln16. Jh. FreibDiözArch. 6 (1871) 22
- will ... ewer gunst und freundschaft bitten dieselbe geruehen dem herrn probsten die abführung der grundbuchsgebühr aufzulegen18. Jh. Chorinsky,Mat. I 24
VII 2
feste Formel im Handwerkerbrauch
- wen einer frembd sitzt, fraget der schafner: also mit gunst! was haben euch meister und gesellen befohlen? antwort: also mit gunst! meister und gesellen haben mir befohlen ... also mit gunst!1737 Nyrop,HdvDanm. 11
--
ähnlich
VIII
Abgabe? [entsprechend Bitte VII?]
- daz wir uf beydensiten noch nymand von unsern wegen das closter beherbergen, bebeten, besweren, dinste, gunste noch dehinerleye ander stucke ... von yn heyschen1366 MansfeldKlUB. 456Faksimile (ca. 76 KB)
- en sal hi [der Richter] gheen beden, dienst, gunst noch gheenrehande oncost op die bueren setten1451 SspExtrav. 250Faksimile - digitalisiert von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
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